Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Freitag 22. Januar 2016, 14:26 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen

Seit dem 2. Januar bin ich ohne Alkohol; mein Körper fühlt sich phantastisch an: Ich spüre meinen Körper wieder, bemerke die Luft in meiner Lunge, die Wärme und Kälte auf meiner Haut, sehe, rieche und schmecke… bin das ich?? Ja, das bist Du schreit jede einzelne Zelle in mir zurück!! Das bist wirklich Du!!
Langsam beginnt auch mein Gehirn wieder richtig zu arbeiten, ich vergesse nicht mehr so häufig Dinge.
Gleichzeitig „bebt und zittert“ es in mir vor Wut und Trauer über mich selbst; unablässig sagt eine Stimme: „Was hast Du getan“… Ich sollte mir das nicht sagen, aber ich kann nicht anders, die Stimme sagt es wieder und wieder…
Doch nicht einmal jetzt habe ich das Bedürfnis zu trinken, den Kummer zu ertrinken. Und wieder die Stimme und ich sage: „Du hast aufgehört, das ist wichtig, alles andere findet sich“…

Seit zwei Wochen gehe ich regelmäßig Montag, Donnerstag und Sonnabend zum Sport. Das tut mir gut; trinke fast vier Liter stilles Wasser und Kräutertee am Tag;
Treffe mich zum ersten Mal mit meiner neuen Laienspielgruppe und freue mich schon darauf, bald wieder auf der Bühne zu stehen.

Habe bereits unglaubliche 4 Kg Gewicht verloren und fühle mich dadurch noch besser.

Und ich denke, ich denke und denke, viel und lange nach, über mich, über sie, über uns, über das Leben und über den Sinn des darüber Nachdenkens und ich begreife, daß das wohl so sein muß um mit mir ins Reine zu kommen. Kein leichter, kein schöner Prozeß, wenn man plötzlich nüchtern über sich selbst nachdenken kann und die Nacht einem nicht die nötige Ruhe bringt…

Und dann die Zeit, die unendliche Zeit die man plötzlich hat und bewußt und nebelfrei erlebt, ich weiß wieder, warum ich früher so vieles geschafft habe und noch viel mehr.
Ruhig ist es im Haus ohne die Kinder und die Liebste und die Zeiger der Uhr scheinen still zu stehen…; die Zeit wird immer mehr und mehr und mehr…

Mal sehen, wie die nächsten drei Wochen aussehen werden – spannend? Ich möchte keine Spannung; ich habe Angst vor der Spannung! Warum? Nicht wegen eines Rückfalles, nein, davor, was noch so an das Tageslicht kommt…


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Freitag 22. Januar 2016, 14:43 
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Registriert: Montag 18. Januar 2016, 04:10
Beiträge: 60
Hi Konfuzius,
ich war von Weisheit geblendet u Philosophie übermannt, bis:

Zitat:
Ruhig ist es im Haus ohne die Kinder und die Liebste und die Zeiger der Uhr scheinen still zu stehen…; die Zeit wird immer mehr und mehr und mehr…


Was hast Du mit Ihnen angestellt?

Sorry, war echt nicht bös gemeint, kam nur so ala Hollywood rüber.Selbst Susi und Strolch hätten sich in die Haare gekriegt..

Also ernsthaft, Herzlich Willkommen und mach dann ma weiter so;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Freitag 22. Januar 2016, 15:39 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Confutatis hat geschrieben:
Mal sehen, wie die nächsten drei Wochen aussehen werden
:-?? wenn das einer wüsste ...

Lieber C.,

das liest sich richtig, richtig gut, lediglich die Grübelei solltest Du reduzieren.
Ich weiß, weiß schon, leicht gesagt – schwer getan. Aber mit dieser Sichtweise
C hat geschrieben:
„Du hast aufgehört, das ist wichtig, alles andere findet sich“…
wirst Du auch die nächsten 3 Wochen gut über die Runden kommen.

An anderer Stelle habe ich über den Prozess der Gesundwerdung (Salutogenese) geschrieben.
Ein sehr gutes Buch über Recovery würde ich Dir hier gerne empfehlen.
Zum Einen erfordert es Zeit, sich in das Thema einzuarbeiten, zum Anderen vergeht Zeit beim
Lesen meist schneller – mir geht es jedenfalls so. Was mir noch fehlt, ist Deine derzeitige
Dosisangabe und evtl. diesbezügliche Pläne für die nächsten Wochen. Unerwünschte
Wirkungen (UAW), scheint es nicht zu geben. Falls doch, wäre es trotz Euphorie angebracht,
darüber zu berichten. Aber wahrscheinlich hättest Du das getan, wenn ...

Schönes Wochenende und weiter so,
wünscht Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Freitag 22. Januar 2016, 23:00 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
@ balcofino: Ja, hört sich wirklich wie Hollywood an; war aber so; nur der Alkohol hat es kaputt gemacht...

@ Federico: Danke für den Buch-Tipp; ja, das Grübeln ist in der Tat für mich schlimm und ich lese deshalb auch sehr viel. :)
Danke auch für die Wünsche, das bedeutet mir sehr viel. :-h
Gerne berichte ich hier aber auch noch einmal über meine Baclofen-Einnahme und die Nebenwirkungen:

Nachdem ich vier Krampfanfälle hatte und einen Versuch zur Entgiftung nach zwei Tagen abgebrochen habe, wußte ich, daß es für mich einen anderen Weg geben muß.

