2012-2013
Frontiers in addictive disorders and behavioral dyscontrolUniversity of Oxford, United Kingdom
Centre National de la Recherche Scientifique / French Research Council, France
Für einen Großteil des 20. Jahrhunderts wurden Theorien von Suchtverhalten und Motivation polarisiert zwischen zwei Modellen. Das erste Modell sah Sucht als moralisches Versagen, für die Süchtige zu Recht verantwortlich gemacht und dementsprechend beurteilt wurden. Das zweite Modell, im Gegensatz dazu betrachtet Sucht als eine spezifische Erkrankung des Gehirns durch neurobiologische Anpassungen verursacht und dadurch auftretende Reaktionen auf chronischen Drogen-oder Alkoholkonsum. Süchtige haben demnach keine andere Wahl oder Kontrolle über ihren Konsum.
Unsere Fähigkeit, neurobiologische Phänomene zu beobachten verbesserte sich, das zweite Modell wissenschaftlicher Orthodoxie, dominierte zunehmend die Suchtforschung und die Information der Öffentlichkeit im Verständnis von Sucht.
In jüngerer Zeit ist jedoch eine abweichende Auffassung innerhalb der Suchtforschung entstanden, sie basiert zum Teil auf neuen wissenschaftlichen Forschungen und zum Teil auf Fortschritte im philosophischen und psychologischen Verständnis von relevanten psychischen Phänomene.
Diese Auffassung geht nicht zur Behandlung von Sucht als moralisches Versagen zurück, aber dennoch gilt, dass grundsätzlich Suchtverhalten durch Wahl und einem gewissen Grad der freiwilligen Kontrolle gekennzeichnet ist. Dieses alternative Modell der Sucht, des Suchtverhaltens ist ein instrumentales Mittel, das von einzelnen gewünscht wird obwohl es viele Kontroversen gibt in Bezug auf die Rationalität oder Irrationalität dieser Punkte. Über der Grad und die Art der freiwilligen Kontrolle von Suchtverhalten und die Motivation, die Erklärung für den Unterschied zwischen Sucht und Nicht-Suchtverhalten und die Motivation. Und schließlich, in welchem Umfang das Suchtverhalten und die Motivation korrekt als pathologisch oder krank gekennzeichnet ist.
Dieses Forschungsthema über alternative Auffassungen von Sucht begrüßt Beiträge aus Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie, Rechts-und Sozialwissenschaften.
Endlich ein interdisziplinärer Ansatz den Jivaro und ich sehr begrüßen und seit Jahren fordern. Ein Zwischenergebnis über neue Veröffentlichungen zu Baclofen+Addiction ergab im ersten Halbjahr 2012 über vierhundert Treffer. Besonders erwähnenswert, auch Paviane reagieren ähnlich wie Ratten, Mäuse und Menschen.