Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Gartenfest
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 15:30 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
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@all

Gestern hatten wir ein wunderschönes Gartenfest anlässlich unserer Hochzeit (die bereits Ende Mai war)..
Die Rahmenbedingungen stimmten perfekt. Trotz der tropischen Hitze war es in unserem schattigen Garten erträglich. Wir hatten Live-Musik mit einem Sänger/Gitarristen, der Musik "aus unserer Zeit" spielte (Bob Dylan, Ralph McTell, Peter, Paul & Mary, Hannes Wader, Reinhard May...). Natürlich gab es auch was zu Trinken: Wasser, Säfte, Bier (alk-frei und "normal", Wein, Cremant...).
Und dabei ist es passiert: Statt des alkoholfreien Erdinger trank ich zwischendurch ein "normales", statt des alkoholfreien Sekts auch mal einen Cremant (= Champagner, der nicht aus der Champagne stammt). Ich hatte keine Schuldgefühle und verspürte auch nicht das Verlangen weiter zu trinken (Baclofen-Effekt?).
Trotzdem hat das ganze jetzt zu einer bescheuerten Situation geführt:
Meine Frau ist entsetzt darüber, dass ich getrunken habe, obwohl ich ihr das Versprechen gegeben hatte, das nicht zu tun.
Jetzt hängt, trotz des tollen Fests, der Haussegen ziemlich schief.
Ich bin mir keiner großen Schuld bewusst, zumal auch kein Druck da ist, weiter zu trinken. Meine Frau nötigt mir nun das Versprechen ab, bis zum Jahresende (mindestens) nichts mehr zu trinken.
Ich persönlich betrachte das Trinken während des Fests nicht als so schlimm und eher als Beweis dafür, wie segensreich Baclofen wirkt.
Meine Frau sieht das natürlich ganz anders. Sie sagt: "Das zeigt mir, dass du noch richtig süchtig bist".
Was meint ihr?
War ich berechtigt, diesen Test zu machen?
Hat meine Frau Recht mit ihrer Bemerkung?
Wie kann ich den Ehefrieden wieder herstellen?

Ganz liebe Grüße
Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 16:28 
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Gründer †
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Werner1503 hat geschrieben:
Meine Frau nötigt mir nun das Versprechen ab, bis zum Jahresende (mindestens) nichts mehr zu trinken.

Lieber Werner,

wenn es kein Problem für Dich darstellt dieses Versprechen einzuhalten,
sind damit alle anderen Fragen beantwortet. Ich kann Dich ja verstehen, andererseits
könntest Du vielleicht versuchen die Ängste Deiner Frau zu verstehen.

Der zeitliche Abstand war zu gering. Du weißt ja, 6 Monate ...

GLG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 21:51 
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Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00
Beiträge: 110
@werner

Ich kann Deinen Stolz darauf gut verstehen, dass Du nicht weiter getrunken hast, bzw. nicht abgestürzt bist. Ich kenne das von mir selbst.Getreu dem Motto: schaut her, ich kann auch anders, braucht Euch nicht immer aufzuregen, ich hab das im Griff. Ich glaube das dann auch wirklich, habe keinerlei wirkliches Unrechtsbewußtsein. Ich bin dann wieder-subjektiv, nur für mich-wie alle Normaltrinker. In einem anderen Beitrag von federico habe ich eben gelesen, dass ihm das Gefühl des sog."Anflutens" nicht fehlt, wenn er Alkohol in geringen Mengen trinkt.

Ich denke, dass das bei jedem von uns anders ist. Mir fehlt es, da dieses "Glücksgefühl" immer mein Ziel war.Solche Menschen wie ich sollten die Finger vom moderaten/kontrollierten Trinken lassen, da unsere Trinkursachen und Trinkabläufe anders waren.

Wie das bei Dir ist bzw. war, das weißt nur Du am Besten!

Deshalb kann ich Deine Frau sehr gut verstehen. Wie soll Sie denn diese Unterschiede begreifen?
Bei Ihr im Kopf und im Gefühl ist Werner-Alkohol-Misere aus Erfahrung wohl eng verknüpft. Ich möchte sicherlich nicht schulmeisterlich meine Stimme erheben, denn ich gehöre ja zu den "Bösen"...
Meine Erfahrung hat mich gelehrt, daß jeder Konsum von Alkohol, der mich nicht abstürzen ließ, kurz über lang zu einem Absturz führte, weil meine Gedanken diesen "Erfolg" falsch bewertet haben.
Wie schon gesagt: ich denke, Du allein kennst die Wahrheit, Deine Geschichte und Deine Gründe.
Wenn ich das alles so richtig gelesen und verstanden habe, so ist es für Menschen, die aufgrund einer Angsterkrankung zum Alkohol griffen sehr viel eher möglich,mit Bac wieder "normaler" Alkohol zu konsumieren, da die Ursache ja verschwunden ist. Waren andere Ursachen vordergründiger, dann rate ich persönlich von solchen Gartenfest-Experimenten ab.

LG
BE


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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 00:24 
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bennter2 hat geschrieben:
Wenn ich das alles so richtig gelesen und verstanden habe, so ist es für Menschen, die aufgrund einer Angsterkrankung zum Alkohol griffen sehr viel eher möglich, mit Baclofen wieder "normaler" Alkohol zu konsumieren, da die Ursache ja verschwunden ist.

