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cx13
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Betreff des Beitrags: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 13:27 |
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Registriert: Samstag 9. August 2014, 12:50 Beiträge: 4
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Hallo,
ich bin neu im Forum und wollte mich mal vorstellen. Ich bin 46 Jahre alt, männlich und lebe ziemlich isoliert in einer ostdeutschen Großstadt. Schon seit einigen Monaten lese ich im Forum mit und habe mich dadurch ermutigen lassen, mit meinem Psychiater eine Baclofen-Behandlung auf Privatrezept zu beginnen. Ich bin jetzt nach 2 Wochen auf 4x10mg/Tag.
Ich bin schon seit dem ersten Rausch mit 13 alkoholabhängig, bis Mitte 20 kamen noch Benzos und andere Drogen dazu. Ebenfalls wurde damals eine Borderlinestörung, Ängste und Depression diagnostiziert, diese Diagnosen sind mir bis heute erhalten geblieben.
Nach einer 16-wöchigen Therapie in einer psychosomatischen Klinik mit 27 Jahren war ich durch intensive Teilnahme an abstinenzorientierten SHG 13 Jahre komplett suchmittelabstinent (auch Alkohol und Benzos). Nach mehreren einschneidenden Lebensereignissen (Umzug, Beziehungstrennung, berufliche Belastung) und zunehmender innerlicher Distanz zu der SHG kam es dann im Frühjahr 2010 zu einem Alkoholrückfall, der sich bis heute hinzieht. Mein Trinkmuster war zunächst, mich alle 1-2 Wochen mit 3-5L Bier abzuschießen, dann ging ich 2011 und 2012 wieder öfter in die SHG und schaffte einige Male bis zu 11 Wochen Komplettabstinenz. Aber die ganzen Rückfälle haben mich bis oben hin mit Scham angefüllt und ich habe mich nicht mehr getraut, in die SHG zu gehen, ich komme mir vor wie ein kompletter Looser.
2012,2013 und 2014 hatte ich je eine Entgiftung, 2013 auch eine 15-wöchige LZT, von 2011 bis 2013 habe ich eine tiefenpsychologisch orientierte Einzeltherapie gemacht. Ich bin jeweils schon nach wenigen Tagen wieder rückfällig geworden. Mich überkommt regelmäßig so eine brüllende Lust, mich abzuschießen, dass mir die Folgen dann völlig egal sind und ich einfach losgehe und mir Alkohol besorge. Dabei habe ich schon seit 2 Jahren nach jedem Trinken (auch wenn ich nur einen Tag lang trinke und davor 1 oder 2 Wochen nichts getrunken habe) totale Anspannungs- und Angstzustände, es geht mir fast 3 Tage völlig beschissen, und jedesmal schwöre ich mir, dass ich das nicht mehr erleben will. Wenn ich mich dann wieder besser fühle, denke ich, dass mein Leben doch eigentlich ganz okay ist, ich müsste halt bloß nichts trinken. Ich denke dann auch, dass das doch mit Willenskraft gehen müsste, aber nach längstens 2 Wochen ist dann der Traum wieder aus.
Seit 4 Wochen schaffe ich es nichtmal mehr, nur 1x/Woche zu trinken, sondern es werden 2x oder 3x, auch seit der einschleichenden Behandlung mit Baclofen. Ich bin zwar erst auf 40mg/Tag, aber ich habe ganz schön Schiß, dass es bei mir nicht hilft. Gerade auch, weil ich hier im Forum und auch im Schwesterforum lese, dass Leute, die immer wieder trinken, höhere Dosen brauchen oder es gar nicht schaffen. Auch die Sache mit der Borderlinestörung macht mir Sorgen, ich habe hier einen Thread gelesen, dass Borderliner weniger von Baclofen profitieren sollen.
Tja, gestern war es wieder soweit, ich habe 7 oder 8 halbe Bier getrunken, jetzt habe ich wieder Angst-und Anspannung und muss irgendwie durch den Tag kommen, ohne direkt in die Psychiatrie einzufahren. Ich bin seit 2 Wochen krankgeschrieben, weil ich dachte, dass mir das vielleicht hilft, abstinent zu bleiben, aber ich hänge einfach nur apatisch zu Hause rum und schaffe es auch nicht in SHG. Es fühlt sich an, als würde mein Leben komplett den Bach runtergehen, außer noch einer LZT und hoffen, dass es diesmal klappt, fällt mir echt nichts mehr ein. Aber im Hinterkopf ist immer diese negative Stimme: "Warum sollte es diesmal klappen, bisher hat doch nichts gehofen?"
