Liebe Kornblume,
lass Dich nicht entmutigen, auch Du wirst es irgendwann schaffen. Vielleicht braucht es einfach noch ein bisschen Zeit, vielleicht aber auch etwas mehr Bac.
Auch bei mir lief es nicht von Anfang an rund. Ich habe lange gebraucht um meine Dosis
zu finden. 175mg/d sind zwar viel, aber der Zweck heiligt die Mittel.
Auch würde ich nicht von absoluter Gleichgültigkeit oder einem Switch reden.
Bei mir ist es eher so ein langsames Dahingleiten, ein Ausschleichen.
Ich habe lange gebraucht dahin zu kommen wo ich jetzt bin.
Anfangs wollte ich den Alkohol nur etwas reduzieren, dann habe ich festgestellt, daß ein Leben ohne Alk einfach schöner und besser ist.
Ich habe versucht unter der Woche nichts mehr zu trinken, Wochenende war für mich zu der Zeit noch ok.
Und dann, ganz langsam und wirklich schleichend wurde mir bewusst, daß ich eigentlich ganz auf Alkohol verzichten möchte.
Ich habe fast ein Jahr bei 125mg/d verharrt, erstens um die Nebenwirkungen "auszusitzen" und zweitens weil es mir damit gelang mehrere Tage am Stück Abstinent zu bleiben.
Mir ging es wie Dir, meistens kam der Griff zur Flasche am Mittwoch, dann wieder am Freitag und Samstag.
Sonntags konnte ich mich schon soweit beherrschen, daß ich nüchtern blieb.
Ich habe das aber nie als Rückfälle angesehen, sondern immer als Fortschritte.
Schließlich bin ich von täglichen Konsum runter auf 2-3 mal die Woche.
Diese "Cheat-days" habe ich einfach zugelassen.
Ende letzten Jahres begann ich dann wie gesagt langsam umzudenken. Ein abstinentes Leben erschien mir immer erstrebenswerter.
Ich habe weiter aufdosiert und ich habe begonnen hier im Forum zu schreiben.
Aber ich setze mich deswegen nicht unter Druck, Sachen wie diese Gerichtsverhandlung werden immer wieder passieren. Noch lasse ich es mir selber zu, den vermeindlichen Notanker zu werfen und mich mit Alkohol etwas zu sedieren.
Aber ich merke selber, daß es immer weniger wird.
Wie ich oben schon geschrieben habe, triggern mich die "Fahnenträger", die Mittags ihr Bier trinken nicht mehr. Früher war das ganz anders.
Es ist mein Weg den ich hier gehe. Vielleicht gehe ich ihn etwas langsamer als manch anderer, vielleicht nehme ich auch unnötige Umwege.
Aber es wird immer mein Weg bleiben, denn ich habe jetzt nach bald 20 Monaten Baclofen-Therapie ein konkretes Ziel vor Augen.
Eine zufriedene Abstinenz, die ich mir anfangs nicht vorstellen konnte.
Ein Leben ganz ohne Alkohol.....war unvorstellbar.
Da ich ja Motorradfahrer bin gilt auch hier für mich:
Der Weg ist das Ziel, oder etwas abgewandelt:
auf dem Weg findet sich das Ziel.Liebe Kornblume, ich bin mir sicher auch Du bist auf Deinem Weg, der Dich irgendwann ans Ziel führen wird.
Einen ersten Meilenstein kannst Du ja schon verbuchen, eine Biergetränkte Veranstaltung ohne Verlangen. Gratuliere
Vielleicht brauchst Du genauso viel Zeit wie ich, wenn ja, dann gib Sie Dir. Es lohnt sich!
Viele liebe Grüße
Nadine