Baclofen Forum vs Alkoholismus

@d'Artagnan

Es ist Triggeer-Freitag
Und zwar Freitag, der 13.
Soll aber kein Unglück bringen.
Wenn Du auf andere Gedanken kommen würdest:
Mind the Eggheads und vor allem
Mind Dr. Dorftrottel!
Halte Dir die glatten, glänzenden, glücklichen 20 erreichten Köpfchen vor Augen, bedenke wie schade es wäre, sie jetzt schlagartig zu verlieren...
Und nicht nur der Dr., sondern auch Porthos wacht über Dich, er bleibt solange wach, bis Du hier über die 21. Trophäe berichtest.
Einer für alle, alle für einen, vamos, hombre. Lass Dich nicht kennen. Ich zweifele nicht im geringsten an Deinem 21. Egghead.
Ich würde sagen


und sogar



LG

Patrick

@alle,

die Betriebsweihnachtsfeier ist vorüber. Ein vierstündiges Menü, kombiniert mit einer Weinprobe, d.h. ein eigens eingeladener Weinfachmann berichtete von edlen Tropfen aus seinem Weingut und schenkte die jeweils passende Sorte zum jeweiligen Gang aus. Zum Aperitif gab es Sekt. Von der Weinnummer wusste vorab niemand, es war die Überraschung des Chefs. Alle, wirklich alle tranken vorab Sekt und dann Wein, alle außer mir. Schon zum Aperitif bestellte ich zielsicher Orangensaft. Die Weine ließ ich mir jeweils in Miniportionen einschenken, um dann daran lediglich zu schnuppern, und dies sehr gekonnt

Die Situation war merkwürdig, schon weil es meine erste nüchterne Weihnachtsfeier seit vielen Jahren war. Um mich herum floss der Wein, natürlich ohne dass jemand allzu beschwipst wurde oder einschlief, kein Wunder, das war ja immer mein Part. Allerdings wölkte ein einziger ekelhafter Weindunst über der Tafel, was natürlich nur dem vollständig Nüchternen auffällt. Nach drei Stunden konnte ich's nicht mehr riechen, ich bestellte einen Kaffee, hielt die Nase direkt über die Tasse und genoss seinen Duft wie selten zuvor.

Mit meiner Tischnachbarin, praktischerweise Veganerin wie ich, führte ich gute Gespräche, und gemeinschaftlich lobten wir das Menü, das für uns Veganer tatsächlich ansprechend abgeändert wurde und vorzüglich mundete. Aber auch ihre Weinfahne, ohne dass sie übermäßig viel getrunken hätte, fand ich beim Gespräch sehr unangenehm. Unglaublich. So ähnlich war es früher in den Kneipen und Discos, als es noch kein Rauchverbot gab und die Bude total verqualmt war, was einem aber nur auffiel, wenn man nicht selbst mitrauchte.

Interessanterweise wunderte sich niemand über meine Abstinenz, wenn sie denn überhaupt auffiel. Und wer trotzdem nachfragte, erfuhr von mir freimütig, dass es für mich besser sei, schon auf den ersten Schluck zu verzichten, und Sporttreiben und Alkohol einfach nicht harmonierten. Wer sich meiner Auftritte bei vergangenen Weihnachtsfeiern erinnerte, und das waren vermutlich alle, konnte meine Entscheidung eigentlich nur begrüßen.

Hach, es war ein schöner Abend. Ist mir die Abstinenz schwergefallen? Eigentlich gar nicht!

@Parthos,

das lag auch an Deinem wachenden Schutzschild. Es war absolut undurchdringlich.
Danke

Hinzu kamen insgesamt 112,5 mg Baclofen, als zweites festes Schutzschild.

Froh, zufrieden, müde, dankbar grüßt Dieter mit

21x

@d'Artagnan

Wow, was für ein hinreissender Erfahrungsbericht.

Doch wunderbar, dass das Menü angepasst wurde. Veganer geniessen mehr und mehr Akzeptanz. Es würde mich noch interessieren, wie das Menü zusammengestellt war.