So, das wars erstmal von mir, viele Grüße, cx13
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Fallada
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 14:55 |
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
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Hallo cx13,
herzlich willkommen hier im Forum! Du wirst sehen, daß auch der Kontakt hier helfen kann, weniger oder gar nicht zu konsumieren. Und hier gibt es keinen Grund, sich zu schämen. Zunächst eine Frage: nimmst Du bei Craving eine Notfallration Baclofen? Das solltest Du nämlich tun. Bei mir reicht derzeit eine halbe 25er Tablette, ich habe hier im Forum aber auch schon mal gelesen, man könne die Notfallration bis zur Hälfte der Tagesmenge dosieren (das wären bei Dir ja dann 20 mg). Krankschreibung und zu Hause bleiben bedeutet auch wenig Tagesstruktur, was wiederum die Gefahr des Cravings erhöht. Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich lieber arbeiten gehen.
Den ersten Schritt mit Baclofen hast Du jedenfalls gemacht. Alkohol neutralisiert allerdings teilweise die Wirkung von Baclofen. Federico hat mal hier im Forum gesagt, eine Flasche Wein neutralisiert 80 mg Baclofen. Damit kannst Du Dir ausrechnen, daß Deine 40 mg bei 7 bis 8 Flaschen Bier nicht mehr viel bewirken können...
Ich wünsche Dir GGG und hoffe, mehr von Dir zu lesen. Liebe Grüße Fallada
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
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ralf
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 14:58 |
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Moderator |
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17 Beiträge: 417 Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
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Hallo Cx13 ! zunächst sei herzlich willkommen und danke für Deinen aufschlussreichen Bericht ! so ganz spontan fallen mir zwei Dinge auf, die Du umstellen solltest ; a ) der Satz : "Warum sollte es diesmal klappen, bisher hat doch nichts geholfen?" ... diesmal klappt es, weil bislang nichts geholfen hat !
b ) die Höhe der Medikation : jetzt 4 x 10 mg / tgl. ... wie wäre es mit 3 x 20 mg , vielleicht noch einmal 10 mg zur Nacht ... ??? einiges hast Du ja schon gelesen hier , - mir hilft ab und zu auch die Suche - Funktion ( oben, rechts ) und schlussendlich nicht allein in der Bude hocken, und hätte / könnte ... bis dann der Druck so groß ist, sich nur noch zu erlösen, -> abzuschießen ... unternimm was, raus an die Luft ! In einer Großstadt muss doch was gehen ... lieben Gruß, Ralf. leichter gesagt / geschrieben , .... - als dann getan .... - ich weiß ... - versuche es ...
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 15:08 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Hallo cx13
Erstmal herzlich Willkommen!
Kein guter Tag heute für dich. Das tut mir leid. Ich wünsche dir, dass du dich einigermassen durchschlagen kannst, bis Ängste und Anspannung sich wieder beruhigen. Viele von uns brauchen einen langen Atem.
Der Austausch hier kann eventuell die SHG ersetzen. Gut, dass du zudem den Facharzt zur Seite hast. Ich könnte dir fürs erste einen Vergleich anbieten: Mein Auf-und-Ab von Trinkphasen und Abstinenz dauerte ebenfalls lange, meine erste abstinente Zeit nach Jahren des Missbrauchs und abhängigen Trinkens begann 2003. Mehr als 9 Monate am Stück schaffte ich nicht, Abstinenz aufrecht zu erhalten. 3-4 Liter Bier waren mein tägliches Pensum, als ich auf Baclofen stiess. Ich benötigte trotzdem keine horrende Dosis, sondern blieb nach einem kurzen Ausflug auf 100 mg nun einige Monate bei 75, die ich seit kurzem sachte und ohne Not abdosiere. Nebenwirkungen beim Aufdosieren waren nur leichte Müdigkeit und kurz auftretende Sehschwäche. Es ist sehr individuell - wem sag ich das, du liest seit längerem mit.
Darf ich dir Geduld wünschen? Sorgsam sein mit dir selbst?
lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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cx13
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 17:26 |
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Registriert: Samstag 9. August 2014, 12:50 Beiträge: 4
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Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten, Eure Erfahrungen und Euer Interesse, das tut wirklich gut!
Mit einer Notfalltablette habe ich es noch nicht versucht, weil ich auch ganz schön Respekt vor dem Medikament habe. Meine Nebenwirkungen halten sich allerdings in Grenzen: Tagesmüdigkeit (leider führt das dazu, dass ich den ganzen Tag nichts weiter tue, als zu Schlafen und TV zu gucken, sogar ans Telefon mag ich nicht gehen, wenn mal jemand anruft), unscharfes Sehen im Nahbereich (kann jetzt meine Bürobrille draußen benutzen und die Lesebrille fürs Arbeiten am PC, die Fernbrille geht gar nicht mehr), trockene Haut und trockener Mund, metallischer Geschmack im Mund.
