Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo Bine Ich würde dieses Dosis für die nächsten Tage mal beibehalten und die NW sowie das noch aufkommende Craving beachten. Es gibt eine individuelle Dosis, bei welcher eine noch weitere Steigerung an den Trinkgedanken keine Veränderungen mehr zur Folge hat. Sollte dies bei Dir dann der Fall sein, dann kannst Du langsam zurückgehen bis zum Punkt, wo das Craving noch nicht stärker wird.
Generell gilt aber, keine "Achterbahn" zu fahren und eine Dosisänderung "sanft" durchzuführen.
Tipp: Die 25er kannst Du auch teilen, da sie eine Bruchrille haben. Am besten hat sich ein gleichmässiger Bac-Spiegel im Körper bewährt. Dies erreicht man mit z.B. 4 Einnahmen über den Tag verteilt. Die einzelne Dosis kann tageszeitlich auch an das Cravingaufkommen angepasst werden.
Jedoch ist es möglich, bei kritischen Situationen eine "Notfalldosis" zu nehmen. Dies dürfte bei Dir im Bereich von 10 oder 12.5mg liegen. Einfach unter der Zunge vergehen lassen, damit die Wirkung nach ca. 15-20min einsetzt.

Und wie immer bei dieser Therapie Geduld üben...

LG
moonriver

Da Du ja noch in der Einstellphase bist würde ich das genau so machen wie moonriver Dir geschrieben hat. Die Verschiebung zu den cravingzeitpunkten klappt meist erst später, wenn Du deine Dosis so "ungefähr" gefunden hast.

Kopfschmerz und Schwindel treten meist auf, wenn Du etwas zu schnell aufdosiert hast!

Lass Dich nicht entmutigen!


LG jivaro

Danke für die Antworten, ich sehe schon klarer.
Werde mal den Bacspiegel so halten wie bisher und weiter beobachten.
Gestern war ich echt überfordert aber im Grunde genommen hat es die letzten Tage gut funktioniert.

Na also: das wird

GLG jivaro

Hi alle,
heute hats gebrannt ! Ich hab zugeschlagen, aber richtig, es war für mich nicht mehr erträglich, da konnte auch Bac nichts mehr ändern, sorry !
Und jetzt ärger ich mich so über mich selber.... aber es gab echt kein Halten mehr.

Es war so, gestern kam Familie angerauscht (Schwager mit seinen beiden Jungs (13+9Jahre)). Die wohnen auch weiter weg, also kommen auch nicht so oft.
Alles gut, nicht schlimm dachte ich...... aber das die dann soooo lange bleiben wusste ich nicht. Ich war davon ausgegangen einmal schlafen hier, Frühstück und dann Abreise da ja sowas überhaupt nicht im Vorfeld geplant war.
Hab mir gestern den ganzen Tag Stress gemacht wegen Kuchen backen und Abendessen, vorher noch einkaufen und son sche..... hab auch alles super "JUST IN TIME" hingekriegt und war stolz wie Bolle das ich das nüchtern hingekriegt habe .
Alles gut immer noch bis auf gestern Abend, mein Mann verpisst sich ins Bett, weil muss ja früh aufstehen und arbeiten, und lässt mich da alleine mit den 3en sitzen obwohl ich auch gerne mal meine Ruhe gehabt hätte.
Also macht die Mutti den Pausenclown und Smaltalk.......
bis die Mutti auch gesagt hat das sie jetzt ins Bett geht.
Und heute morgen quaken die beiden Kinder schon nach mir (bevor ich aufgestanden bin).
Gut dann haben die eben mal genervt, sind ja Kinder, dann gabs Frühstück und ich in der Hoffnung, das sie dann weiter fahren, sorry .
Weit gefehlt, die haben nicht mal Anstalten gemacht zu gehen .
Ich bin dann zum Frustabbau mit meinem Hund weg GESCHLICHEN und erstmal ne Runde spazieren gegangen damit ich nicht Trinken muss.
Dann hab ich nochmal Mittag für alle gekocht und dann war ENDE mit mir, die wollten immer noch nicht gehen.
Da war Baclofen hin oder her, ich hatte schon mehr genommen, aber mir war aufeinmal alles sowas von Sch.... egal, da musste die Pulle her.
Ich hatte das Gefühl das ich gleich platze .
Hab nur noch gedacht warum merken die das nicht, Andeutungen hab ich doch genug gemacht, allerdings ohne unhöflich dabei zu werden.

