Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Samstag 2. November 2013, 14:24 
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Registriert: Freitag 1. November 2013, 13:37
Beiträge: 43
Vielen Dank, Moonriver, das hilft mir weiter! Inzwischen habe ich ziemlich viel hier gelesen, u.a. Kunis kompletten thread, Deine beiden threads und viele Basisinfos zu bac.

Das Ergebnis: am Montag rufe ich meinen doc an und frage nach einem Termin. Zum Glück habe unlängst ich einen Neurologen gefunden, bei dem ich mich ganz gut aufgehoben fühle und bei dem ich sicher innerhalb von ca. 2 Wochen ein date bekomme. Ihm habe ich vor ca. 2 Monaten auch von meinem Alkoholproblem erzählt. Er meinte nur, es sei typisch, dass sich Frauen mehr für ihre Trinkerei schämten als Männer. Vielleicht hat er mich auch nicht ganz ernst genommen? Ähnlich wie Kuni sehe ich auf den ersten Blick nicht fix und fertig aus, bin durchschnittlich gut gekleidet und benehme mich "normal". Da ich nur abends trinke, laufe ich natürlich auch nicht besoffen beim Arzt ein. Allerdings haben wir im weiteren dann auch mehr über Depression, Panikattacken etc. gesprochen. Wobei ich ziemlich sicher bin, dass letztere vom Trinken kommen. Jedenfalls hat er mir Medikamente verschrieben, die erstmal ganz gut helfen. Aber Trinken tu ich halt bislang immer noch.

Im Krankenhaus gelandet wegen Alk bin ich noch nie, ich war nie auf Therapie (außer vor 30 Jahren mal wegen harter Drogen, das hat mir gereicht...), ich besuche keine Selbsthilfegruppen. Auf letzteres habe ich überhaupt keinen Bock, was ich hier so gelesen habe bestätigt mich darin. Außerdem befürchte ich bei den meisten solcher Gruppen einen christlichen Ansatz, und damit hab´ ich es nun überhaupt nicht.

Trotzdem steigt mein persönlicher Leidensdruck immer mehr, ich wäre einfach gerne un-ab-hängig und frei. Ich empfinde die Sauferei zunehmend als stressig.

Ein Medikament, das dazu führt, dass es einem kotzübel wird, wenn man dann doch was trinkt, würde ich allerdings nicht nehmen wollen. Champral habe ich vor ein paar Jahren schon mal probiert, das hat mir überhaupt nicht geholfen. Das soll ja ähnlich wirken wie bac. Über den Unterschied zwischen den beiden muss ich nochmal recherchieren.

Bac klingt so dermaßen easy, dass ich es nicht in Erwägung ziehen würde, daran zu glauben, wenn dies hier nicht ein non-profit-Forum wäre mit Menschen, die glaubwürdig sehr ähnliche Suchtkarrieren schildern und sagen, das bac ihnen hilft. Ihr habt mich davon überzeugt, es zumindest auszuprobieren.

Nun muss nur noch der doc mitspielen. Ich hoffe, er versucht mir nicht zuerst diese anderen Medis anzudrehen... Leider ist die Landkarte mit der Übersicht verschreibender Ärzte hier in Franken leer.

lg, Jerry


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Samstag 2. November 2013, 16:05 
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Jerry hat geschrieben:
Leider ist die Landkarte mit der Übersicht verschreibender Ärzte hier in Franken leer.


@Jerry,

das ist richtig, weshalb die Franken nach München oder Frankfurt fahren.
Vielleicht liegt es an der fränkischen Lebensart, die „a weng' loggerer is“ oder an
Günther Beckstein, der ja 2008 meinte mit 2 Maß Bier noch Autofahren zu können.

Interessant auch, es gibt beinahe in jedem Bundesland Suchtkongresse,
nur keinen in Franken. Mir ist auch kein Mitarbeiter einer Uni bekannt, der in letzter
Zeit in Sachen Sucht eigene Arbeiten vorgestellt hätte. Das einzige was man aus
Franken hört, sind die Klagen über Crystal Meth, das sich aus Tschechien immer weiter
auszubreiten scheint. Und auch die AA kann klagen, über viel zu wenig Mitglieder.