Mein Arzt hat leider eine sehr langsame Aufdosierung verschrieben (+10mg/Woche auf 3 Dosen verteilt), davon bin ich jetzt schon abgewichen, indem ich +10mg/5Tage in 4 Dosen mache. Deshalb traue ich mich auch nicht, auf 3x20mg zu gehen oder die Notfalltablette einzusetzen. Ich habe mal die Ärzteinfo von den französischen Ärzten ausgedruckt und nehme sie am Montag zu meinem nächsten Arzttermin mit, vielleicht stimmt der Arzt ja zu. Als ehemals Tablettenabhängiger bin ich da ziemilch ängstlich, ohne ärztlichen Rat Alleingänge zu machen. Ehrlich gesagt, auch weil ich Angst habe, dass der Arzt die Behandlung abbricht, wenn ich nicht compliant bin.
Ja allerdings, die fehlende Tagesstruktur während der Arbeitsunfähigkeit macht mir total zu schaffen, ich weiß überhaupt nichts vernünftiges mit mir anzufangen, nur Schlafen, Schmuddelseiten im Internet gucken und Fernsehen. Ich vermisse die Arbeit und die Kollegen sowie die Bestätigung und das Gefühl, doch noch irgendwo Kompetenzen zu haben, anerkannt und geschätzt zu sein, sehr. Leider ist meine Arbeit auch sehr stressig, das Unternehmen steckt in einer Umstrukturierung, die bei mir viele Unsicherheiten und Ängste hervorruft, als ich noch gearbeitet habe, habe ich es an Trinktagen gar nicht bis nach Hause geschafft, sondern schon auf dem Nachhauseweg Alkohol gekauft. Deshalb dachte ich, nicht zu arbeiten wäre eine Entlastung, aber das war wohl ein Trugschluß, da ist Arbeiten, Streß un nur 1x/Woche trinken deutlich besser, als zu Hause rumgammeln und öfter trinken.
Im Prinzip gibt es hier viel zu unternehmen, seit ich Baclofen nehme, bin ich allerdings noch lethargischer als sonst schon, besonders was den Kontakt zu meinen Mitmenschen angeht, man könnte sagen, ich bin ein notorischer Einzelgänger. Jedenfalls fällt es mir sehr schwer, in Kontakt zu gehen (also persönlich oder telefonisch, über Inet gehts schon besser) und schon in den Jahren bevor ich rückfällig geworden bin, wurde mein Interesse an "den schönen Dingen des Lebens" und meine Lebensfreude allgemein immer geringer, bis in den letzten Jahren mein Leben sich auf Arbeiten und Kosumieren reduziert hat. Ich habe gewissermaßen verlernt, das Leben ohne Sucht (ich habe leider auch noch Probleme mit prozeßgebundenen Süchten) zu genießen. Ich kann mich zwar erinnern, dass mit vieles einmal Freude gemacht hat, aber zur Zeit gibt es eigentlich nichts, woran ich wirklich Freude habe. Selbst die Arbeit ist eigentlich nur ein Mittel, um die innere Leere nicht so stark mitzukriegen und Zeit rumzukriegen. Aber gut, ein Freund sagte mir mal: "Dann machs halt ohne Lust!"
Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht einfach Montag wieder arbeiten gehen soll, obwohl ich noch die ganze nächste Woche krankgeschrieben bin, aber ich will nicht noch weiter abstürzen und versumpfen. Blöderweise haben sich in den letzten Jahren die meisten meiner Ideen als Illusionen herausgestellt, die Sucht war immer stärker. Die Zeit, die ich für gesunde Aktivitäten verwenden wollte, habe ich dann letztlich doch immer wieder für das Ausleben der Sucht verwendet.