So da hat mich dieses Scheiss Frust Trinken dann doch noch wieder erwischt !

Aber ich muss sagen, dafür hab ich verdammt lange ohne ausgehalten, wäre im Juni noch undenkbar gewesen, da hätte ich gestern nach dem Anruf, das sie gleich kommen, mich schon zugeschüttet.
Und jetzt hab ich das immerhin einen ganzen Tag ohne hinbekommen.
Aber das muss ich ändern.... ja was eigentlich, nichts war geplant.....
......aber hat mich total umgehauen, zurück geschmissen, egal is passiert
Gruss Bine

Hallo Bine

Lass Dich nicht unterkriegen! Schaue nach vorne, mit Bac kannst Du immer wieder aufstehen und Deinen Weg weitergehen! Na also, doch schon ein Fortschritt. Lass den Frust vergehen und hake ihn ab. Schlussendlich hast Du Deinem Körper bereits eine längere Erholphase gegönnt.

Auch ich bin nach Jahren der Therapie brutal auf die Schnau.... gefallen. Musste dabei wohl die körperliche wie seelische Pein wieder mal erfahren um einzusehen, wie gut es sich ohne Alkohol leben lässt...

Du bist nicht allein mit einem solchen Zwischenfall!
In diesem Sinne, blicke geradeaus, denn nur dort geht das Leben weiter. Der Zeitpfeil zeigt nirgends woanders hin.

LG
moonriver

Hallo Bine,



Ich bin neu hier im Forum und lese bislang eher still mit, aber dein Beitrag hat bei mir voll ins Schwarze getroffen, weil ich diese Überfallbesuche auch kenne und deinen Frust sehr gut nachvollziehen konnte.

Selbst trinke ich nicht (aber mein Partner) allerdings habe ich vor Jahren exzessiv Tabletten genommen, wenn die Welt mal wieder zu viel war, und die von dir geschilderte Situation kommt mir sehr vertraut vor.

Erst einmal Hut ab, dass du in dieser Sache so lange durchgehalten hast! Das zeigt doch schon mal eindrucksvoll, dass du solchen Situationen keineswegs mehr hilflos ausgeliefert bist sondern schon sehr weit beeinflussen kannst, wie sie sich entwickeln.

"Aber das muss ich ändern.... ja was eigentlich, nichts war geplant...."

Eben. Nichts war geplant. Schon gar nicht das unangekündigte Anrauschen von drei Übernachtungsgästen - egal ob Familie oder nicht.

Persönlich finde ich es eine Zumutung, was die sich erlaubt und dir zugemutet haben ohne - wie ich vermute - gefragt zu haben, ob es dir überhaupt passt. Schließlich sitzt du nicht den ganzen Tag zu Hause und wartest auf Besuch, weil dir sonst langweilig wäre. Normalerweise hat man ja selbst eine Vorstellung davon, wie die nächsten Tage laufen sollen, was so anliegt, was man tun will bzw. erledigen muss. Da ist es schon ziemlich anmaßend, einfach so hereinzuplatzen, sich einzunisten und davon auszugehen, dass das schon in Ordnung ist. Ganz abgesehen davon, dass man schließllich nicht immer unangekündigte Gäste haben will, die eine unbestimmte Zeit bleiben.

Aus deinem Zitat vom Frusttrinken schließe ich, dass du sehr selten sagst, was du möchtest, sondern schweigend und frustriert leidest, wenn eine Situation deinen Wünschen und Bedürfnissen zuwider läuft.

Aus meiner Sicht wäre das dein Ansatzpunkt, um solche Frustsituationen langfristig zu entschärfen: lernen, deinen eigenen Wünschen hörbar Ausdruck zu verleihen, damit sich deine Umwelt überhaupt mal mit deinen Bedürfnissen auseinandersetzen kann/muss.

