Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2012, 23:14 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo zusammen,

Zeit, mich mal wieder zu Wort zu melden. Der Urlaub ist seit zwei Wochen Vergangenheit, zwei Wochen Job, Familie, Sport gingen ins Land, und mir geht es gut, richtig gut. Die Craving-Momente werden seltener, "Vorfälle" gabe es trotzdem, nämlich zwei, einen auf dem Schiff, einen am Tag der Rückkehr, beide weder dramatisch noch sind sie weiter aufgefallen, und trotzdem doof und überflüssig. Sonstiger Alk-Konsum in den letzten vier Wochen: ca. 4 oder 5 Mal jeweils 1 bis 3 Flaschen Bier. Alles in allem ein Witz, ein Fingerhut im Vergleich zur Zeit vor Baclofen, aber auch im Vergleich zu Mai/Juni/Juli, als die Phalanx immer löcheriger und der Suff schon wieder fast selbstverständlich geworden war. Und wie geht es weiter? Alkohol spielt keine Rolle. Und wenn doch, dann nicht über das zivile Maß hinaus. Der Normalfall aber lautet und wird weiterhin lauten: Null Promille.

Das Ganze funktioniert vor allem durch zwei Mechanismen: Baclofen und Sport. An dritter Stelle steht der Wille, an vierter die Erfahrung, dass Saufen nix bringt und der Folgetag im Eimer ist. Noch mal zurück zu eins und zwei: Meine passende Bac-Dosis scheint gefunden zu sein, und sie liegt mit 37,5 bis 50 mg ganz moderat. Manchmal, wie heute, genügen auch zweimal 12,5 mg. Nummer zwei, der Sport, ist genauso wichtig. Ich laufe fünfmal die Woche und trainiere nach einem Trainingsplan auf den nächsten Halbmarathon hin, mit einem ehrgeizigen Zeitziel. Ich weiß schon, bei manchem gehen jetzt die Alarmlichter an: Dieter will wieder alles an allen Fronten und möglichst gleichzeitig, aber so ist es nicht. Ich setze mir einfach sportliche Ziele und freue mich, dass ich mit meinem Training auf dem richtigen Weg dorthin bin. Das eigentliche Ziel ist ja nicht (nur) das Zeitziel, sondern innere Zufriedenheit und gutes Körpergefühl, und v.a. das gute Körpergefühl ist deutlich vorhanden. Ja, ich fühle mich einfach gut, mit Sport und Bac und nahezu alkfrei.

Unterstützt wird das gute Gefühl durch eine recht konsequente Ernährungsumstellung, konkret durch den Verzicht auf Fleisch und alle tierischen Produkte (Milchprodukte, Eier...). Das ist wie eine Befreiung, mein Körper ist leicht und fit wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das hat schon auch mit Baclofen zu tun, weil Bac so entscheidend dazu beiträgt, die Geister zu vertreiben, den Blick zu öffnen und zu ergründen, was man eigentlich will bzw. nicht will.

Das alles macht mich dankbar und demütig, vielleicht klingt das sehr pathetisch, aber es stimmt einfach. Ohne Bac hätte ich diesen Weg wohl gar nicht einschlagen können, und jetzt gehe ich ihn, nein, ich laufe, laufe, laufe ihn immer weiter. Wie einen langen Lauf zu mir selbst.

Herzlich - Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 00:05 
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Beiträge: 8253
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Lieber Dieter,
Zitat:
Das hat schon auch mit Baclofen zu tun, weil Baclofen so entscheidend dazu beiträgt, die Geister zu vertreiben, den Blick zu öffnen und zu ergründen, was man eigentlich will bzw. nicht will.
das klingt sehr überzeugend und bringt es auf den Punkt, wofür mir bisher die Worte fehlten.
Zitat:
Das alles macht mich dankbar und demütig, vielleicht klingt das sehr pathetisch, aber es stimmt einfach. Ohne Baclofen hätte ich diesen Weg wohl gar nicht einschlagen können, und jetzt gehe ich ihn, nein, ich laufe, laufe, laufe ihn immer weiter. Wie einen langen Lauf zu mir selbst.


