Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Montag 8. Juni 2015, 19:55 
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Registriert: Dienstag 14. September 2010, 09:10
Beiträge: 4
Hallo,
ich bin bestimmt kein "Musterbeispiel" für einen Alkoholiker. Meine Geschichte glaubt mir auch kein Psychologe (habe sie schon vielen erzählt).
Im Jahr 1992 war ich zum ersten mal zu einer Entgiftung. Bis 2009 waren es insgesamt so ca. 42 Entgiftungen (es "läppert" sich). Dazu kame noch drei Langzeitbehandlungen in verschiedenen Kliniken. Praktisch hatte ich in dieser Zeit nur einige behandlungsbedingte Trinkpausen. Getrunken hatte ich sonst immer! Die letzten Jahre (bis 2009) bin ich im Vollrausch auch oft ohnmächtig geworden - geändert hatte sich dadurch in meinem Saufverhalten nichts.
Bis ich gegen Ende 2009 auf Baclofen aufmerksam wurde und meinen Arzt bedrängte, es mir zu verschreiben. Das war nicht einfach!
Seitdem hat sich mein Leben radikal geändert. Ich nehme pro Tag 50 bis 75 mg und zwar morgens in großen Mengen - dann den ganzen Tag nichts mehr. Oder, wenn ich das Bedürfnis habe, Abends nochmal 25 mg (sehr selten). Die Dosierung wurde von mir selbst zusammengestellt (nach langem herumprobieren).
Manchmal trinke ich Abends ein oder zwei Bier. Sonst trinke ich gar keinen Alkohol (meistens so 4 bis 8 Tage oder länger) - dann trinke ich mal wieder. Ich trinke ganz und gar nicht kontrolliert - ich muß das nicht mehr kontrollieren - sondern einfach, wenn ich mal trinken möchte.
Mir geht es endlich wieder gut. Ich kann wieder leben ohne ein Sklave des Suchtdruckes zu sein. Ich weiß noch ganz genau wie es ist, morgens um 3 das Taxi bestellen zu müssen, weil ich trinken musste und vieles vieles mehr.....
Durch Baclofen bin ich zu einem Menschen ohne Suchtdruck (oder Craving) geworden - für mich ein Wunder - für andere unverständlich. Ich glaube manchmal, das verstehe nur ich.
Ich will hier allen mitteilen, gebt nicht auf! Baclofen hat mein Leben verändert, warum sollte das nicht auch bei Euch funktionieren!
Euer Andreas


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Montag 8. Juni 2015, 23:02 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Eine tolle Geschichte und sicher wunderbar für die White Box - ich nehme an, Federico wird sich darum kümmern.
Solche Dinge sind wichtig für Verordner wie mich - die Bestätigung durch unsere Patienten ist ja quasi unser Lebenselixier - alle anderen verweigern ja immer noch jede Anerkennung.
Für den Großteil der Vertreter der institutionalisierten Suchtmedizin sind wir immer noch verantwortungslose Scharlatane, die Gesundheit und Leben unsrer Patienten aufs Spiel setzen.

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 02:18 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Lieber Andreas,
eine tolle Erfolgsgeschichte, die vielen Mut machen sollte und hoffentlich auch wird : den Betroffenen (Alkoholkranken), ihren Angehörigen und auch den Ärzten, die Baclofen verschreiben wie z.B, praxx. Vielen Dank an dieser Stelle euch allen!
GLG, Werner

_________________
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 09:08 
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Moderator
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Zitat:
die Bestätigung durch unsere Patienten ist ja quasi unser Lebenselixier - alle anderen verweigern ja immer noch jede Anerkennung.


DANKE Andreas

_________________
"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 10:29 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
praxx hat geschrieben:
Eine tolle Geschichte und sicher wunderbar für die White Box - ich nehme an,
Federico wird sich darum kümmern.

