Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
alkohol-und-baclofen-forum

 
Aktuelle Zeit: Mittwoch 28. Mai 2025, 10:04

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]



Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.

Das Forumsteam

P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.





Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1314 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70 ... 132  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Dienstag 11. Februar 2014, 22:37 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Lieber Moon,

genau dies

Code:
Ich suche nichts anderes als die restlose Freiheit von jeglichen Medikamenten.


fällt mir schwer zu verstehen. Freiheit, Unabhängigkeit von Baclofen - diese Frage stellt sich mir gar nicht. Vielleicht sind Frauen da auch anders, weil sie durch Pille und Co. temporär ohnehin eingeschränkt sind.

Jetzt bin ich nun auch paar Monde kürzer als Du mit Baclofen unterwegs, dies kann es auch sein. Ich sehe meine Freiheit MIT dem Medikament. Damit bin ich frei von dem Druck zu trinken, frei von Ängsten, frei von schlaflosen Nächten ...; einiges davon ist sicherlich ein Anhängsel des Alkoholmissbrauchs.

Im Hinterkopf habe ich die hinkenden Vergleiche, dass kein Diabetiker die Freiheit vom Insulin suchen würde oder kein Rollstuhlfahrer die Freiheit vom Rollstuhl.

Ich denke halt, dass ich die größtmögliche Freiheit mit Baclofen habe. Dies ist, ich wiederhole es aber extra nochmals, keine Kritik o.ä., nicht mal im Ansatz. Ich will es irgendwie nur verstehen.

Liebe Grüße

Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Dienstag 11. Februar 2014, 23:20 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Liebe Kuni

Es ist und soll für mich ein Versuch sein. Nach nunmehr bald 3 Jahren.
Eines ist mir dabei klar: ich habe eine Rückversicherung, den Griff zur Tablettenschachtel, jederzeit...

Sonst würde ich es nicht wagen.

Liebe Grüsse
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 12. Februar 2014, 00:04 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31
Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
Zitat:
@aspino:
Zitat:
Zitat
Nimmst du ein Antidepressivum??? - vieleicht sollt man in dieser Hinsicht einen separaten Faden erstellen?

Lisa: Ja, seit Ende Juni 09. Ich hatte mich übernommen damals: Ende Jahr den Alkohol mal wieder erfolgreich entzogen, im Februar mit Kiffen aufgehört (wenn die Junioren damit anfangen, sollten die Eltern vielleicht ihre Position überdenken...) und mir im Mai darauf grössenwahnsinnig gleich noch den Nikotinentzug vorgenommen, entgegen der Warnungen meines Arztes. Ging eigentlich erst mal ganz gut, ich hatte schnell kein Verlangen mehr zu rauchen. Aber ich produzierte über 8 Wochen weg sämtliche körperlichen Symptome einer Depression, bis ich mir dann endlich auch den psychischen Zusammenbruch "erlaubte". Ich konnte immer ganz hübsch verbissen und stur sein - euch zeig ich's...


Lieber Moonriver, sei wachsam, wenn's "hudelt"! Während des Nikotinentzugs noch Baclofen reduzieren - ich kriege Gänsehaut.

glg
Lisa

_________________
Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 12. Februar 2014, 11:49 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
lisa64 hat geschrieben:
Lieber Moonriver, sei wachsam, wenn's "hudelt"! Während des Nikotinentzugs noch Baclofen reduzieren - ich kriege Gänsehaut.
Bekam ich auch :freeze: und noch einiges mehr letzte Nacht um 02:00... Alles weitere werde ich in meinem Thread "Stufen" noch heute dokumentieren. Brauche noch etwas Zeit.

PS: Sorry, Dieter, habe da in Deinem Thread etwas in eigener Sache angerissen.

LG
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 12. Februar 2014, 22:09 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@Kuni

