Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Montag 27. Juni 2011, 18:32 
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Beiträge: 8253
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Hallo Namenlos,

wenn Du seit nunmehr 2,5 Monaten mit der von Dir als wirksam erlebten Dosierung gut klarkommst, gibt es keinen Grund daran etwas zu ändern.
Basta.

Da Du es in Deiner Vorstellung erwähnt hast, aus dem tiefsten Bayern zu kommen. Kommst Du morgen abend zum ersten regionalen Treffen?
viewtopic.php?f=59&t=1183

Wir würden uns freuen
Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 09:15 
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Registriert: Samstag 2. April 2011, 19:57
Beiträge: 25
Guten Morgen, liebe Forengemeinde,

zuerst zum Wesentlichen:

Alkohol immer noch Null, Craving unwesentlich, Bac 12,5-12,5-0

So weit - so gut.

Ich will jetzt aber einen Aspekt beleuchten, der mir seit einiger Zeit zu denken gibt:
Seit Sommer 2010 war ich von einem Computerspiel besessen, das auf Facebook von vielen Leuten gespielt wird. Es ist eigentlich etwas furchtbar Blödes, aber mein ganzes Denken kreiste um dieses Spiel. Jede Nacht bin ich mindestens zweimal aufgestanden, um in meiner Stadt nach dem Rechten zu sehen. Mein Mann machte sich Sorgen, zwei Laptops gingen kaputt und ich hatte plötzlich 500 "Freunde".

So etwas ist natürlich abscheulich.

Ich war wie besessen von diesem Spiel und fühlte mich äusserst unwohl, aber war wie hilflos ausgeliefert. Dass es mir nicht gut tut wusste ich, aber ich konnte nichts dagegen tun.

Im April 2011 habe ich mit Bac angefangen und von diesem Tag an war mein Interesse an dem Spiel schlagartig vorbei. Ich habe die ganzen Freunde gelöscht, die Stadt eingeebnet und den bösen Spuk völlig vergessen. Erst in den letzten Tagen ist mir das Ganze wieder eingefallen, als im Bekanntenkreis das Thema um "Spielsucht und Verelendung" kreiste. Da wurde mir der Zusammenhang zwischen Süchten und Bac bewusst.

Ob das eine zufällige Koinzidenz war, oder wirklich der Anticravingwirkung von Bac geschuldet ist, kann ich mangels Kenntnis der Sachlage nicht sicher beurteilen, aber ich möchte es gerne in diesem Forum zu Gehör bringen.

Vielleicht liest es einer, dem es ähnlich geht und kann damit etwas anfangen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 10:18 
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Registriert: Samstag 2. April 2011, 19:57
Beiträge: 25
Zitat:
Mein Lieblingsbeispiel aus der »nicht substanzgebundenen«
Suchtecke ist ein Spieler, den ich während einer Entgiftung
kennenlernte: Er war ein abgemagertes, depressives Wrack,
seine einzigen Bekannten waren die Spielhallenwärter, und
heillos verschuldet war er sowieso. Und er sprach nur davon,
wie es ihn schon beim Anblick eines Automaten, beim Klang
von Düdeldü und Geldklimpern innerlich schier zerreiße. Eigentlich
wolle er das ganze Elend nicht mehr, aber er müsse.
Es käme ihm so vor, als würde ein Alien in ihm hausen und
seinen Körper nur dazu benutzen, in die nächste Spielothek
transportiert zu werden. Und daß er versucht habe, dieses
Alien durch Selbstmord loszuwerden.
Da kochten die Gespräche im Raucherzimmer natürlich
über: Die Trinker wollten unbedingt mit ihm tauschen, weil
sie sich das Leben als Spieler leichter und schreckensfreier vorstellten
als das an der Flasche. Der Spieler wiederum verstand
nicht, wie man alkoholkrank sein könne, stellte sich dieses Leben
leichter als sein Spielotheken-Leben vor, musterte die geschädigteren
Trinker der Runde und beschloß, doch lieber bei
seiner eigenen Sucht zu bleiben

Quelle: Simon Borowiak "Alk"

Offensichtlich geht es anderen auch so, obwohl zwischen Alkis und Spielern ein tiefbeseeltes Misstrauen und gegenseitiges Unverständnis herrscht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 10:50 
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Registriert: Samstag 2. April 2011, 19:57
Beiträge: 25
Ich finde, Foren sind so wie früher Kneipengespräche - allerdings mit dem unbestrittenen Vorteil, dass man den anderen weder ansehen, noch ihm einen ausgeben muss. Und vor die Füsse kotzen tun sie einem hier auch nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 12:46 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Ein Forum ist auf jeden Fall mehr als eine Informationsquelle.