Aber Hallo, er wird sich darum kümmern. Schon weil @Andreas ein Musterbeispiel ist,
der immerhin seit 2010 Mitglied des Forums ist und seitdem lediglich 4 Beiträge
(in Worten vier) geschrieben hat. Nun gut, er schreibt nicht wirklich viel, dafür hilft er
anderen, die noch nicht so weit sind. Ich vermisse ein „ich ziehe meinen Hut vor Dir” Smiley.

Andreas hat geschrieben:
Ich besuche regelmäßig meine AA-Meetings und gehe in die Entgiftungsstationen
der Kliniken, um Menschen zu helfen und ihnen zu zeigen, dass man mit unserer Krankheit
nicht aufgeben darf.

Es ist seine Methode, Danke zu sagen. Danke Andreas. ;) und an dieser Stelle passt es
deshalb für mich gut, wieder einmal Danke zu sagen. In tief verbundener Dankbarkeit, Olivier.

GLG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgreich
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 10:52 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Hallo in die Runde,

ich bin zwar nur Angehörige, aber ich möchte euch unsere Geschichte nicht vorenthalten.

Nach drei Jahrzehnten Alkoholabhängigkeit, diversen Entzügen, einer Langzeittherapie und vielen guten Vorsätzen, deren Einhaltung durchweg nicht dauerhaft gelang, stieß ich über O. Ameisens Buch auf dieses Forum.

Mitte August 2010 begann mein Mann mit der Einnahme von Baclofen. Nach vier trockenen Monaten ein Rückfall. Am 23.12.2010 Neustart mit 3x25 mg. Mitte 2012 Baclofen versuchsweise abgesetzt. Es ging gut. Und das (mit einem sehr kurzen Rückfall in einer schlimmen Stresssituation Anfang 2014) bis heute, also schon 4,5 Jahre!

Ich kann nur jedem raten: Versucht's, Baclofen ist ein (der) Ausweg!

Liebe Grüße

Joker(in)


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 11:11 
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Registriert: Dienstag 11. September 2012, 10:53
Beiträge: 86
Hallo Zusammen,

nach langer, langer Zeit melde ich mich hier mal wieder zu Wort.
Ich habe mich in dem Beitrag von @Andreas selbst wiedergefunden (Danke Andreas :-h )
Ich lebe nicht abstinent und ehrlich gesagt möchte ich das auch nicht.
Es gibt Momente, da geniesse ich es geradezu dem Alkohol zu zusprechen und die Wirkung zu spüren, ganz besonders in Kombination mit etwas Cannabis.
Das ist aber eher die Ausnahme und kommt nicht sehr häufig vor.
Ich habe in meinen Beiträgen öfter auf den Leidensdruck hingewiesen, der die Stigmatisierung des "Alkoholikers" bei mir bewirkt hat.
Ich kann jetzt sagen, dass ich das hinter mir gelassen habe. Kein schlechtes Gewissen, keine Scham, keine Selbstvorwürfe, wenn ich mal zum Glas greife.
Dafür das Bewußtsein, dass ich nicht trinken muß!
Dank Baclofen (TD.: 4x12,5 mg) gelingt mir das auch nun schon über 2 1/2 Jahre.
Zuletzt noch eine Bemerkung:
Ich habe mich hier im Forum einige Zeit mal als ziehmliches " Enfant terrible " aufgeführt. Auch hier lass ich Milde mit mir walten, wenn ich im Nachhinein auch nicht besonders stolz darauf bin.
Ich danke allen, die sich hier im Forum so toll engagieren und Anderen eine echte Hilfe sind einen humanen Weg aus der Sucht zu finden und damit dem Stigma des unheilbaren Alkoholikers zu entkommen.
Danke, Danke, Danke :YMAPPLAUSE:
Dieter

_________________
Du kannst einen Menschen nichts lehren; du kannst ihm nur helfen, es in sich zu finden.
-Galileo Galilei-


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 11:23 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Dieter hat geschrieben:
Ich kann jetzt sagen, dass ich das hinter mir gelassen habe. Kein schlechtes Gewissen,
keine Scham, keine Selbstvorwürfe, wenn ich mal zum Glas greife.
Dafür das Bewußtsein, dass ich nicht trinken muß!