Eh, ich weiß, leichter gesagt als getan. (Es gibt schließlich einen Grund, warum ich Tabletten wie Smarties eingeworfen haben. ) Aber glaub mir, die Arbeit lohnt sich echt.

Vor allem wenn man sich nach einem solchen Desaster, wie du es gerade hinter dir hast (und ich meine damit die Belastung durch den Besuch selbst, nicht deinen trinktechnischen Rückfall), in Ruhe überlegt, wie man genau so eine Situation im nächsten Fall angehen will. Und sich das in ein Heft aufschreibt!!! Und wenn die Situation sich dann erneut abzeichnet, im Heft nachliest, was man sich dazu für Gedanken gemacht hatte und dann nach diesem Plan A vorgeht.

Selbst wenn es dann schief geht, bleibt das Gefühl, wenigstens *etwas* unternommen zu haben und je öfter man das macht, desto besser wird das Gefühl und mit jedem Mal fällt es ein klein wenig leichter. Der Anfang ist am schwersten! Aber so kommt man langsam aber sicher aus der hilflos-gefrusteten Position heraus.

Genau die Situation, die du geschildert hast, war auch bei mir ein Problem. Angegangen hatte ich es dann wie folgt:

Den Überraschungsbesuch freundlich begrüßt "schön dass ihr da seit, etc. etc" aber dann auch direkt innerhalb der ersten Stunde, beim Begrüßungskaffee z.B. gefragt, wie lange sie denn bleiben wollen, damit ich entsprechen planen kann. So habe ich das auch formuliert, denn es ist völlig normal und legitim, danach zu fragen.

Und wenn mir das zu lange war, dann auch tatsächlich freundlich abgelehnt. "Bis Mittwoch? Das ist schade, das passt mir leider nicht wirklich. Aber ich würde mich freuen, wenn ihr bis morgen bleibt und noch mit uns zu Mittag essen würdet." Und in einem denkwürdigen Fall musste ich eine unangekündigte Übernachtungsgästin sogar auf "Ich freue mich auf deinen nächsten Besuch, aber für den Rest des Tages habe ich schon andere Pläne und es passt mir heute leider gar nicht, dass du hier übernachten willst."

He, kann natürlich sein, dass der Besuch pikiert reagiert - ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Aber weißt du was? Na und! Der beruhigt sich auch wieder und für's nächste Mal probiert er die unangekündigte Belagerung in der Form nicht mehr aus! Du hast das Problem damit nachhaltig entschärft und alles was es dich gekostet hat war ein Kugelschreiber, ein Notizheft (um die Strategie zu notieren) und eine große Portion Mut, um den Mund aufzumachen.

Wie hat mein Therapeut zu solchen Konfliktsituationen so schön gesagt: "Entweder ist ihr Gegenüber glücklich und sie ärgern sich oder Sie sind glücklich und ihr Gegenüber ärgert sich. Was ist ihnen lieber?"

Und Recht hatte er! Das ist eine goldene Regel.

Freundlich im Ton, entschieden in der Sache die eigenen Wünsche und Bedürfnisse äußern kann viele solcher Frustsituationen im Keim ersticken, ehe sie überhaupt erst zu Frust ausarten. Und selbst wenn es mal nicht klappt - man kriegt nicht immer, was man will - dann bleibt doch das gute Gefühl, nicht den Mund gehalten zu haben.

Sich nicht auch noch *selbst* übergangen zu haben!

Es ist ein Prozess der andauert (das Notizheft habe ich heute noch und es ist mittlerweile ziemlich dick. ) aber es ist eine lohnenswerte Sache, die mit der Zeit immer leichter fällt.

Und es ist ein grandioses Gefühl, wenn man so eine drohende Frustsituation das erste Mal erfolgreich abgebogen hat und merkt, man ist den Umständen und Ansprüchen der Mitmenschen keineswegs hilflos ausgeliefert.

Viel, viel Glück auf deinem weiteren Weg.

Liebe Grüße
Pat

Liebe Bine:

kann nur den post von Pat bestätigen!

