Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Wie geht es denn der Ina?
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Januar 2013, 22:01 
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Registriert: Freitag 25. Februar 2011, 18:59
Beiträge: 55
Vor knapp 2 Jahren habe ich mit meiner Baclofeneinnahme begonnen, genau am 03.03.2011.
Mein Start entsprach nicht ganz dem „Königsweg“. Wen es interessiert, der kann es gerne nachlesen. Damit möchte ich keinesfalls den „Königsweg“ in Frage stellen. Aber bekanntlich führen viele Wege nach Rom.

Wie ist es mir ergangen oder besser wie geht es mir mit Baclofen?

Nun kann ich leider nicht schreiben, dass für mich ein neues, buntes, oder rosarotes Leben begonnen hat, ABER MOMENT für alle Zweifler, Skeptiker, Ignoranten und Pessimisten, ich habe meinen Alkoholkonsum im Griff, und NICHT umgekehrt.

Das hat in meinem Fall folgendes zu bedeuten, ich habe ca. 2,5 Monaten nach Beginn der Baclofeneinnahme gar keinen Alkohol getrunken, was mir damals als schier unmöglich vorkam. Da ist nichts Neues und kann auch in meinen alten Beiträgen nachgelesen werden.
Aus Neugier, Lust und Frust, habe ich wieder ab und an getrunken. Jedoch nie wieder regelmäßig und auch nie die Mengen, die ich vorher konsumiert habe. Dann kam jedoch das schlechte Gewissen, Mist du wolltest oder richtiger du musst doch ABSTINENT leben, gemäß dem alten Dogma, was leider immer noch von vielen vertreten wird und sicher auch für viele der beste Weg ist.

Nach ca. 1 Jahr, nachdem ich meine Trinkmenge und- tage schon um ein Vielfaches reduziert hatte, habe ich das Selbstlernprogramm: 10-Schritte-Programm zum selbstkontrollierten Trinken von Prof. Dr. Joachim Körkel absolviert. Gleichzeitig habe ich aber mein Ziel von ursprünglicher Abstinenz in moderat oder kontrolliert Trinken umdefiniert. Für mich war das wichtig, sonst hätte ich immer das Gefühl gehabt, du hast es nicht geschafft und irgendwas Negatives bleibt für mich selbst zurück.
Ich bin abgegangen von meinem ursprünglichen Leitsatz „nie wieder Alkohol“ und habe für mich den Leitsatz geändert in „Ich trinke, aber kontrolliert“ Gott sei Dank, und Dank dem Forum und Baclofen ist das für mich seit 1 Jahr und ca. 8 Monaten möglich.

Leider hat mir Baclofen bei meinen Depressionen oder Schlafproblemen nicht geholfen. Für mich stand jedoch meine Alkoholabhängigkeit im Vordergrund. Wäre zu schön gewesen, wenn ich meine beiden anderen Probleme damit auch hätte lösen können. Zwei Wermutstropfen bleiben also.
Ich habe das Glück, zu denjenigen zu gehören, die so gut wie keine Probleme mit den Nebenwirkungen haben und über Mundtrockenheit oder vielleicht einer anfänglichen inneren Unruhe zu reden ist lächerlich, zumindest was meine Person betrifft.
Dafür habe ich früh keinen dicken Kopf mehr, kein schlechtes Gewissen, kein Zittern mehr beim Löffeln einer Suppe, keinen Filmriss und auch andere Peinlichkeiten, die jeder mit einem Alkoholproblem kennt, bleiben mir erspart.

Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor Baclofen abzusetzen oder die Dosierung zu reduzieren, die jetzt bei 3 x 25 mg liegt. Das Risiko wäre mir zu groß, jetzt zumindest.

Es lief bei mir in den letzten beiden Jahren mit Sicherheit nicht alles glatt, ganz im Gegenteil. Es war eine Zeit mit viel mehr Tiefen als Höhen, was mir normalerweise Grund genug gewesen wäre, all meinen Weltschmerz im Alkohol zu ertränken, ohne Baclofen hätte ich das mit Sicherheit getan.

Ich hoffe, dass diese Zeilen für die hilfreich sind, die aus unterschiedlichen Gründen noch überlegen, ob sie dem Medikament und dem Forum eine Chance geben oder nicht.

Folgendes ging mir damals u.a. durch den Kopf:

- Es gibt eine Vielzahl von Alkoholikern und nur eine Handvoll ist in diesem Forum.
Meine Antwort jetzt: Ehrlich gesagt, ich kann es eigentlich immer noch nicht
verstehen.

- Ist das vielleicht doch nur eine gut geführte Gruppe von Spinnern?
Meine Antwort jetzt: Ich hatte es trotz meines meist hohen Alkoholpegels
nicht falsch eingeschätzt, das Forum ist seriös und die Arbeit und der Einsatz der
Moderatoren bewundernswert.