Mit modernen bildgebenden Verfahren (NMR Kernspinresonanzspektroskopie)

@Warzo,
auch wenn es mehr als nur eine Informationsquelle ist: mit modernen bildgebenden Verfahren (fMRT funktionelle Kernspinresonanztomographie) oder english (fMRI functional magnetic resonance imaging)

So viel Zeit muss sein.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 14:25 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
1. Beitrag ist NIX-Forenwürdig :)
Und wer das so mag, der ist im Nix-Forum gut aufgehoben. Dort bekommt er oder auch sie genau das immer wieder gesagt.

Was zählt sind ausschliesslich reale SHG's. Alles andere führt zu ... NIX (hehe, war keine Absicht, aber es reimte sich grad so..)

Mir persönlich hat dieses Forum hier den Durchbruch der Suchtspirale gebracht.

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Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Dienstag 30. August 2011, 22:28 
Namenlos hat geschrieben:
Ich war wie besessen von diesem Spiel und fühlte mich äusserst unwohl, aber war wie hilflos ausgeliefert. Dass es mir nicht gut tut wusste ich, aber ich konnte nichts dagegen tun.


Interessantes Thema hast Du da angesprochen :)

Die Computerspieleindustrie bedient sich hier der gleichen Methoden, wie auch andere „Suchtstoffanbieter“. Dabei bleiben sie von der Reglementierung durch Politik verschont. Diese reagiert lieber auf Amokläufe durch repetitives Wiederholen von „Killerspiele“-Verbot Forderungen, dabei entsteht in der Breite ein ganz neuer Wirtschaftszweig des s.g. Free2Play (spöttisch auch Pay2Win genannt).

Dabei werden Computer- oder Internetspiele kostenlos angeboten und die Spieler förmlich angefixt, um sie dann mit besten psychologischen Tricks abzumelken. Die Spieler werden an das Spiel und die eigenen Errungenschaften dadrin förmlich angebunden. Alles ist darauf ausgelegt, den Spieler möglichst lange und oft am Spiel zu halten. Will er sich lästige Tätigkeiten sparen, oder Vorteile gegenüber anderen Spielern haben, soll er zahlen.

Überhaupt ist damit die ganze Spielebranche im grundsätzlichen Wandel. Wo früher Millionen in die Entwicklung investiert wurde und noch werden, ein Erlös aber erst nach Fertigstellung zu erzielen war, wird jetzt ein Basisspiel angeboten, eine Spielshop eingeführt und mit diesen Erlösen die weitere Entwicklung des Spieles finanziert. Das lästige Problem der „Raub“-Kopien erledigt sich für die Branche damit auch, denn wenn etwas kostenlos zu haben ist, kann es nicht gestohlen werden.

Wer sich ein wenig in die raffinierten Methoden der Spielebranche einlesen will, dem fallen die Schuppen von den Augen. Gutes Beispiel ist diese Präsentation eines Brancheninsiders, welche das kostenlose Spiel „Die Siedler Online“ betrifft, das bereits hunderttausende Spieler angezogen hat und für den Publisher zu einer sprudelnden Quelle des Geldes geworden ist.

Besonderes Augenmerk ist auf die Folie Nr. 38 zu richten, wo gezielt menschliche „Sünden“ ausgenützt werden.

http://www.slideshare.net/Teut986/f2p-f ... ooc-issues

Pikant auch, dass in Bezug auf „Computerspielesucht“ bis heute nur von Jugendlichen gesprochen wird, dabei ist mit der Verbreitung des „Socialgaming“ die Computerspielesucht in allen Sichten der Gesellschaft angelangt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Mittwoch 31. August 2011, 12:33 
Namenlos hat geschrieben:
Im April 2011 habe ich mit Bac angefangen und von diesem Tag an war mein Interesse an dem Spiel schlagartig vorbei. Ich habe die ganzen Freunde gelöscht, die Stadt eingeebnet und den bösen Spuk völlig vergessen. Erst in den letzten Tagen ist mir das Ganze wieder eingefallen, als im Bekanntenkreis das Thema um "Spielsucht und Verelendung" kreiste. Da wurde mir der Zusammenhang zwischen Süchten und Bac bewusst.