Danke für die lieben Worte.
Kuni hat geschrieben:
Mit 80 oder 81 :D Tagen ist ja die erste kritische Phase der 6-8 Wochen gepackt.
Das trifft bei den allermeisten Leute hier schon zu, auch bei Dir und Dieter. Und das ist sehr gut so!
Jedoch nicht bei mir. Denn als Fremder BD in der Runde tanze ich ziemlich aus der Reihe. Vielleicht gibt's mehrere Leute, aber bis jetzt kenne ich nur zwei Personen im Forum, die sich wirklich in BDs haben hineindenken können: @bennter, (als Betroffener) und @Federico. Es ist auch verständlich, dass viele Leute das nicht verstehen, vor allem weil das Trinkverhalten von BDs völlig anders ist, siehe Sinukurve und QT-Faden. Nun, dramatisch ist meine Situation (noch) nicht, Kuni, ich hoffe, dass die Kurve flach bleibt, aber die kritische Phase ist keinesfalls hinter mir; Im Gegensatz zu den meisten hier war der Anfang kinderleicht. Dieter hat wahrscheinlich seine kritische Phase hinter sich, und ich hoffe es von ganzem Herzen; mir war jedoch immer klar, dass das Schlimmste noch bevorstand. Vielen ist unverständlich (und es ist irgendwie paradox), dass je besser ich mich fühle, umso verlockender die Situation wird, es kommt zur giftigen Selbstüberschätzung. Daher ist es die Pflicht, äusserst wachsam und motiviert zu bleiben; Baclofen, die Forumshilfe und die Egghead-Berichte gehören zum täglichen Soll um die Wachsamkeit und Motivierung aufrechtzuerhalten. (Bei dieser Gelegenheit meine wichtige Bitte @Dieter: die Eierköpfe sind einfach eine geniale Motivation, die ich noch sehr hart brauche, hoffentlich verlierst Du nie die Kraft, die Serie aufrechtzuerhalten und nach wie vor die regelmässige Berichterstattung dazu zu bringen).

LG

Patrick

PS: Das Forum war immer sehr hilfreich und qualitativ gut, aber was mich sehr freut ist, dass dieser hohe Hilfs- und Informationsgehalt dank Deiner Wiederauferstehung noch gestiegen ist. Was für ein Comeback :daumen:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Mittwoch 12. Februar 2014, 22:36 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Mensch Pat,

Zitat:
dank Deiner Wiederauferstehung


wir haben doch noch gar nicht Ostern. :D Trotzdem freue ich mich natürlich sehr über Dein öffentliches Lob, es berührt mich sehr. Ehrlich ...

Ich habe aber -schnell zurück zur Sache, damit kann ich besser umgehen, als mit Lob- dunkel in Erinnerung, dass Du mal geschrieben hast, dass ca. 6 Wochen für Dich kein Problem war. Also über diesen Zeitraum konntest Du den Rauschgedanken in Schach halten. Irre ich mich da?

Letztlich tut dies ja nichts wirklich dazu: 82 Tage sind ein großer Erfolg für Dich, den man nicht mit Zeitproblematiken schmälern sollte. Jetzt hoffe ich natürlich, dass sich die Wirkungsweise von Selincro im Bereich BT bewahrheitet; dies wäre fantastisch. Eine wirklich gute Absicherung.

Denn: Ich lese Deinen Plan ja immer, und so manches Mal kommt er mir extrem streng vor, wie soll ich es anders formulieren? Es ist ein Kampf, ein ständiger und täglicher Kampf und irgendwie fehlt da die Lebensfreude. Du disziplinierst Dich bis zum Umfallen und ich frage mich dann ab und an, wie lange ein Mensch es ertragen kann, sich selbst so zu maßregeln.
Insofern wäre es wirklich super, wenn sich aus der Kombination von Baclofen und Selincro eine Perspektive entwickeln würde.

Ich schreibe es auch hier noch mal dazu, wie ich es auch bei Moon hinsichtlich dem Abdosierungsprojekt gemacht habe: Dies ist keine Kritik, nicht mal ein Ansatz davon. Ich denke nur halt: Irgendwie muss man doch dabei auch einfach leben können, etwas Unbeschwertheit fühlen. Verstehst Du, was ich meine?

LG
Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. Februar 2014, 15:44 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31
Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
@patrick:
Damit das mal gesagt ist: Ich glaube dir, dass der Binge Drinker anders tickt. Wenn du andere Schwerpunkte setzen musst als die Entlastungstrinker, dann ist das so und ich masse mir nicht an, das besser zu wissen als du. SO.
Zitat:
Vielen ist unverständlich (und es ist irgendwie paradox), dass je besser ich mich fühle, umso verlockender die Situation wird, es kommt zur giftigen Selbstüberschätzung.

Dein Wort in mein Ohr... Hier haben wir als süchtige Trinker Gemeinsamkeiten: Mit dieser Gefahr bin ich, ist potentiell jeder Alkoholiker konfrontiert. Das erklärt sich gemäss meinem aktuellen Wissenstand - und nur am Stoff Dopamin aufgehängt - so (Bitte an die Fachleute: bitte korrigieren, wenn falsch!):

Neurologisch gesehen haben wir alle unser Belohnungssystem durch Alkoholkomsum an extrem hohe Dopaminausschüttungen angepasst. In der anfänglichen Abstinenz müssen wir erst mit dem Wegfall dieses "Glücksstoffs" zu leben lernen. Mit anhaltender Abstinenz (evtl. auch stark eingeschränktem Konsum) regulieren sich die Dopaminrezeptoren mangels Aktivierung herunter. Wir beginnen gleichzeitig wieder körpereigenes Dopamin zu produzieren. So viel Dopamin wie Alkohol auf die Schnelle ausschütten kann, wird nur in Ausnahmesitutionen, und nur bei unerwarteten Belohnungen, vom Körper selbst erzeugt. Im Unterschied zum Nicht-Abhängigen bleibt die Spannweite für unser "Glückserwarten" grösser. Das erklärt, warum uns die kleinen alltäglichen Belohnungen bei Abstinenz vorerst nicht befriedigen mögen. Die Normalisierung bringt den Dopaminhaushalt mit der Zeit wieder in ein Gleichgewicht.

