Fallada's Weg

Liebe Fallada,

Rotwein im Essen scheint mich also zu triggern, auch wenn der Alkohol ja wohl verkocht ist.

Das ist bei mir ganz genauso. Am Alkohol kann es sicher nicht liegen, der ist ja verkocht, aber alleine der Geschmack das Rotweins triggert mich. Rotwein war aber auch sehr lange mein Lieblingsgetränk.
Bier war ein Durstlöscher, vielleicht triggert mich deshalb ein alkoholfreies Bier auch nicht.
Ich seh es immer noch als Durstlöscher an, zwar nicht regelmäßig und maximal nur eine Flasche, aber immer dann wenn alle um mich herum Alkohol trinken.

Und in mir keimt ein kleines Pflänzchen, ähnlich wie das unermüdliche Röschen in meinem Garten, eine Hoffnung, daß es nun endlich vorbei ist, daß das Grauen der letzten 9 Jahre vorbei ist...

Das hoffe ich sehr für Dich!

Viele liebe Grüße

Nadine

Das Pflänzchen halten wir mal fest und pflegen es liebevoll.

Ein schönes Bild und in diesem Sinne

Liebe Fallada

aber seelisch sehr traurig (na ratet mal wer die Ausnahme ist)

Wahrscheinlich ein Familienmitglied, ich tippe... Schwager vielleicht?

Und in mir keimt ein kleines Pflänzchen

Ich freue mich sehr für dich, Freudentränen können weisst du wie schön sein... die richtigen Nährstoffe um das kleine Pflänzchen ganz gross wachsen zu lassen .....

LG, alles Gute gewünscht

Patrick

Lieber Patrick,

aber seelisch sehr traurig (na ratet mal wer die Ausnahme ist)

Wahrscheinlich ein Familienmitglied, ich tippe... Schwager vielleicht?

Ex-Gatte.

LG Fallada

Guten Abend, liebe Forumsfreunde,

Nun ist es Sonntag abend und ich berichte Euch wieder über die vergangene Woche.

Montag und Dienstag verliefen recht blande, von Verlangen keine Spur.

Vor dem Mittwoch war mir ziemlich bange. Ich bin ja selbstständig, und als es mir letztes Jahr so schlecht ging, habe ich meine Tätigkeit, soweit das möglich war auf ein Minimum heruntergefahren. Das konnte ich jetzt nicht mehr weiter so halten, weil ich sonst finanziell an meine festen Rücklagen hätte gehen müssen. Also habe ich angefangen, neue Kunden zu werben, und sehr schnell waren Mittwoch und Donnerstag der vergangenen Woche mit Terminen voll. Ich hatte sehr große Angst, das nicht zu schaffen, große Sorge auch, dass ich inhaltlich nicht gut sein könnte. Der Mittwoch war beruflich dann auch sehr, sehr anstrengend, verlief aber so gut, dass ich abends zwar sehr müde, aber beruhigt und zufrieden nach Hause kam. Naja, und dann kam das Desaster hier im Forum, an dem ich durchaus großen Anteil hatte. Es hat mich psychisch enorm belastet, dennoch konnte ich beim ins Bett gehen erstaunt feststellen, dass mich keinerlei Verlangen gequält hatte. Schlecht geschlafen habe ich trotzdem.

Doch - auch den Donnerstag habe ich gut meistern können. Nach der Arbeit hatte glücklicherweise mein Psychotherapeut auch noch kurzfristig für mich Zeit, was gut war. Danach haben meine Tochter und ich zusammen gekocht, das war einfach lustig. Und wieder: kein Verlangen.

Am Freitag musste ich gottseidank nur bis Mittag arbeiten. Dann war ich wirklich sehr erschöpft und froh, den Rest des Tages faulenzen zu dürfen, meine abigestresste Tochter und ich haben lange gesnakt und es gab noch einen sehr schönen, langen Spaziergang mit einer Freundin und unseren Hunden.

Der Samstag war dann geprägt von Schaffenskraft. Und am frühen Nachmittag hatte ich dann endlich wieder dieses so lange vermisste Gefühl, dass ich heitere Gelassenheit nenne. Ein Gefühl tiefer glücklicher innerer Ruhe...

Auch heute war ein wirklich guter Tag. Ich konnte sehr viel Schreibkram erledigen. Es ist eine Menge liegen geblieben letztes Jahr, und nun sieht es so aus, als würde der Berg schneller kleiner als ich dachte. Naja, und die Spülmaschinengeschichte kennt ihr ja vielleicht schon.

Und so ist heute der 61. Tag meiner Abstinenz - und anscheinend habe ich endlich die richtige Dosierung und Verteilung gefunden. Denn gerade fällt mir auf, daß ich die ganze Woche erst in den Abendstunden müde wurde, was ja o.k. ist.
Aktuelle Dosierung:
5-10-12.5-17,5-10-50 mg um 6,9,12,15,18 und 21 Uhr.

