Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Montag 14. März 2011, 17:49 
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Übersetzt von Jivaro und Federico

Zitat:
Olivier Ameisen, Medizinprofessor, Kardiologe und Suchtexperte an der Universität des Staates New York hat seinen schweren Alkoholismus in 2004 durch Selbstmedikation mit Baclofen in hoher Dosierung geheilt. Seine revolutionäre Entdeckung stellt auch die Dogmen und Erkenntnisse über Sucht im Allgemeinen in Frage.

Vanessa Boy-Landry – Paris Match


Paris Match: Mit ihrer spektakulären Heilung beschreiben sie eine Entdeckung: Alkoholismus und andere Abhängigkeiten können dank dem Medikament Baclofen, einem Generikum, unterdrückt werden.
Olivier Ameisen: Absolut. Dank eines Muskelrelaxans, das von den Neurologen seit 40 Jahren benutzt wird um Menschen zu helfen, die unter Muskelatrophie leiden (Multiple Sklerose, Lähmungen) oder beim Torticollis spasmodicus des Kindes (Schiefhals). In hoher Dosierung unterdrückt dieses Medikament beim Alkoholiker vollständig den Anstieg des „Craving“, die unbezähmbare Notwendigkeit des Trinkens. Dieser, in der Intensität mit Durst und Hunger vergleichbare Impuls wird im Gehirn des Kranken durch das Medikament unterbrochen. Durch diese Behandlung erfüllt der Patient nicht mehr ein einziges diagnostisches Kriterium der Alkoholabhängigkeit.

Was ist der Wirkmechanismus von Baclofen?
Baclofen wirkt auf der Ebene des zerebralen Belohnungssystems, an den Gaba(B)-Rezeptoren. Im Gegensatz zu anderen in der Suchtbehandlung angewandten Medikamenten, die vorwiegend auf den GabaA-Rezeptor wirken. Das Belohnungssystem bewirkt, dass nach einer als angenehm empfundenen Erfahrung eine Wiederholung angestrebt wird. Das Hormon des Belohnungssystems, das Dopamin, wird vermehrt ausgeschüttet, dadurch entsteht das Bedürfnis, die Erfahrung immer wieder neu zu wiederholen. Baclofen reduziert die Dopaminfreisetzung, das Belohnungssystem wird neu ausbalanciert und das Gefühl der „Sättigung“ tritt ein. Im Gegensatz zu anderen Substanzen, die die Lust zum Trinken verringern, ist Baclofen derzeit das einzige Medikament das eine völlige Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol bewirkt, weil das Bedürfnis unterdrückt wird. Man ist nun frei in der Entscheidung Alkohol zu trinken (wie jemand, der nicht Alkoholiker ist) oder nicht zu trinken (aufgrund von totalem Desinteresse). Mehr noch, Baclofen ermöglicht oft sehr schnell ein Gefühl des Wohlbefindens und einen Anstieg des Selbstwertgefühls, welches Alkoholiker meist nicht haben.

Die Gleichgültigkeit beim Übergang in die Abstinenz – das ist eine Revolution für die Kranken!
Ja, so wird das in der Tat erlebt. In der bisher praktizierten Behandlung des Alkoholismus, wird der Patient gezwungen, sein abstinentes Leben neu zu organisieren. Jegliche Versuchung die mit Alkohol verknüpft ist, wird vermieden –auch um den Preis einer möglichen, gesellschaftlichen Ausgrenzung. Starke Emotionen, Stress auch postiver Stress können vermehrten Suchtdruck (Craving) auslösen. Der abstinente Alkoholiker ist dadurch gezwungen seine gesamte Energie gegen diesen Suchtdruck aufzuwenden. Man kann deshalb von einer Tortur sprechen, einem Leiden ohne Ende, da der Alkoholkranke jederzeit rückfällig werden kann, selbst nach vielen Jahren.

Die Anonymen Alkoholiker sagen: jeder der die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verloren hat, ist Alkoholkrank. Warum ist es so schwer abstinent zu bleiben?
Der Alkoholismus ist eine „biologische“ Krankheit! Er ist keine Erkrankung des Willens oder der Willensschwäche. Das Phänomen der Sucht befindet sich in den Amygdala (Mandelkerne) des Gehirns (Ängstlichkeit, Triebe) und nicht im Cortex (Willen). Das, was man von den Kranken fordert und erwartet, macht leider wenig Sinn. Ich denke, dass die Alkoholsucht durch Mangel an einer beruhigenden Substanz (GHB – Gammaaminobuttersäure) bedingt ist, die natürlicherweise im Gehirn gebildet wird. Baclofen entfaltet seine Wirkung am gleichen Rezeptor (Gaba-B) wie GHB, was erklärt, dass es diesen Mangel ausgleichen kann.

Was geschieht bei der Behandlung?
Weil die Wirksamkeit dieses Medikamentes dosisabhängig ist, erfolgt eine schrittweise Erhöhung der Dosierung. Es ist der Patient, der feststellt ob die Behandlung wirksam ist. Er ist der einzige, der sagen kann: „Ich habe keine Lust mehr zu trinken“. Einige erreichen diese Schwelle zur Gleichgültigkeit in 4 Tagen, mit 40 Milligramm, andere – wie ich - benötigen 270 Milligramm. Ist diese Schwelle einmal erreicht, reduziert man die Dosis allmählich unter Beibehaltung der Gleichgültigkeit.

