Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Sonntag 2. September 2018, 17:04 
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Registriert: Sonntag 2. September 2018, 16:23
Beiträge: 4
Liebes Forum,

ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Sabine, 48 Jahre alt, habe zwei Kinder im Alter von 21 und 24 Jahren, und habe zu meinen Kindern ein sehr herzliches und gutes Verhältnis, arbeite seit 3 Monaten wieder (nach 11 Jahren Pause) Teilzeit als Sekretärin.

Ich bin Alkoholikerin (so "richtig" seit 13 Jahren), das wissen auch meine Kinder, meine Eltern und meine Freunde.

Vor 6 Monaten machte ich die erste Entgiftung in meinem Leben im Krankenhaus, weil ich nicht mehr weiter wusste. Ich habe mir jahrelang jeden verdammten Abend vorgenommen, morgen nicht mehr zu trinken, habe mir all das Negative, das der Alkohol hergibt, bildlich vor meinen Augen vorzeigen lassen, um dann in der Früh wie in Trance zum ReWe zu gehen, um mir 2 Flaschen Sekt zu holen, obwohl ich am Vorabend wusste, dass mich der Alkohol tötet!!! Vielleicht nicht gleich, aber sicher bald.

Vom intellektuellen Logischen her kann das niemand nachvollziehen. Dir geht es schlecht nach dem Alk, warum willst Du dann noch Alk zu Dir nehmen? Das weiß ich auch nicht, aber es ist so und ich beuge mich meiner Sucht, dass es nun eben mich erwischt hat... mich der mit dem Alk von Anbeginn an nicht richtig umgegangen ist, nicht richtig umgehen konnte und mit ihm soziale Defizite "umgehen" wollte.

Ich finde das immer sehr makaber wenn Alkoholiker sagen: Der Teufel Alkohol sitzt auf meiner Schulter und redet mir zu, etwas zu trinken. Der Alkohol an sich ist doch kein Teufel.

ICH habe ihn doch missbraucht, ICH habe ihn doch "groß" werden lassen, in dem ich ihn als Ventil für was auch immer benutzt habe.

Für Millionen Deutsche ist der Alkohol kein Teufel... man kann die Verantwortung auch abgeben. Sei es wie es ist. Das wäre ein anderes Thema.

So, seit 6 Monaten bin ich trocken und jetzt kommt meine eigentliche Frage:

Ich nehme seit 20 Jahren Venlafaxin ein, 75 mg/tgl. Mein Craving ist echt schlimm. Wie ich es 6 Monate ausgehalten habe, weiß ich nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern und ich gebe dem Alkohol nach. Obwohl ich SHG gehe und einen Job habe.

Bei der Entgiftung kam Baclofen zur Sprache, wenn das Craving sehr stark ist. Kann es wirklich helfen? Ich nehme Venlafaxin 75 mg... gibt es da Wechselwirkungen? Wie sieht es aus, mit Gewichtszunahme?

Kann ich mit meinem Anliegen auch zum Hausarzt oder wäre ein Termin beim Neurologen besser bzw. kennt sich ein Neurologe mit Baclofen besser aus?

Fragen über Fragen... ich freue mich auf Antworten

Biene


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Sonntag 2. September 2018, 19:08 
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Registriert: Sonntag 2. September 2018, 16:23
Beiträge: 4
P.S.
Die Leute in der SHG versuchen mich davon abzuhalten, mir Baclofen verschreiben zu lassen. Sie sind der Überzeugung, nur durch eisernen Willen und Kampfesgeist dem Alkoholismus den Rücken zukehren zu können.

Ich bin hin- und hergerissen....


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Sonntag 2. September 2018, 20:17 
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Moderator
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Liebes Bienchen!

Baclofen kann Dir helfen den Suchtdruck zu bekämpfen. „Die Flasche spricht nicht mehr mit Dir“.
Baclofen kann gut mit Venlafaxin kombiniert werden.

Schau Dich hier in Ruhe um. In den letzten Jahren gab es für viele Krankheiten Verbesserungen in der Behandlung, warum sollte das nicht auch für die Alkoholstörung gelten?

Schön dass Du hier bist!

Herzlicher Gruß
jivaro

_________________
"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Montag 3. September 2018, 04:45 
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Registriert: Sonntag 2. September 2018, 16:23
Beiträge: 4
Vielen Dank Jivaro. Ich schau mich hier in Ruhe um, definitiv....

Liebe Grüße
Bienchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Mittwoch 5. September 2018, 09:15 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
Hallo Bienchen,

ich kombiniere selbst Baclofen (75 mg/d) mit Venlafaxin (37,5mg/d). Funktioniert gut.
Hinsichtlich des Einschleichens von Baclofen solltest du unbedingt den Königsweg beachten.

LG Aspino

_________________
»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Donnerstag 6. September 2018, 10:18 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Liebe Biene,

Bienchen hat geschrieben:
So, seit 6 Monaten bin ich trocken und jetzt kommt meine eigentliche Frage:

Ich nehme seit 20 Jahren Venlafaxin ein, 75 mg/tgl. Mein Craving ist echt schlimm. Wie ich es 6 Monate ausgehalten habe, weiß ich nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern und ich gebe dem Alkohol nach. Obwohl ich SHG gehe und einen Job habe.

Bei der Entgiftung kam Baclofen zur Sprache, wenn das Craving sehr stark ist. Kann es wirklich helfen? Ich nehme Venlafaxin 75 mg... gibt es da Wechselwirkungen? Wie sieht es aus, mit Gewichtszunahme?


