Donnerstag 4. Oktober 2012, 09:18
Außer dem sattsam bekannten Postulat von Herrn Heinz also nichts Neues. „Schöne Leistung“ für 2 Jahre BACLAD. Was postulierte denn der Suchtforscher zu Selincro, oder wurde er dazu nicht gefragt?
Über ein Forummitglied wurden mir Einzelheiten aus den „Alltagsbedingungen“ der Studienteilnehmer an BACLAD bekannt. Ich denke deshalb, sie sind sehr realistisch und an den Alltag angepasst. Psychiatrische Betreuung der Probanden = Fehlanzeige, Fragebogenausfüllhilfe = wird zwischen Tür und Angel gestellt. Nachbetreuung bei Rückfällen = nein, aber damit automatisch raus aus der Studie – „... sie hatten ja sowieso nur Placebo“, also ich finde schon, dass BACLAD durchaus unter „Alltagsbedingungen“ durchgeführt wird.
So ist er nunmal der Alltag, niemand interessiert sich so wirklich für Probleme und Befindlichkeiten von suchtkranken Menschen. In Studien wird Mensch zu Material, um Zahlen als wissenschaftlich abgesicherten Rohstoff zu gewinnen. Aus diesem evidenzbasierten Rohstoff generiert man dann unter bestimmten Voraussetzungen endlich eine humanbasierte Aussage wie diese: „Prof. Heinz postuliert, dass Baclofen eine Substanz ist, die es Wert ist weiter untersucht zu werden.“
Allerdings postulierten das bereits im Jahre 1976 (also bereits vor 36 Jahren) die dänischen Forscher Cott J, Carlsson A, Engel J, Lindqvist M mit den Worten:
„Diese Ergebnisse zeigen auch eine mögliche Wechselwirkung zwischen GABA-ähnlichen Drogen und Alkohol im Menschen und können von heuristischem Wert in der Behandlung von chronischen Alkoholismus sein.“ Und so postulieren sie noch heute, wenn sie nicht gestorben sind ...
LG Federico
PS wie schnell es gehen kann, zeigt Lundbeck mit Selincro. Ein paar hundert Millionen investiert, und schon wird daraus in 2 bis 3 Jahren ein zugelassenes Medikament mit dem man ein bisschen weniger trinken kann, wenn man es nimmt.
- Dateianhänge
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- 1976 Cott et al..pdf
- Cott J, Carlsson A, Engel J, Lindqvist M Naunyn-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 295,203- 209 (1976)
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