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Re: Sinuskurve

Samstag 6. Juli 2013, 21:22

@Federico,

Ein Schlüsselwort ist auf jeden Fall Enthemmung, sowohl von jivaro erwähnt, als auch in der Definition von Sensation Seeking zurückzufinden.
Ich hoffe, diesbezüglich Literatur zu finden, v.a. im Zusammenhang mit Trinkexzessen und deren Therapiemöglichkeiten.

Heute fühlte ich mich schlapp und unmotiviert. Die ganze letzte Woche jeden Tag eine Stunde Ausdauertraining gemacht, dazu unvernünftig gegessen (Süssigkeiten) und schlecht geschlafen. Vor allem wegen Emotionen, Aufgewühltsein: Die letzten Tage habe ich den einen wunderbaren Bericht nach dem anderen gelesen, entweder selber bekommen in diesem Thread oder anderswo im Forum gelesen. Gefühle wie Hoffnung, Wiedererkennung, Aha-Erlebnisse kamen hoch.
Daher, heute erschöpft und gönnte mir ein wenig Pause.
Ich war heute kurz an einem Volksfest. Zwar keine Lust nach Alkohol gehabt, aber die heutige Erkenntnis: Bei Müdigkeit, Erschöpfung, kommt es vor, dass man auch schwächere Disziplin hat. Eine Trinkgefahr gab es nicht echt, vor allem jetzt unter Antabus schon recht nicht, aber ich sollte solche Anlässe in nächster Zukunft nicht mehr aufsuchen. Die Sinne werden ständig mit Alkoholreizen überflutet. Daher bin ich nicht lange geblieben.

Unter Einfluss der letzten Berichte habe ich heute an dem Anlass auch geübt: Positives denken, "jetzt nicht". Aber extrem schwierig, sich darauf zu konzentrieren in der prallen Sonne, mit überall Musik, Alkohol und fröhlichen Leuten. Zuhause vor dem PC geht das. Dort draussen ist das eine ganz andere Sache. Und ich hab mir sofort realisiert, dass das ein langwieriger Weg wird. Aber kein Unmöglicher.
Wenigstens das habe ich zumindest jetzt eingesehen.

LG

rog

Re: Sinuskurve

Sonntag 7. Juli 2013, 00:24

rog hat geschrieben:Eine Trinkgefahr gab es nicht echt, vor allem jetzt unter Antabus schon recht nicht,
@rog,

Antabus war sicher ein Verschreiber oder? Ansonsten hast Du erlebt, wie Baclofen Dir die Zeit zugesteht, etwas bleiben zu lassen, zu überdenken.

Kennst Du H.A.L.T., Hungry – Angry – Lonely – Tired?

Ein Gefühl allein kann schon Auslöser sein, wenn noch ein zweites dazu kommt, kann es brenzlig werden. Typische Situation für eine Notfalldosis oder wie in Deinem Fall, eine Übungseinheit in Resilienztraining.

LG Federico

Re: Sinuskurve

Sonntag 7. Juli 2013, 06:15

@Federico

Weil ich kein Deutschsprachiger bin :), habe ich nicht verstanden, was mit Verschreiber gemeint ist. Meinst du 'Fehler' ? Eigentlich ist es kein Verschreiber in dem Sinne. Aber ich hätte schreiben sollen: "unter Antabus und Baclofen schon recht nicht". Ant. nur für kurze Zeit, baclofen längerfristig.
Ich weiss vom Misserfolg von Ant. Ich weiss auch, dass meine Therapeuten gegen Ant. abgeneigt sind, früher schon und auch hier in diesem Forum. Und ich will es auch nicht langfristig nehmen. Es ist im jetzigen Moment, als Notbremse, sehr hilfreich. Wenigstens bis ich aus der Abwärts-Spirale des Selbstmitleids hochgeklettert bin und einen zeitliche Abstand zu Alkohol gewonnen habe, die Kurve forciert abgeflacht habe. Eine Zeitlang kein Nabelschau, kein Selbstmitleid, kein Egoismus. Besinnung durch Abstand. Es braucht eine Zeit, bis man baclofenreif, mantrareif und ein geübter Meister in positiven Gedanken ist. Während dieser Überbrückungszeit lasse ich mich freiwillig und vorübergehend in das Ant.-Gefängnis einsperren. Längerfristig ist das Mittel völlig zwecklos. Wird es abgesetzt, fängt man wieder von vorne an. Bis dahin: bac- + Übungsoptimierung.
Vorsichtigerweise möchte ich dazu noch behaupten, dass sehr wahrscheinlich Folgendes auf mein Alkoholtyp zutrifft (vielleicht gehören auch @bennter und/oder @christian hierzu?)
@Federico hat geschrieben:Unter Reward Craving versteht man durch alkohol-assoziierte positive Zustände induziertes Alkoholverlangen. Diese opioiderg und dopaminerg vermittelten Effekte gehen mit einer Aktivierung des mesolimbischen Belohnungssystems einher.
Ich will niemanden vor den Kopf stossen, aber in meinem Fall kommt mit Ant. das Alkohol-Gedankenkarussel gar nicht im Gange. Es kann überhaupt keine Belohnung stattfinden, daher werden böse Versuchungen a priori im Keim erstickt. Andererseits kann ich mir durchaus vorstellen, dass Ant. für Leute, die 'richtiges Craving' haben, ein
@Federico hat geschrieben:imperatives Verlangen ähnlich Hunger und Durst
haben, verheerend ist. Unabhängig davon ist es zum Glück so, dass mit baclofen mehr 'überdacht' wird, und die Impulsivität kann effektiv effizient gezügelt werden. Darüber hinaus wirkt die Kombination baclofen + bacForumlektüre und -Austausch komplementär, erzielt eine Doppelwirkung.
Dabei braucht es aber Geduld. Geduld ist ein Schwachpunkt bei mir.