Vielen Dank für die guten Wünsche und die Erfahrungen. Immer, wenn ich davon lese, wie es für viele hier mit Baclofen funktioniert, bekomme ich wieder Hoffnung, auch wenn sie dann durch erneuten Konsum wieder ziemlich zunichte gemacht wird. Aber das kennen ja wohl auch viele hier, wenn ich es richtig verstanden habe, braucht man einfach Geduld, bis die richtige Dosierung erreicht ist bzw. bei gleichbleibender Dosierung die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol eintritt. Ich hatte letztes Wochenende beim Einkaufen so ein Erlebnis, da war ich gerade auf 4x5mg/Tag: Ich kam am Bierregal vorbei (das alleine war schon unachtsam und nachlässig), und automatisch stellte ich mir vor, wie ich es langsam reinlaufen lasse und betrunken werde. Normalerweise war das immer der Mechanismus (das habe ich so erst bei dieser Gelegenheit erkennen können), mit dem ich zuverlässig irren Craving produzieren konnte, ich war im Prinzip schon von der Vorstellung ziemlich breit. Aber an dem Tag tat sich absolut nichts, ich konnte einfach keinen Craving produzieren, das Bier hat mich völlig kalt gelassen. Gleichgültigkeit ist das richtige Wort dafür. Da hatte ich mich schon total gefreut, dass das bei mir schon in so geringer Dosierung funktioniert. Aber am Abend bin ich dann doch los und habe mir an der Tanke Alkohol gekauft.
Soweit von mir, liebe Grüße,
cx13
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 18:15 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Zitat: Immer, wenn ich davon lese, wie es für viele hier mit Baclofen funktioniert, bekomme ich wieder Hoffnung, auch wenn sie dann durch erneuten Konsum wieder ziemlich zunichte gemacht wird. Aber das kennen ja wohl auch viele hier, wenn ich es richtig verstanden habe, braucht man einfach Geduld, bis die richtige Dosierung erreicht ist bzw. bei gleichbleibender Dosierung die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol eintritt. Das ist der eine Prozess, der den nächsten ermöglicht: Herauszufinden, was ist lebenswert für mich persönlich? Wo liegt mein individuelles Glücksstreben begraben? Grosse Worte. Ich fand es immer unmöglich zu beantworten, was denn Lebensglück ausmachen könnte. Und doch schlummert es im Bereich des Menschenmöglichen. Aus momentaner Sicht würde ich unter grösstmöglicher Vereinfachung behaupten, ich war nur ein paar Neurotransmitter von der Entdeckung meiner Zufriedenheit entfernt. Doch das muss erst auch fühlbar werden: schwer, wenn Ängste und Zwänge einen beherrschen. Besteht eine Möglichkeit, eine teilweise Krankschreibung zu erhalten? ging mir noch durch den Kopf. Eventuell kommst du mit etwas von beidem noch besser klar: Entlastung und Struktur. lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 18:48 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Hallo cx13, cx13 hat geschrieben: Ich kam am Bierregal vorbei (das alleine war schon unachtsam und nachlässig), und automatisch stellte ich mir vor, wie ich es langsam reinlaufen lasse und betrunken werde. Normalerweise war das immer der Mechanismus (das habe ich so erst bei dieser Gelegenheit erkennen können), mit dem ich zuverlässig irren Craving produzieren konnte, ich war im Prinzip schon von der Vorstellung ziemlich breit. Aber an dem Tag tat sich absolut nichts, ich konnte einfach keinen Craving produzieren, das Bier hat mich völlig kalt gelassen. Gleichgültigkeit ist das richtige Wort dafür. Versuche das doch einfach als Anfang zu sehen. Bei vielen hat es ähnlich begonnen und die Gleichgültigkeit dem Alkohol gegenüber wurde dann deutlich langfristiger und umfassender. Wenn Du das (die Gleichgültigkeit gegenüber dem Alkohol) schon so empfunden hast, dann versuche Dir die Erinnerung an das Erlebnis zu speichern, die große Chance besteht, dass Du das häufiger erleben wirst. Und es ist ein großes Erlebnis! Was die Tagesmüdigkeit anbelangt: Mir hat es wirklich geholfen, sich das zu einer erhöhten Grundruhe umzudeuten. Einer erhöhten Grundruhe, die dann eben zu der Therapie mit dazugehört und mir letztendlich auch gut tun wird. Geduld-Geduld-Geduld! Ich drücke Dir alle Daumen, dass es klappt. Herzlich Willkommen auch von mir! LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 19:30 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hallo cx13,
Herzlich willkommen. Darf ich dich Carl nennen, oder lieber Xavier? Irgendein Name, es muss nicht dein Echter sein. Denn dein Alias erinnert mich an kalte Roboter à la c3po oder r2d2 von Star Wars. Allererst muss ich dich bewunderen, dass du 12 Jahre Abstinenz geschafft hast. Das zeigt Charakter. Wenn dir das früher schon mal gelungen ist, müsste es jetzt wohl wieder klappen. Dieser Jojo-Effekt, ich nannte es hier im Forum die 'Sinuskurve', ist mir sehr bekannt. Um aus diesem Teufelskreis rauszukommen, kann nicht nur Baclofen helfen, sondern - wie Nordlicht hier oben schon mit Recht erwähnt hat - braucht es viel Geduld. Soweit ich deinen Zeilen entnehmen kann, bist du genauso wie ich ein Rauschtrinker. Bei jedem Absturz schwörte ich auch, nie wieder. Bis dann alles wieder Rosenduft und Mondschein war, man fühlt sich gut, und hops, man fängt wieder von vorne an. Was mir geholfen hat: ein reger Austausch im Forum, Baclofen und Arbeit an mir selber. Was auch sehr hilft, ist, sich nicht mehr zu schämen und zu demütigen und zu ärgern nach einem Absturz. Ich habe akzeptiert, dass es eine Krankheit ist, und mit viel Geduld, autogenes Training, andere Hobbys suchen, Sport machen, wandern, z.B. Fahrradfahren bis man todmüde ist (das dämpft die Lust nach Alkohol) scheint es mir langsamerhand zu gelingen. Sorge möglichst, dass keine Langeweile in deinem Alltag programmiert ist, lerne was Neues, eine Sprache, kochen, egal was, aber beschäftige dich mit etwas.