Und hier lauert die Gefahr, die du ansprichst, und die wirklich paradox ist: Mehr Dopamin, wir fühlen uns besser und die vermehrte Dopaminproduktion aktiviert das Belohnungssystem - und alle mit Wohlgefühl verbundenen Netzwerke, Emotionen, Körperempfindungen. Die Krux ist, dass ich mehr und intensiveres (alkoholisiertes) Wohlgefühl gewohnt bin und mein Hirn dieses massvolle Glück als Noch-nicht-ganz, als Zwischenstufe einordnet - es fehlt noch an Intensität, ich habe ein grösseres erreichbares Glücksempfinden abgespeichert. Mein Bewusstsein interpretiert das massvolle Dopamin nicht als erreichtes Ziel, sondern als Zwischenschritt, @benntner nannte es "Dopamin verklärte Euphorie des Vor-Rausches" http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?p=25890#p25890. Eigentlich ist diese Vorfreude aber bereits Craving, auch wenn es sich noch gut anfühlt. Wenn ich mir in dieser Situation befehle: Keinen Alkohol!, fällt das Dopamin massiv unter meinen Wohlfühl-Level ab. Beim Nichtalkoholiker auch, aber niemals so stark. Der sagt sich, Was soll's, dann eben kein Bier, und erreicht seinen Level rasch wieder. Ich bleibe unten hängen - vorerst. Und weil dort keiner von uns mehr hin will, scheint der Konsum gerade, wenn es mir immer besser geht, manchmal so zwingend. Ich weiss, mehr geht immer!

Das nenne ich die Sinus-Kurve des Normalo-Alkoholikers. Ich will echt nicht klugscheissern, sondern mache diesen ganzen ermüdenden Exkurs auch für mich selbst.

lg
Lisa

_________________
Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. Februar 2014, 22:28 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@Lisa

Vielen Dank für die ausführliche und lehrreiche Erklärung.
Deine Strategie erinnert ein bisschen an meine: "Keinen Alkohol"; Ja genau, das hilft uns, in der Spur zu bleiben :D . Durch Leitsätze wie diese, oder andere Mantra's wie 'Jetzt nicht!', oder durch AT, die Forenarbeit, u. u. u., ist man besser trainiert, sich gegen aufkommende Alkoholgedanken zu wehren. Sobald die Alkoholgelüste kommen, sollen sie kräftig vernichtet werden, bevor sie sich zur unaufhaltsamen Krebsgeschwulst bilden und lawinenartig die Vernunftskontrolle übernehmen. Eine gute Empfehlung: Falls Du dieses Buch von McGonigal noch nicht kennst, kaufe und lese es, Lisa. Forumspflichtlektüre, kopfnomal!
Bei mir lauert die Angst und die Gefahr, dass alles- um bei @bennters Worte zu bleiben - mir irgendwann egal ist, "Dahinter "lauert" etwas, dass mich zerstören will, dem das alles scheissegal ist." im Sinne dass ich mich unschuldig naiv fragen könnte: 'wieso eigentlich darf oder soll ich jetzt nicht trinken, es gibt dazu doch keinen wirklichen Grund, oder?.' Oder die altbewährte Belohnungsfalle: 'Jetzt bin ich solange brav abstinent gewesen, es dürfte doch im Moment wirklich nichts gegen ein kleines Besäufnis sprechen, das ist das Wenigste das ich mir doch gönnen darf?' Das kann dann vor allem gefährlich werden, wenn alles in meinem Umfeld rosenduftartig stimmt und die danger factors zusammenschmelzen: Schönes Wetter + Freizeit + Freiheit ist ein sehr gefährlicher Cocktail. Das Schlimmste sind nach wie vor Geschäftsreisen. Ich glaube nicht, dass ich dann trocken bleiben könnte. Ich weiss wirklich nicht warum. Oder doch: Die Verlockungen... Der Flug, das Hotel, alles hat eine Bar, alle Kundenbankette sind mit Alkohol überflutet...
Die Meditation, Therapie, Forum, Baclofen, AT, Jacobson usw.. wird auf die Dauer dagegen helfen. Ich kann es allen empfehlen.