Und jetzt zu deinem Bericht. Nein, von H.A.L.T. hatte ich bis jetzt noch nichts gehört. Aber auch hier hast du mir ein passendes Puzzlestück zugeschoben. Denn dieses H.A.L.T. Gefühl spielt natürlich eine riesige Rolle. Es nimmt mich Wunder, was die Meinung von @bennter diesbezüglich ist, denn m.E. ist es nachvollziehbar, dass ein erhöhter H.A.L.T.-Gehalt das Reward Craving erhöht, in meinem Fall sogar exponentiell. Als empfindliche Person würde ich das noch auf H.A.L.T.I.O. erweitern, Irritated und Offended.

Diese vielen wertvollen Puzzlestücke, die hier (und auch im anderen Forum) zu finden sind, bilden allmählich ein Gesamtbild, ein Chassis, ein Fundament, einen Rohdiamanten. Es braucht aber noch sehr viel Arbeit und Geduld, bis dieses Bild in Stein gehauen ist.
Meine Ziele und Aufgaben in den nächsten Monaten sind klar.
-baclofendosis optimieren. Da möchte ich mich vor allem mit jivaro austauschen.
-Forum-Lektüre gehört zur Pflichtlektüre.
-Übung in Resilienz, Meditation. Vor allem in positiven Zeiten eine regelmässige Konditionierung üben. Ist schon als wiederkehrendes Ereignis in meinem Kalender gespeichert.
-Alkohol-Sinnesreize in H.A.L.T.(I.O.)-Situationen meiden
-Absolute Abstinenz, mindestens bis Ende Jahr. Verlängerung nach Bedarf.
-Vor allem viel Geduld und Ausdauer.

Zum Schluss
@Federico hat geschrieben:Eine Initialbehandlung mit Selincro für einige Monate ist demnach denkbar, zeitgleich, und/oder anschließend, möglicherweise langfristig, mit Baclofen und psychotherapeutischer Begleitung Resilienz aufbauen, könnte für „Binger“ einen Versuch wert sein.
Klingt vielversprechend.
Aber dann der Dämpfer:
@Federico hat geschrieben:über die Wirkweise von Nalmefene ist ausser den Werbeaussagen bisher wenig bekannt. Noch ist es nicht erhältlich
Gibt es Aussichten, wann Selincro/Nalmefene erhältlich wäre? Ist es in der Schweiz schon erhältlich?

LG

rog

Re: Sinuskurve

Sonntag 7. Juli 2013, 07:56

@rog,

mir war bisher wohl entgangen, dass Du Antabus nimmst. Sorry, wusste ich nicht und was für mich ein „no go“ wäre, kann für Dich selbstverständlich genau das Richtige sein. Mit Verschreiber meinte ich eigentlich einen Versprecher, ich dachte tatsächlich, Du hättest Baclofen gemeint.

Wann genau Selincro an die Apotheken ausgeliefert wird, ist zur Zeit nur ungenau auf Herbst 2013 datiert. Zur Zeit ist Lundbeck mit der Wanderausstellung In vino veritas? auf aufwändiger Promotion-Tour. Wie ich lese, willst Du auf jeden Fall für längere Zeit bei der Abstinenz bleiben, so dass zumindest derzeit Selincro keine Option darstellen sollte.

