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 Betreff des Beitrags: Hôtel Lutecia, Paris – Letzte Bilder – letzte Worte
BeitragVerfasst: Mittwoch 30. September 2015, 21:19 
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Hôtel Lutecia, Paris
Olivier Ameisen im Frühjahr 2013

Letzte Bilder – letzte Worte


aufgenommen im Frühjahr 2013 von Stéphane Mallard – übersetzt 2015 von Ursula Hansen

Meine Hypothese war das Verlangen nach Alkohol zu unterdrücken,
die Symptome der Abhängigkeit zu beseitigen und somit die Sucht zu überwinden.

Anders, als bei einer bakteriellen Krankheit, da muss man die Bakterien beseitigen,
und nicht nur die Symptome.

Ich sagte mir, wenn die Symptome beseitigt sind, trinkt die Person nicht mehr.
Also beseitige ich die Symptome und mit der Symptom-Beseitigung kann ich die
Krankheit überwinden.

Aber ich war nicht so verrückt und beschloss 100 Tabletten Baclofen zu nehmen um an
einer Überdosis Baclofen zu sterben. Ich wollte intelligent und vorsichtig vorgehen.

Warum vorsichtig, wenn es eine derart tödliche Krankheit ist?

Weil man in der Medizin immer vorsichtig vorgeht.
Das ist das Erste was man an der Universität lernt, das geht auf Hippokrates zurück.

Ich sagte mir nur es ist besser, es ist mehr wert, im Rahmen eines medizinischen
Versuchs zu sterben um zu versuchen von einer tödlichen Sache wegzukommen.
Einer tödlichen Krankheit, als an dieser dekadenten Krankheit zu sterben.

Daher habe ich mir gesagt, besser als am Alkohol zu sterben, ich ziehe ich es vor an
einem klinischen Versuch teilzunehmen, einem Versuch an mir selbst – nicht der erste in
der Medizingeschichte – es gab viele andere Selbstversuche.

Über Monate schrieb ich ein strenges Protokoll. Wie viel ich jeden Tag nahm, wie viele
Milligramm, so und so viel jeden Tag usw.

Im Fall des Bedürfnisses mehr zu trinken als vorgesehen,
habe ich eine extra Dosis eingenommen.

Allmählich ist der Drang trinken zu müssen nach und nach schwächer geworden.

Und zu meiner totalen Überraschung am X-ten Tag, ich weiß nicht mehr, wie lange es
gedauert hat. Jedenfalls war das Bedürfnis zu trinken ab diesem Tag verschwunden.

Ich war überrascht, das war etwas von dem ich nie gehört hatte. Weder bei den Anonymen
Alkoholikern, noch bei den stationären Behandlungen. In einer medizinischen Publikation
habe ich natürlich erst recht nichts darüber finden können.

Ein Alkoholiker der sagt, ich habe keine Lust mehr auf Alkohol, dass gibt es nicht.
Das wäre zu schön um wahr zu sein.

Ich habe keine Lust mehr auf Alkohol, ich habe keine Lust mehr Alkohol zu kaufen.
Ich habe keine Lust mehr Alkohol zu konsumieren, das interessiert mich nicht mehr.

Ich war hungrig, ich habe normal gegessen.

Ich habe mir gesagt, dieses Resultat ist ein Erfolg. Ich bin geheilt.


– Musik –


Niemand hat gesagt, er hat recht, er hat unrecht. Es gab gar keine Reaktion.

Frage: Hat sie das überrascht?

Ja, vollkommen!

Wenn man eine Behandlung entdeckt, die eine tödliche Krankheit beseitigt,
würden die Ärzte normalerweise vor Freude in die Luft springen.

Nun, aber das war ein makabres Wagnis ...

Sie haben nicht gesagt, das ist ein Grund zum Feiern. Es gibt ein Medikament,
das Alkoholismus heilt. Wir werden es bei anderen ausprobieren, wir werden das in
der Klinik versuchen.

Diese normale Reaktion hatte ich erwartet, aber sie kam nicht. Die normale Reaktion
der Medizin – wenn ein Medikament bei jemandem wirkt – bei einer tödlichen Krankheit –
versucht man es bei jemand anderem. Aber die Reaktion hier war anormal, fast psycho-
pathologisch für die Ärzte.

Wenn ein Arzt, der Spezialist für eine spezielle Krankheit ist,
kein Interesse hat diese zu heilen.

Das ist eine Sache, die sehr schwerwiegend für die Gesundheit des Arztes ist.
Das ist eine Krankheit, man nennt es ein Skotome, d.h. wenn man etwas nicht sieht.
Es ist als hätte ich ein Buch vor mir liegen und stelle fest, ich sehe nichts – da gibt
es nichts.

Ich glaube es nicht, ich sehe es nicht, obwohl eine unzweifelhafte Erkenntnis vorliegt.
Sie sind nicht sicher, ob es heilt. Also glaube ich es nicht – sehe es nicht.

Vielleicht haben sie es nicht verstanden, sicher haben sie nichts verstanden,
oder nur halb: Geht es, geht es nicht?

Wenn ein Facharzt für Alkohol sagt: Ich verstehe es nicht, ich will es nicht kennen lernen,
um so besser. Nennen sie ihren Namen, sie sind der und der Professor, man wird sie nicht
konsultieren, da sie diese Krankheit nicht heilen können.

Das wäre gesunder Menschenverstand. Gegen gesunden Menschenverstand
kann man nicht kämpfen.

Jetzt ist alles aufgedeckt und überprüft. Ich denke *es gibt immer eine gewisse Zeitspanne,
man kann sie nicht vorhersagen. Möglicherweise ist es nötig, vieles beiseite zu lassen um
sich auf dieses erfolgreiche Experiment einzulassen.

Selbstverständlich muss der Arzt Realist sein und wie jeder andere Mensch auch,
eine natürliche Urteilskraft besitzen. Es gibt eine Behandlung mit einem Medikament,
ich werde es versuchen.

Also das ist der Weg, ein Weg, den ich absolut nicht bedauere.
Ich habe mein Leben offen gelegt.

Ich habe gesagt: „Ich bin Alkoholiker.“

Aber ich habe mir auch gesagt, wenn Leute geheilt werden können,
ist es ein Wunder, ein echtes Wunder – wie jede Heilung ein Wunder ist.



Anmerkung Übersetzer:
*Der Satz „Ich denke es gibt immer eine gewisse Zeitspanne, man kann sie nicht
vorhersagen“, könnte eine Anspielung auf Max Planck sein. Von ihm stammt der Satz:

„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen,
daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch,
daß ihre Gegner allmählich austerben und daß die heranwachsende Generation von vornherein
mit der Wahrheit vertraut gemacht ist."

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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