Im Hier und Jetzt fühle ich mich gerade so, als möchte ich die Arme weit ausbreiten und rufen: "Leben, ich bin wieder da!"

Gute Nacht und liebe Grüße
Fallada

Liebe Fallada,

das klingt wunderbar! Weiter so

Liebe Grüße
Dieter

Hallo Fallada,

ich lese mich hier langsam auch durch die größeren, älteren Threads, hab aber auch von deinem bisher nur einen Bruchteil gelesen.

Aber auch nach dem Bruchteil finde ich deine letzten Wochen begeisternd.

Schon deinen Beitrag von vorletztem Sonntag, wo du den Anruf deines Exmannes gestemmt hast fand ich sehr motivierend und schön zu lesen. Und dass du selbst in einer Situation in der ein psychisch potentiell belastender Streit und beruflicher Stress zusammenkommt kein Verlangen hast ist fantastisch!

Da du wieder da bist, wünsche ich dir mal dann viel Spaß mit deinem Leben!
Tobias

Btw: ich komme hier wohl noch nicht mit den Smileys zurecht: Eigentlich sollte es mit den Zeichen : - ) kein Lachsmiley werden. Aber jetzt ist dieser gerechtfertigt.

Guten Abend, ihr Lieben,

melde mich zurück um über meine Woche zu erzählen.

Am Montag hatte ich einen depressiven Einbruch. Es war nicht so schlimm wie sonst, aber deutlich. Unterschied zu sonst: Ich hatte kein Verlangen. Irgendwann abends saß ich zwar auf der Terasse und dachte "Um diese Zeit würdest Du jetzt die zweite Flasche aufmachen", aber dies mit einem großen inneren Abstand zu dem trunkenen Zustand, den ich früher herbeigeführt hatte um alles um mich herum zu vergessen.

Da ich aber am nächsten Morgen fest stellte, daß mir ein paar Beiträge im Forum in diesem Zustand nicht gut bekommen, beschloß ich im Laufe dieses Dienstages, dem Forum ein paar Tage fern zu bleiben.

Dienstag und Mittwoch waren geprägt von sehr viel Arbeit. Da diese aber sehr befriedigend war und ist, besserte sich meine Stimmung etwas. An Alkohol habe ich keinen Gedanken verschwendet.

Donnerstag war ich den ganzen Tag bis spät abends mit Freunden unterwegs. Auch an diesem Tag stellte ich abends, als ich mein Häkchen in mein Trinktagebuch machte, erstaunt fest, daß ich den ganzen Tag nicht eine Sekunde an Alkohol gedacht habe. Ich muß gestehen, daß ich die Freude, das sich bei diesen Gedanken einstellt, sehr genieße.

Freitag nachmittag geschah es dann sogar, daß ich, als ich kurz etwas einkaufen ging, beim Anblick meiner früher so geliebten kleinen Roséweinfläschchen einen Anflug von Ekel verspürte.

Das Gleiche hatte ich noch stärker am Samstag morgen. ich war im Getränkemarkt und dort war einem der Mitarbeiter eine Kiste mit Rotwein heruntergefallen und mehrere Flaschen waren zerbrochen, im ganzen Laden roch es intensiv nach dem Wein. Fast würgte es mich, so sehr widerte der Geruch mich an.
Dann aber, abends, ich kam vom Joggen, bot mir eine Nachbarin ein Glas Weißweinschorle an. Da war es dann doch, das Verlangen. Schön im Garten sitzen - ein kühles Glas Weißwein trinken - es war gar nicht so einfach, abzulehnen. Jedoch rief ich mir die guten Gefühle in Erinnerung, die ich habe, wenn ich nicht trinke, das half. Ich sagte auch hier, das ich es in letzter Zeit etwas übertrieben hätte mit dem Alkohol und deswegen eine Weile nichts trinken wolle. Das wurde auch hier gut akzeptiert. Überhaupt habe ich mit dieser Erklärung inzwischen sehr gute Erfahrungen. Vermutlich weil sie so authentisch ist. Denn es stimmt ja...wie sehr ich es übertrieben habe, muß ja keiner wissen.

Heute hatte ich einen schönen Tag im Garten, habe auf meiner Terasse gelegen, gelesen und gechillt und die Sonne genossen...und habe damit auch den 68. Tag seit meinem letzten Excess abstinent verbracht.

Jetzt bin ich richtig müde. Ach ja, ich habe die ganze Woche sehr gut geschlafen, trotz depressiver Stimmung. Ich wußte gar nicht mehr, wie das ist, eine ganze Woche erholsamer Schlaf...

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine gute Nacht.
LG Fallada

Liebe Fallada

Jedoch rief ich mir die guten Gefühle in Erinnerung, die ich habe, wenn ich nicht trinke, das half.

Deine wöchentlichen Geschichten sind sehr unterhaltsam und motivierend.
Und dein nächstes Ziel kommt immer näher.

Gratuliere!

LG

Patrick