Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
alkohol-und-baclofen-forum

 
Aktuelle Zeit: Freitag 3. Mai 2024, 03:28

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]



Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.

Das Forumsteam

P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.





Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 86 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Freitag 24. Januar 2014, 01:46 
Offline
Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
@Patrick - Porthos,

wie geht es Dir? Dein letzter Eintrag hat mich sehr berührt, gefreut und ermutigt. Bleib auf Deinem Weg ins wahre Leben. Lass ihn uns gemeinsam weitergehen. Beide stehen wir jetzt bei 61 Abstinenz-Tagen, Musketier. Richtig?

Herzlich grüßt Dieter - d'Artagnan

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Freitag 24. Januar 2014, 10:11 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31
Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
@Musketiere: Herzliche Glückwünsche! Zwei lange Monate, ganz viel Eigenhirn-Arbeit. Ich vermisse eure Beiträge. :-s .

lg
Lisa (Athos)

Nachtrag: Eben sehe ich neue Beiträge von euch und freue mich darüber. :ymsmug: Verrückt eigentlich: nur eine Woche lang nichts von euch gehört und schon fehlt mir was...

_________________
Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Freitag 24. Januar 2014, 14:48 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@d'Artagnan

Du unterschätzt dich andauernd, alter Musketierfreund, mittlerweile sind es 62 :D
Nich nur @jivaro, sondern auch mein Psychiater finden es ratsam, 6Mt nichts zu trinken, das löst eine nicht zu unterschätzende körperliche und psychische Stabilität aus, man schläft besser, fühlt sich besser und ruhiger, die Laufsport-Ergebnisse werden auch besser. Ich sagte ihm, dass ich motiviert bin, ein ganzes Jahr nichts zu trinken oder noch viel länger, vorausgesetzt natürlcih, dass ich es schaffe und meine Rauschteufel nicht die Oberhand gewinnen.
Es ist für mich wirklich fast unvorstellbar, dass ich bis jetzt keine wirkliche Mühe damit habe und noch immer kein Antabus brauche. Die nächtlichen Rauschträume halten sich in Grenzen; nur wenn ich abends einer Strecke mit Bars und Restaurants entlangfahre, mag mein Herz noch mal vor Rauschverliebtheit hüpfen. Sonst ist aber alles noch immer ok, die Motivation ist felsenstark, die Eggheads auch.
Früher wurde ich beim blossen Gedanken an ewige Abstinenz schon depressiv.
Viele Leute können mithilfe von Baclofen moderat trinken, die vielen Zeugnisse darüber beweisen das. Und das ist auch gut so! Bei mir geht das leider nicht, denn beim moderaten Trinken kommen immer die Rauschziele hoch.
Und dann sagte mein Psych, die allermeisten Leute trinken Alkohol nicht primordial weil es ihnen schmeckt, sondern um die Wirkungen im Gehirn zu spüren.

Anfang Januar hatte ich Baclofen auf 150mg hochdosiert, aber die NW waren immens. Ich musste rasch runterdosieren, bin jetzt auf 50mg. Eine Woche lang hatte ich richtige starke depressive Stimmungen, aber ich wusste, dass das von der raschen Abdosierung kam, also habe ich mich stark gehalten und durchgebissen.

LG

Patrick


Tägliche Therapiemassnahmen:
- Baclofen-Einnahme (50mg)
- Aktive und passive Teilnahme am Forenleben: Recherche, Hilfe, Austausch, Eggheads, Schreibtherapie
- Muskelrelaxanstherapie nach Jacobson
- Autogenes Training
- Positives Denken

Regelmässige Therapie:
- Bewegung: Dauersport, Dehnen, Yoga
- Wöchentlicher Termin Therapeutin
- Monatlicher Termin Psychiater

Notfallmassnahmen (bis jetzt noch nicht benötigt):
- Notfalldosis Baclofen
- Antabus
- Extra-Runde Muskelrelaxanstherapie


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Sonntag 26. Januar 2014, 10:25 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@all

