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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 30. November 2014, 02:37 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Liebe Freunde, danke für alles Kommentieren und Lesen. Patrick, ich bin ein Stoffel, eigentlich war ich zuerst an der Reihe mit dem Gratulieren, nämlich Dir um zwei Tage Älteren. Bitte verzeih und lass Dich nachträglich umso herzlicher umarmen. Alles Gute, und uns beiden, ich bin so frei, wünsche ich ein wunderbares neues Lebensjahr voller Zufriedenheit, frei von falschen Einflüsterungen und Selbstversklavung. Ja, Lisa, es ist wunderbar, nein sagen zu können, aber ich bin Amateur auf diesem Gebiet und habe noch einiges vor mir, um klarer zu werden, um öfter gesund nein statt verdruckst ja zu sagen. Lieber moonriver, wenn hier einer nachahmenswert ist, dann bist Du das. Was die Baclofendosierung betrifft, gibt es nichts Vorbildhaftes, es gibt nur den individuellen Versuch, den eigenen Weg zu finden. Und ich habe den Eindruck, den hast Du seit geraumer Zeit ganz souverän für Dich gefunden. Am Donnerstag war ich zum dritten Mal in meiner Therapiegruppe, einer reinen Männergruppe übrigens, geleitet von einer Therapeutin. Wir haben Situationen verglichen, in denen wir selbstbestimmt oder fremdbestimmt bzw. aktiv oder passiv gehandelt haben. Für mich passte das Beispiel mit dem Laufen ganz gut. Also: Fange ich gegen Ende eines langen Arbeitstages an zu trinken und bleibe dabei vor dem Monitor kleben, oder schalte ich aus und gehe laufen. Der sehr einfache Nenner "Laufen oder Saufen" fand in der Gruppe erstaunlichen Anklang, er wurde metaphorisch verstanden, das Laufen also als Platzhalter für alle möglichen gesunden und selbstbestimmten Entscheidungen und Taten. Die Leute in dieser Gruppe sind so was von unterschiedlich, und doch eint alle diese uns allen so bekannte Erfahrung, die zu teilen und zu durchschauen in einer geradezu herzlichen Atmosphäre gelingt. Heute habe ich mal wieder an einem Laufwettbewerb teilgenommen und musste zum wiederholten Mal feststellen, dass meine Form ein ganzes Stück jener von noch vor einem halben bis ganzen Jahr hinterherhinkt. Ich schwanke hier zwischen gelassenem Hinnehmen und dem Ehrgeiz, mit großem Trainingsaufwand wieder an meine besten Laufzeiten anzuknüpfen. Möge die Vernunft, also das Hinnehmen obsiegen, ohne darüber gänzlich trainingsfaul zu werden. Baclofen: Nein, ich vermisse es nach wie vor nicht und bin selbst erstaunt darüber. Aber ich kann mich nur wiederholen: Ohne die letzten drei Jahre "mit" gäbe es jetzt kein zufriedenes "Ohne". Schon gar nicht, wie tatsächlich der Fall: ohne jeglichen Trinkwunsch. Vielleicht, um einmal mehr auf moonrivers Vokabular zurückzugreifen, hat mich der Alkohol vergessen. Ein bisschen wenigstens. Was bleibt, ich große Wachsamkeit, Hineinhören, Achtsamkeit. Und, auch wichtig: Die Erkenntnis, dass jede Aggression nach außen, ob gegen Menschen oder Dinge, eine Aggression nach innen ist, und somit schädlich. Herzlich grüßt Dieter, mit 125 
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 30. November 2014, 08:56 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Lieber Dieter Familyman hat geschrieben: Und, auch wichtig: Die Erkenntnis, dass jede Aggression nach außen, ob gegen Menschen oder Dinge, eine Aggression nach innen ist, und somit schädlich.
