Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
Ihr Lieben,
das ist alles nicht so einfach! Baclofen ist längst noch immer nicht so bekannt wie wir denken, und immer wieder werden Foren erwähnt, die Baclofen als Mittel zum etwas geordneteren Konsum fordern. Grosser Seufzer! Ich nehme gerade am deutschen Suchtkongress in Berlin teil. Ohne Beitrag von "uns", es gibt sehr viele Sessions zu Alkohol. Prof. Heinz von der Charite Berlin, Leiter der "Baclad-Studie"(mit fMrts..) distanziert sich persönlich von einer off-label-Verschreibung; dies heute Abend im Rahmen einer öffentlichen Podiums-Diskussion mit Fernsehjournalist, PD Dr. Lindenmeyer, 3 Betroffenen, darunter der Patient Böttcher, der auch Bücher schreibt....Die Patienten waren superklasse, echte fundierte Kritik und Wünsche für die Behandlung, von den Profis väterlich-wohlwollende Argumentation. Baclofen geriet zunächst etwas in die "Schmuddelschiene" (Ameisen als Pianist...), durch einige Statements aus der letzten Reihe konnte gegen Ende schliesslich das Ganze etwas entschärft werden. Prof. Heinz postuliert, dass Baclofen eine Substanz ist, die es Wert ist weiter untersucht zu werden. Studie läuft ja... über Weiteres "werden wir noch an anderer Stelle reden" können.
Viele Patienten sind einfach verunsichert, schade! Baclofen allein ist keine Wunderpille...klar, es gibt viel zu tun. Die Ergebnisse aus Frankreich werden irgendwie überhört. So erscheint es nicht verwunderlich, dass Baclofen noch nicht wirklich ernst genommen wird, und somit auch bei Frauke Ludowig noch nicht angekommen ist. Und wenn selbst renommierte Suchtkliniken Benzos als Dauertherapie empfehlen... sind wir noch weit weg von der optionalen Implementierung von Baclofen in den medizinischen Alltag.
LG jivaro Danke an die Stimme in der letzten Reihe!
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49 Beiträge: 1725 Wohnort: Hannover
jivaro hat geschrieben:
Prof. Heinz postuliert, dass Baclofen eine Substanz ist, die es Wert ist weiter untersucht zu werden. Studie läuft ja... über Weiteres "werden wir noch an anderer Stelle reden" können.
Fragt sich nur, ob die Studie unter Alltagsbedingungen stattfindet.
Wenn ich vorm Rechner sitze und nach 4 Std. seit der letzten Einnahme Craving verspüre, dann meine Dosis einnehme und alles gut ist, steht für mich fest: Bac wirkt!
_________________ Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag, "Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse "Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand Forum, Blog, Verein (i.G.), Portal, Facebook
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
Außer dem sattsam bekannten Postulat von Herrn Heinz also nichts Neues. „Schöne Leistung“ für 2 Jahre BACLAD. Was postulierte denn der Suchtforscher zu Selincro, oder wurde er dazu nicht gefragt?
Über ein Forummitglied wurden mir Einzelheiten aus den „Alltagsbedingungen“ der Studienteilnehmer an BACLAD bekannt. Ich denke deshalb, sie sind sehr realistisch und an den Alltag angepasst. Psychiatrische Betreuung der Probanden = Fehlanzeige, Fragebogenausfüllhilfe = wird zwischen Tür und Angel gestellt. Nachbetreuung bei Rückfällen = nein, aber damit automatisch raus aus der Studie – „... sie hatten ja sowieso nur Placebo“, also ich finde schon, dass BACLAD durchaus unter „Alltagsbedingungen“ durchgeführt wird.
So ist er nunmal der Alltag, niemand interessiert sich so wirklich für Probleme und Befindlichkeiten von suchtkranken Menschen. In Studien wird Mensch zu Material, um Zahlen als wissenschaftlich abgesicherten Rohstoff zu gewinnen. Aus diesem evidenzbasierten Rohstoff generiert man dann unter bestimmten Voraussetzungen endlich eine humanbasierte Aussage wie diese: „Prof. Heinz postuliert, dass Baclofen eine Substanz ist, die es Wert ist weiter untersucht zu werden.“
Allerdings postulierten das bereits im Jahre 1976 (also bereits vor 36 Jahren) die dänischen Forscher Cott J, Carlsson A, Engel J, Lindqvist M mit den Worten: „Diese Ergebnisse zeigen auch eine mögliche Wechselwirkung zwischen GABA-ähnlichen Drogen und Alkohol im Menschen und können von heuristischem Wert in der Behandlung von chronischen Alkoholismus sein.“
Und so postulieren sie noch heute, wenn sie nicht gestorben sind ...
LG Federico PS wie schnell es gehen kann, zeigt Lundbeck mit Selincro. Ein paar hundert Millionen investiert, und schon wird daraus in 2 bis 3 Jahren ein zugelassenes Medikament mit dem man ein bisschen weniger trinken kann, wenn man es nimmt.
Dateianhänge:
Dateikommentar: Cott J, Carlsson A, Engel J, Lindqvist M Naunyn-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 295,203- 209 (1976) 1976 Cott et al..pdf [1.49 MiB]
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_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
Lieber Federico:
Das war die positivste Aussage von Prof. Heinz, die erst nach Intervention aus dem Publikum erfolgte. Allein deshalb ist Präsenz gelegentlich doch wichtig. Leute wie uns nehmen diese Menschen eh nicht ernst. Dicker PUNKT. Heinz sagt öffentlich und verbindlich, dass er eine off-label-Verschreibung von Baclofen derzeit ablehnt. Ergebnisse aus Frankreich werden nicht berücksichtigt!
Heute gabs noch ein Poster zum Thema BACLAD, nichts Neues, keine Ergebnisse, doppelblind....etc...Höchstdosis wie gesagt 270mg/d, max. 12 Wochen, dann abdosieren in 4 Wochen, 2/3 der 56 geplanten Patienten sind rekrutiert.
LG jivaro
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
Liebe Jivaro,
hätte ich vor 2 Tagen gewusst, was ich heute erfahren habe, wäre ich gerne nach Berlin gefahren. Erfahren habe ich, dass Jakob Hein die Charité verlassen hat.„Es ist nicht der einzige Grund, aber der Streit um die Plagiatsaffäre spielt ganz offenbar eine Rolle: Jakob Hein verlässt nach 13 Jahren die Charité“, das dazwischen, zwischen den Zeilen hat mich dann darauf gebracht. Der Tagesspiegel 02.09.2009: „Bis es so weit ist, könnte Hein sich vorstellen, einzelnen Patienten im Rahmen eines sogenannten Heilversuchs Baclofen zu verschreiben. Das wäre ein „Off-Label-Use“, da das Mittel für diesen Zweck heute nicht zugelassen ist.“
Ich möchte nicht Verschwörungstheorien das Wort reden aber könnte es nicht sein, dass Herr Heinz froh ist, den Befürworter einer Baclofentherapie und „off-label-Verordnung“ losgeworden zu sein?
Herr Dr. Jakob Hein arbeitet heute als Schriftsteller und Vorleser. Die Fundstücke zeigen, dass der Mann ein mehrfachtalentierter Arzt ist. Viel Spaß mit Jakob Hein bei Krömer! Leider konnte ich den Startpunkt nicht bei 5min. setzen, bitte vorspulen.
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