Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2018, 23:01 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Ina, Juli, Fallada, lieber Dieter

Danke für Eure Beiträge.

Die Schmerzen sind wirklich fast verschwunden, was vor einer guten Woche noch kaum
vorstellbar war, auch dank der guten Physiotherapie.
Nur noch die Elektriz. im Arm und die Gefühllosigkeit im Zeigefinger gibt's noch, aber es
kommt Anfang nächster Woche zur 3. Infiltr. Die Ärzte sind zuversichtlich, dass die
Nervenblockade dann endgültig vorbei ist.

Innerhalb von 3 Tagen habe ich die Opioide von 100mg Targin und 5ml Oxynorm auf
null abgesetzt. Jeden Tag um 30% verringert. Das verursacht aber äusserst heftige
depressive Stimmungen... Und ich schwanke sehr. Auch jetzt, wo ich keine Opioide
mehr nehme, ist's schwierig, Auto zu fahren. Die Konzentration lässt noch immer nach.

Das alles ist der Hauptgrund, dass ich kaum vor dem Bildschirm anzutreffen war.
Diese Niedergeschlagenheit ist Horror, grausame Todesängste muss ich durchhalten,
was mich sehr sehr betrüben würde, wenn ich nicht wüsste, dass diese Angstschauer
'nur' Nebenwirkungen sind und hoffentlich bald vorbeigehen. Aber ich bin wirklich nur
noch müde und extrem niedergeschlagen.

Und erst jetzt sehe ich, rückblickend auf die vorigen Beiträge, all meine Tippfehler und
verstehe nicht, warum ich die nicht gerade korrigiert habe. Auch habe ich 'Blackouts'
von dieser Periode, erinnere mich an nicht viel mehr.

Und so paradox das klingen darf: Auch wegen dieser trübsinniger, schwermütigen
Stimmung gibt's kein Verlangen. Man darf mich mitten in egal welche Cocktail-Bar,
Pool-Bar droppen, es interessiert mich gar nicht.

Die Alkoholfalle war immer am Gefährlichsten bei Langeweile aber auch um Hoch-
stimmung alkoholisch bis ins Nirvana zu verstärken. Randfaktoren wie alleine sein,
Urlaub usw.... waren Bestandteil dieses Giftcocktails.
Gute Gefühle, Euphorie wollten immer verstärkt werden.
The Sky is the limit, der Absturz das Ergebnis.

Diese Gefahr kommt bestimmt zurück, wenn diese Höllenangst mal vorbei ist.
Achtsamkeit wird wieder angesagt werden; ich hab's Gefühl, dass der Alkoholteufel
sich dann stark züruckmelden wird.

Auch möchte ich mein herzliches Beileid aussprechen für die überwiegende Anzahl
deutsche Forumsmitglieder für das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft,
ein Riesenschock für die Fussballwelt. Aber Kopf hoch. Genauso wie die Deutschen
sich damals nach dem 2. Weltkrieg innerhalb kurzer Zeit zum Wirtschaftsriesen
aufgearbeitet haben, werden sie sich schnell aufraffen und stärker als zuvor wieder
Topfavorit für die nächsten Fussballmeisterschaften sein.
Lieber Moon, ich hoffe zusammen mit dir, dass die Schweiz es weit bringt. Auch als
Belgier habe ich gerade gesehen, dass auch wir nicht chancenlos sind.

Letztendlich möchte ich Euch mit ganzem Herzen danken. Dank euch habe ich mich
aufraffen können, und durch eine 2. Meinung endlich schnelle Hilfe bekommen.
Ihr seid Helden. Dieses Forum rettet Leben.
Und das merkt man erst recht, wenn man selber erst so übel betroffen ist.

Liebe Grüsse and Euch alle, liebe Forumsfreunde

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 29. Juni 2018, 08:13 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Lieber Patrick,

Nun bin ich doch recht erleichtert. Und das mit der Traurigkeit und Motivationslosigkeit wird auch wieder. Vielen Dank für Deinen Post.

