Baclofen Forum vs Alkoholismus

Apotheke adhoc berichtet über die Sendung

Der Berliner Neurologieprofessor Thomas Lempert wirbt auf dem Kongress für werbefreie
Fortbildung und unabhängige Experten in den Gremien, die Behandlungsempfehlungen
erarbeiten. Er kritisiert den massiven Einfluss von Herstellern: „Wir haben heute häufig einen
werbenden und begeisterten Unterton, wenn es um neue Medikamente geht.

Das ist unwissenschaftlich und unärztlich“, sagt er. Ärzte würden einen Teil der Marketing-
Botschaften als wissenschaftliche Wahrheit verinnerlichen. So erhalte man nicht mehr die beste
Abwägung zwischen Nutzen und Risiko eines Arzneimittels. „Medikamente zu verordnen, ist
ein Eingriff in den Körper des Patienten.“ Den eigentlichen Preis zahlten die Patienten.

ARD-Mediathek – hier kann man die Sendung noch einmal ansehen

Der pharmakritische Ärzteverein Mezis (Mein-Essen-zahl-ich-selbst) macht regelmäßig auf Verstöße
aufmerksam, diese würden der Ärztekammer gemeldet, sagt Mitglied Dr. Ludwig Brügmann.
Auch direkt in den Veranstaltungen kritisierten sie Verstöße offen. Erstmals sei vor kurzem eine
Fortbildungsveranstaltung nach entsprechender Kritik nicht mehr von der Kammer empfohlen worden.

Laut Mezis-Mitglied Adelheid Lüchtrath führen beeinflusste Fortbildungen dazu, dass mehr
Geld für Produkte ausgegeben wird, die niemand braucht. „Wenn die Ärzte sich weniger nach
der Pharmaindustrie ausrichten würden, wäre das Gesundheitssystem billiger.“

hallo Federico,
die Sendung hab ich gestern Abend zufällig auch gesehen ;

Interessant auch die Umfrage an die Teilnehmer der "beeinflussenden" Veranstaltung :

47% sind der Meinung, die Kollegen seien beeinflussbar ,
98% sagten von sich selbst : - "nein, ich nicht !"

Gruß, Ralf.

Hallo Ralf,

langsam findet das Thema in den Medien mehr Beachtung.
das liegt natürlich auch an angstfreien Ärzten, die keine Scheu vor großen Konzernen
haben. Am 5. Februar habe ich passend zum Thema einen Artikel aus der SZ eingestellt.
Damals dachte ich noch, der Vergleich mit der Mafia ist vielleicht zu weit hergeholt.

Heute halte ich den Vergleich sogar noch für schmeichelhaft. Unser gesamtes Gesundheits-
system ist schwer erkrankt, und einer der Haupterreger ist die Pharmaindustrie und ihre
Lobbyistenarmeen – Risiko und Nebenwirkungen in einem. Diese Branche zu sanieren
wird vermutlich Wunschdenken bleiben. Regelmäßig subkutan verabreichte Finanzspritzen der
Pharmaindustrie an Entscheidungsträger sowie die bis an Dummheit reichende Gutgläubigkeit
der Patienten werden das verhindern.

Obwohl, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber mit jedem TV-Beitrag, jedem
Zeitungsartikel und mit jedem Buch zu diesem Thema wächst sie wieder ein bisschen ...

LG Federico

@Federico
@Ralf

Meine Ansicht aus einem Leben von munmehr 62 Jahren:

Im Vergleich zur Medizin vor 40 Jahren wurden unter anderem:
1. Die Grenzwerte für den Blutdruck gesenkt.
2. Die Grenzwerte für das Cholesterin im Blut gesenkt.
3. Die Grenzwerte für den Blutzuckergehalt im Blut gesenkt.
4. Knochen-Dichtemessungen werden viel zu kritisch interpretiert (Fosamax lässt grüssen mit verätzter Speiseröhre und Kieferdeformationen). Selber mal erlebt vor 20 Jahren, zum Glück damals nicht drauf reingefallen...
Die Liste liesse sich sicher noch erweitern.

Und plötzlich gelten wie durch Wunderhand 30% der Gesamtbevölkerung als krank und behandlungsbedürftig... natürlich sind die entsprechenden Medikamente bereits auf dem Markt und die Werbung hat den Weg durch überaus eifrige Vertreter in die Arztpraxen bereits gefunden. Bonus hier, Bonus da... Ein Schelm, der dabei Böses denkt...
Und keine Angst, auch die Nebenwirkungen können wir mit entsprechender Medikamentation in den Griff bekommen. Gib uns den täglichen Tablettencocktail...

Die Pharmaindustrie mit ihren "geschmierten" Studien lässt grüssen...
Die Mitarbeiter in der Manageretage mit Hochflorteppichen danken es den Patienten, resp. den Krankenkassen...