Wie ich weiter lese, nimmst Du alles an und mit, um aus der Abwärtsspirale auszubrechen. Diese Einstellung zusammen mit Baclofen, sollte Dich jeden Tag einen kleinen Schritt weiter herausführen. Wenn Du es nicht sowieso schon machst, schreib' Dir in einem Tagebuch jeden noch so kleinen Schritt auf. Diese ergänzende Maßnahme ist sehr effektiv und wirkt verstärkend in die richtige Richtung, solange sie positiv formuliert wird.

LG Federico

Re: Sinuskurve

Sonntag 7. Juli 2013, 12:20

@Federico

Vielleicht wäre Selincro doch noch zu empfehlen(?):
Klar, unter Ant. habe ich keine andere Wahl als abstinent zu bleiben.
Die Post-Ant.-Zeit jagt mir natürlich noch Angst ein, dass die Exzesse jeden Monat zurückkommen.
Eine mindestens 6-monatige Abstinenz wäre unabdingbar, das hat @jivaro mir gut erklärt. Die Frage ist, ob Abstinenz mir tatsächlich gelingen wird.
Daher, bis ich Ant. absetze, sollte ein stabiler Chassis entwickelt sein. Mittels der Kombinationstherapie von bac + baclektüre + positive Übung, Meditation + eventuell Selincro (wegen der 50% weniger Alk und Schadensreduktion, sollte es zu einem binge kommen).
Aber ich bin ein Laie, weiss es nicht. Wenn's noch keine Studien gibt, wieso nicht selber empirisch herausfinden? Was denkst du?

Über das Tagebuch: Früher Tagebücher aus Papier. Jetzt protokolliere ich mein Empfinden, bacDosis + NWs, Alkoholeinheiten, usw. in Google Docs, https://drive.google.com/#my-drive. Online, gesichert und überall dabei: Zuhause, im Geschäft, unterwegs mit Smartphone. Im Gegensatz zu Excel sind diese Produkte gratis. Einfach ein Spreadsheet einrichten und los geht's.

Viele kleine Schritte machen einen Grossen. Jemand hat hier mal geschrieben: 'ein kleiner Schritt für die Menschheit aber ein Grosser für mich', so mag ich's auch sehen. :daumen:

LG

rog

Re: Sinuskurve

Montag 8. Juli 2013, 08:35

Das sind ja sehr viele, sehr wertvolle Informationen, die hier in den letzten Tagen zusammengkommen sind. Chapeau und danke!

Nun, bei mir ist einiges schief gelaufen. Ich habe am Donnerstag getrunken, so das meine Frau und meine Mutter ( die dieses Problem bei mir nicht wahrhaben möchte ), es mitbekommen haben. Der Abreisetag am Freitag war also verständlicherweise eisig.
Wie soll ich erklären, was in mir vorging ?
Fakt ist: meine Gedanken waren ja schon einige Zeit wieder mit den Trinkgedanken angefüllt. Ich habe dies sehr wohl registriert, hier und bei der Sucht-Therapiegruppe vor Ort kommuniziert. Meine Hoffnung war: stelle ich mich dieser Angst, diesen Gedanken, dann kommt es nicht zum Absturz. Ich kann mich vorbereiten durch Dosiserhöhung, Austausch etc., innere Anweisungen (jetzt nicht ) etc.
Ich kann es auch nur so erklären, wie ich es hier schon mal gelesen habe: jede Welle bricht an einer Stelle. Ich merke in meinen Gedanken, wie ich diesem Wellenkamm entgegentreibe. Das macht mir Angst. So mehr ich versuche, dagegen anzukämpfen, desto obsessiver werden meine Trinkgedanken.
Vielleicht gibt es doch irgendeine Möglichkeit, diesen sinnlosen Kampf nicht zu führen, sondern mich mit diesem Strom treiben zu lassen. ( in Bildern gesprochen).
Mit autogenem Training,Jakobsen,Sport etc. habe ich es schon ( erfolglos) probiert.