LG Fallada

_________________
Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 29. Juni 2018, 08:43 
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Registriert: Dienstag 17. Januar 2017, 21:41
Beiträge: 387
Hallo Patrick,

ich bin froh zu hören, dass die Schmerzen fast vorbei sind.
Auch wenn ich nicht geschrieben habe, habe ich hier mitgelesen.
Dass Du jetzt mit den Absetzsymtomen der Medikamente zu kämpfen hast,
ist übel, aber unvermeidbar.
Halte durch. Es ist gut, dass Du sie direkt abgesetzt hast.
Du weißt, woher die Angst und die Niedergeschlagenheit kommen!
Es wird vorbeigehen und ich hoffe bald.
Du hast eine sehr lange harte Zeit hinter Dir. Gib Dir nun etwas Zeit zur Regeneration.

Rechtschreibfehler? Echt jetzt?
;)

Liebe Grüße
Wild

_________________
Fortschritt - nicht Perfektion


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 29. Juni 2018, 08:50 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Lieber Patrick,

bin auch erleichtert, hatte mir echt Sorgen gemacht. Hauptsache du bist jetzt in guten Händen und auf der sicheren Behandlungsseite.

rog hat geschrieben:
ich hab's Gefühl, dass der Alkoholteufel sich dann stark züruckmelden wird.


Das kann er ja dann tun, aber du bist alert und gewappnet.

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Sonntag 22. Juli 2018, 19:43 
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Moderator

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Beiträge: 1683
Liebe Forumsfreunde

Jetzt kann ich endlich sagen, dass ich mich wieder vollkommen gesund fühle, die NWs sind endlich verschwunden. Ich bin im Urlaub, war eine Woche in Belgien und geniesse jetzt das schöne Wetter zuhause.
Obwohl es bitter nötig wäre, mache ich keine Gartenarbeit, nach den Strapazen der letzten Monate habe ich einfach keine Lust dazu.

Im Nachhinein betrachtet war das absolute Verschwinden des Verlangens der einzige Vorteil meiner Krankheit.
Jedoch, mit dem Verschwinden der Schmerzen und Opioiden und NWs hat sich der Alkoholteufel während meines Urlaubs leider ein paar Mal mit voller Kraft zurückgemeldet, und zwar dermassen, dass ich bezweifle, ob ich diese Gedanken je los werde.
Aber ich hab's geschafft, dank Notfalldosis Baclofen und Antabuse konnte ich die ganze Zeit nüchtern bleiben. Ohne das wäre ich eine leichte Beute, denn meine Wachsamkeit war in den letzten Monaten auf null reduziert. Daran habe ich jetzt wieder zu arbeiten. Immerhin, wenn alles nach Plan läuft, werde ich nächste Woche ein halbes Jahr Abstinenz geschafft haben. Und das freut mich.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Montag 23. Juli 2018, 06:32 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Lieber Patrick

Ich sende Dir einen lieben Gruss und wünsche Dir, dass die neu geschenkte Gesundheit Dich weiterhin begleiten möge. Schone Dich noch entsprechend und überlasse der Natur den definitiven Heilungsprozess. In jeder einzelnen Zelle unseres biologischen Körpers ist ein "Programm" verborgen, welches nur Eines zum Ziel hat: So lange wie möglich zu leben! Körperlich-biologisch wie auch Mental... ich habe die beiden Seiten auch schon einige Male erlebt.

Alles Gute und liebe Grüsse
moon

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 27. Juli 2018, 11:15 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
rog hat geschrieben:
Obwohl es bitter nötig wäre, mache ich keine Gartenarbeit, nach den Strapazen der letzten Monate habe ich einfach keine Lust dazu.


Mach bloß keinen Schxxx Patrick. Gartenarbeit kann Gift für den Rücken sein. Gönne dir weiter Schonung.

Die Gedanken an Alkohol, die mit Werft kommen und unbedingt gelebt werden wollen werden weniger, die Zeit arbeitet für uns. Und je öfter man wirklich heftige Attacken übersteht desto größer ist der Schritt nach vorne. So gesehen hast du dann mehr als ein halbes Jahr geschafft.