Muss nun stoppen, ist schlecht für den Blutdruck und die Herzfrequenz...

moonriver

Naja - immerhin leben die Menschen heute trotzdem länger.
1955 hatte ein 65-jähriger Mann noch 13, Frauen noch 14 Jahre vor sich.
2012 sind das 18 bzw 21 weitere Jahre.
Allerdings rauchten 1955 noch 81% der deutschen Männer, heute noch knapp 30%
Und da Medizin eine Wissenschaft ist, korrigiert sie sich ja auch immer wieder - siehe Diabetes- und Cholesterinleitlinien in den USA
Die Cholesteringrenzwerte - wie auch die für Blutzucker und Blutdruck, waren früher einfach deshalb höher, weil sie einfach kaum gesenkt werden konnten... sobald es erstmals vernünftig möglich war, die Werte tatsächlich nennenswert zu senken, sah natürlich die Pharmaindustrie ihre Chance und hat sie genutzt.
Von Ärzten wie Patienten wird übrigens gern vergessen, dass die Verabreichung eines Arzneimittels eigentlich genauso "gefährliche Körperverletzung" ist, wie ein chirurgischer Eingriff.
Die Kassen zahlen halt nur den Griff zum Block und nicht die Patientenaufklärung dazu...

LG

Praxx

LG

Praxx
Ich habe auch meinen Goldacre gelesen (Die Pharmalüge, Bad Science) undd schau mir die Sachen als AT-Abonnent gründlich an.

Danke praxx, für die Erwähnung dieses Namens.

Der Mann ist mir im Zusammenhang mit dem unsäglichen Matthias Rath in bester Erinnerung
geblieben. Rath gilt als Paradebeispiel für die unendliche Dummheit von Patienten, mit deren
Hilfe es ihm möglich war, Millionen mit industriell zusammengemixten Vitaminen zu scheffeln.


LG Federico

Was Hern Rath betrifft:
Ich weiß durch meine Arbeit von zahlreichen Menschen, die im Rahmen ihrer Krebserkrankungen
"seine" Mittel in großer Hoffnung eingenommen haben. Sie als "unendlich dumm" darzustellen finde ich äußerst unpassend ......
Gerade wir wissen doch, wie verletzend es ist, "abgestempelt" zu werden .....

LG Trudi

Liebe Trudi,

damit meinte ich eigentlich nicht die Menschen die aus verständlichen Gründen
nach jedem Strohhalm greifen. Ich meinte damit die Verkaufsmasche des geschäftstüchtigen
„Mediziners“, die von Anfang an als leicht durchschaubares „Schneeball-System“ konzipiert
war. Nach meiner Erstbestellung (eine zweite gab es nicht), wurde ich mit „Werbematerial“
bombardiert, das einzig dem Ziel diente, mich als Wiederverkäufer zu akquirieren.

Ich müsste dazu lediglich einen Lehrgang für 1.400 € absolvieren, der mich zum Mitglied
des Berater-Netzwerks qualifiziert hätte. Dieses unseriöse „Angebot“ hat den Inhalt der billigen
Plastikdosen in meinen Augen noch wertloser gemacht. Der erschütternde Fall „Dominik“
kam erst Jahre danach.

Wer sich für die wahren Intentionen des Heilsbringers interessiert:
http://www.agpf.de/Rath.htm

LG Federico

Hallo Allerseits,

Das Thema beschäftigt mich auch gedanklich seit meinem Wiedereinstieg.
Ich muß zur Zeit in meinem Umfeld feststellen, bei Erörterung meiner Probleme in Zusammenhang meines Selbst-Testes mit Baclofen nur positive Resonanz folgt.
Mag sein, das mein Umfeld da noch nicht sehr groß ist, ich werde bestimmt auch negatives (meines Erachtens aus Unkenntnis) ernten.

Meiner Eins wird jedenfalls die Ungerechtigkeit,(egal auf welchem Gebiet, aber in erster Hinsicht mit meinen Belangen) den Kampf ansagen. Die erstenhinterlegten gedanken sind mit in meinem Tagebuch fixiert und warten auf Abruf.

Ich finde dieses Forum absolut genial, in Hinsicht auf Aufklärung, Bekanntgaben, Informationen aus der Öffentlichkeit und und und....
Absolute Profi-Arbeit. Ich wollte eigentlich noch etwas zu dem Thema schreiben, aber ihr habt mir bereits aus der Seele geschrieben. Naja, später fällt mir bestimmt noch was dazu ein.

Ich danke , LG Allex

Ja, Federico, das hatte ich mir schon so gedacht.
Aber manchmal sind´s die Formulierungen. Ich wollte dies einfach klären.

LG Trudi

Ein musikalischer WE- Gruß von mir an alle:

https://www.youtube.com/watch?v=55s3T7VRQSc