Finde ich echt super, dass du schon 6 Monate trocken bist!!! :daumen:

Ich selbst nehme seit 18 Jahren Venlafaxin (75 mg) und seit zwei Jahren Baclofen. Ich kann nur sagen, dass sich diese beiden Medikamente sehr gut vertragen! Eine Gewichtszunahme habe ich nicht feststellen können.
Mein Craving war, bevor ich Baclofen nahm, auch ganz extrem. Meine Gedanken drehten sich nur noch um Alkohol, konnte an nichts anderes mehr denken... das Craving hielt mitunter ca. eine Stunde an... einfach nur schrecklich... :( Selbsthilfegruppen (AA's, angel. Gruppe) hatte ich auch besucht, einen Job hatte ich auch.. Das alles hat mich nicht vom Alkohol abgehalten... Auch meine zwei Langzeittherapien konnten mich danach nicht vom Alkohol fernhalten.

Ich kann Dir aus meinen eigenen Erfahrungen versichern, dass Baclofen wirklich gegen Craving hilft!!! Endlich Ruhe vom ständigen Suchtdruck! :)

Ich glaube nicht, dass der Hausarzt Dir helfen kann. Meist haben Hausärzte keine Ahnung von Baclofen. Du brauchst einen Psychiater für die Verschreibung dieses Medikamentes.

Hier im Forum liegen verschiedene Adressen von Ärzten vor, die Baclofen verschreiben.
Es wird Dir sicherlich einer von den Admins. in Kürze eine Adresse von einem verschreibenden Arzt übermitteln.

Wünsche Dir alles Gute.

LG Manuela

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Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Donnerstag 6. September 2018, 12:03 
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Registriert: Samstag 21. November 2015, 20:05
Beiträge: 510
Wohnort: Weserbergland
Kornblume hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass der Hausarzt Dir helfen kann. Meist haben Hausärzte keine Ahnung von Baclofen.


Versuchs trotzdem mal.
ich hatte mich mit dem hier im Forum bereit stehenden Informationsmaterial gut vorbereitet und meinen Hausarzt überzeugt es mir zu verschreiben.
Nach ca. einem Jahr wurde er wegen der offlabel-Verschreibung etwas unsicher, aber ich war mir um einiges Sicherer ( und nicht ständig betrunken!), habe ihm die Eigenverantworlichkeitserklörung vorgelegt und unterschrieben.
Seit dem muss ich mir nur die Rezepte ausstellen lassen, dauert keine Minute. B-)

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Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie einen Depp aussehen lässt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Donnerstag 6. September 2018, 12:22 
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Registriert: Samstag 21. November 2015, 20:05
Beiträge: 510
Wohnort: Weserbergland
Bienchen hat geschrieben:
P.S.
Die Leute in der SHG versuchen mich davon abzuhalten, mir Baclofen verschreiben zu lassen. Sie sind der Überzeugung, nur durch eisernen Willen und Kampfesgeist dem Alkoholismus den Rücken zukehren zu können.


Was geht die das an wie Du dich vom Suchtdruck befreist?
Die haben nicht das Recht dir diesbezüglich Vorschriften zu machen bzw. sich in dein Leben einzumischen!
Das wäre ja so als wenn man einem ertrinkenden untersagen würde sich am Rettungsring festzuhalten...

Ausserdem ist das gar nicht möglich, lies mal das hier: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=22&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjOhd3jkabdAhXpK8AKHS7UA44QFjAVegQIABAC&url=https%3A%2F%2Fwww.alternative-suchtbehandlung.de%2Ffileadmin%2Fuser_upload%2FAktuelles%2FDer_kleine_Prinz_begegnet_dem_Alkoholtrinker.pdf&usg=AOvVaw3NnLn1WWWl3woFLWkn_nT4

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Sonntag 9. September 2018, 00:47 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo Sabine,

Baclofen kann eine starke Hilfe gegen das Craving sein und somit dein Leben ohne Alkohol leichter machen. Lässt das Craving nach, wird es einfacher, die vielen positiven Aspekte der wiedergewonnenen Freiheit und Selbstbestimmung in vollem Umfang zu erkennen und zu nutzen für ein Leben mit klarem Kopf, so vielen Möglichkeiten und ohne Abhängigkeit von einem Stoff, der vor allem eins kann: alles kaputtmachen.

Ich würde mich freuen, wenn du dich bald wieder meldest. Hier findest du Hilfe und Unterstützung.

Herzlich grüßt
Dieter

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen -- ein Hoffnungsschimmer?
BeitragVerfasst: Sonntag 7. Oktober 2018, 19:13 
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Registriert: Sonntag 2. September 2018, 16:23
Beiträge: 4
So... jetzt muss ich nochmal nachfragen. Mein Hausarzt verschreibt mir Baclofen nicht, sondern hat mir einen Überweisungsschein zum Neurologen ausgestellt, da solche Medikamente keine "Bonbons" sind und man damit nicht selbst herum experimentieren darf. Zudem meinte er, dass man unter der Medikation mit Baclofen im Krankenhaus überwacht werden sollte.

Ich bin immer noch nicht rückfällig geworden aber der Craving ist immer noch sehr schlimm und ich weiß nicht, wie lange ich durchhalte, bis ich wieder "schwach" werde, obwohl ich jetzt schon so viele Monate nicht mehr trinke. Ich komme aus Nürnberg... kennt ihr da einen Arzt, der mir evtl. Baclofen verschreibt und sich mit der Thematik auskennt.

Bekommt ihr alle ein Rezept oder kann man das Medi auch ohne erhalten?

Fragen über Fragen...

liebe Grüße aus Franken
Biene


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