Das Wochenende selbst mit meinen Freunden war klasse. Nicht ein einziger Trinkgedanke, obwohl Alkohol in allen Sorten permanent um mich war, die anderen auch nicht reinspuckten. Erstaunlich finde ich das nicht, weil der Verlauf bei mir ja immer gleich ist.
Jetzt bin ich auf meiner so gefühlten Null-Linie. Alkohol ist mir völlig gleichgültig. Erst in einigen Wochen oder Monaten nimmt der Trinkwunsch wieder Fahrt auf, wird alles beherrschend das Kommando übernehmen. Die Kurve steigt an, bis die Welle bricht.( und meine Welt bei mir mal wieder völlig zusammen).

Warum bloß steure ich immer wieder auf etwas zu, daß nachweislich mein Leben zerstört?
Was ist bloß in mir los, daß dieser Druck nicht anders kanalisiert werden kann?
Der Rausch war natürlich auch nicht schön.Natürlich bemerke ich während des Trinkens, daß ich erst aufhöre, wenn nichts mehr in mich hinein geht.
Und-wenn es eine Art von Selbstbestrafung ist-warum? Ich habe doch alles durchgehechelt in Jahren der PT.
Ein Problem sehe ich darin, daß mein Kopf alles weiß, mein Gefühl (Bauch) jedoch nix begriffen hat.

Ich bleibe dran, denn ich möchte das nicht. Mein Leben so aus der Hand zu geben, das widerstrebt mir völlig. Oder ist es gerade das: das vielleicht in meinen Alltag mehr Gefühl und weniger Kopf sollte?

LG
BE

Re: Sinuskurve

Montag 8. Juli 2013, 10:24

Hallo bennter

Trotz des Aussetzers sind die guten Nachrichten, dass du ein tolles Wochenende verbracht hast.
Dass du am Donnerstag schon getrunken hast, kommt mir bekannt vor. Das ist die Vorfreude, der Stress, die Gefühle sind aufgewühlt und brauchen ein Ventil.
Deine Reaktion "Ich bleibe dran" finde ich noch das Beste. Es geht leider nicht auf Anhieb.

Ich mache mir z.B. sehr viel Gedanken, was kommt nachdem ich Ant. abgesetzt habe. Federico hat mich da schon vorgewarnt. Ich weiss, was ich zu tun habe. Trotzdem gibt's keine Sicherheit.
Sich möglichst jeden Tag mit dem Problem beschäftigen, auch jetzt in der 'guten Zeit', während der Null-Linie, wo es keine Lust auf Alkohol gibt, es wäre gut sich um so mehr auseinanderzusetzen mit dem, was in einigen Wochen kommen kann/wird. Eine gewisse Alertheit. Was ich hier auch gelernt habe, ist: negative Gedanken bewusst in andere, positive Bahnen zu lenken.
Lass dich nicht von Gegenschlägen in der Vergangenheit oder Unsicherheit in der Zukunft ablenken. Denke einfach im Jetzt, z.B. 'Jetzt nicht'.

Tatsächlich gab's in den letzten Tagen viele schöne Berichte. Ich werde sie ein paar Mal neu lesen, in mich hineinfliessen lassen und verdauen.

Leider muss ich jetzt abbrechen, Arbeit. Ich komme heute Abend nochmals zurück.

LG

rog

Re: Sinuskurve

Montag 8. Juli 2013, 18:23

bennter hat geschrieben:Abstinenz ohne Verzichtsgedanken, Gleichgültigkeit dem Rauschwunsch gegenüber, das ist mein Ziel. Und eben die Beobachtung meiner Gedanken, denn diese sind ja kein Befehl, sondern eben erst einmal nur Gedanken.
Kommt mir manchmal so vor wie ein Sinn, den ich trainieren muß, der irgendwie verschütt gegangen ist.( in der Art, wie man Menschen auch darauf konditionieren kann, Gefahr durch Dritte wahzunehmen ; so etwas wie Instinkt).
Da liegt vielleicht der Schlüssel: Konditionierung, Übung, und damit schon jetzt anfangen, wo du schön auf der Null-Linie bist. Denn irgendwann wird es dann die Welle nicht mehr geben, muss sie dann auch nicht mehr gebrochen werden, wird sie immer kleiner, bis sie verschwindet.