Ist aber ein langer Lernprozess und Du bist nun gleich mit einer Übung für "Fortgeschrittene" konfrontiert gewesen! Hinfallen - aufstehen - Krone zurecht rücken- weitergehen- später dann: Bodenhaftung nicht verlieren.

Alles Liebe

jivaro

Hi alle zusammen,
hier kommt mal wieder ein neuer Bericht von mir wodrauf ich nicht gerade stolz bin.
Das mit Hinfallen austehen und Krone zurecht rücken ist mir auch kurzfristig geglückt, dank Baclofen. So quasi 3 Tage..... und dann kam der nächste Zauber wo ich wieder nicht konnte ohne zu trinken. So ein Scheiss.
Diesmal war es wieder mal mein Vater, sage und schreibe 91 Jahre alt, wohnt bei uns mit im Haus .
Ist schwerhörig, hat aber Horgeräte, aber mich versteht er eh nie, also muss ich ihn immer ANSCHREIEN, und alles dreimal wiederholen, weil er mich nie versteht, noch nie verstehen wollte .
Bin ja NUR seine jüngste Tochter, die eh keine Ahnung von Tuten und Blasen hat, noch nie hatte.
Er war schon sehr oft der Auslöser das ich trinken musste, soll keine Ausrede sein, is aber bei mir nun mal so . Hab mir nach dem ersten Aufenthalt im Krankenhaus einen Boxsack zugelegt, den ich dann mindestens zweimal in der Woche verdroschen hab weil er wieder irgendein Problem hatte wo ich dran Schuld war.

Diesmal war es wieder so, wenn er mich ruft, habe ich gefälligst zu kommen ! SOFORT !
Egal ob ich gerade mit seinem Arzt telefoniere oder nicht ! Den habe ich angerufen weil er total geschwollene rote Hände hatte und ich mir nicht mehr zu helfen wusste.
Egal, dann musste ich ihn davon überzeugen, das nicht "DER ARZT" am nachmittag kommt sondern die "FRAU ARZT" was ihm überhaupt nicht gefallen hat weil Frauen können ja eh nix und sind nix und gehören an den Herd ! Und wie ich mittlerweile gehört hab is das in der Praxis auch schon bekannt, man wie peinlich is das denn...
SIE war dann da und hatte auch gleich Tabletten mit, die ihm ja auch sofort geholfen haben sobald er die Tabletten gesehen hat. Danach hat er mich dann noch gefragt ob sie von alleine gekommen ist (mit 91 hat man das Privileg das der Arzt alle zwei Tage in der Woche kommt um nachzusehen wie es dem Alten so geht) und ob sie überhaupt befugt ist ihm irgendwelche Pillen zu geben. Da war der Bock fett es kam noch mehr aber das sprengt sogar hier den Rahmen. Irgendwann kam dann von mir die Antwort: Du kannst mich mal und mir war es egal ob er es verstanden hat oder nicht. Sowas hab ich noch nie zu meinem Vater gesagt

Jedenfalls hab ich mir einen gesoffen und versuche ihm, soweit es geht, aus dem Weg zu gehen. Diesmal hat er es mal wieder zuweit getrieben.

Und nächsten Tag war auch alles wieder okay mit mir, ich musste nicht weiter trinken.
Ich hoffe das ich auch diese blöden Situationen noch in den Griff kriege, aber manchmal kommt es eben richtig dicke wenns denn kommt. Bin ich leider noch nicht gewachsen obwohl ich habs ja auch schon mal ein Jahr ohne geschafft und ohne Baclofen.
Aber mit Baclofen fühle ich mich sicherer, weil ich weiss das ich nicht weiter trinken muss.
Tja, dumm gelaufen, aber ich tue es nun mal unter einem weiteren Zwischenfall ab und guck weiter nach vorne, brauch ja tagsüber schon nicht mehr trinken ohne craving und abends naja ich teste noch an allem und muss ruhiger werden.
Gruss Bine

oh je....Du bestrafst Dich immer selbst...

hab Deinen post von heute Nacht erst gerade gelesen: gut ist, dass der Trinkstopp funktioniert.
Es wäre wichtig auch in "real life" für Dich jemanden zum Reden zu haben - keine Familie - ganz "objektiv".

LG jivaro