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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 17:44 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Hallo Ihr Lieben, nachdem ich jetzt „in der 8. Woche bin“ mit Baclofen und einer Dosierung von zuletzt 87,5 mg (bin letzte Woche auf Lioresal 25 mg umgestiegen) aber immer noch trinke, habe ich einen Entschluss gefasst: zurück auf Los, damit ich mit Baclofen eine echte Chance habe. Und das natürlich in dem Wissen, dass ich mich mit meiner letzten Dosierung und Alkohol auf sehr dünnem Eis bewege. Anfang der Woche hatte ich mein Gespräch mit der Psychologin bei der Charité, in dem wir Therapiemöglichkeiten für mich besprochen haben, und ich habe nochmal den ambulanten Entzug angesprochen und dann auch gleich Termine zur Vorbereitung bekommen. Gestern dann der Termin bei der Ärztin, EKG und Blutabnahme. Sie unterstützt die Therapie mit Baclofen grundsätzlich auch (im on-label-Bereich bis 75 mg), aber natürlich muss auch ich Baclofen vor dem Entzug absetzen. Da am kommenden Montag der Entzug startet, dosiere ich schon seit gestern runter. Das sieht dann so aus (den Plan hat die Ärztin gemacht): Mi – 75 mg Do – 30 mg Fr – 20 mg Sa – 15 mg So – 0 mg Heute bin ich etwas zittrig mit innerer Unruhe, aber es hält sich noch in Grenzen. Mal sehen, wie’s mir morgen geht. Tja, so sieht die Bilanz dann nach 8 Wochen Baclofen aus, übernächste Woche dann ein Neustart. Aber die 8 Wochen waren nicht umsonst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Angst deutlich zurückgehen kann, das Craving nachgelassen hat, und sich, obwohl ich die Wirkung von Baclofen ja ertränkt habe, trotzdem eine Grundruhe eingestellt hat. Hieran möchte ich anknüpfen, dann aber ganz ohne Alkohol. Ich habe mich natürlich auch gefragt, warum ich es denn nicht geschafft habe, den Alkohol sein zu lassen, hat doch in der Vergangenheit auch immer wieder geklappt. Und mein stilles Kämmerlein zu verlassen, zumindest hie und da. Ich glaube, es ist so etwas wie eine verquere Verlustangst, so nach dem Motto, „ bist jetzt über 4 Jahre in Berlin und hast keine Kontakte, Job weg, alle Ex-Kollegen weg, Knie lädiert, in 2 Jahren 10 Kilo zugenommen (Monate auf Krücken und auf der Couch mit ausgiebigem Alkoholkonsum hinterlassen ihre Spuren), Fruchtbarkeit weg (der Zug ist nun definitiv auch noch abgefahren), und dann sollst du auch noch auf Alkohol verzichten, der doch schließlich immer „für dich“ da war ….“. Der ganz normale Alkohol-Irrsinn eben. Und so habe ich es zugelassen, dass die beiden Giganten gegeneinander angetreten sind, und ich mir selbst „ins Knie geschossen“ habe. Die Anfangseuphorie hat nachgelassen (ein Effekt, den ich in einigen anderen Beiträgen auch gefunden habe), aber ich gebe auf jeden Fall nicht auf, denn die Euphorie hat auch ihre Spuren hinterlassen  @ werner: Lieber Werner, wie ist es Dir denn ergangen in der letzten Zeit nach der Erfahrung mit der Klinik? Ich wünsche mir eigentlich auch einen Schutzraum, um Abstand zu gewinnen und mich zu erholen, mein „stilles Kämmerlein“ ist da nicht besonders gut geeignet. Mein nächster Versuch wird so jetzt zumindest ein begleiteter Entzug sein, um den „Alkoholknoten“ in meinem Kopf zu lösen. Hast du eine bessere Lösung für Dich gefunden? Und hier nochmal ein Dank an das ganze Forum, in dem ich fast täglich gelesen habe. Auch das hat mir die ganze Tragweite meines Handelns bewusst gemacht und das aktiviert, was von meiner Vernunft noch übrig ist. Immer noch zuversichtlich, Becky
