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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: 2. Versuch oder Drei Jahre später.... Verfasst: Dienstag 4. März 2014, 21:23 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Heute vor drei Wochen nun habe ich mit Baclofen begonnen. Mein erster Tag begann mit äussert vorsichtig dosierten 6,25 mg an einem meiner letzten Entzugstage. Bis heute habe ich mich auf 37,75 mg gesteigert, wie schon erwähnt Ohne nennenswerte NB.
Ich werde Morgen probeweise auf 50 gehen und damit dann mein persönliches Tagebuch beginnen.
Ich bin ohne irgendeine Zielsetzung in die ersten Drei Wochen gegangen. Mir war erstmal nur wichtig zu beginnen.
Wie es der Zufall so will, habe ich per Telefonat mit 2 ehemaligen Mitpatienten aus dem UKE erfahren, dass sie ebenfalls beide in der Praxis von Prof Haasen sind, allerdings nicht als Baclofen-Patienten. Sie haben mir ihre guten Eindrücke geschildert und kurze Zeit später hatte ich dann auch ich meinen ersten Termin (war wohl auch Zufall, dass es so schnell ging).
Der Name der Klinik war mir allerdings vorher schon bekannt, aber diesen zusätzlichen Push brauchte ich wohl.
Dem Forum hatte ich immer wieder mal einen kurzen Besuch abgestattet, einfach weil mich die neuen Ansätze und Gedanken interessiert haben, ich hatte mir Baclofen als letzte Lösung immer offen gehalten, es war aber mein Wunsch es ohne zu schaffen.
Das 1. Ziel, dass ich mir nun setze ist recht klein, leicht überschaubar und ich kann es mit gutem Gefühl angehen. Ich kann das RICHTIG WOLLEN, auch mit dem GEFÜHL es zu wollen.
4 Wochen (erstmal).
4 Wochen kann ich sogar noch sportlich betrachten, nur zu oft habe ich bewiesen, dass 2, in besseren Episoden auch mal 3 Monate Trinkpause kein Problem für mich darstellen .... aber dann....dann schleicht sich eine Art von Craving ein, die ich ab einem Punkt nicht mehr mit irgendwelchen Skills beeinflussen kann, das Thema Sucht gerät gedanklich ganz allgemein in den Hintergrund, wird regelrecht verdrängt, die schlechten Erfahrungen, die Schmerzen sind vergessen, das Rauschverlangen manifestiert sich über Tage.....
Ohne jetzt was zu unternehmen, würden die Intervalle kürzer werden, das spüre ich.
Die Entscheidung steht, der Switch im Kopf ist für die nächsten 4 Wochen auf komplette Abstinenz gestellt, ich weiß, dass ich das locker schaffen kann, ich fühle mich mit diesem Entschluss befreit und in einem sicheren Raum, wie damals, als ich meine ersten Therapien begonnen habe. Ich "wusste" mit Eintritt in die beiden ersten Therapien einfach, dass ich das durchziehen will und werde.
(Der geschütze Raum besteht eh nur im Kopf, ich hätte auch während der Therapien trinken können, mit den daraus folgenden Konsequenzen natürlich... Aber über diesen "Switch", darüber müssen wir auch nochmal reden...)
Wie es dann weiter geht, entscheide ich dann aufgrund der neuen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich bis dahin gemacht habe. Kleine Schritte.
..aber mit einem für mich nachvollziehbaren Überbau....und mit gutem Gefühl.
Kleine Schritte.....
LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: 2. Versuch oder Drei Jahre später.... Verfasst: Dienstag 4. März 2014, 21:54 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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@Lisa
Wer ist Andreas? ;-)
Zu dem Rest Deines Posts melde ich mich nochmal zurück klingt interessant, ich bin nämlich schon einer von denen, dem eine schlecht-gelaunte Garderobenfrau zum Abschluss den ganzen vorherigen schönen Abend wieder versauen kann.... Noch zumindest...