Der Suizid kam für mich nicht infrage; kam er nie!! Ich hatte schon von Baclofen gelesen, auch hier, war aber immer wieder „zu beschäftig“ um mich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Im Oktober dann habe ich mir eine größere Menge Baclofen und Diazepam besorgt und wollte zunächst den Alkohol reduzieren und ab Januar 2016 dann ganz aufhören.
Angst hatte ich nur vor einem erneuten Krampfanfall!!

Im November habe ich dann täglich mit, morgens, mittags, abends, nachts, 0,5 mg. Baclofen begonnen, für drei Tage, dann habe ich auf 10 mg erhöht und nach weiteren drei Tagen auf 25 mg. Bis dahin habe ich keine bemerkbaren Nebenwirkungen wahrgenommen; ich habe allerdings – was ich ja ohnehin wollte – weniger getrunken; deutlich weniger.
Gegen Mitte November bin ich dann abends und nachts auf jeweils 50 mg hochgegangen und ab 2. Januar habe ich dann jeweils zu den o.g. Zeiten 50 mg genommen und bei Bedarf, wenn ich Angst hatte zu trinken, auch noch zusätzlich. Bis 200 – 250 mg. am Tag hatte ich nur geringe Nebenwirkungen, die da waren: Müdigkeit (ein Segen für mich, da ich sehr schlecht schlafe!!) und Mundtrockenheit.

Weniger schön war der sehr, sehr niedrige Blutdruck (nehme am Morgen noch ein Blutdrucksenkendes Medikament); wenn ich auf dem Sofa eingeschlafen war, dann konnte ich diesen kaum in Schwung bringen und brauchte eine Zeit, bis ich aufstehen konnte. Auch der Schwindel war unangenehm; ich fühlte mich häufig unsicher auf den Beinen.
Doch ich sagte mir immer wieder, daß alles besser sei als dieses Teufelszeug Alkohol.
In der Woche bin ich noch bei 200 mg pro Tag und möchte diese langsam auf drei- oder viermal 25 mg pro Tag herunterfahren.

L.G.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Samstag 23. Januar 2016, 11:14 
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Beiträge: 8253
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Hallo Confutatis,

dann war das doch gut, dass ich nochmal nachgefragt habe.
Ich bin erstaunt und hocherfreut über diese „ambitionierte‟ Wegbeschreibung.
Confutatis hat geschrieben:
Doch ich sagte mir immer wieder, daß alles besser sei als dieses Teufelszeug Alkohol.
Auch wenn manche das nicht gerne hören, Olivier Ameisen dachte genau so.
Deine Angst vor einem erneuten Krampfanfall kann ich sehr gut nachempfinden.
Selbst hatte ich zwar keinen, musste aber einige in der klinischen Entgiftung mit
ansehen.
Mir bricht heute noch der Schweiß aus, wenn ich nur daran denke x_x
Dein Plan für die nächsten Wochen klingt sorgsam durchdacht. Es ist nicht einfach,
die optimale Erhaltungsdosis zu finden, eine Dosierungsanleitung hierzu gibt es
nicht, man muss die Erhaltungsdosis selbst herausfinden. Aber nach ein paar Monaten
die man nüchtern er- und durchlebt hat, entwickelt man in der Regel die Gelassenheit
und die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und -Steuerung.

Du packst das! :daumen:
Danke für's Teilen.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Samstag 23. Januar 2016, 13:21 
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Danke Federico, ich werde weiter berichten.

L.G.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Samstag 23. Januar 2016, 15:19 
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Beiträge: 1949
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Lieber Confutatis,

klasse Ergebnis! 200mg Baclofen pro Tag sind eine ganze Menge, die Erhaltungsdosis ist die mit der kein oder nur minimaler Suchtdruk, craving, aufkommt und sich die UAWs weitestgehend zurückgebildet haben. Du liegst mit der schrittweisen, langsamen Abdosierung also richtig.

Bei bekanntem Hypertonus kann es sein, dass Du unter Baclofen auf Dauer eine etwas geringere Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente benötigst. Bitte ausreichend Flüssigkeit zu Dir nehmen, 2-2,5l/d.

Herzlicher Gruss

jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Sonntag 24. Januar 2016, 12:08 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Danke für den Hinweis, werde ab Montag auf 150 mg heruntergehen; für den Notfall habe ich immer was dabei; obwohl ich sagen muß, daß ich bisher noch nicht in Versuchung gekommen bin. Ich hoffe es bleibt auch dabei...
Mit dem Blutdruck geht es jetzt wieder, werde aber nächsten Monat wieder zur Untersuchung gehen.
Und mit dem Wasser trinken habe ich keine Probleme :-)

Ich lese gerade das Buch von Olivier Ameisen und erkenne mich in vielem wieder; auch ich begann Alkohol zu trinken aus Angst zu versagen oder nicht gut genug zu sein. Mit Baclofen habe ich diese Angstgefühle nicht mehr.

L.G.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Sonntag 24. Januar 2016, 12:37 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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Confutatis hat geschrieben:
Das tut mir gut; trinke fast vier Liter stilles Wasser und Kräutertee am Tag; von hier
fast etwas zu viel .... auch die Reduktion von 200 auf 150mg ist m.E. ein zu großer Schritt.

Komisch, eigentlich dachte ich Du hättest das Buch längst gelesen.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Die ersten drei Wochen ohne...
BeitragVerfasst: Sonntag 24. Januar 2016, 14:23 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Ich habe mit dem lesen angefangen, dann aber immer wieder aufgehört; wenn Du meinst, werde ich es lieber etwas langsamer angehen mit der Reduktion.
Bei Wasser und Tee habe ich es wohl zu gut gemeint; aber es fällt mir schon gar nicht mehr auf und ich habe auch kein Problem so viel Wasser und Tee zu trinken.

Trotzdem nochmal danke Federico. :-)

L.G.


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