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 08:03 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo Becky Danke für Deinen ausführlichen Zwischenbericht. Deine Strategie zu entziehen erscheint mir richtig zu sein, jedoch kann ich es nicht ganz verstehen, dass Du zum Entzug Baclofen vollständig ausschleichen musst oder willst. Durch den Wegfall des Alkohols könnte sich doch ein gewisser "Bac-Pegel" einstellen, den Du ja aufgrund Deines Alkoholkonsums garnicht richtig aufbauen konntest. Zudem erscheint mir das Ausschleichen von dieser Dosis nach 8 Wochen innert nur 5 Tagen etwas heftig zu sein. Nun, ich bin keine Fachperson und spreche nur aus Erfahrungswerten, auch den eigenen. Becky hat geschrieben: Aber die 8 Wochen waren nicht umsonst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Angst deutlich zurückgehen kann, das Craving nachgelassen hat, und sich, obwohl ich die Wirkung von Baclofen ja ertränkt habe, trotzdem eine Grundruhe eingestellt hat. Eine wichtige Erfahrung. Nimm sie auf den weiteren Weg mit! Becky hat geschrieben: es ist so etwas wie eine verquere Verlustangst, Da kann ich mich gut einfühlen! Liegt die "Verlustangst" nicht sogar noch einiges tiefer in Deiner Seele? Könnte dort die Grundursache liegen, welche Dich in den Alkohol geführt hat? Becky hat geschrieben: aber ich gebe auf jeden Fall nicht auf, denn die Euphorie hat auch ihre Spuren hinterlassen Jedenfalls wünsche ich Dir guten Erfolg. Vertraue auf Deine eigenen Gefühle und Empfindungen in Sachen Bac und der Dosierung. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 13:48 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Lieber Moon,
Danke für Deine aufmunternden Worte, die jetzt gut tun. Und was meine Strategie betrifft, da mein Ziel immer noch Abstinenz ist, habe ich mich jetzt für diese Form des Entzugs entschieden. Und ich stimme Dir zu, so abzudosieren finde ich auch sehr „sportlich“, das wurde ja auch an mehreren Stellen im Forum beschrieben. Eigentlich möchte ich ja auch einen Grundpegel von Baclofen beibehalten und werde Jivaro ansprechen, wie das aussehen könnte und welche Auswirkungen das auf den Entzug hat.
Und zu meiner „Verlustangst“, wo die herkommt, weiß ich ziemlich genau, denn mir fehlt auch das berühmte „Urvertrauen“. Ich bin zwar überbehütet bis übergriffig erzogen worden, und habe in meiner Familie immer versucht, das ausgleichende Teilchen im Mobile zu sein, bin dabei aber selber emotional etwas verwahrlost. Sowas sitzt tief. Ausgebuddelt habe ich das 5 Jahre lang „auf der Couch“, so läßt es sich verstehen , aber ändern läßt es sich wohl eher nicht.
Zuversichtlich macht mich, dass ich mir zwar immer mal wieder „gern“ selbst ein Bein stelle, und auch die „weibliche Kunst der Selbstverzwergung“, wie Sibylle Berg das so schön nennt, ganz gut beherrsche. Aber in mir gibt es dann auch immer wieder eine Retterin, die auf den Plan tritt, wenn ich es mal wieder zu bunt treibe. Und so gebe ich nie auf, darauf kann ich zurückgreifen.
Herzliche Grüße, Becky
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 13:57 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe Becky Becky hat geschrieben: Ich bin zwar überbehütet bis übergriffig erzogen worden, und habe in meiner Familie immer versucht, das ausgleichende Teilchen im Mobile zu sein, Deine Worte erinnern mich auch an meine Kindheit... Manchmal holt es mich jetzt noch ein! LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 14:34 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Lieber Moon,
ja, so eine Kindheit ist anstrengend, tut mir leid, dass Du da auch durch musstest. Mein Vater war auch Alkoholiker, lange Zeit beruflich erfolgreich, er mochte Menschen und war gesellig, und ist mit 75 Jahren als Pflegefall multimorbid an Herzversagen gestorben. Leider habe ich ihn nur an den Wochenenden gesehen, außer während meiner Grundschulzeit.