Genug geschwafelt, herzlich willkommen Jerry. Vielleicht steuerst Du den ersten Ober-
oder Unterfränkischen Arzt zu unser Übersichtskarte bei. Du kannst auch gerne nach München kommen,
Du kannst es Dir immerhin schon mal aussuchen – das war 2010 noch etwas anders.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Samstag 2. November 2013, 16:57 
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Lieber Jerry! Richtig: Campral wirkt nicht. Das hat diese Untersuchung gezeigt
Neuropsychopharmacology. 2013 Sep 30. doi: 10.1038/npp.2013.264. [Epub ahead of print]. Es wirkt eventuell das Kalzium. Darin ist das Campral verpackt. Also wie so oft: auf die Verpackung kommt es an.
Erläutert wird dies alles in einem Artikel der "Die Zeit" 31.10.13 S. 39. Fazit: Pecorino (eine Käsesorte mit viel Kalzium) hilft genauso gut wie Campral. Es bleibt dabei: Baclofen ist ein sehr wirksames Medikament gegen Craving. Es ist das erste wirklich wirksame Anticravingmittel. irving


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Samstag 2. November 2013, 17:44 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
Danke @irving für Deinen Humor und den Artikel.

Immer wieder erstaunlich ist, wie lange es dauert bis sich neue Erkenntnisse
duchsetzen. Immerhin hat Prof. Dr. Rainer Spanagel bereits 2011 den AGNP-Preis
für Forschung in der Psychopharmakologie für diese Arbeit entgegen genommen.

In diesem Fall trifft es zu, wenn man von „es ist zum Mäusemelken“ spricht.
Acamprosat wird nach wie vor unverdrossen in Suchtkliniken offeriert – von Baclofen
hat man dagegen nie gehört. „Das ist doch dieses Muskelrelaxans mir dem sich dieser
versoffene Klavierspieler angeblich selbst geheilt hat“, klingt mir immer noch in den Ohren.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 12:39 
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Hm. Inzwischen habe ich hier noch mehr gelesen. Da ich keine Medizinerin bin, verstehe ich immer noch nicht den Unterschied zwischen den Wirkungsweisen von Acomprosat und Baclofen. Die werden doch sehr ähnlich beschrieben? Dass das eine anerkannt ist (und nix hilft) weiss ich aus Erfahrung, dass das andere nicht anerkannt ist und laut Eurer Aussage hilft, weiß ich inzwischen auch. Aber wie es funktioniert, was der große Unterschied ist, das kapiere ich nicht. Muss ich im Zweifelsfall auch nicht unbedingt, ich bin durchaus experimentierfreudig. Falls es aber jemand laienverständlich erklären kann und mag, würde ich mich freuen.

Was ich auch noch nicht vestanden habe ist, weshalb hochdosiert werden muss. Als alte Ex-Giftlerin habe ich natürlich immer gern so ein Stimmchen im Hinterkopf das flüstert: "Viel ist prima"... Aber: viele berichten, dass sie bereits am Anfang kein Verlangen mehr nach Alkohol hatten. Weshalb sollte man dann die Dosis des bac steigern? Auch finde ich die Angaben über die Dosis sehr unterschiedlich, viele kommen mit extrem wenig klar, manche nehmen sehr viel. Und in Aspinos thread lese ich sogar von einer Bei-Bedarf-Einnahme.

Was ich gut finde, ist das mit der Notfallration, um einem Rückfall entgegenzuwirken.