Gut gesagt, Dieter. Auch hier offenbart sich: "Wie innen, so aussen". Die äusseren Verhältnisse spiegeln sich im Menschen und umgekehrt. (Kybalion) Einen schönen 1. Advent. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 30. November 2014, 17:50 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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d'Artagnan hat geschrieben: Die Erkenntnis, dass jede Aggression nach außen, ob gegen Menschen oder Dinge, eine Aggression nach innen ist, und somit schädlich. Lieber Musketier Die Erkenntnis teile ich auch. Und auch: jede Aggression ist eine Form von Ohnmacht. Während ich betrunken war, war ich selten aggressiv, dafür aber umso mehr genervt zwischen Exzessen. Ich sehe sehr gut ein, dass das mit meinem Alkoholmissbrauch zusammenhing. Ich war hässig und genervt mit mir selber, und das äusserte sich in Intoleranz anderen gegenüber. Ein rollercoaster-artige Teufelsspirale. Nur wenn man nicht mehr trinkt, kommt man da einigermassen raus. 125 Tage sind's schon. Mit der Unterstützung der Therapie sind die Voraussetzungen für ein schier endlose Eggheadreihe gegeben. Jedes Mal, wenn ich deine neu erreichten Zahlen sehe, freue ich mich! Insbesondere auch, weil ich weiss, wie du dich freust, jeden Tag mit einer beispiellosen Errungenschaft zu erwachen. Es dürften Jahre, sogar Jahrzehnten sein, dass du noch solange nichts getrunken hast. Diese Momente, diese Eggheadreihe ist zu schätzen und zu pflegen. Es wächst etwas grossartiges, Dieter! LG Patrick
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Werner1503
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 30. November 2014, 18:49 |
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56 Beiträge: 1015 Wohnort: Saarland
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Hi Dieter, du blauer Plüschelelefant,
Hut ab, du machst das wirklich gaaaaanz toll !
Ich wollte, ich wäre auch schon so weit. Die Phase des "Island-hoppings" habe ich leider noch nicht ganz hinter mir; manchmal verpasse ich die nächste Insel um Haaresbreite.
Aber ohne Baclofen wäre es sicher schlimmer.
Liebe Grüße, Werner
_________________ „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“. Seneca
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 00:01 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Mensch Patrick, Du hast recht, eine so lange Abstinenzphase muss wirklich schon Jahrzehnte her sein! Lass mich nachdenken... Ja, jetzt bin ich mir ganz sicher: Das war, bevor etwa ein Jahr vor dem Abi diese Skatrunden anfingen. Abi habe ich 1987 gemacht, also '86, oder wohl eher '85. Holla, das sind bald 30 Jahre! Ich blicke also aktuell auf die längste Abstinenzphase seit annähernd 30 Jahren zurück, das ist doch was. Und doch ist es nur eine Fußnote. Denn das Ziel lautet ja nicht, eine Zeitspanne zu übertrumpfen, sondern die jetzige Abstinenz-Zeitspanne einfach nicht mehr enden zu lassen. Und es geht mir gut dabei! Liebe Freunde, die eine oder andere alte Phobie geht gleich mit über Bord. Etwa diese ganz tiefe Angst, nicht mehr gemocht, nicht mehr geliebt, sondern abgelehnt und zurückgewiesen zu werden, wenn ich die Erwartungen nicht erfülle. Eine Ur-Angst. Ich weiß nicht, woher sie kommt. Möchte es aber rausfinden. Oder eine andere, banalere Angst, die sich speziell heute wie in Luft auflöste, ist die Angst beim Zahnarzt. Heute saß ich dreieinhalb Stunden auf dem Stuhl, drei Zähne wurden bis aufs Fundament geschliffen und dann überkront, früher hätte ich vorher und währenddessen schiere Panik empfunden. Heute war es mir weitgehend egal, sogar das fiese Schleifgeräusch war ganz gut zu ertragen, und einmal wäre ich fast eingeschlafen. Frei von Sucht, frei von Angst, so einfach scheint es fast zu sein. Übrigens, Patrick und alle, dieser Alkoholnachweis noch nach Monaten funktioniert über den Ethylglucuronid-Nachweis. ETG ist ein Nebenprodukt beim Abbau von Alkohol und verbleibt noch Tage im Urin und sogar mehrere Monate in den Haaren, und das Stichhaltige ist, dass ETG ausschließlich beim Alkoholabbau entsteht. Wird die Substanz nachgewiesen, hat man keine Ausrede. Daher spielt es mittlerweile auch eine große Rolle in der MPU-Vorbereitung. Wer sagt, er lebe seit Monaten abstinent und sei somit reif für den Wiedererwerb der Fahrerlaubnis, muss es über eine Haarprobe beweisen. Und wir in der Gruppe, die ich nun seit einem Monat donnerstags besuche, tun nichts anderes, indem wir uns zu ETG-Stichproben bereiterklären, das schärft die Zielsetzung und lässt keinen Ausrutscher zu, denn