Ob das eine zufällige Koinzidenz war, oder wirklich der Anticravingwirkung von Bac geschuldet ist, kann ich mangels Kenntnis der Sachlage nicht sicher beurteilen, aber ich möchte es gerne in diesem Forum zu Gehör bringen.

Vielleicht liest es einer, dem es ähnlich geht und kann damit etwas anfangen.


Ich habe heute nochmal darüber nachgedacht und finde einige Ähnlichkeiten zu meinen Feststellungen.

Ich bin seit meiner Jugend leidenschaftlicher Computerspieler (erster Computer mit 14 Jahren) und diese Freizeitbeschäftigung begleitet mich ununterbrochen seit dieser Zeit. Vor etwa 10 Jahren war ich in einem Online-Rollenspiel tatsächlich sehr stark versunken, so dass ich definitiv von Sucht schreiben kann. Es gelang mir dann, mit abklingen der Popularität dieses Spiels, den Absprung zu finden und ab da habe ich mich auf kein Spiel mehr so intensiv eingelassen. Trotzdem haben mich Computerspiele in meinen Trinkphasen immer begleitet und waren eine wichtige Beschäftigung, weil immer verfügbar und gaben immer eine gute Bestätigung der eigenen Fähigkeiten und den garantierten Kick, im Wechsel mit einem regelmäßigen Flow.

Mit dem Start meiner baclofen Selbstmedikation hat sich tatsächlich mein Spielverhalten vollständig verändert. Ich habe auf der Festplatte alle besseren Titel der letzten 6 Monate, die ich eher nur angespielt habe, um sie auszuprobieren, aber nicht wirklich länger gespielt habe. Auch der früher ständig kommende Impuls zum Spielen als Ausgleich zu Stresssituationen bleibt aus. Wenn ich spiele, habe ich weiterhin enorm viel Spass, aber der Drang zum spielen und das Problem des "Nichtaufhörenkönnens" ist einfach nicht mehr vorhanden.

Ich habe es zwar deutlich gemerkt, aber das ganze eher als einen Effekt des grundsätzlichen Lebenswandels gedeutet, wie auch bei einigen anderen Sachen. So z.B. mein Verhalten in Stresssituationen oder Streitigkeiten allgemein, welches mich rational und abwägend agieren lässt.

Die Idee, diese Erkenntnis mitzuteilen in meinem Langzeitbericht habe ich schon einige Zeit, aber ich wollte es wohl in einer gewissen Arroganz noch ein wenig genießen, als mein beeindruckendes Ich in der Abstinenz ;)

So gesehen hat die Medikation mit baclofen auf mich einen unbestreitbaren Unterdrückungseffekt des Impulsiven/Animalischen/Unüberlegten. Ob es die direkte Wirkung von baclofen ist, oder tatsächlich die Abstinenz eigene Charaktereigenschaften endlich freilegt, mag ich nicht beurteilen und scheint mir auch (zumindest für mich selbst) nicht wesentlich. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass es diesen Effekt gibt.

Baclofen als die Rationalität in einer Pille? Hoffentlich zeigen es die kommenden großangelegten Studien :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Mittwoch 31. August 2011, 13:56 
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Registriert: Samstag 2. April 2011, 19:57
Beiträge: 25
Willo hat geschrieben:
...und sorry @Namenlos

Ich schreddere hier gerade Deinen Thread. Falls das zu einer Spielsucht - Diskussion führt, teilen wir das ab, o.k.?

LG

Willo

Bitte nicht abteilen!
Das Thema interessiert mich sehr und dass es anderen genau so geht, tröstet und beruhigt mich :-h

Ich habe schon befürchtet, dass ich das einzige von allen Heimsuchungen heimgesuchte arme Schweinchen bin....


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 Betreff des Beitrags: Re: Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?
BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2012, 14:51 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Ich finde, Foren sind so wie früher Kneipengespräche - allerdings mit dem unbestrittenen Vorteil, dass man den anderen weder ansehen, noch ihm einen ausgeben muss. Und vor die Füsse kotzen tun sie einem hier auch nicht.

@Namenlos,

ist zwar schon eine Weile her und ich kann nicht beurteilen wie Kneipengespräche sind, war nie ein Kneipengänger. Mich würde nur interessieren ob diese Beurteilung für Dich noch immer Gültigkeit hat. Ich stelle mir unter Kneipengefasel (in betrunkenem Zustand) überwiegend sinnfreie Texte und auf autoreplay geschaltete Monologe vor.

Ich meine damit natürlich im Vergleich mit diesem Forum, nicht mit irgendeinem anderen.

LG Federcio

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