Obwoh ich nicht rauche, find ich, dass die besten Bars diejenigen sind, wo man noch rauchen darf. Sie sind selten, aber in der Schweiz gibt es noch welche. In einer Bar sind Raucher durchschnittlich viel gemütlicher und offener im Umgang als Nicht-Raucher. Spätestens, als ich meinen zweiten Dreier Wein getrunken hatte, störte mich der Rauch nicht mehr. Die Laufresultate gingen auch zurück, aber das hatte eher mit der konsumierten Menge Alkohol zu tun, nicht mit dem Rauch.

"Interessanterweise wunderte sich niemand über meine Abstinenz."
Das ist doch ideal. Trotzdem bewunderenswert, wie Du mit der Situation umgegangen bist. Ähnlich wie bei Dir, ist für mich der Verzicht auf Alkohol, jetzt nach 3 Wochen, kein Problem. Die voraussichtliche Reaktionen einiger weniger Familienmitglieder um so mehr. In dieser Hinsicht sind sie nicht so nett wie Deine Kollegen. Nun, ich habe das Gefühl, dass ich bei derartigen Situationen besser vorbereitet bin, wenn ich Deinen Bericht lese.

Drei Wochen Eggheads. Ich sehe, Du benutzt unser Lieblingswort weniger. Vielleicht ist's besser so, bevor es zum verbum non gratum wird. Die ersten 21 Km sind geschafft, dieser erste HM war sehr spannend zum Beobachten, viele Hindernisse hast Du mit Bravour umlaufen, nie bist Du gestolpert.
Daher: Gratuliere zu Deinen 21x , keep the legs shinin', chap.

Toll!

Ich finde den Unterschied in deiner Gefühlslage im Bericht "davor" und "danach" bemerkenswert (meine Interpretation):

von nervös/angespannt/ärgerlich/bange zu freimütig/froh/zufrieden.

Ich glaube, gerade solche Stimmungsverläufe müssen wir bewusst wahrnehmen und im Gedächtnis verankern, damit sie wieder abgerufen werden können. Im Sinne von: jetzt gerade ist es schwierig, aber es geht vorbei und ich kann damit umgehen. Nebst der Zuversicht, dass wir es ohne Alk durch den Abend schaffen.

Danke dir für dein freimütiges Mitteilen, Dieter. Ich profitiere ganz viel.

lg
Lisa

Shining legs (statt eggs): nicht nur auf 'Beine' bezogen, sondern auch auf eine andere, weniger bekannte Bedeutung: 'Strecke', 'Etappe'.
Lasst uns die durch Alkohol inszenierten Hindernisse auf unseren täglichen Laufstrecken erfolgreich ausweichen, überwinden.

LG

Patrick

@Parthos,

mir gefallen die Eggheads gut, immerhin zieren sie weiterhin meinen Tischkalender im Büro, an jedem Null-Tag einer, und einer grinst schöner als der andere... Außerdem seh ich selber aus wie ein Egghead, also längst nicht so attraktiv wie Du
Zum veganen Menü zählten u.a. eine Kürbissuppe auf Kokosmilchbasis, Feldsalat mit Nüssen und Essig-Öl-Dressing, ein Türmchen aus Kartoffelschejben und -brei mit Spinat und gerösteten Pinienkernen (wie erhofft!), kross angebratener Räuchertofu mit Gemüse in Olivenöl, und zum Nachtisch Zitronensorbet mit Grapefruiteis - alles in eigenen Worten, die Karte hab ich leider nicht mehr.
Raucher kenne ich grundsätzlich auch nicht als unangenehmer als Nichtraucher, aber gerade mit Familie bin ich um das Rauchverbot in Restaurants sehr froh...
Danke für die Gratulation, auch Dir möchte ich herzlich gratulieren! Lass uns den Schwung und die Unangefochtenheit dieser Tage mitnehmen in Zeiten, die vielleicht wieder etwas schwieriger werden. We are prepared!