Ich glaube weniger an Selbstbestrafung. Diese self-destruction ist unbewusst. An den Momenten, wo der Faden reisst, ist es uns ziemlich egal, was die körperlichen und psychischen Schäden sind. In erster Linie planen wir die binges - teils unbewusst - so, dass wir möglichst keinen Ärger mit Polizei, Familie und anderen Menschen bekommen.
Es kann so schnell gehen. Auf dem Weg nach Hause fuhr ich an einem Laden vorbei wo ich schon Hochprozentiges gekauft hatte und unbewusst kam mir ein Bild von einer Flasche Wodka vor den Geist. Einerseits war ich beunruhigt, 'was soll das denn wieder', andererseits fühle ich mich seit ich in diesem Forum lese, in meinem 'chassis' gestärkt und wäre ich fähiger diese Gedanken abzuschieben.
Ich bin noch nicht weit in meinen Recherchen, aber ich plane mal aufzulisten, welche Meditationen, Übungen (in positiven Gedanken), Mantras, usw. in Betracht gezogen werden könnten. Jede Hilfe ist natürlich willkommen.
Auch ich weiss, dass die Kurve mich einzuholen droht.
Auch ich kann's mir noch nicht vorstellen, erfolgreich zu sein.
Auch ich habe im Moment keine Lust nach Alkohol.
Aber wenn ich einfach nichts mache, 'go with the flow', mich auf der Welle mittreiben lasse, mich 'gehen lasse', dann ist der nächste Rausch schon vorprogrammiert und setze ich Ant. sogar ohne Gewissensbisse ab. Das könnte schon in den nächsten Wochen passieren.
Aber baclofen und das Forum halten mich von diesen Gedanken fern. Auch wenn ich müde bin und keine Lust habe, setze ich mich mit dem Problem auseinander, sei es nur kurz. In diesem Thread wurde geschrieben, man solle die positiven Gedanken üben, sich konditionieren, während der Zeit wo es einem gut geht. Denn das ist nicht selbstverständlich.
Einmal, dass die Planerei nämlich mal anfängt, kann man's noch schwierig stoppen, gibt's Ausreden genug um das zu machen, worauf man 'Recht' hat.

LG

rog

Re: Sinuskurve

Montag 8. Juli 2013, 22:12

@rog

Stoppen scheint mir dann unmöglich-wenn es erst einmal begonnen hat.Da ist dann der Kontrollverlust.

Diese fiebrige Vorfreude, Ausschüttung von Transmittern im Vorfeld.
Als wenn das andere Leben ( das alltägliche) immer nur das warm up für den Rausch ist.Der Rausch dann die Sahne. War es letzten Donnerstag dann natürlich wieder nicht.Sahne. Eher das Gegenteil.
Meine Frau meinte heute zu mir -obwohl sie friedlicher gestimmt war-das ich gar nicht die Absicht auf Abstinenz habe.Der Gedanke,ich dürfte etwas nicht, mir würde etwas verboten, dass könne ich nicht annehmen, obwohl ich doch weiß, wie viel seelischen Schaden ich genommen habe, die Kinder etc. Und noch immer sei der Wunsch nach einem Leben ohne Alkoholrausch eher abstrakt als konkret. Trotz all meiner Therapien und Medikamente.
Mein Gerede/Bemühungen/Beteuerungen dazwischen, dass gehöre mit zu meiner strategischen Planung. Andere haben einen Notfallkoffer für 20 min craving. Ich würde ja behaupten, dass meines Wochen dauere, stetig zunehme. Was soll da ein Therapeut noch sagen oder machen?
Schwierig alles, sehr schwierig. Zumal ich gerade tiefenentspannt am PC sitze und mir nicht vorstellen kann, wer am Donnerstag zum Alkohol gegriffen hat. Das ich das war, kommt mir wieder vor, wie aus einem anderen Leben.
In Noordweijk und anderswo am Wochenende war überall Alkohol.Im Zimmer, am Strand etc. Ich hätte trinken können. Mich maximal vor den Jungs blamiert, doch ist mein Verhältnis zum Alkohol momentan so neutral, wie ich es mir immer erträume.Unfassbar, dass ich der gleiche Trickser und Lügner sein soll, der letzte Woche der Welt wieder einreden wollte, er habe es im Griff...
rog, ich lese mit Spannung, wie Du dieses Problem angehen wirst.Es sind wohl wirklich unsere Gedanken. Bewirken denn Gedanken bei Süchtlern auch schon Endorphinausschüttung? ( ich dachte immer Bilder/äußere Reize).

Nun habe ich schon etliche Bücher gelesen zur Änderung meiner Gedanken.Vielleicht fange ich da noch einmal bei Null an.
Was ist Deine Lektüre?

Liebe Grüße
BE

Simon(e) Borowiak hat das Phönix aus der Asche Phänomen in seinem Buch Alk sehr schön beschrieben....

Re: Sinuskurve

Dienstag 9. Juli 2013, 19:17

@rog

Alles gut ?

Gruß
BE
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