- Das Medikament dürfte mir jeder Arzt bedenkenlos verschreiben, wenn ich auf MS
diagnostiziert werden würde, wenn ich ein Alkoholproblem habe geht das nicht –
oder nur „Off Label“ . Was heißt denn „Off Label“?
Meine Antwort jetzt: Ich weiß zwar jetzt, was „Off Label“ bedeutet, nur der Sinn
dahinter erschließt sich mir immer noch nicht, doch das ist ein anderes Thema.

- Jetzt bin ich „Alkoholikerin“ , dann bin ich „drogen- oder tablettenabhängig“?
Meine Antwort jetzt: Ich bin mit Sicherheit nicht Baclofen abhängig, da ich es
leider auch gerne mal vergesse einzunehmen, bei Alkohol war das nie der Fall.

- So viele haben so starke Nebenwirkungen und dann soll ich jeden Tag so einen
Chemiecoktail zu mir nehmen?
Meine Antwort jetzt: Ich habe fast keine Nebenwirkungen und beim Alkohol habe
ich mir ja schließlich auch keine Gedanken gemacht, ob ich meiner Gesundheit was
Gutes tue oder nicht.

- Diese ganzen gegenteiligen Aussagen und Berichte, was soll man da glauben?
Meine Antwort jetzt: Ja mit dem Glauben, das ist so eine Sache….
Es gibt drei Möglichkeiten, einfachste….weitersaufen, schwierigste…. Abstinenz
ohne Medikament – Hut ab, wer den ständigen Kampf mit dem Teufel ohne
Medikament gewinnt,
der beste Weg für mich….Baclofen eine Chance geben und es auf einen Versuch
ankommen lassen.
Die beiden anderen Möglichkeiten bleiben ja, was gibt es also zu verlieren?

Also wollte ich es wissen, bei mir hat es funktioniert einfacher, wie ich es für möglich gehalten habe.
Fakt ist sicherlich und das ist hier schon öfters geschrieben wurden, wenn ich trinken WILL, kann ich trinken. „Baclofen schlägt dir den Alkohol nicht aus der Hand“. Wenn ich mich „Abschießen“ will - kann ich das….
NUR, die Sucht, das kontinuierliche Verlangen nach mehr, der permanente Gedanke an Alkohol ist weg.

Ich denke es ist vollkommen egal, ob Baclofen bei 80% oder 90% der betroffenen Personen eine Wirkung erzielt, von mir aus auch nur 50%, (was ich persönlich nicht glaube).

Es gibt kein Medikament, egal für welche Krankheit, was bei allen die gleiche Wirkung erzielt. Gleiches gilt für Nebenwirkungen. Der Nobelpreis für das Forscherteam, die so ein Medikament entwickeln, wäre gesichert. Bis dahin nehme ich jedoch Baclofen weiter.
Ich habe das gute Gefühl dem Alkohol nicht mehr schutzlos ausgeliefert zu sein und damit kann ich sehr gut leben.

Liebe Grüße

Ina – und allen Neueinsteigern einen guten Start!

P. S. Zwischenzeitlich habe ich über das Forum einen Arzt gefunden, der mir das Medikament verschreibt, d. h. ich muss es nicht mehr in dubiosen Shop´s im Internet bestellen. Sollte der Arzt meinen Beitrag lesen ein herzliches und dickes Dankeschön an ihn.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie geht es denn der Ina?
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Januar 2013, 23:04 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Liebe Ina,

Danke für diesen wunderbaren Bericht! Deine Erfahrungen erscheinen ehrlich, zeigen Dein Bekenntnis zur Eigenverantwortlichkeit und
Zitat:
Es gibt kein Medikament, egal für welche Krankheit, was bei allen die gleiche Wirkung erzielt. Gleiches gilt für Nebenwirkungen. Der Nobelpreis für das Forscherteam, die so ein Medikament entwickeln, wäre gesichert. Bis dahin nehme ich jedoch Baclofen weiter.

bleibt auch meine Überzeugung!

Alles, alles Liebe
viel Kraft, GGG!
jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie geht es denn der Ina?
BeitragVerfasst: Freitag 25. Januar 2013, 09:42 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Ina,

die von Mann 2002 postulierte Hierarchie (Erstbehandlung) hast Du auf Deine individuelle Art eingehalten. Bis auf den vorletzten Punkt, der Dank Selincro (Nalmefene) jetzt ersatzlos gestrichen werden dürfte. Die neue Hierarchie macht lt. Mann K, 2012, eine „dauerhafte Abstinenz“ nicht mehr erforderlich, wie das Ärzteblatt am 14.12.2012 berichtete. Im Ärzteblatt findet Baclofen keine Erwähnung, anders als in den News von apotheke-adhoc.de.

„Angemessene Lebensqualität“ rückt somit an die erste Stelle, wo sie auch hingehört.

Aus Deinem Beitrag geht klar und eindeutig hervor, Du hast eine angemessene Lebensqualität mit Baclofen erreicht.

Ich freue mich mit Dir über Deinen Erfolg – Du kannst mit Recht stolz auf Dich sein.


LG Federico

PS Ina hat ihren Bericht für die Whitebox Teil 3 freigegeben. Uns fehlen nur noch wenige Erfolgsberichte um Teil 3 fertigstellen zu können ...


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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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