Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 14:30 
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Registriert: Samstag 24. September 2011, 18:54
Beiträge: 144
Ein ganz liebes Hallo in die Runde!

Ich weiß nicht, ob mein Beitrag hier richtig ist- wenn nicht, bitte verschieben, Federico!

Kurze Zusammenfassung:
Nachdem ich im November/Dezember 2011 mehr als sechs Wochen lang trocken war, dank Baclofen (bin auf 50mg gestiegen), hatte ich einen Arbeitsunfall, der mich drei Wochen lang ans Bett fesselte.
Bis dahin ging es mir recht gut.
Die Depression kam dann verstärkt zurück- meine Katze wurde schon wieder krank, diesmal andere Bakterien *arrghh*, und ich konnte nicht autofahren, s. o.
Gedanklich sprang ich im Achteck.
Das ganze Spektrum an Existenzangst tat sich vor mir auf.

Bis zum 17.12. blieb ich trocken, mit viel Weinen, Suizidgedanken, abartigen, diffusen Gedanken, meine beiden Tiere zu töten(!), ... kurzum, das blanke Chaos.
Dieses Gefühlschaos war Ausdruck der heftigen Depression, die nach Wochen ohne Alkohol wieder zum Vorschein kam.

Am 17.12.2011 trank ich zwei Flaschen (l) Wein.
Danach wollte ich einen Schritt weiter gehen.
Ihr wißt schon, was ich meine.
Ich wies mich selbst ins KH ein.
Dort war ich bis zum 23.12.201
Diagnose: rezidivierende Depression.

Ich bekam neue Medikamente, die ich eine Woche lang nahm und aufgrund derer ich fast nur bedröhnt im Bett lag.
Zuhause setzte ich die Medikamente so ab, daß ich schlafen konnte, ohne bedröhnt aufzuwachen.
Die Siuizidgedanken, die ich ohnehin nie (das war eine Ausnahme) habe, sind komplett weg.

Aaaber:
Ich schlich mich fortan durch die Tage, "grau in Grau".
Schlief viel, aß viel, nahm viel zu (10Kg), trank an meinem Geburtstag erstmals wieder nach KH-Aufenthalt. Ging hoch auf 75mg Baclofen.
Das Leben hatte keinen Sinn mehr, wurde ein Warten auf den Tod.
Wie oft wünschte ich mir, daß ich morgens nicht mehr aufwache!
Oder besser noch, in meinen Träumen bleibe!
Die waren um so vieles besser als mein Leben...

Bei geringster körperlicher Belastung wurde ich kurzatmig bis zur Bewußtlosigkeit, auch und gerade auf der Arbeit.
Ich konsultierte meinen Internisten, der ein EKG machte und feststellte, daß das sogenannte QT-Intervall zu lang war.
Also setzte ich die Beta-Blocker ab, tauschte sie gegen HCT (Hydrochroridthiazid).
Beim 24-Stunden EKG wurden wiederholte lange Aussetzer festgestellt, und seitens des hinzugezogenen Kardiologen die Implantation eines Schrittmachers mit Defi erwogen.
!!!
Ich fragte meine Neurologin, ob das verlängerte QT-Intervall mit Trimipramin zusammen hängen konnte (Beipackzettel), und sie bestätigte dieses.

Nun nehme ich seit einem Monat keine Beta-Blocker mehr, und meine Stimmung hat sich merklich verbessert.
Seit einer Woche nehme ich auch kein Trimipramin mehr.
Fazit:
Eytrasystolen sind (fast) Geschichte.
Der Schlaf allerdings auch.
Trotz Melatonin, Baldrian und Baclofen brauche ich zusätzlich zwischen 1.25 und 2.5mg Diazepam, um einschlafen zu können. Dreimal die Woche, bestimmt.

Dennoch:
Kein Herzschrittmacher für mich.
Wieder höher dosiertes Baclofen /25-0-50.
Wenig Verlangen nach "Wochenend-Urlauben".

Seit ca. sechs Wochen sehe ich den Frühling, zum ersten Mal seit Jahren!
Dieses heitere Gefühl, das sich einstellt, wenn man die Sonne auf den Armen spürt, den sachten Wind über den Körper streifen läßt, den Pflanzen beim Wachsen zusieht- es ist unglaublich!
Schon mal die Zirrus-Wolken an einem ansonsten strahlendblauen Himmel beobachtet?
Schon mal sich die Zeit genommen, irgendwo zu stehen und die Luft zu guggen?
Zu riechen, zu atmen, zu lauschen?
Ganz klar hat sich vieles verändert.

Nun will ich dies nicht unbedingt _alles_ auf Baclofen schieben- ein Teil (Depression/Schlafstörung) hängt sicherlich mit der veränderten Medi-Kombination gegen meinen Bluthochdruck zusammen.
Tatsache ist in meinem Falle, daß ich nur zwei Zustände kannte:
An und aus.
Das "Dazwischen", das "innehalten", "pausieren", kannte ich jahrzehntelang, wenn nicht mein Leben lang, nicht.

Angst- was ist das?
(*g*)
Sicher beibt mir die Sozialphobie ein Leben lang erhalten.
Doch kann ich leichter mit ihr umgehen.
Und _das_ ist Baclofen.
Ich habs letzten Samstag sogar gebracht, mit tiefstem Bochumer Platt in einem Essener "Edel-Aldi" "Ey, machense maa´ `ne zweite Kasse auf!" zu brüllen- zum grenzenlosen Entsetzen der 12 vor mir in der Schlange stehenden Essener, die sich was Besseres dünken als Bochumer *lol*.
Die vorwurfsvollen Blicke erwiderte ich mit breitestem Grinsen- ich bin stolz auf mich!
Ich kannte die Kassiererin zwar von mehreren Einkäufen dort, und die ist ganz locker drauf.
Trotzdem...
... es kann nur aufwärts gehen.