Heute konzentriere ich mich auf positives Denken.
Im verlinkten Website ist u.a. die Rede von:
Zitat:
Sich positiv „programmieren“
Positives Denkens soll auf keinen Fall Schwierigkeiten oder Schicksalsschläge schön reden. Stattdessen gilt es, eine optimistischere Lebenseinstellung zu erwerben und sich mit deren Hilfe das Leben zu erleichtern. Dabei können positive Merksätze („Affirmationen“) helfen („Das werde ich schaffen“, „Ich werde immer selbstständiger“, „Der Erfolgreiche macht da weiter, wo andere aufgeben“). Wiederholen Sie diese Selbstermutigungen mehrmals täglich. Zur Erinnerung können Sie sich Ihre Merksätze auf kleine Karten schreiben und auf den Nachttisch legen, an den Badezimmerspiegel kleben oder ins Portemonnaie stecken oder sie auf Kassette aufnehmen und immer wieder anhören.
Diese Technik lässt sich übrigens gut kombinieren mit Autogenem Training.

LG

Patrick, 64 Eggheads


Tägliche Therapiemassnahmen:
- Baclofen-Einnahme (50mg)
- Aktive und passive Teilnahme am Forenleben: Recherche, Hilfe, Austausch, Eggheads, Schreibtherapie
- Muskelrelaxanstherapie nach Jacobson
- Autogenes Training
- Positives Denken
- Atemtherapie
- Achtsamkeit (Mindfulness, urge surfing)

Regelmässige Therapie:
- Bewegung: Dauersport, Dehnen, Yoga, Krafttraining
- Wöchentlicher Termin Therapeutin
- Monatlicher Termin Psychiater

Notfallmassnahmen (bis jetzt noch nicht benötigt):
- Notfalldosis Baclofen
- Antabus
- Extra-Runde Muskelrelaxanstherapie


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Sonntag 26. Januar 2014, 23:30 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17
Beiträge: 417
Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
hallo Patrick !

gefällt mir gut !!! :daumen:

immer dranbleiben !!!


Dateianhang:
wer will,findet wege.jpg
wer will,findet wege.jpg [ 82.23 KiB | 6373-mal betrachtet ]


in diesem Sinne ....


lieben Gruß, Ralf.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Sonntag 26. Januar 2014, 23:35 
Offline
Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hey Porthos,

Du machst das großartig. Du hast eine Phalanx gegen den Alkohol aufgebaut, die für viele hier nur nachahmenswert sein kann, mich inbegriffen. Bleib so stark und berichte weiter, Deine Beiträge sind mir eine Freude und vielen eine Hilfe, da bin ich mir sicher.

Einer für alle - d'Artagnan

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Montag 27. Januar 2014, 10:42 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@ralf

du bringst es genau auf den Punkt. Der Wille muss sein. Bis vor 2 Monaten habe ich keinen wirklichen Willen gehabt, mich zu ändern, höchstens während den ersten paar Wochen nach einem Absturz, sonst bin ich immer der Familie zuliebe in Therapie gegangen, und erwartete ich, dass mir das ultimative Heilrezept auf einem goldenen Schüssel verabreicht würde.
Weitgefehlt, so funktioniert es nicht.
Und damit es mit dem eigenen Willen und Willenskraft klappt, gibt es Hilfsmittel. Einige davon übe ich regelmässig, sie sind unter einigen meiner Beiträge in diesem Faden zu finden. Eine gute Hilfe ist z.B. Atemtherapie. Davon gibt es viele Varianten; grundsätzlich hilft Atemtherapie, sich besser auf sein Ziel (z.B. nicht Trinken) zu konzentrieren, wenn Craving aufkommt. Atemtherapie trainiert den präfrontalen Cortex, den Vernunfts-Teil des Gehirns, der dafür sorgt, dass man ‚nein‘ sagen kann, wenn Lust nach einer Zigarette, Erdbeertorte oder Glas Bier entsteht. Mein Psychiater sagt, dass Atemtherapie in Kombination mit Baclofen komplementär wirkt, sich also ergänzen.
Übung 1: Jeder atmet 12-15x pro Minute. Versuche mal, die Atemzüge auf 3-6 zu verringern und dabei bewusst beim Einatmen sich bildlich vorstellen wie die Luft in die Lungen fliesst, und umgekehrt. Wenn die Gedanken abschweifen, immer wieder versuchen zu konzentrieren. Wenn man das 8-10 Minuten macht, merkt man eine Relaxtheit, Entspanntheit, und unbewusst ist die Selbstkontrolle gestärkt.
Übung 2 ist ähnlich, hier wird normal geatmet, man soll sich aber gedanklich rein auf das Atmen konzentrieren. Jedes Mal wenn man einatmet, soll man in Gedanken ‚einatmen‘ sagen, und beim Ausatmen ‚ausatmen‘. Das klingt einfach, aber die Gedanken werden immer wieder abschweifen, sobald das gemerkt wird, soll immer wieder auf die Atmung konzentriert werden.

