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 Betreff des Beitrags: Der intrapersonale Trialog (Intralog)
BeitragVerfasst: Freitag 17. Juni 2011, 21:10 
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Ein Praxismodell zur Verdeutlichung, wie Selbstorganisation als Selbstberatung moderiert werden kann – durch Entwicklung einer systematisch gepflegten Kommunikationskultur von Kognition, Psyche und Soma

Dr. Bernd Hündersen, SuchtHilfeZentrum Gießen

anlässlich der 16. Suchttherapietage in Hamburg 2011, durfte ich diesen Vortrag genießen. Ich sage ausdrücklich „genießen“ denn das sicher nicht ganz einfache Thema wurde durch die Moderation von Bernd Hündersen plötzlich federleicht und leicht verständlich, sogar für mich.

Wer will kann sich durch die angebotene PowerPoint-Keynote lesen, ich stelle sie hier mit der Genehmigung und Dank an Bernd ein.

LG Federico


Dateianhänge:
Dateikommentar: Der intrapersonale Trialog
Hamburg 2011.ppt [170 KiB]
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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht
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 Betreff des Beitrags: Re: Der intrapersonale Trialog (Intralog)
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Juli 2011, 14:28 
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Anlässlich des 12. Interdisziplinären Kongress für Suchtmedizin (Markus Backmund, München 30.06 – 02.07.2011), konnte ich die Kurzfassung (30 Min.) des Vortrags mit freundlicher Genehmigung von Bernd Hündersen aufzeichnen. Die Qualität bitte ich zu entschuldigen, die Technik bestand lediglich aus einem iPhone.









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 Betreff des Beitrags: Re: Der intrapersonale Trialog (Intralog)
BeitragVerfasst: Sonntag 2. September 2012, 16:25 
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Der nachfolgende Auszug aus dem Spiegel-Interview mit David Eagleman wurde von mir nur geringfügig verändert. Aus Straf- oder Triebtäter wurde Abhängiger bzw. Süchtiger. Nachdem kaum jemand die Möglichkeit hat, mit einem Eagleman-Programm einschließlich des dazu benötigten funktionellen Magnetresonanztomographen seinen präfrontalen Kortex zu trainieren, arbeite ich gestärkt durch diese Aussagen intensiv an meinem Hometraining-Programm „Intralog für Baclofen-User“ weiter.
Zitat:
Frage: Es gilt, das Rückfallrisiko zu bemessen? Den Abhängigen zu therapieren statt ihn zu bestrafen?

Antwort: Bei der Beurteilung von Abhängigen liegen Psychiater und Suchtspezialisten oft weit daneben. Ihre Einschätzungen sind nicht besser als Zufallsergebnisse. Ein anderer wissenschaftlicher Ansatz verspricht mehr Erfolg – die statistische Methode, die bestimmte Eckdaten bestimmter Suchttypen erfasst und damit eindeutig bessere Aussagen erlaubt.

Frage: Besteht dabei nicht die Gefahr, dass die Wissenschaft missbraucht wird, um bestimmte Menschentypen als potentiell unheilbar Süchtige zu stigmatisieren?

Antwort: Jeder massive Eingriff in die Persönlichkeitsstruktur – wie chemische Keule, Kastration oder Lobotomie – ist problematisch und deshalb verwerflich. Daher schlage ich eine ethisch unbedenkliche Form der Rehabilitation vor: das präfrontale Training.

Frage: Worum handelt es sich?

Antwort: Die meisten Abhängigen leiden unter mangelnder Impulskontrolle. Vereinfacht gesagt, sie können sich nicht beherrschen. Gegen die kurzfristige Versuchung verlieren die Frontallappen des Gehirns, in denen die langfristige Planung geregelt wird und die möglichen Konsequenzen einer Handlung kalkuliert werden, die Partie. Deshalb müssen die Frontallappen im Kampf gegen die archaischeren, emotionaleren, kurzsichtigeren Schaltkreise im Hirn gestärkt werden.

Frage: Und das lässt sich trainieren wie ein Muskelstrang?