Und meine Amygdala ist auch viel zu oft in Hochform, dennoch schätze ich sie sehr ;-)
LG Nordlicht
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: 2. Versuch oder Drei Jahre später.... Verfasst: Mittwoch 5. März 2014, 10:54 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Guten Morgen,
@Lisa
Was Du da als gedankliches Model bezüglich der guten und schlechten Affekte geschrieben hast, liest sich gut, auch ich habe einige gedankliche Modelle integriert, die komplexe Sachverhalte so vereinfachen, dass man einen Weg findet mit ihnen umzugehen.
Was intensive Gefühle angeht, da empfinde ich es schon als ziemlich schwer, ihnen mit Ratio zu begegnen, vor allem was schlechte Gefühle (in Bezug aufs Binge trinken natürlich auch, was die positiven Gefühle) angeht.
Gedanklich beeinflussen kann ich das nur bis zu einem bestimmtem Level - und wenn, dann beansprucht es Zeit.
(Ich hatte mal gelesen, dass die Verbindungsbahnen vom emotionalen Zentrum zu den kognitiven Teilen des Gehirns, also dem Neocortex... deutlich ausgeprägter sind als umgekehrt, was das erklären würde. Und gegen die Macht einer Phobie ist man ja im Regelfall wirklich machtlos, da hilft kein gutes Zureden ... "Mensch, ist doch alles nicht so schlimm....ist doch nur....")
Und was im obigen Post vielleicht lustig klang (die unverschämt unfreundliche Garderobenfrau, die in der Lage ist, einem den gesamten vorherigen schönen Abend zu versauen), scheint auch gut erklärbar zu sein, reagieren wir auf negative Reize doch allgemein eher schneller und intensiver als auf positive, scheint wohl auch evolutionsbedingt zu sein, der Säbelzahntiger lässt grüßen.
Alles, was die Sachen für einen erklärbar und nachvollziehbar macht, kann helfen und eine gute Hilfe sein (z.B. weiß ich seit S.Borowiak "Alk", dass meine Ängste während des Entzugs auf ganz normalen, immer wiederkehrenden biochemischen Prozessen beruhen. Die "Lustigmacher und Hallodris" werden wieder hinausgeworfen und die "Trauerklöße und Bangemacher" strömen wieder an ihre Stammplätze......wer das Buch kennt erinnert sich vielleicht. Sich das klar zu machen ist schon mal ein erster guter Schritt, nicht aus dem Fenster zu springen, auch wenn die Ängste an sich dadurch nicht schwinden. )
Das Erleben dieser Ängste hatte vor diesem Wissen nochmal eine GANZ andere Qualität.
Wie oft habe ich schon gehört, Alkoholismus (oder Sucht allgemein) ist eine Gefühlskrankheit...
DAS würde ich jederezeit unterschreiben.
Aber die Vorstellung mit den zwei getrennt voneinander zu betrachtenden Skalen gefällt mir irgendwie doch. Schöne bildhafte Vorstellung, probieren werde ich das mal, ALLES was helfen kann ist einen Versuch wert.
Übrigens auch Qigong @Federico
Für heute bleibt mir nur noch die Feststellung: Sucht ist echt ein Fulltime - Job. Und DAS Nervt!
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: 2. Versuch oder Drei Jahre später.... Verfasst: Mittwoch 5. März 2014, 11:12 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Nordlicht hat geschrieben: Sucht ist echt ein Fulltime - Job. @Nordlicht, stimmt, vor allem dann, wenn man noch trinken muss.  Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: 2. Versuch oder Drei Jahre später.... Verfasst: Donnerstag 6. März 2014, 02:04 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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@Nordlicht: sorry für die Unaufmerksamkeit. Zitat: Gedanklich beeinflussen kann ich das nur bis zu einem bestimmtem Level - und wenn, dann beansprucht es Zeit. Mit Baclofen immer weniger... lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
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