_________________
VG

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Samstag 28. Juli 2018, 09:03 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Danke für die Aufmunterung, liebe Juli

LG :-h

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. September 2018, 22:39 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Forumsfreunde

Ein kleines Update. Innerhalb eines halben Jahres bin ich von einem jungen Mann in ein altes Wrack verändert. Joggen bereitet mir Mühe, bekomme jetzt Hüftschmerzen, wahrscheinlich Artrose. Die Nackenschmerzen sind viel besser. Jedoch bleiben die Muskelverspannungen, viel Dehnübungen und Krafttraining hilft. Schmerzmittel nehme ich fast keine mehr. In den letzten Monaten habe ich selten Lust nach Alkohol verspürt. Ich brauche in der letzten Zeit auch keine Notfalldosis Baclofen mehr. Die schnelle Umwandlung von jung nach alt hinterlässt seine Spuren was das Verlangen betrifft. Es gibt im Moment keins. Weil ich endlich alt und erwachsen geworden bin? Der Partygeist ist ausgelöscht?
Ich zähle die Abstinenztage eigentlich nicht mehr, aber in meiner Excel Liste sehe ich, dass es mittlerweile 232 sind. Mein Rekord ist gebrochen. Aber warum bin ich nicht stolz, spüre ich keine Freude?
Weder beim Passieren einer Tankstelle noch bei egal welcher Situation kommt die Lust. Und das finde ich verdächtig irgendwie. Ruhe vor dem Sturm? Ich übe mich nach wie vor in Achtsamkeit. Und es wäre noch immer fahrlässig, mich an einem Freitag- oder Samstagabend in einer Bar zu erholen.
Und sehr ab und zu kommt von ganz tief in meinem Hirn die Teufelsstimme "Ich habe Geduld, meine Zeit kommt noch."
Denn ich habe manchmal das Gefühl, dass die Abstinenz ein Aufschub ist, genauso wie man irgendeinen Termin immer vor sich hin schiebt, aber er wird irgendwann eingehalten. Das ist meine Angst: Dass ich irgendwann, während 1-2 Tage lang einfach nicht mehr nicht trinken werden will. 'Es ist genug gewesen. Jetzt gönne ich's mir.' Hat nichts mit Durchsetzung, Meditation und Tralalala zu tun, sondern ganz einfach weil ich es will. So wie Dieter es formuliert hat: etwas fehlt. Wir vermissen etwas.
Dás ist die Krux. Wie sorgt man dafür, dass die Plörre nicht mehr vermisst wird?

Noch bin ich auf gutem Weg. Holz fassen.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2018, 01:18 
Hallo Patrick,

ohne zu wissen wie viele Lebensjahre schon "auf dem Buckel" hast, sprichst du mir aus der Seele. Je länger meine Abstinenzphasen (sie werden immer länger) sind um so gesellschaftlich abgehängter bzw. älter fühle ich mich. Gesellschaftlich abgehängt deshalb, weil die Leute um mich herum natürlich Alkohol konsumieren und ich somit nicht dazu gehöre. Inzwischen muß ich mich nicht mehr rechtfertigen nichts zu trinken, es wird ganz einfach deshalb akzeptiert, weil ich ein älterer Mensch geworden bin. Eigentlich ganz praktisch, aber total ignorant.

Mein, wie du es nennst, Partygeist ist nicht vollends ausgelöscht, aber mit diesen immer jünger werdenden Mitmenschen ist er für mich nicht mehr so ausgeprägt und attraktiv.

Ich beobachte das Trinkverhalten der Jüngeren heute aus einem anderem Blickwinkel und befürchte, daß wir zu unserem Thema in Zukunft noch viel größere Probleme haben werden als in unserer Generation.

Als ich jung war, habe ich getrunken um Party zu machen, Spaß zu haben und eben weil alle konsumiert haben. Später vor allem um Stress runter zu fahren und Ängste zu kompensieren.

Das war der Teufelskreis, über Jahre, Jahrzehnte. Heute beobachte ich, daß junge Menschen nicht mehr trinken um Party zu machen und Spass zu haben, sondern, daß sie diese Phase überspringen und schon sehr jung ihren Frust und ihre Ängste jeglicher Art herunterspülen.

Den Begriff des "Vorglühens" kannte ich während meiner Zeit überhaupt nicht, ich bin nie angetrunken zu einer "Veranstaltung" gegangen. Das ist heute alles völlig anders und macht mich mehr als nachdenklich.

Danke für deine offenen Worte !

Grüße, luzifer


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