LG

Patrick, 83 EHs itp!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 14. Februar 2014, 01:32 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@patrick, @lisa, @kuni,

es mag vielleicht seltsam klingen, aber es gibt noch eine sehr wirksame Krücke.
Es ist mir immer erst im Nachhinein aufgefallen, Musik kann eine echte Hilfe sein.
Musik macht ja irgendetwas mit dir, zumindest mit mir macht es das.

Ich habe es vor einige Monaten schon irgendwo geschrieben, Beth Ditto und
der Sound von „move in the right direction“ ziehen mich aus der Abwärtsspirale.
Je lauter, desto besser. Früher hörte ich in vergleichbaren Situationen Nick Cave,
Wolfgang Ambros, Ludwig Hirsch, und habe mich dann so richtig schön nach unten
ziehen lassen. In wie weit Musik einen Einfluss auf das Wohlbefinden hat, ist wenig
erforscht. Ich bin keiner, der mit den Ohrstöpseln durch die Gegend rennt aber
einmal am Tag dreh' ich die Regler hoch und lass' mich von Musik beschwingen.
Das ist dann mal eben Beth Ditto oder Campino mit „steh' auf, wenn Du am Boden bist“,
bei Vivaldi, Bach, Mozart muss ich heulen, warum?

Wie gesagt, wenig erforscht, ausser dass man weiß, die richtige Musik wirkt
verkaufsfördernd. Die Kaufhäuser nutzen dieses Wissen seit langem. Der Clou dabei ist,
man hört es nicht bewusst, es dringt aber in unser Unter-Bewusst-Sein. Verkaufsförderung
wird auch über einen anderen Sinneseindruck betrieben. Wir werden beduftet, ohne dass
wir es merken, seit langem werden die Etagen um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen,
beduftet. Es soll zum Leichtsinn und zum Kaufen ver-führen und genau das tut es. Ein
normales Shopping-Center oder Kaufhaus gibt dafür pro Monat und pro Etage 10.000 € aus.

Wäre es nicht an der Zeit, darüber nachzudenken wie einflussreich die Sinne auf unser
Leben wirken können? Darüber denke ich nach, seit ich vor 30 Jahren in Notre Dame bei
einer Knabenchorprobe, völlig unerklärlich losgeheult habe.

Mein persönliches Fazit, wir lassen uns ohne es zu wissen manipulieren und merken nicht,
wie die eigene Sinnlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Das mag für die Normopathen nicht
so wichtig sein, für uns hat es m.E. eine vorrangige Bedeutung. Speziell wir, sollten unsere
Sinne bewusster wahrnehmen und trainieren – und zwar möglichst alle.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 14. Februar 2014, 09:17 
Offline
Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@Federico

Musik könnte für mich soweit gut wirken, indem der Text wie Mantra's eingeprägt wird. "Move in the right direction" ist hier ein gutes Beispiel.
Jedoch, wenn ich dann noch die Melodien meiner Lieblingsmusik höre, hilft es nicht, trocken zu bleiben, weil ich mich dann eben gut fühle und die Glücksgefühle verstärkt werden wollen. Der Rest ist bekannt.
Federico hat geschrieben:
Mein persönliches Fazit, wir lassen uns ohne es zu wissen manipulieren und merken nicht,
wie die eigene Sinnlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Das mag für die Normopathen nicht
so wichtig sein, für uns hat es m.E. eine vorrangige Bedeutung. Speziell wir, sollten unsere
Sinne bewusster wahrnehmen und trainieren – und zwar möglichst alle
Auch das wurde mir klar anhand der Übungen, die ich hier im Forum habe kennenlernen dürfen.
Übrigens wird auch in diesem Buch von McGonigal sehr gut beschrieben, wie man sich dagegen wappnen kann.
@Kuni

Meine 'Therapieliste' hört sich zwar streng und hart an, aber man gewöhnt sich daran. Alles in allem sind es nur Minuten statt Stunden pro Tag. Danke trotzdem für den Hinweis.

Aber erzähle doch was mehr von Dir selber, wie es Dir geht. Du hast schon sehr früh verstanden, welcher Weg der richtige ist, aber ist die Seele mittlerweile genügend nachgerutscht?

LG

Patrick

PS @Dieter: Wie machen's die Eggheads? Du wirst hier vermisst, d'Artagnan!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1314 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70 ... 132  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



YouTube facebook_button

Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
© 2009-2015 Alkohol und Baclofen Forum.de
Template made by DEVPPL - Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 StopForumSpam 



@MEMBER OF PROJECT HONEY POT
Spam Harvester Protection Network
provided by Unspam