Meine Mutter ist so ziemlich das Gegenteil, Perfektionistin mit Hang zum „“General“ und sehr unsicher. Mein Vater war eine Ecke älter als meine Mutter, und sie hatte auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium (was zu ihrer Zeit keine Selbstverständlichkeit war) und wollte eigentlich berufstätig sein. Stattdessen managte sie das Familienleben unter der Woche allein (ich habe noch einen ein Jahr älteren Bruder, auch Alkoholiker, er hat vor 3 Jahren den Kontakt abgebrochen). Sie hatte so eine „Grundwut“ und wir haben gemerkt, dass ihr das eigentlich nicht wirklich Spaß machte, aber es sollte wenigstens gut funktionieren. So hieß es dann, immer schön aufpassen, dass die Mama keine schlechte Laune kriegt, und warten aufs Wochenende, wenn der Papa kommt, da wird’s dann ein bißchen lustiger. Da wachsen einem dann im Laufe der Jahre riesige Antennen „aus dem Kopf“, damit man auch jede noch so kleine Veränderung der Stimmungslage mitkriegt und rechtzeitig ausgleichend eingreifen kann, aus Selbsstschutz. Diese Fähigkeit hat mir später beruflich sehr genutzt und ich arbeite daran, mich nicht immer zuständig zu fühlen, denn das bin ich nicht und war ich nie.
Ich kann meine Mutter nachvollziehen, sie gehört zur „Übergangsgeneration“ der Frauen. Als sie offiziell das Recht! hatte, ohne die Zustimmung ihres Mannes einem Beruf nachgehen zu „dürfen“, war ich schon im Gymnasium ….heute Gott sei Dank kein Thema mehr.
Jetzt bin ich wieder abgeschweift ....
LG Becky
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Werner1503
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 16:08 |
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56 Beiträge: 1015 Wohnort: Saarland
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Liebe Becky,
danke für deine Nachfrage. Es geht mir "mittelprächtig". Meine Frau will jetzt nach dem Rauswurf aus der Adula-Klinik (wegen "Relapse") erst mal Abstand haben. Verstehe ich auch, obwohl ich mir gerade in dieser Situation ihre Nähe gewünscht hätte. Aber irgendwann stößt man auch als Co-Abhängige an Grenzen...
Jetzt bin ich 260 km entfernt von meiner Frau im Haus meiner Mutter und kümmere mich um dies und jenes (Heizung war kaputt, da 5 Jahre nicht gewartet. Rollladen an der Terrassentür war defekt. Garten total verwildert....) Aber ich krieg das auf die Reihe.
Mutter ist seit März auf meinen "sanften Druck" hin im Altersheim. Erst wollte sie partout nicht, jetzt fühlt sie ich dort sehr wohl. Sie wird rund um die Uhr betreut, muss selber nichts mehr machen. Das Entrümpeln des Hauses übernimmt ja ihr Werner...
Sie hat ja alles aufgehoben : Hunderte von Reader's Digest Heften, Schnittmuster, Burda Moden-Hefte, Stoffreste etc. etc.
So, jetzt habe ich mir meinen Frust von der Seele geschrieben. Auch das eine positive Seite "unseres" Forums.
Morgen tue ich aber etwas für mich : Schwimmen und Saunieren. Und Anfang Juli werde ich meine Schwester Claudia in Berlin-Pankow für einige Tage besuchen.
Liebe Grüße dir und den Mitlesern
Werner
_________________ „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“. Seneca
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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 17:05 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Lieber Werner,
mal „raus zu kommen“ hast Du Dir sicher auch anders vorgestellt, aber positiv ist doch, dass Du Deine Mutter jetzt gut versorgt weißt, und sie sich dort wohl fühlt. Entrümpeln ist auch so eine Sache: man taucht mit jedem Teil, das man in die Hand nimmt, in die Vergangenheit ein, oder ist zumindest versucht, das zu tun. Das kann sehr belastend sein, aber auch aufschlussreich. Gut, dass Du keinen Zeitdruck hast und zu einem bestimmten Termin fertig sein musst (zumindest vermute ich das). So kannst Du es für Dich angemessen „portionieren“. Und Deine Mutter ist ja da, vielleicht ergibt sich der eine oder andere Anknüpfungspunkt für Gespräche über „damals“, die gut tun können (oder auch nicht). Ich weiß natürlich nichts über das Verhältnis zwischen Dir und Deiner Mutter, ich wünschte nur, ich könnte mit meinem Vater noch reden, aber ich war zu „jung“ als er starb. Wäre wahrscheinlich auch nicht viel bei rausgekommen, über Gefühle „oder so’n Zeug“ hat er nicht gesprochen, aus dem Jahrgang `29 stammend hatte man‘s damit nicht so. Aber solange sie noch da sind ….
