Baclofen Forum vs Alkoholismus

Baclofen und mein Suchtverhalten.

Hallo alle miteinander, ich bin erst seit kurzem, hier im Forum und habe bis her noch Garnichts geschrieben. Ich bin auch nicht so der Forenschreiber, deshalb erwartet nicht zu viel von mir.
Ich habe Baclofen für ein Jahr ausprobiert. Es hat mir mehr über mein Inneres verraten als manch andere Substanz. Ich habe mich an Dinge gewagt, die ich bis dahin immer im Dunkeln hab schmoren lassen. Ich denke solche Dinge hat jeder.
Seiner Angst zu begegnen und sie durch Handlungsfähigkeit zu besiegen oder zumindest in die Schranken zu weisen ist bei mir ein Vorteil von Baclofen.
Doch als Allheilmittel kann ich es nicht sehen, denn dafür sind die Menschen zu verschieden.
Individualität wird in unserer Gesellschaft angeblich gefördert, doch Uniformität ist das Gewünschte. Ich glaube daran, dass jeder Mensch auf dieser Welt perfekt ist so wie er/sie ist. Doch es gibt immer Menschen die andere klein machen müssen, manche sogar sich selber. Wenn wir erkennen welche Möglichkeiten in jedem von uns stecken, wenn wir all unsere Aspekte die Hellen und die Dunklen in uns erkennen und begreifen warum sie da sind, dann können wir sie für uns nutzbar machen.
Ich habe einen langen Weg hinter mir, von Angeblichen Persönlichkeitsstörungen bis hin zu Neurosen und Ticks. Doch gefunden habe ich am Ende mich, einen Menschen der zwar anders ist, aber den ich sehr lieb habe.
Das was mir wiederfahren ist, wird in der Mongolei zum Beispiel als Ruf zum Schamanen verstanden, doch in unserer Zivilisierten Welt haben kaum noch Menschen Kontakt zu Geistern und Ähnlichem.
Als ich auf diese Informationen stieß begann ich zu Lesen und zu forschen, nicht nur in den üblichen Eso Büchern nein auch Anthropologie und Religionswissenschaften gehörten dazu.
Ich versuchte zaghaft einige der Techniken anzuwenden und es begann mir besser zu gehen. Nun ist man nicht der ernstzunehmende Patient wenn man von Geistern und Schamanentum redet also lief alles Parallel.
Nun nach gut 23 Jahren, einigen Therapien und Reisen zu „alten Orten“ Kann ich sagen, dass Baclofen, hätte man es schon früher dafür verwendet, wahrscheinlich eine Menge Zeit gespart hätte. So sehe ich meinen Weg als Abenteuerreise mit erkenntnisreichem Abschluss.
Naja jetzt ist es doch etwas länger geworden, aber die Kernaussage ist, dass alles was einem begegnet einen Sinn hat, so auch Baclofen. Mein Arzt in Wrist hat mir sofort ein Privatrezept ausgestellt und behandelt nun auch andere Patienten erfolgreich. Nicht jeder muss einen Spirituellen Weg einschlagen, mir hat es geholfen, nur jede Methode Isoliert betrachtet ist meist zum Scheitern verurteilt. Ich denke eine gute Mischung und Selbstkenntnis sind der Schlüssel.
Auch wenn ich zur Zeit kein Baclofen mehr nehme, habe ich es immer im Haus und weiß um die Möglichkeit es zu nutzen wenn keine andere Technik mehr hilft.
Baclofen hat sich also zum Notanker entwickelt.
LG

Vardlokkur

Geschätzer Vardlokkur

Sei willkommen...

Einen ganz herzlichen Dank für Deine Zeilen!

Ich kann nur eines dazu sagen: Du sprichst mir aus dem tiefsten Herzen, aus tiefster Seele...

Du formulierst ein Thema mit einer Offenheit, welche ich hier im Forum auch pflege. Es gibt Worte, welche manchmal auch den Schutz eines Alias-Namen benötigen. Von dieser Tatsache mache ich hier auch Gebrauch.

Zu manchmal wurde mir nachgesagt, ich rede "wirres Zeug". Aber jeder versteht das, was er selber auch schon erfahren hat.
Lioresal hat mich wieder auf die Umlaufbahn des Lebens gebracht, auf welche ich vor etwa 40 Jahren unerwartet katapultiert wurde. Ich kann nun meinen Weg weitergehen...

Vielleicht kommen wir ja über dieses Forum zu weiterem Gedankenaustausch. Jedenfalls ist das Thema, welches Du ansprichst, stark mit Sucht und Suchen verbunden. Suchen, Sehnsucht, Such-Substitution -> beginnende Stoffabhängigkeit aufgrund Umprogrammierung der Rezeptoren -> Suchtspirale -> schwarzes Loch -> Vakuum -> Aufsaugend und besitzergreifend..., den Rest kennen wir ja!

Fakt ist: Dieses Medikament hat mich weit mehr als von einer Abhängigkeit befreit. Es hat ein selbst geschaffenes Gefängnis geöffnet. Nicht durch Gewalt, sondern durch Überzeugung. Es hat ein unwerwartet hohes Potential... stellt dadurch auch gewisse Ansprüche.

Mein Traum wäre, dass ich eines Tages Lioresal auch zwecks Notanker im Vorrat habe. Zurzeit, nach 16 Monaten, ist ein Abdosieren jedoch (noch) kein Thema für mich. Ich geniesse es jetzt einfach mal, mit einem "unsinkbaren" Schiff über die Wellen zu gleiten und Energie zu sammeln für neue Eventualitäten.

Respektvolle Grüsse
moonriver

100% einverstanden, wie aus der Seele gesprochen.