Ein ganz herzliches Danke sagt
Federico

... und auch dafür
Dieter hat geschrieben:
Ich danke allen, die sich hier im Forum so toll engagieren und Anderen
eine echte Hilfe sind einen humanen Weg aus der Sucht zu finden und damit dem Stigma
des unheilbaren Alkoholikers zu entkommen.

Geht runter wie Öl, Danke für Dein Statement.

GLG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfolgsgeschichten
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 12:25 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Anonym hat geschrieben:
Es tut mir ein bißchen leid, ich weiß nicht, ob es wichtig für dich ist/war.
Ich möchte dir sehr für deine Offenheit und Bereitschaft danken!, privat hast du mir mit deinen
Tipps wirklich aus einer chronischen Patsche geholfen.


Liebe „anonyme Psychotherapeutin“, ich hoffe Du verzeihst mir diesen „fauxpas“, er dient einer guten Sache.
Und Ja, es ist für mich/war und viele andere sehr wichtig.

GLG Federico

_________________
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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 9. Juni 2015, 20:51 
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Registriert: Sonntag 2. November 2014, 21:44
Beiträge: 8
Liebes Forum,

ich habe lange nichts mehr geschrieben - das letzte Mal im Januar - und möchte heute berichten, wie es meinem Mann - bzw. natürlich uns - im letzten halben Jahr ergangen ist. Zunächst: die Therapie, die mein Mann im Dezember 2014 mit Baclofen begonnen hat, läuft nach wie vor sehr gut. Es hat zwei Rückfälle gegeben, die im Rückblick jedoch "unspektakulär" verlaufen sind, d.h. jeweils nur einen Tag andauerten. Am nächsten Tag hatte sich mein Mann jeweils wieder gefangen und hat trocken weitergemacht. Auch seinem Arzt hat die Rückfälle (das hat er mir zumindest gesagt) gebeichtet.

Für mich war insbesondere der erste Rückfall im Februar ein Schock. Das zweite Mal war ich - wenn auch nicht gelassen, so doch gelassener als beim ersten Mal, weil ich gesehen habe, wie Baclofen offenbar auch so einen Rückfall abbremsen kann, d.h. der Kranke nicht zwangsläufig wieder "versinken" muss. Jeweils geholfen haben mir auch eure Berichte und Hinweise: dass Rückfälle "dazugehören", dass man Geduld haben muss und Geduld und nochmals Geduld.

Ich muss sagen, dass wir - seit mein Mann Baclofen nimmt - sehr viel an Lebensqualität zurückgewonnen haben. Ich hoffe sehr, dass das so weitergeht. Ich denke viel darüber nach, wie dieses Medikament im wahrsten Sinne des Wortes offenbar Leben retten kann und ich frage mich, wie lange das deutsche Gesundheitssystem tausenden von kranken Menschen und ihren Familien diese Hilfe noch verweigern wird.

Eines will ich noch zu den Nebenwirkungen schreiben: Mein Mann hat ebenfalls die hier im Forum beschriebenen Nebenwirkungen und empfindet sie als unangenehm. Besonders in den ersten Wochen hat er das Medikament deshalb wohl mehr oder weniger mir zuliebe genommen. Vorm ersten Rückfall dann unregelmäßige Einnahme, weil er die Nebenwirkungen reduzieren wollte. Inzwischen weiß er die positive Wirkung des Medikaments zu schätzen, schimpft zwar noch manchmal über die Müdigkeit, sieht aber durchaus ein, dass Müdigkeit das kleinere Übel ist ...

Von Herzen alles erdenklich Gute euch allen und in großer Dankbarkeit, dass es dieses Forum gibt

arauka


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