Bild ... und worüber wir uns sonst noch aufregen
Antwort erstellen

Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung

Mittwoch 9. Juli 2014, 06:54

Danke Federico

Für Deine obenstehende Grafik und den darin enthaltenen Fakten.

Ich hatte andere Zahlen im Hinterkopf und zwar solche von 2012, ich habe sie jetzt gerade nochmal ausgegraben. Glaubt man einer damaligen Erhebung (Zahlen 2011), d.h. einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, so hat sich der prozentuale Anteil der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen (12 – 25 Jahre), welche regelmäßig Alkohol trinken, seit den vergangenen 70er Jahren annähernd halbiert (siehe Grafik).
Bild

Quelle: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011, Teilband Alkohol, Seite 56 / 108

Zu dieser Recherche angeregt hatte mich damals ein Artikel in „Die Zeit“ vom 4. Februar 2011: „Jugendliche trinken weniger.“ Ich fand den Artikel deshalb interessant, weil er gegen den Trend anschrieb und dem dannzumal schon in aller Medien-Munde gewesenen Hype des „ständig zunehmenden Alkoholkonsums Jugendlicher“ auch einmal reelle Zahlen gegenüber stellte.

Aber eben: Andere Fragestellung, andere Methodik, so dass sich da nichts mit Deinen eigenen oben genannten Zahlen 1:1 vergleichen lässt. Apropos Zahlen: Kennst Du für einen historischen Vergleich, z. B 1950 bis heute auch andere Quellen als nur den Bund der Deutschen Bierbrauer? Das würde mich sehr interessieren …

Unklar ist natürlich immer, welches Datenmaterial zu welcher Studie und mit welcher Methode und zu welchem Zwecke da gerade aufgelegt gelegt wird. Und wie real und unvoreingenommen sind eigentlich die Zahlen der WHO, die hier auch schon mal zitiert wurden, und worauf beruhen die ganz genau? Frag ich einfach mal so in’s Rund. Und besser mal ein Haar in der Suppe als den ganzen Kopf im Napf ...

Meint jedenfalls DonQ

Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung

Mittwoch 9. Juli 2014, 11:04

DonQ hat geschrieben:Fakt ist doch auch, dass der Alkoholkonsum in Deutschland seit Jahren und Jahrzehnten und dies bei allen Altersgruppen massiv abnimmt. Oder irre ich mich da?

@DonQ,

das war doch Deine Frage. Bezogen auf alle Altersgruppen hat der Alkoholkonsum
eben nicht und schon gar nicht massiv abgenommen.
Die Tabelle habe ich natürlich nicht vom Bund der Bierbrauer übernommen :D
sondern von hier.
Statistiken kann man sicher immer anzweifeln, dass aber ein massiver Rückgang des
Alkoholkonsums in Deutschland über alle Altersgruppen stattgefunden haben soll,
kann nicht ganz richtig sein. Der gesamte Verbrauch an Alkoholika lässt sich durch die
meldepflichtigen Umsätze der Getränkehersteller (Finanzamt) recht zuverlässig abbilden,
bei einer Konsumenten-Befragung hätte ich da schon eher Zweifel.

Federico

Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung

Samstag 12. Juli 2014, 13:06

Man kann die Zahlen auch anders interpretieren: Der ohnehin eher moderate Gelegenheitskonsum ist weniger geworden, die gewaltige Bremsspur der 0.8 bzw 0.5-Promille-Grenze für die Führerscheininhaber ist deutlich sichtbar. So manches Bier und so mancher Wein zum Essen bleibt da ungetrunken und vermindert so den Durchschnittskonsum.
Aber: In der Altersgruppe 18-29 gelten 44,6% der Männer und 32.4% der Frauen als Risikotrinker, ein Viertel davon dürften die Merkmale einer Abhängigkeit nach F10.2 der ICD-10 erfüllen!
Der "harte Kern" wächst, der Durchschnittskonsum sinkt!

LG

Praxx

Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung

Samstag 12. Juli 2014, 18:55

@DonQ,

würde man zu Deiner Statistik die Jahre ab 1930 hinzuzählen,
hätte sich der pro Kopf-Verbrauch bis heute annähernd verdreifacht.

Für mich ist Statistik ähnlich wie Beton – es kommt drauf an, was man daraus macht.
Oder wie Kaugummi :D

Bild

Aus Zettel's Traum von Arno Schmidt:

Der Geist der Controverse erhält die Welt im Gang;
(und Witze ölen das (an sonstn schaurije) Getriebe)

LG Federico
Antwort erstellen