@d'Artagnan

Die Eggheads spielen eine immer wichtigere Rolle beim Verstärken der Phalanx.
1-2x in der Woche darüber berichten, hält uns alert, hilft uns, wachsam und achtsam zu sein. Bei eventuellen Rauschteufelgedanken lenke ich meine Gedanken sofort auf die Eggheads. Das Ziel rückt immer näher, Dieter, einer für alle, alle für einen!


LG

Patrick, 65


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Montag 27. Januar 2014, 12:20 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
@Patrick
rog hat geschrieben:
Eine gute Hilfe ist z.B. Atemtherapie.
Da kann ich Dir nur beipflichten!
In einem angespannten Zustand werden (unbewusst) nur noch die oberen Regionen der Lunge durchlüftet. Das Zwerchfell bleibt verspannt. Die Bauchatmung ist ausgeschaltet.
Wie stark sich die Atmung auf den Organismus auswirkt, macht sich beim Hyperventilieren in krasser Art bemerkbar. Löst u.U. eine kurze Ohnmacht aus!
Bei Panikattacken ein enorm verstärkender Faktor.
Bewusste Atemtechnik kann manchmal die halbe Miete sein.

LG
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Dienstag 4. Februar 2014, 22:06 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@all

Fast 11 Wochen sind jetzt vorbei ohne getrunken zu haben. Ohne allzu grosse Alkoholgelüste. Für mich als Binge Drinker schon ein stolzer Zeitraum. Die Sinuskurve ist flach. Ich hätte fast vergessen, dass es eine gibt, Dieter hat mich neulich daran erinnert. Aber sie ist tatsächlich flach. Sehr erstaunlich.
Ich bedanke mich abermals bei den Administratoren dieses Forums und bei den einzelnen Forumsmitgliedern. Ihr alle habt mich monatelang unterstützt.
Dass ich jetzt noch immer keine Lust auf Alkohol habe, ist kein spektakuläres 'Yes, ich hab's geschafft!'-Gefühl; eher...lass mich es so sagen; nach der Abitur haben alle Studenten, die ein Studium anfangen, den grössten Respekt vor den Kursen, Prüfungen, Professoren. Eine gewisse Angst gibt es, dass man die Prüfungen nicht besteht. Aber man arbeitet viel, lernt viel, macht alle Übungen, und geht mit Selbstvertrauen zum Examen; wenn dann die Prüfung tatsächlich bestanden ist, gibt es kein erstaunliches, euphorisches Wow-Gefühl, nein, das Bestehen der Prüfung wird angesichts der geleisteten Arbeit eher als ein 'normal, dass ich bestanden habe'-Gefühl eingestuft, eine gewisse Erleichterung und man blickt müde zurück.
Erst sind ein paar Prüfungen geschafft, aber das Endexamen ist noch nicht geschafft, geschweige denn die Diplomarbeit, aber auch das kommt langsamerhand näher.

Es wird mir immer deutlicher, dass Baclofen nicht auf Anhieb bei Alkoholkranken funktioniert, die trinken, um ein Glücksgefühl zu verstärken. Aber mir ist dennoch klar, dass die dauerhafte, regelmässige Einnahme von Baclofen, mit der nötigen psychotherapeutischen Begleitung und Motivation, sehr wohl hilft. Diese Beobachtung ist objektiv und aus meiner jetzigen Sicht zweifele ich keine Sekunde daran, dass ich die 6 Monate Abstinenz oder länger schaffen werde. Baclofen hat etwas geändert. Nur mit Baclofen habe ich tief genug in mich selber graben können, meine Seele und Gedanken lockerkneten können, um die Metamorphose in Gang zu setzen. Die nötige Portion Durchhaltewillen und Forumshilfe haben mich unaufhaltsam, mit Fallen und Aufstehen, in die richtige Richtung gesteuert.