@Lisa,

ja, die Vorher-Nachher-Stimmung divergiert drastisch, jetzt im Nachlesen fällt es mir auch auf...! Ich freue mich sehr, nein, es macht mich glücklich, wenn ich Dich und vielleicht auch andere hier im Forum mit meinen Berichten ein bisschen unterstützen kann, so wie ich hier immer unterstützt wurde und werde.

@alle,

heute bestand keine Gefahr, ein gemütlicher Familientag. Morgen gehe ich schon um 9 Uhr laufen mit Max, dabei erfahre ich hoffentlich mehr über seine schon mehr als sechsjährige Abstinenz. Und wer es möchte, so weit an dieser Stelle interessant, dann sicherlich auch.

Dieter grüßt mit entspannten

22

@d'Artagnan

Halten so, die Entspanntheit. Entspannt gelingt einem die Metamorphose besser als wenn man verkrampft ist.

Das vegane Menü hört sich sehr schmackhaft an. Ich werde das demnächst ausprobieren.

Das Bild ist ein bisschen geschummelt, denn ca. 3 Jahre alt. Mittlerweile sind die Haare etwas grauer und dünner geworden, die Zahn der Zeit.

Ich möchte schon mehr über Max' Geschichte erfahren, über die 6jährige Abstinenz, wir können daraus lernen.

LG

Patrick

@Dieter
Deine Berichte lese ich immer mit "Genuss", was ja diesmal bei der liebevollen Beschreibung des Menüs im wahrsten Sinne des Wortes Tatsache ist... da kann einem am frühen Morgen mit noch leerem Magen das Wasser im Munde zusammenlaufen...
Und, als Raucher schätze ich selber auch "nebelfreie" Zonen. Wohnbereich und Fahrzeug waren seit jeher Tabuzonen. Die Tapeten, Vorhänge und meine Frau danken es mir...

Erzähle uns von der Begegnung mit Deinem Kollegen. Eine Schilderung von 6-jähriger Abstinenz (Hut ab!) ist immer von grossem Interesse...

Einen schönen Sonntag
LG moonriver

"Unser Rossas, weißt du noch?" Natürlich weiß ich noch. Das war unser Rotwein beim Griechen vor etlichen Jahren, dazu gab's überbackenen Schafskäse mit Tzatziki und wir waren verliebt. Heute Abend sitzen wir mit Klavierlehrer, -schülern und -eltern nach einem Schülerkonzert unseres Sohnes (und anderer) zum Jahresabschluss beim Griechen, und meine Frau gönnt sich einen Rossas, vor uns je ein unverlangter Uzo, und erinnert mich an besagte verliebte Rossas damals. Dabei steigt mir der Anisgeruch der vor mir befindlichen Uzos in die Nase und ich sehe keinen Grund, nicht schnell einen runterzukippen. Und einen Rossas zu bestellen. Was soll schon passieren? Gar nichts. Genau, fällt mir ein, gar nichts. Es würde mir keine Sekunde besser gehen, und 22 Eggheads wären weg. Alles wieder von vorn. Meinen Uzo hat meine Frau dann mit übernommen. Und der Rossas, meinte sie, sei aber nicht so gut wie unserer damals. Na ja, was schmeckt schon so gut wie frisches Verliebtsein?

Eigentlich wollte ich ja heute von Max schreiben, und es gäbe viel zu schreiben, wir sind fast zweieinhalb Stunden gelaufen heute morgen und haben viel geredet. Max, der seit mehr als sechs Jahren trockene Alkoholiker, nunmehr gewandelt zum überzeugten Sportler. Aber ich bin zu müde. Morgen mehr!

Dieter grüßt mit sauer verteidigten

23

@d'Artagnan

Gratuliere zum 23.!

Uzo, Retsina und Konsorten sind, nein waren mir auch bekannt. Jetzt so früh am morgen ist mir beim Gedanken daran eher übel als wohl.

Meine Tochter hatte letzten Donnerstag ihren Gitarren-Auftritt in der Kirche. Zum Glück ohne Alkoholisches hinterher.

Porthos grüsst ebenfalls mit 23 shinin' legs.