ein positiver Befund würde viel Vertrauen zerstören. Die Gruppe übrigens: Letzten Donnerstag sollten wir uns eine Sache überlegen, die uns emotional sehr aufwühlt oder aufregt. Dann haben sich Zweiergruppen gebildet und jede Zweiergruppe ist in einem eigenen Raum verschwunden. Dort hat der eine angefangen, über das emotional Belastende dem anderen, der geduldig zuhörte, zu erzählen. Aber nur zwei Minuten, dann sollte der Erzähler urplötzlich zwei Minuten sachlich über ein Bild an der Wand oder eine Skulptur auf dem Tisch oder Ähnliches berichten. Dann wieder zwei Minuten über das emotionale Erlebnis. Dann wieder zwei Minuten über das Bild. Dann beides nochmals, so dass man insgesamt 12 Minuten lang im Wechsel über völlig verschiedene Dinge monologisierte. Dann wechselte die Erzähler- und Zuhörerrolle und der andere war dran. Na ja, der Effekt ist, dass man das Gefühlsmoment immer sachlicher beschreiben kann, eben so wie ein Bild oder eine Skulptur. Eine interessante Erfahrung. Bei der abschließenden geführten Entspannungsreise wäre ich wieder fast eingeschlafen. Heute in der Einzeltherapiestunde (direkt nach dem Zahnarzt) war es mit dem fast Einschlafen wieder so: Ich sollte mir einen Ort der totalen Geborgenheit und des Wohlgefühls vergegenwärtigen und mir ausmahlen, wie es da aussieht und wie es mir dort geht. Ziel der Übung war, diesen Ort von überallher aufrufen und verinnerlichen zu können, um immer und überall innere Geborgenheit zu empfinden. Nun, der von mir gewählte Ort, der sich vor meinem geistigen Auge sofort aufdrängte, war mein Bett. Ich bin oft müde zur Zeit, eine angenehme Müdigkeit. Zeit, ins Bett zu gehen. Dieter grüßt herzlich, mit 135 
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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Frodo01
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 13:05 |
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Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 13:11 Beiträge: 381 Wohnort: Moers
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Lieber Dieter,
mit Deinen Schilderungen machst Du hier vielen Mitlesern viel Mut. Deine Entwicklung ist toll und hatte auch Tiefpunkte – also das normale Leben. Die Müdigkeit ist für diese Jahreszeit normal. Ich behelfe mir mit einer Tageslichtlampe (Vitamin D) und es funktioniert ganz gut.
Wünsche Dir eine entspannte Weihnachtszeit
Liebe Grüße Volker
_________________ „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ George Bernard Shaw
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Trudi
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 13:18 |
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Registriert: Mittwoch 4. April 2012, 18:20 Beiträge: 343
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Lieber Dieter, über deine lange Zeit der Abstinenz kann ich mich mit dir freuen !!! Schön auch, dass wir uns hier begleiten können, viel voneinander erfahren, andere Erfahrungen uns auch neue Wege eröffnen können. Die Berichte von deiner Gruppe finde ich auch hilfreich. Liebe Grüße von Trudi 
_________________ "Nicht die Sucht bekämpfen, sondern die Alternative leben!"
Ute Lauterbach
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 17:21 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter
Sehr viel Ähnlichkeiten entdecke ich wieder zwischen uns: Bei mir hat's auch in ca. 1986 angefangen. Als 18-19jähriger Student hatte ich auf einmal komplette Freiheit, die ich nicht meistern konnte. Am Anfang ging's noch gut, jedoch schnell ging's bergabwärts.
Die Bereiterklärung zu ETG-Stichrproben finde ich toll, weil das zur Abstinenz-Motivation beiträgt. Je mehr ich über deine Therapie erfahre, umso sympathischer finde ich sie. Diese Abwechslung Emotionalität-Sachlichkeit klingt sehr sinnvoll. Ich finde auch, dass du mit deinen Beiträgen anderen enorm Mut machst und hilfst.
LG
Patrick
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 19:16 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo Dieter Kurz und bündig, aber dennoch von ganzem Herzen... LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Werner1503
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 19:35 |
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56 Beiträge: 1015 Wohnort: Saarland
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Lieber Dieter,
du machst das sehr gut ! Weiter so !!!!!
GLG, Werner
_________________ „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“. Seneca
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