@ben,

alles richtig, bis auf: „da die Ursache ja verschwunden scheint.“ ist m.E. realistischer. Angsterkrankungen sind häufig mit episodischen Depressionen assoziiert, die wiederkehren können (frühkindliche PTBS). Schwer zu beurteilen allerdings, ob Abstinenz daran etwas ändern würde.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 12:29 
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Beiträge: 354
Hallo Werner,

habe letzte Woche auf Radtour bei Hitze mal ein kleines Bier gezischt. "Gezischt" hat es aber nur bis zur Hälfte – Rest getrunken, weil es da war.
Würde ich aber nie meiner Frau zumuten. Sie würde sofort einen Schock bekommen, alle Alarmglocken würden läuten und die tief sitzenden Ängste ins Bewusstsein katapultieren.
Dazu hat sie zuviel durchgemacht. Sie kann und will das nicht einschätzen (ich hoffe, dass ich es mittlerweile für mich kann). Dafür habe ich alles Verständnis dieser Welt.

Mit Feierlichkeiten habe ich mittlerweile kaum noch Probleme. Wenn doch, bleibe ich nicht bis zum bitteren Ende - dafür hat meine Frau dann Verständnis. Ist auch ein schöner Grund bei öden Feten (Pst!) - wäre natürlich blöd bei der eigenen Hochzeit ablach

LG tom

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Was hier ist, ist überall - was hier nicht ist, ist nirgendwo.


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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 21:27 
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Lieber Werner,

Zitat:
Meine Frau ist entsetzt darüber, dass ich getrunken habe, obwohl ich ihr das Versprechen gegeben hatte, das nicht zu tun.

da sehe ich das grösste Problem und das "Versagen". Vertrauen aufzubauen ist für den/die PartnerIn superschwer. Schwer zu glauben, dass Du das so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hast. Hättest Du gesagt: mit Dir trinke ich an diesem Tag ein Glas Cremant, hättest das getan und dann gestoppt, hätte ich das besser gefunden. So bist Du komplett unglaubwürdig geworden, was ich sehr sehr schade finde.

Meine sehr ernste Frage: warum hast Du ein Versprechen gebrochen?

Ok, "Unrat vorbei schwimmen lassen", die Chance ist vertan und das mit dem Vertrauen wird in naher Zukunft überhaupt nicht möglich sein. Fazit: halte Deine Abmachungen ein, oder formuliere vorsichtiger, .....nun die Gedanken: bis zum Jahresende.....setzt Dich wieder unnötig unter Druck.

Die gute Nachricht: Du hattest keinen Generalabsturz, sondern konntest auhören zu konsumieren. Superklasse! Ganz sicher Baclofen!!!

War ich berechtigt, diesen Test zu machen? Eventuell, in Absprache mit der Herzensfrau (s.o).
Hat meine Frau Recht mit ihrer Bemerkung? Muss ihr so vorkommen...(s.o).
Wie kann ich den Ehefrieden wieder herstellen? GGG...

Alles Liebe
jivaro

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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 22:27 
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@Federico, Bennter, Tom und jivaro,

vielen, vielen Dank für Eure Kommentare/Einschätzungen. Das ist das Schöne an diesem Forum, dass man kompetente Hilfestellungen in schwierigen Lebenslagen bekommt.

Es war sehr dumm von mir, das meiner Frau gegebene Versprechen zu brechen.
Da brach sich der kleine Junge (der "Lausbub") in mir Bahn. Und kleine Jungen haben auch kein Unrechtsbewusstsein. Sie denken auch nicht daran, welche Ängste beim Partner wieder auftauchen, welche Erinnerungen an schlimme Tage und Wochen wieder wachwerden.
Zum Glück hat sich dann aber der "erwachsene" Werner wieder gemeldet, dem klar war, dass er eine große Dummheit gemacht hat. Und dem auch klar ist, dass bei wiederholten Eskapaden dieser Art die Partnerschaft (jetzt ja sogar Ehe) auf der Kippe steht und ein "richtiger Absturz" vorprogrammiert ist.

Ich habe mich heute mit meiner Frau ausgesprochen, mich entschuldigt und mit ihr vereinbart, auf keinen Fall mehr heimlich zu trinken.
Von ihr kam dann der Vorschlag, irgendwann, wenn sie den Zeitpunkt für gekommen hält ("das wird aber dauern") ein Glas Wein zusammen zu trinken.
(jivaro: das war vor deinem Kommentar).
Eine fixe Frist gibt es jetzt also nicht mehr, eher so eine Art Bewährungszeit.
Über diesen Vorschlag bin ich sehr froh.
Meinerseits habe ich dann zugesagt, bei meiner momentanen Baclofendosis von 100mg (4x25) zu bleiben. Eigentlich wollte ich nach dem Fest auf 75mg reduzieren.
Bennter: danke für deinen Hinweis auf die Rolle von Angststörungen.
Zeit meines Lebens plagen mich Verlustängste, Angst nicht geliebt/angenommen zu werden. Vielleicht kann da meine Psychotherapeutin ansetzen.

Nochmals vielen Dank euch allen!

GLG, Werner

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Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 23:01 
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Fein!

Nur zu meinem Verständnis: warum wolltest Du auf 75mg/d abdosieren?

LG jivaro

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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 23:32 
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Mein Stottern ist nach wie vor stärker ausgeprägt als vor der Baclofen-Zeit, außerdem bin ich sehr zerstreut/vergesslich. Ich hoffe, dass sich beides mit der Dosisreduktion bessert.
LG, Werner

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 Betreff des Beitrags: Re: Gartenfest
BeitragVerfasst: Dienstag 30. Juli 2013, 00:29 
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@Werner,

hört sich nach weisen Lösungen und Liebe an. Auch wegen der UAW's die Deine Frau nicht sonderlich zu stören scheinen. Ich freu' mich für Euch.

LG Federico

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