Das reflektiert sich in meinen Träumen. Bei 50mg Baclofen kann ich meine Träume viel besser erinnern als noch bei 150mg. Schon seit Jahren träume ich, dass ich sowohl Prüfungen bestehe, als auch bei gewissen Prüfungen durchfalle. Diese Träume kommen sehr sehr regelmässig zurück. Jetzt allenfalls, nach all diesen Wochen Abstinenz überwiegen die Träume, wo ich die Prüfungen bestehe. Es sind gute, erholsame Träume.

Es wäre also alles Rosenduft und Mondschein, wenn es nicht eine Kehrseite gäbe. Sobald ich aus den schönen Träumen einigermassen aufwache, und halbwach im Dunkeln liege, gibt es die schlimmsten Albtraumgedanken, die ich je erlebt habe. Zu diesen Momenten ist's mir wirklich egal, ob ich existiere oder nicht, am liebsten nicht. In diesem Halbwachsein keimt die Überzeugung, dass alles keinen Zweck, keinen Sinn hat, meine Therapie, Abstinenz, meine Familie, nichts, dieses Gefühl wirkt sehr realistisch, so sehr sogar, dass ich glasklar denken kann und realistisch-existenziell einsehe, dass wirklich überhaupt nichts einen Sinn oder Bedeutung hat, und in diesem Zustand bin ich dann auch felsenfest von dieser fundamentalen Inhaltslosigkeit überzeugt; es ist ein trauriges Gefühl der Untrostbarkeit, mir ist dann alles sch*egal, fast habe ich Mitleid mit anderen Leuten, weil sie nicht einsehen, wie überflüssig, nutz- und sinnlos alles ist. Wirklich schlimm. In diesem Halbwachzustand, im Dunkeln erlebe ich den reinsten Horror, den ich persönlich nur erleben kann. Ich schwitze, bekomme Herzklopen, drehe fast durch.
In solch einem Zustand ist es sehr schwierig, überhaupt aufzustehen. Das gelingt mir nur, weil ich mich noch gerade realisieren kann, dass der ganze Gräuel, Höllenangst spätestens einige Minuten danach, unter der Dusche, zum Glück nachlässt. Ich wüsste sonst wirklich nicht, was zu tun. Sobald dieses Ekelhafte also nachlässt, spüre ich Erleichterung, aber auch Angst. Angst vor mir selber, vor meinem Geisteszustand, was eigentlich los ist mit mir, wieso diese Höllengedanken mich überwältigen.
Dieses Karussel gibt's erst seit ein paar Wochen und ist in der Nacht von Sonntag auf Montag am Schlimmsten.
Hat jemand von Euch das schon mal erlebt?
Dann bin ich auch noch tagsüber antriebslos, erschöpft, genervt, kann mich kaum auf die Arbeit konzentrieren, manchmal gehe ich um halbacht abends ins Bett, schlafe 11 Stunden am Stück, bin trotzdem todmüde am nächsten Tag.
Im März habe ich meinen nächsten Termin mit dem Psychiater. Ich werde um Hilfe beten.
Vielleicht ist dieser Horror eine (Kompensations-)Reaktion gegen meine Verbissenheit, Alkohol abzuschwören, ist es der Mr. Hyde in mir, oder der Steppenwolf, der sich gegen diese positive-Gedanken-Meditation wehrt.
Ich schöpfe Trost im Gedanken, dass es hoffentlich nur temporär sei, und die Situation sich irgendwann beruhigen wird.