Besteht keine Gefahr, eine Abhängigkeit durch eine Andere zu ersetzen?
Meines Wissens, wurde bisher nicht ein einziger Fall von Sucht nach dem Wirkstoff Baclofen beschrieben. Es ist keine Substitutionsbehandlung, kein Medikament, das eine Droge ersetzt. Es wirkt auf das Belohnungssystem und nicht durch Substitution.

In Ermangelung von klinischen Studien hat die Französische Behörde für Lebens- und Arzneimittelsicherheit (Afssaps) und die Französische Gesellschaft für Alkoholprobleme (SFA) ihre Befürchtungen hinsichtlich der unbekannten Langzeitfolgen geäußert …
Wir kennen andererseits die vernichtenden kurz- oder langfristigen Folgen des Alkoholismus sehr gut. Zur Zeit lautet der Refrain der französischen, universitären Suchtexperten: „Wir können Baclofen nicht verschreiben, da uns keine klinischen Studien vorliegen“. Doch es sind diese Suchtexperten, die sich nicht daran beteiligen. Seit 2004 habe ich mehrere Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften („Alcohol and Alcoholism“, „Jama“, „The Lancet“) veröffentlicht und die Durchführung von kontrollierten Studien gefordert. Jedoch eine riesige Neuigkeit: „die Universität Amsterdam führt derzeit eine klinische Studie gegen Placebo durch. Sie wird mit der Spende von € 500 000 eines anonymen niederländischen Geldgebers finanziert, der dank meines Buches und in Anerkennung meiner Entdeckung geheilt wurde“. Die Sterblichkeit infolge von Alkohol steigt weiter an und die Behandlungen erweisen sich als höchst ineffizient und nicht komplikationslos. Unsere Suchtexperten könnten sich auf 40 Jahre Erfahrung der in der Baclofen Hochdosistherapie der amerikanischen Neurologen stützen. Kein einziger Todesfall. Es wurde weder von einer schwerwiegenden, noch von einer irreversiblen Nebenwirkung berichtet, das ist außergewöhnlich! Die häufigsten Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Magenschmerzen, treten besonders zu Beginn der Behandlung auf, mit fortschreitender Behandlungsdauer verschwinden sie in der Regel von selbst.

Wie wird Baclofen zur Unterstützung der Abhängigkeit in den USA aufgenommen?
Mehrere in der Neurologie und Psychiatrie wissenschaftlich tätigen Ärzte haben mich unterstützt, auch Jonathan Chick, Chefredakteur der medizinischen Fachzeitschrift „Alcohol and Alcoholism“. Prof. Fred Levin, Psychiater an der Northwestern University Chicago, der hunderte von Patienten über ein Jahr beobachtet hat, kündigt exzellente Ergebnisse bei verschiedenen Suchtformen an (Heroin, Kokain……). In Amerika engagieren sich die Ärzte, die von der Wirksamkeit von Baclofen überzeugt sind.

Muss Baclofen im Fall der Alkoholabhängigkeit lebenslang eingenommen werden?
Mit Rückblick auf 7 Jahre in meinem eigenen Fall und auf fast 6 Jahre mit hunderten von Patienten deren Therapie ich überwacht habe, antworte ich: wahrscheinlich ja. Weil es sich um eine chronische Erkrankung handelt. Gleichzusetzen mit arteriellem Hypertonus, Diabetes … Ohne Medikamente kann man keinen Blutdruck stabilisieren oder den Blutzuckerspiegel senken; aber mit (Medikament) kann man glücklich leben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. März 2011, 01:15 
wäre schön, wenn man als belohnung ein zwischenergebnis angezeigt bekäme...:-).


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 Betreff des Beitrags: Re: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. März 2011, 14:43 
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@archaos,

dazu muss ich etwas weiter ausholen. Das Forum ist im Style minimal voreingestellt. Das Style hat leider kein Formular für die Abstimmung hinterlegt. Das ist ein Fehler der zwar nicht behoben aber auf Wunsch umgangen werden kann.

Oben über Profile kannst Du in Deinen persönlichen Einstellungen den Style verändern z.B. auf Subsilver. Danach hat die Seite ein zwar furchtbares Style, dort kannst Du jedoch abstimmen. Danach gehst Du wieder über deine persönlichen Einstellungen zurück in den Style minimal und kannst dann Deine „Belohnung“ einsehen. Eine andere Lösung habe ich momentan nicht im Ärmel.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. März 2011, 15:05 
:-s ...kein ding!


man kann sich sowieso an drei fingern abzählen, wie das ergebnis hier im forum ausfallen wird.

gruß


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 Betreff des Beitrags: Re: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. März 2011, 15:49 
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21
Beiträge: 89
Wohnort: Hamburg
Das übermittelte Formular war ungültig. Abstimmung konnte mehrmals nicht durchgeführt werden.

Ich finde es interessant.

LG :-h


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 Betreff des Beitrags: Re: Interview mit Olivier Ameisen/März 2011
BeitragVerfasst: Freitag 18. März 2011, 00:11 
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17
Beiträge: 417
Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
mittlerweile kann auch ich mit dem " nicht - funktionieren " leben..., und wähle auch diesen Weg :
diesen Beitrag fand ich interessant .

ps.: dieser neue " Suchkreisel " , - unter Schnellansicht ..., ist der notwendig ??

l.g. , Ralf .


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