Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo Du mit der Mitglieds-Nr. 16 @Stefan,

damals im Dezember wussten wir alle zusammen so gut wie nichts über Baclofen und seine Wirkung. Alles was wir wussten, hatten wir aus dem Buch von Olivier Ameisen. In dreieinhalb Jahren haben wir jede Menge Erfahrungen sammeln können.

„Baclofen schlägt dir das Glas nicht aus der Hand“ und „moderates Trinken“ (MT nannten wir das damals), war immer ein viel diskutiertes Thema. Mittlerweile haben wir gelernt: Alkoholabhängigkeit und Sucht ist „Interindividuell“ (interindividuell bezeichnet die Eigenschaft von Merkmalen die sich auf eine oder mehrere Variable beziehen und dem Vergleich verschiedener Individuen dienen. Interindividuelle Unterschiede sind verschiedene Positionen zweier oder mehrerer Individuen auf der Skala der Variationsmöglichkeiten eines oder mehrerer Merkmale. Die Unterschiede oder Übereinstimmungen in den einzelnen Merkmalen z.B. in Größe Spielverhalten Risikobereitschaft können sowohl zu einem Zeitpunkt als auch in Zeitverläufen beobachtet werden).

Das sagt uns in einem Satz: was Du kannst, muss jemand Anderes aufgrund einer oder mehrerer Variablen nicht versuchen.

MT ist Geschichte. Viele haben es versucht und sind gescheitert – zu hohe Risikobereitschaft und zu wenig Kontrolle. Andere haben sich deshalb für sichere Abstinenz entschieden. Entscheidend ist m.E. einzig und allein die deutliche Verbesserung der Lebensqualität des Individuums. Allen gemeinsam ist das Potenzial von Baclofen und die Arbeit mit Sich und an Sich selbst. Vor dreieinhalb Jahren dachten wir Heilung sei möglich. Heute wissen wir, Remission bzw. Recovery ist die bessere Beschreibung für die Rückkehr in ein besseres Leben – unabhängig davon, ob ich mich für Abstinenz oder für gelegentlichen Konsum von Alkohol entscheide.

Mit Baclofen haben wir etwas wieder zurückbekommen, was wir zuvor nicht mehr hatten – Entscheidungsfreiheit und Kontrolle über unser Leben. An dieser Stelle wieder mal der Dank an Olivier Ameisen und Dank an Dich für die Bereitschaft, nach all den Jahren über Deinen Weg zu berichten.

LG Federico

Hallo Stefan

Danke für Deinen Bericht. Aus meiner Sicht mit nunmehr 2 Jahren Therapie kann ich mich vielen Worten von Dir anschliessen.
Deine Erfahrungen sind wertvoll für uns alle! Berichte uns bei Gelegenheit noch von Deinem Weg.

LG moonriver

@Baclofen-Profi,

hallo stefan, auch ich bin schon lange dabei (über 2 Jahre) und brauchte viel Geduld, bis sich bei mir der Erfolg mit Bac einstellte, den ich für MICH wollte. Nach mehreren Versuchen mit MT kam ich zu dem Schluss, dass für MICH nur
völlige Abstinenz in Frage kommt, weil mir der Alkohol, seit ich Baclofen - 50 mg Tagesdosis - nehme, nicht mehr die gewünschte Wirkung verschafft, bei dir ist es wahrscheinlich anders.
Ich kann es so beschreiben: Ich trank, nichts passierte, ich trank mehr, nichts passierte, ich wurde müde und schlief ein. Das war es dann. Das einzig Gute daran war, dass ich danach nur einen schlechten Tag hatte, ohne Bac war's immer eine ganze Woche. Ob ich es schaffe und wie lange ich es schaffe, weiß ich noch nicht, ich bin aber zuversichtlich. Meine alkoholischen Ausflüge dauerten immer nur 2-3 Tage ( weil's ja nichts brachte ), danach konnte ich ohne größere Probleme wieder aufhören. Auch dies war schon ein enormer Fortschritt für mich gegenüber meinem Leben vor Baclofen.

@Federico,

danke für deinen obigen Beitrag, die beiden letzten Absätze beschreiben genau das, was für mich zählt und wofür es sich lohnt, ohne Alkohol und mit Bac zu leben.

LG
frieda