Dazu kommt noch eine schier unstillbare Zuckersucht, richtiges Craving! Der Körper schreit danach. Mann, wenn ich so ein Craving nach Alkohol hätte, wäre ich komplett verloren. Nach dem Mittagessen, nach dem Abendessen gibt's diese kaum zu bändigende Gier nach Süssigkeiten, egal was, Hauptsache es hat Zucker drin. Gebe ich der Sucht zu, haue ich gleich ein halbes Kilo Schokolade oder Apfelringe in mich hinein. Es könnte auch ein Liter Rahmeis sein. Ab und zu kann ich stark sein und bleibe weg von Süssigkeiten. Jedoch, bei einer Attacke suche ich die ganze Wohnung ab nach dem Stoff, und finden tue ich es, soviel ist sicher.
Ich glaube, ich bin krank. Nein, ich bin es sicher. Shit nochmal.
Das ist eine Teufelsspirale, denn ich denke, dass meine Müdigkeit und vielleicht meine Halbwachalbträume mit dieser Fresserei zu tun haben, und sich gegenseitig ankurbeln.
Nicht mal mehr ein Dauerlauf hilft dagegen.
Das Unglaubliche am Ganzen ist: Zuhause haben wir 'ne Menge Alkohol. In der Küche, Vorratskammer, Keller, Bar, überall. Kein Haar auf meinem Kopf denkt aber daran, zu trinken. Im Gegenteil. Eigentlich ist es einfach. Drei Wörter fassen alles zusammen.
Ich will nicht.

Und wieso schreibe ich dies alles?
Dass ich es selber nicht weiss.
Ist eigentlich egal,
sorry für die Blattfüllerei.

LG

Patrick


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Quartaltrinker & Craving - Chronologie, Analyse und Ther
BeitragVerfasst: Dienstag 4. Februar 2014, 23:12 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Patrick

Dass Du diesen langen Beitrag geschrieben hast ist alles andere als egal. Ich erachte es als eine grosse Leistung, dass Du mit solcher Offenheit im Forum darüber sprechen kannst.

Einerseits hast Du wirklich viel erreicht, andererseits wirst Du nun von Ängsten und einem Sinnlosigkeitsgefühl erfasst. Die Rückkehr aus dem Traumland in die Realität macht Dir (oder etwas in Dir) zu schaffen. Könnte der Umstand, dass es in der Nacht auf den Montag so stark in Erscheinung tritt mit Deiner Arbeit in Zusammenhang stehen? Da muss irgend eine Logik damit verbunden sein. Unbewusste Ängste, den Job nicht stemmen zu können? Unnötige Ängste?

Das Dunkel beim Erwachen lese ich in Deinen Zeilen. Wäre eine permanente schwache Beleuchtung des Schlafraumes hilfreich? Tönt vielleicht etwas "einfach", aber solche banalen Dinge können manchmal einiges verändern.

Aus meiner Bac-Erfahrung und in der Rückblende kann ich mich nicht an solche Zustände erinnern. Somit scheidet für mich hier der direkte Einfluss von Bac eigentlich aus. Zu funktionieren scheint es bei Dir ja bestens...

Zum Süssen... kannte ich auch nicht. Aber, könnte es sein, dass Du Unterzucker hast. Aus irgend einem Grunde Dein Zuckerstoffwechsel aus dem Gleis ist? Oder schreit Dein Körper nun anstelle von Alkohol nach Zucker?

Dass Du in dieser Situation Hilfe möchtest ist mehr als verständlich. Ein Fachmann gehört m.E. zu einer solchen Situation zugezogen.

Am Rande vielleicht noch dies: Ich hatte schon Situationen in meinem Leben, wo das Erwachen ähnlichen Charakter hatte. Es war immer in Phasen, wo ich einerseits extreme Ansprüche an mich stellte und dabei Angst hatte, diese nicht erfüllen zu können. Hintendrein war ich immer klüger, als ich feststellen musste, dass ich mit viel zu viel "Reserve" in Sachen Anspruch an die Dinge heranging und es sich letztendlich als gar nicht so schlimm darstellt. Eine Heidenangst, es könnte etwas schiefgehen, Angst vor dem Versagen. Absolut unbegründet...

Dies für heute. Ich werde mir noch etwas Gedanken machen und mich melden, wenn irgend eine zusätzliche Idee auftaucht.

Kopf hoch und alles Gute
LG moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 86 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 41 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



YouTube facebook_button

Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
© 2009-2015 Alkohol und Baclofen Forum.de
Template made by DEVPPL - Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 StopForumSpam 



@MEMBER OF PROJECT HONEY POT
Spam Harvester Protection Network
provided by Unspam