You can do it!
LG
Patrick
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Samstag 9. August 2014, 20:42 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo cx13 Herzlich Willkommen auch von mir! Und danke für Deine ausführliche Vorstellung. Gefühle, Befinden, Gedanken niederzuschreiben ist auch eine Form von Therapie. Versuche nebst dem Forum auch noch ein ganz privates Tagebuch zu schreiben. Es kann hilfreich sein... cx13 hat geschrieben: Als ehemals Tablettenabhängiger bin ich da ziemilch ängstlich, ohne ärztlichen Rat Alleingänge zu machen. Bei Bac können wir Dir versichern, dass sich keine Abhängigkeit einstellen wird. Auch keine Gewöhnung, denn selbst nach über 3 Jahren Dauereinnahme führt eine Erhöhung der Dosis wieder zu denselben Nebenwirkungen. Es mag sein, dass Du die Tagesmüdigkeit unangenehm empfindest, jedoch ist es schon so, dass Bac die Seele in die Mitte bringt und man sich dies gar nicht mehr gewohnt ist. Es ist eine Form von Grundruhe, welche sich dabei einstellt. Darauf aufbauend kann sich der Weg durch das Leben verändern. Eine Veränderung auch im Sinne, dass der Alkohol Dich vergessen kann... Eine Tagesstruktur wäre sicher angebracht, auch solange Du noch krankgeschrieben bist. Wie wäre es, wenn Du Dir selber einen "Tagesfahrplan" aufstellen würdest? Es muss ja nicht etwas Weltbewegendes sein, aber vielleicht die Taktik der kleinen Schritte? Es wurde schon erwähnt, aber ich möchte dennoch auf 2 wichtige Begriffe bei der Bac-Therapie hinweisen: Geduld und Kontinuität. Kontinuität in der Einnahme, auch hier evtl. nach einem Tagesplan, damit der Medikamentenspiegel im Blut möglichst gleichmässig bleibt. Nun, ich wünsche Dir, dass Du dem Strudel entrinnen kannst, welcher Dich immer wieder in seine Mitte ziehen will. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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ralf
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Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung Verfasst: Sonntag 10. August 2014, 00:08 |
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Moderator |
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17 Beiträge: 417 Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
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hallo Cx 13 , eines hat mich den Tag lang weiter begleitet .... - das, was @ Lisa 64 geschrieben hat ... Zitat: Eventuell kommst du mit etwas von beidem noch besser klar: Entlastung und Struktur. .. tja, viele Faktoren, und da schreibe ich Dir auch nix neues, sind von zufriedener Abstinenz abhängig ... ich mache meinen Job momentan eher halbherzig und bin auf der Suche nach Veränderung ... ( und das mit 52 J. ...  ) - sicherlich habe ich Struktur und ein wenig Geld und zudem eine Umwelt, in der ich auch mal mit anderen vergleichen kann : und da ist auch überall mal viel Überlastung und wenig Struktur ... ich habe mich im Laufe meines Kampfes auch auf ganz banale, dennoch ganz erfreuliche, zufrieden schaffende Dinge, wie z.B. @ rog es schreibt : Zitat: Sorge möglichst, dass keine Langeweile in deinem Alltag programmiert ist, lerne was Neues, eine Sprache, kochen, egal was, ich bin da guter Dinge, das Du den Dreh bekommst ... ! , liebe Grüße, Ralf. ps. oh, ja, beziehe den Doc natürlich mit ein ...- das hatte ich auch schon einmal : wenn man mehr weiß, wie der ...- ( warum sind Sie überhaupt bei mir ... ??? )
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