Antwort: Ich habe dafür mit meinen Kollegen verschiedene Programme entwickelt. Mit Hilfe der Gehirntomografie lässt sich beobachten, wie die Frontallappen mobilisiert werden. Wir zeigen dem Probanden zum Beispiel ein leckeres Bier, um sein Verlangen nach Alkohol anzustacheln. Das Ergebnis lässt sich in Form eines nach oben schnellenden Balkens auf dem Bildschirm sichtbar machen. Dann soll die Versuchsperson ihr Craving zügeln, der Balken geht nach unten. Das langfristige Denken hat sich gegen den momentanen Impuls durchgesetzt.

Frage: Und wodurch, bitte schön, unterscheidet sich Ihr mentales Training von einer simplen Anstrengung des Willens?

Antwort: Was Sie Willenskraft nennen, ist eine biologische Aktivität. Sie können die Auswirkungen der mentalen Strategien direkt in entsprechenden Bereichen des Gehirns visualisieren.

Frage: Man könnte auch sagen, das Denken wird gegen das Handeln gestärkt. Heißt das nicht eben doch, dass es so etwas wie einen freien Willen gibt?

Antwort: Sie müssen sich das Gehirn als ein Team von rivalisierenden Gegenspielern vorstellen. Es besteht aus konkurrierenden, parallelen Untersystemen. Wegen dieser widerstreitenden Vielheiten trägt das Gehirn ständig innere Konflikte aus. Es kann zwei oder mehr Standpunkte gleichzeitig vertreten. Der Kern dieser Rivalität besteht aus dem Dualismus von rationalem und emotionalem System. Verstand und Gefühl. Tugend und Versuchung. Selbstkontrolle und sofortige Befriedigung – das Leben ist wie ein Streitwagen, der von zwei Pferden gezogen wird: dem weißen der Vernunft und dem schwarzen der Sucht.

Frage: Und wer lenkt? Wer hat den Vorsitz im Parlament des Gehirns?

Antwort: Es gibt keinen Vorsitzenden. Walt Whitman dichtete: "Ich enthalte Vielheiten." Hinter dem Ich gibt es ein Wir. Wir können uns über uns selbst ärgern. Uns selbst Vorwürfe machen. Und die erstaunliche Folge ist, dass wir mit uns selbst in Verhandlungen treten können. Da es sich um einen Wettstreit unterschiedlicher Netzwerke von Neuronen handelt, haben wir einen gewissen Einfluss auf den Ausgang. Mehr nicht.

Hier geht es zum Original.


Die Erkenntnis: „Sie müssen sich das Gehirn als ein Team von rivalisierenden Gegenspielern vorstellen. Es besteht aus konkurrierenden, parallelen Untersystemen. Wegen dieser widerstreitenden Vielheiten trägt das Gehirn ständig innere Konflikte aus“, ist im Grunde auf Sokrates zurückzuführen und jeder von uns kennt die Kapitulation vor dem Craving zur Genüge.

Der süchtige Mensch reagiert in vielen Situationen emotionaler, spontaner und entscheidet sich deshalb gerne für Tilt und Aus – also für die örtliche Betäubung von unangenehmen Gefühlen oder für die Verstärkung sehr angenehmer Gefühle. Die emotionale Reaktion ist bei süchtigen Menschen vorhersehbar – jeder kennt sie – irgendwie scheint die Entscheidung immer falsch zu sein. Erst hinterher weiß man es besser.

Kognitives Training kann jeder der es will erlernen, es ist so einfach und alltagstauglich wie das allseits bekannte „Autogene Training“, das nur leider in Cravingsituationen nicht mehr funktionieren will. Der Intralog kann in Verbindung mit der Notfalldosis auch unter Craving angewandt werden, in 5 Minuten führt die trainierte Konsequenzanalyse – der Intralog mit den Subsystemen zu einer gesunden Entscheidung. Meine feste Überzeugung: die Kombination Baclofen plus „Intralogisches Training“ könnte helfen, den Königsweg zur Königsallee verbreitern. Einzige Einschränkung ist eine mehrmonatige Phase der Nüchternheit (nicht Abstinenz).

LG Federico

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