Die Aussicht, möglicherweise alle Vierteljahre nach München fahren zu müssen, ist allerdings nicht sonderlich angenehm. Ich hoffe, hier einen Arzt zu finden, der mir bac verschreibt.

lg, Jerry


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 14:00 
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Beiträge: 54
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Liebe Jerry!
Theoretisch müsste Campral ähnlich gut wirken wie Baclofen. Das tuts aber nicht. Eine Messmethode ist die NNT-Methode: Number-needed-to-treat heisst: wieviele kranke Menschen müssen behandelt werden, damit einer einen Nutzen hat. Das ist beim Campral zwischen 7 und 8. Das ist vergleichsweise schlecht. Dieses Medikament hat fast keinen Nutzen. Ähnliche NNT-Untersuchungen gibt es beim Baclofen nicht. Wahrscheinlich aber wäre die Anzahl viel kleiner, so sind zumindest die vielen Einzelerfahrungen, insbesondere in Frankreich. Campral wird empfohlen: Ja, erstens aus juristischen Gründen, weils zugelassen ist und dann: Stellen Sie sich vor es gibt ein wirksames Medikament gegen Alkoholabhängigkeit. Ambulante Verordnung und zugehörige Gespräche reichen aus. Was machen die vielen Mitarbeiter der Entwöhnungskliniken? Meine bisherigen Erfahrungen zu Suchtkongressen: Schon wenn Sie nach dem Baclofen fragen reagieren einige dieser Mitarbeiter der Entwöhnungsindustrie unsachlich und extrem empfindlich. Hier im Forum gibt es sehr viele Hinweise auf die Anwendung. Grundsatz: Mit einer niedrigen Dosis beginnen und langsam steigern. Dabei möglichst wenig Alkohol trinken und sich selbst beobachten. Zum Campral kann man das nachlesen: Campral und NNT bei Google eingeben. irving


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 15:01 
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@Irving,

lediglich aus der Schmerzbehandlung sind Zahlen nach der NNT-Methode bekannt.
Beispielsweise wird in dieser Neurologischen Kasuistik für Baclofen eine NNT von 1,4 genannt.

In einer Dissertation mit dem Titel The Efficacy of Baclofen in Reducing Alcohol Consumption and Decreasing Alcohol Craving in Alcohol Dependent Adults ist die Rede von einer NNT 2.3 bei Baclofen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 15:24 
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Moderator

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Beiträge: 1683
@Federico

1,7 hätte mich gewundert, das liegt deutlich über der 15% Marge von Leuten, die nicht auf Baclofen ansprechen. Aber vielleicht hast Du Dich vertippt, denn ich habe 1,4 gelesen (NK, S.82)?

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 16:20 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Danke für's Aufpassen, tatsächlich habe ich den NNT von Carbamarzepin erwischt.
Und das mir, wo ich immer mal wieder einen raushauhe wie: wer lesen kann ist klar im Vorteil.

LG Federico
und gleich korrigiert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neu hier
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 21:21 
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Registriert: Dienstag 24. August 2010, 13:23
Beiträge: 54
Wohnort: Leipzig
@Federico
Das Mitlesen hier in diesem Forum bildet weiter und gibt vor allem viele Anregungen. Ich muss aus rechtlichen Gründen noch sehr vorsichtig sein, aber der klinische Alltag zeigt, dass das Baclofen ein Durchbruch ist. Das Forum hier ist für viele Betroffene und ich bin sicher, auch für viel interessierte Therapeuten sehr lehrreich und vor allem anregend! Die NNT gibt´s aber für viele Therapieverfahren und die Epidemiologie ist komplizierter als "Du-und-ich" gedacht. Sie hängt von vielen Bedingungen ab: Was ist Therapieerfolg, Sterberate, wie definiere ich Besserung usw. Es gibt jedenfalls viele Zahlen bezüglich NNT: Migränemittel, Mittel gegen Nagelmykose und gegen das Magengeschwür, Messung von Behandlungserfolgen gegen Bluthochdruck im Alter usw. Das bedarf einer ganz spezifischen Interpretation. Ich bin mir sicher, das die NNT bei Baclofen numerisch sehr klein und damit in der Effektivität sehr hoch sein würde, wenn nur endlich "wissenschaftlich" untersucht. Irving


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