Danke für die Worte.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 06:38 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Lieber Dieter
Zitat:
Wie einen langen Lauf zu mir selbst.
Darauf muss ich einfach reagieren. Deckt sich zu 100% mit meinem Erleben...

Sonst gibt es zu Deinem "abgerundeten" Bericht nichts weiteres beizufügen. Ich sage einfach: Herzliche Gratulation!

Weiterhin viel Erfolg auf Deinen Etappen
LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 22:57 
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Moderator

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Beiträge: 1154
Hallo Federico und moonriver,

danke für Eure Worte. Gerade auf Euch beide kann ich immer bauen und dafür bin ich Euch sehr dankbar. Das sind keineswegs Schlussworte, im Gegenteil will ich weiterhin von Dieters Durst berichten. Vom Durst aufs Leben! Und möglichst auch wieder öfter anderen hier im Forum Mut machen.

Herzlich - Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Sonntag 16. September 2012, 10:27 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Dieter,

schon lange versuche ich mit Worten zu beschreiben, dass Baclofen viel mehr kann als lediglich den Suchtdruck zu unterdrücken. Moonriver ist auf der gleichen Spur. Jivaro sagt auch immer wieder, es würde weitergehende Veränderungen bewirken. Auch Rudolf Stohler von der Uni Zürich beobachtet diese schwer zu beschreibende Wirkung (Persönlichkeitsveränderung) seit längerem bei den Patienten.

Aber noch nie ist es jemandem gelungen, mit derart wenigen Worten diese „Wesensveränderungen“ so treffend zu beschreiben. Pathos gehört unbedingt dazu, „pathetisch“ bedeutet schließlich im eigentlichen Sinne „überzeugend“. Ganz entscheidende Worte sind für mich Dankbarkeit und Demut, wem oder was gegenüber ist dabei unerheblich – wichtig ist nur – man ist es.

Lieber Dieter, Du hast mich inspiriert es nochmal zu versuchen – mit meinen Worten.

Baclofen ist der Schlüssel der Türen öffnet, die ich ohne dieses Hilfsmittel niemals öffnen würde. Befreit von Angst, vertreibt Baclofen die Geister, die mich lange gefangen hielten. Sind alle Türen geöffnet, wird es hell und ich sehe und sortiere, was ich eigentlich will und was nicht. Dies ist das Ende der Suche, die ich für mich als Sucht definiere.

Den Schlüssel behalte ich und gehe meinen Weg weiter. Wohin er führt weiß ich nicht – nur eines ist sicher, zurück führt er nicht.


auf einen guten Lauf Sportsfreund,

Federico
PS ich denke es gibt hier im Forum noch einige Wegbegleiter, auf die Du bauen kannst ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2012, 17:01 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
@Federico,

finde ich sehr treffend formuliert. Baclofen als Schlüssel, der Türen öffnet, die bisher geschlossen waren, und Wege aufzeigt, die bisher verbaut waren.

Solltest Du vielleicht in einem neuen Faden zur Diskussion stellen.

Und natürlich hast Du recht, dass es hier im Forum noch weitere wichtige Wegbegleiter gibt. Das ist ja der Grund, warum man sich hier im beste Sinne wohlfühlen kann.

LG Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2012, 23:07 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
...heute habe ich an einem 10km-Lauf teilgenommen und kam nach exakt 40 Minuten ins Ziel. Das wäre noch vor kurzer Zeit illusorisch gewesen. Jetzt trainiere ich weiter für zwei Halbmarathons in 14 Tagen bzw. drei Wochen, und versuche dort jeweils unter 90 Minuten zu bleiben. Mich weiter zu verbessern, ist ein großes Ziel für die Zukunft, und es macht Spaß, als Mittvierziger fitter denn je zu sein. Durch das kontinuierliche Training (4-5x wöchentlich) ist das Craving auf nahezu Null gesunken. Ich habe daher auch auf 2x12,5 mg reduziert, und es geht mir gut dabei. Aber Wachsamkeit ist natürlich angesagt und nächste Woche ein Besuch bei meiner Hausärztin (habe fast kein Baclofen mehr). Mal schauen, was sie sagt, hoffentlich nicht, dass ich's jetzt doch eh nicht mehr brauche... Dieter grüßt herzlich

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2012, 23:41 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Dieter

Es macht einfach richtig Freude, Deine Beiträge zu lesen!