Schwer, dass Du das jetzt allein machen musst, und Deine Frau Dich nicht begleitet, aber ja: das ist das Schöne an „unserem“ Forum, dass man da einfach mal sagen kann, wie’s einem geht und was man macht, einfach so. Und dann sind die anderen mit dabei. Und ganz wichtig: Schwimmen und Saunieren!
Wie schön, dass Du nach Berlin kommst, aber leider bin ich die ersten beiden Juli-Wochen in Meck-Pomm im Urlaub mit meinem Freund und seinen beiden Jungs, sonst hätten wir uns vielleicht treffen können. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit ja in der Zukunft nochmal, würde mich sehr freuen.
Viel Kraft und Zuversicht jetzt für Dich, wünscht Becky
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 17:32 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe Becky
Deine Zeilen berühren...
Mein Vater verunglückte in den Schweizer-Bergen als ich 2 Jahre alt war. Er war bereits zu dieser Zeit so etwas, das man heute als "Free-Climber" bezeichnen würde. Ein absolut extremer Typ. Irgendwann kam der Tag, an dem er das sogenannte "kalkulierbare Risiko" offenbar nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt abgeschätzt hat. Es wurde ihm zum Verhängnis und hat ihn in den Tod geführt. Damals gab es noch keine Bergrettung mittels Helikopter...
Erschwerend zu der ganzen Geschichte meines Lebens kam hinzu, dass mein Vater ein paar Tage vor der Hochzeit meine Mutter nicht mehr heiraten wollte. Eine alleinerziehende Mutter im Jahre 1953 war damals... erspare mir die weiteren Worte. Nur dank einer Grossfamilie mit einem damals fast unerreichbaren Verständnis wurde ich "gerettet". Der bedingungslosen Unterstützung meiner Grosseltern und auch meiner Urgrossmutter verdanke ich das eigentlich gute Leben... ich weiss, sehr private Worte, welche ich im Internet nur durch den Schutz der Anonymität preisgeben möchte.
Meine Mutter, ja, sie musste kämpfen um mich, damit ich nicht in einem Heim "verschwinde" und wohl für den Rest meines Lebens ein Trauma erlebt hätte. 2013 ist sie nach einer dementen Phase von 3 Jahren im Alter von knapp 90 Jahren ins Universum zurückgekehrt. Ihre Asche habe ich auf ihren mehrmals geäusserten und tiefen Wunsch hin an einem Frühlingsmorgen der Natur übergeben...
Was will ich Dir damit sagen, liebe Becky? Verzage nicht! Wir Menschen haben aufgrund unseres reflektiven Denkens immer wieder eine Chance! Es ist, als ob uns irgendetwas im Universum die Möglichkeiten vorzeigt. Es ist uns überlassen, wie und ob wir sie annehmen wollen!
Lieber @Werner, Dich möchte ich bei dieser Gelegenheit auch noch ansprechen. Ich fühle mit Dir in der Betreuung Deiner Mutter. Hochachtung und Respekt! Aber denke auch an Dich. Es ist schön, dass sich Deine Mutter im Altersheim recht wohl fühlt. Bei mir war es ziemlich anders und mental bedrückend. Als einziger Sohn hatte ich auch die ganze Wohnungsauflösung nebst aller Administration in Verantwortung. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen ein gutes Gelingen!