Eines steht fest:
Bei Alkoholabhängigkeit _und_ Angststörung, was ja oft der Fall ist, wirkt Baclofen definitiv.

Ich bin nicht "ganz trocken".
Ich trinke seit März einmal im Monat/ alle sechs Wochen, aber dann bedeutend weniger als früher (ca. 5 - 7 Fl. Bier/Sitzung) und leide dementsprechend am nächsten Tag :-(
Zweimal seit Mai.
Ich glaube, so ganz ohne wirds bei mir doch nicht werden.

Ich muss auf die Kreatinin-Clearance aufpassen, da diese in den letzten Monaten gestiegen ist (von 0.84 auf 0.91). Daher will ich die Baclofen-Dosis nicht über 50-75mg/d erhöhen.

Herzliche Grüße von

Nexe
(wiederauferstanden aus dem dunkelsten Loch, das ich je sah...)


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 14:35 
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P.S. ... zweimal seit März, meinte ich.
Nächste Woche ist wieder "Partytime", und ich freue mich drauf.
Ob ich die "Partytime" wahrnehme, weiß ich noch nicht.
Freue mich dennoch drauf.


lg

Nexe


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 16:20 
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welcome back Nexe,

und logisch bist Du hier richtig, es ist schließlich ein Langzeit-Erfahrungsbericht.
Er bestätigt eindrucksvoll dass es auch unter ungünstigen Voraussetzungen immer einen Weg zurück gibt. Auch dann wenn man sein Passwort vergessen hat.

:D

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 17:10 
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Hihi;
für ein vergessenes Paßwort gibts ja Dich ;-)

lg

Nexe


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 17:18 
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Spaß beiseite- mir geht es gut mit Baclofen.
Nur kam das nicht von "heute" auf "Morgen".
Das ursprüngliche Problem, das zum Trinken führte, kann schnell verstärkt wieder aufteten.
So war es bei mir.
Damit muß man erst mal klar kommen.

Diw Angst schwindet, und damit (bei mir) das Craving,.
Aber Baclofen ist kein Allheilmittel gegen Ängste und/oder Alkoholabusus.
Man muß selbst was tun.
lg

Nexe


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Montag 28. Mai 2012, 17:32 
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Zitat:
Man muß selbst was tun.
@Nexe,

genau das ist unsere ständige Rede.
Zumindest sollte man es versuchen.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 21:40 
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Hallo nexe

Habe oft an dich gedacht und mich gefragt, was du so machst, nun weiss ich es.


Du hast Einiges durchgemacht.

Wünsche dir nun energisch bessere Zeiten an den Hals!
:-h
LG
Milli


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich bin auch wieder da- Nexe!
BeitragVerfasst: Freitag 1. Juni 2012, 16:37 
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Beiträge: 144
Hallo Federico, hallo Milli,

enbtschuldigt bitte, daß ich so spät antworte- mein Rechner war platt und zudem habe ich mir ein "Internetgebot" über eine bestimmte Stundenzahl täglich auferlegt.
Das Netz frißt Zeit- Lebenszeit, die ich lieber im Freien verbringe.

@Federico:
Man muß selbst was tun, das war schon immer mein Denken und mein Reden; teilweise auch mein Handeln.
Ich bin gerade dabei, Verletzungen aufzuarbeiten, die seinerzeit in der Therapie bagatellisiert wurden.
Was mich nicht davon abhält, nach dem Verfassen dieser Mail in den Garten zu gehen und meine gesäten Katzenminzepflanzen ins Freie umzusetzen :-)
Wenn der Kardiologe zustimmt, werde ich auch wieder Sport treiben- mit der Pumpe ist noch lange nicht alles geklärt.

@Milli:
Der vergangene Winter war der Schlimmste meines Lebens.
Ich dachte, ich würde alle Täler des Grauens kennen, aber so tief unten war ich noch nie.
Ich hoffe, dieses entsetzliche Tal nie wieder betreten zu müssen.
+++ !

Es ist viel "Graues" aufzuarbeiten.
Ich schreibe nicht umsonst "grau in Grau", denn ein Großteil meines Lebens war/ist grau.
Verhöhnende, demütigende Erinnerungen werden ausgeblendet, sind aber immer präsent; andere Dinge, die +/- Null waren, zählen nicht.
Daher war mein Leben größtenteils grau in grau.
Sicherlich habe ich Erfolgserlebnisse aufzuzeigen.
Von denen gibts einige- leider zu wenige für mein Bedürfnis nach Selbstbestätigung, und zu wenig, um sich ein Leben lang dran festhalten zu können.
Dazu kommt, daß ich über die erfolgreichste Zeit meines Lebens mit niemandem sprechen darf.
Auch und erst recht nicht mit Therapeuten und Ärzten, weil diese von der Schweigepflicht entbunden werden können und ich damit in "Deifis Küche" käme.

Bitte wundere Dich nicht, wundert euch Mitleser nicht, wenn ich demnächst nur noch recht kurz antworte.
Es gibt viel zu tun- trotz und gerade mit Baclofen.
Ob ich es weiter nehmen darf, weiß ich noch nicht (KC-Wert).

Ich werde Jivaro fragen.

lg

Nexe


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