Gratulation! :YMAPPLAUSE:

PS: lass das Baclofen nie zu knapp werden... ich schaue immer einen Vorrat von 2 Schachteln Lioresal 50x25er im Hause zu haben. Fühle mich besser dabei.

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 21. November 2012, 00:06 
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Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo zusammen,

höchste Zeit, dass ich mich wieder mal melde, auch weil ich gestern Einjähriges hatte, nicht der Bac-Einnahme, sondern der Bac-Entdeckung in einem Forum - welches, weiß ich leider nicht mehr. Jedenfalls hatte ich mir noch am selben Abend Ameisens Buch gekauft, und so nahm alles seinen Anfang. Seit 6.12.11 bin ich Baclofen-Konsument, und einige Aufs und Abs habe ich schon hinter mir.

Die Abs kamen immer dann, wenn ich die Dosis vorschnell reduzierte, oder wenn ich versuchte, Bac und Alk irgendwie zu kombinieren. Mittlerweile überwiegen deutlich die Aufs, d.h. mein Alkoholkonsum liegt an normalen Tagen bei Null, und diese normalen Tage sind zur Regel geworden. Meine Dosis liegt ziemlich konstant bei 4x12,5, also 50mg, manchmal sind es auch nur 3x12,5, aber drunter gehe ich aus Erfahrung lieber nicht.

Als positiver Verstärker wirkt ein Laufseminar, das zunächst ein halbes Jahr andauert und fünf Trainingseinheiten wöchentlich vorsieht, mit einem bestimmten Ziel bei einem Halbmarathon Anfang April. Wenn ich das schaffe, bin ich ziemlich weit vorn und in meiner Altersklasse M45 schon sehr weit vorn.

Ich habe ja schon immer ein bisschen zu Extremen geneigt, und nachdem ich meine Jugend verschenkt und die besten Jahre versoffen habe, ist dieses neuerliche Extrem ja mal eins, das in die richtige Richtung führt, ganz platt gesagt: vom Saufen zum Laufen.

Beruflich bin ich nach wie vor ziemlich eingespannt, und meine Frau und unsere beiden Kinder habe ich auch noch, bin ja schließlich ein Familyman. Und jetzt, also unter Hinzunahme des vielen Trainings, dränge ich das Thema Alk immer mehr aus meinem Leben, und das ist die reine Freude.

Es sei noch mal klar gesagt: Diesen Weg so einschlagen zu können, den Blick zu schärfen für den eigenen, früher so verzweifelten Zustand und die Dinge, die eben doch möglich sind und die tatsächlich gewaltige Änderungen herbeiführen, den Weg aus der Sackgasse auch wirklich anzutreten und auch nach Rückschlägen immer wieder am Ball zu bleiben - all dies wäre ohne Baclofen nicht möglich gewesen. Bac weist den Weg aus der Sucht hinein in ein lebenswertes, ja glückliches Leben. Nicht mehr und nicht weniger. Und ganz nebenbei wirkt Baclofen entspannend, beruhigend, schärft den gelassenen Blick und nicht zuletzt die Konzentration und den Verstand. Das ist schon ein Riesenpfund, es ist die Entdeckung meines Lebens.

Damit soll es genug sein für heute. Nein, ein ganz großes Dankeschön an alle hier im Forum möchte ich noch sagen, für die vielen guten Worte der Unterstützung, für das "lesende Zuhören" und all das Verständnis und die Wärme, die ich hier erfahren darf. Das sollen aber keine Abschiedsworte sein, ganz im Gegenteil!

Dankbar und voller Energie grüßt Euch Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 21. November 2012, 00:13 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Dieter

Schön, von Dir zu hören. Und so viel Positives. Das verleiht Auftrieb!
Zitat:
Und ganz nebenbei wirkt Baclofen entspannend, beruhigend, schärft den gelassenen Blick und nicht zuletzt die Konzentration und den Verstand. Das ist schon ein Riesenpfund, es ist die Entdeckung meines Lebens.
Dies kann ich Dir aus meiner Sicht nur bestätigen...

Weiterhin alles Gute
LG moonriver

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