Liebe Grüsse moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 18:16 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Lieber Moon, ja, das sind sehr private Worte, und das ist der Vorteil der Anonymität des Internets, eines Forums. Wenn es die nicht gäbe, würden wir hier nicht so Intimes über unser Leben preisgeben. Und deswegen ist es wichtig, wie man miteinander umgeht. Ich war vorher noch nie in einem Forum, aber ich finde es vorbildlich, welcher Ton hier vorherrscht. Nämlich der des gegenseitigen Respekts, der Sorge für einander und der Höflichkeit. Und dieser Dank geht besonders an Dich, Federico, Jivaro, Werner, die mit ihrer Hartnäckigkeit und aufrichtigen Fürsorge, quasi unermüdlich, für uns da sind. Und diejenigen, die sich immer wieder einklinken, auch nach Jahren noch. Tja, wenn ich jetzt so einen Chapeau-Smiley hätte … (kleiner Scherz, @delle  ). Ihr haltet das Forum „sauber“ und versorgt uns mit allem, was man so braucht auf unserem Weg, damit wir hier einen Schutzraum haben, meinen tiefen Dank dafür. Ich weiß, dass viele mitlesen, ohne sich zu melden, denn dafür braucht man Mut. Ich als „Angstler“ weiß das. Aber ich weiß, Ihr seid da, auch das tut gut. Dankbar, Becky P.S.: Moon, ich melde mich nochmal zum Inhalt Deiner Antwort ....
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Becky
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Betreff des Beitrags: Re: Becky stellt sich vor Verfasst: Freitag 12. Juni 2015, 19:45 |
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 22:05 Beiträge: 41
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Lieber Moonriver,
ja, das sind sehr private Worte, und danke, dass Du sie gesagt hast. Ich denke, dass es sehr wichtig für die eigene Geschichte ist, die Geschichte unserer Eltern zu kennen, oder zumindest soweit nachvollziehen zu können, wie es uns möglich ist. Wenn man jung ist, hat man noch nicht die Möglichkeit, zurück zu blicken, und einzuordnen oder zu vergleichen. Mein Lernprozess war, zu erkennen, dass jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, unter den jeweils gegebenen Bedingungen gelebt hat oder lebt, in seinem eigenen Kontext, genau wie wir alle. Und daraus ergeben sich dann die entsprechenden Einstellungen oder Weltbilder.
Wenn man den Dingen dann auf den Grund gehen will, wird’s kompliziert, denn das ist der Knackpunkt mit der „Kommunikation“. Es geht nicht darum, dass A etwas zu B sagt, sondern darum, dass B bestätigen kann, dass er das, was A sagen wollte, auch verstanden hat, und das muss von A bestätigt werden. Das klingt jetzt ein bißchen wie Hirnschwurbelei, aber nur so kommuniziert man wirklich. Alles andere ist „Streuverlust“.
Das Wichtige an den wenigen Gesprächen, die ich mit meinem Vater noch hatte, als er schon einige kleinere Schlaganfälle hinter sich hatte, waren die Pausen zwischen den Sätzen. Und die konnten lang werden. Aber immer wieder blitze „er“ auf, so wie ich ihn noch kannte aus meiner Kindheit. Vieles geht kaputt oder verloren, aber eben nicht alles. Dabei habe ich etwas über sein Wesen erfahren, Hinweise auf ihn selbst, denen ich jahrzehntelang im direkten Gespräch hinterhergelaufen war. Und dann kamen sie, einfach so, fast beiläufig.
Er hat mich immer erkannt, er wußte immer, dass ich es bin, mit dem er redet, obwohl er viel von seinem „Temperament“ verloren hatte. Ich kann mir nur ansatzweise ausmalen, wie es sein muss, wenn einen jemand, der einem so nahe steht und einen so geprägt hat wie die Mutter (oder der Vater), nicht mehr erkennt, man sie/ihn an die Demenz verliert. Aber ich glaube, dass die Seele immer da ist, auch wenn der Verstand oder das Einordnen-Können nicht mehr funktionieren.
Dein Vater war ein „extremer Typ“ und ist seinen Weg gegangen. Aber Deine Mutter und Deine Grossfamilie waren für Dich da, das ist wunderbar. Keine Erziehung wirkt besser als Liebe, was man an Dir sehen kann (nein, ich will jetzt nicht anmaßend sein). Und dann muss man sie gehen lassen ….
Liebe Grüße, Becky
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