Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo ihr Lieben.

Vor einiger Zeit habt ihr mir mit einer Arztadresse für meinen Freund geholfen. Mittlerweile nimmt er seit dem Montag vor 3 Wochen Baclofen. In der ersten Woche schlich er es langsam ein, trank aber noch weiter. Eine anfängliche Wirkung von Bac war schon festzustellen, keine großartigen Nebenwirkungen.

In der 2. Woche war er auf 100mg hochdosiert, konnte aber noch nicht aufhören zu trinken und begann einen gleichzeitigen ambulanten Entzug mit Rivotril, bitte fragt mich nicht nach der genauen Dosis. In der Woche war er komplett neben der Spur, ihm war andauernd schwindelig, er schlief nur noch und bekam eine Pseudodemenz. Er trank nicht mehr, war aber komplett daneben. Er hatte Angst, den Verstand zu verlieren.
Am Sonntag der 2. Woche rieten ihm die Ärzte in der Ambulanz (natürlich, grrr... ), das Baclofen sofort abzusetzen. Er hat auf sie gehört und erlag noch am selben Abend einem Rückfall.

2 Tage später, am Dienstag dieser Woche, ging er zu seinem Baclofen-Arzt, der ihm riet, wieder 75 mg Bac einzunehmen und am Donnerstag nochmal vorbeizukommen. Er nahm wieder Baclofen ein, trank aber weiter. Am Donnerstag ließ er sich gegen die körperlichen Entzugserscheinungen noch zusätzlich Promethazin verschreiben und nimmt seitdem 75 mg Promethazin + 75mg Bac. Und seitdem geht es ihm richtig, richtig schlecht. Er trinkt nicht mehr, aber er hat sich die Seele aus dem Leib gek*tzt, ihm ist vollkommen schwindelig, er ist schlapp, kraftlos, müde, kann aber nicht schlafen. Er hat eine belegte Zunge, kann seit Tagen nicht aufs Klo, zittert nur noch. Er hat regelrecht Angst zu sterben. Er hat heute überlegt, das Baclofen erstmal wieder komplett abzusetzen, da er überzeugt ist, dass das Nebenwirkungen von Bac sind. Ich denke eher, es sind Wechselwirkungen mit dem Promethazin, da er in der 1. Woche sowas auch nicht hatte, aber ich bin kein Arzt und bekomme mittlerweile auch Angst. Den nächsten Termin beim Baclofen-Doc hat er am Dienstag, vorher kann er nichts abklären lassen. Ins Krankenhaus will er nicht, da sie ihm dort das Bac sowieso aus der Medikation streichen...
Er sagt, in den ersten 2 Wochen hätte er die Nebenwirkungen vielleicht nicht so stark empfunden, weil er sich in der 1. Woche mit Alk und in der 2. mit Rivotril betäubt hätte. Er ist überzeugt davon, dass das jetzt plötzlich vom Baclofen kommt.

Habt ihr schon mal von so krassen Nebenwirkungen bei Baclofen gehört oder sie sogar selbst erlebt? Kann es sein, dass die erst so zeitversetzt eintreten? Oder kennt sich hier jemand mit Wechselwirkungen mit Psychopharmaka, insbesondere Promethazin aus? Ich wäre für jeden Ratschlag oder Hinweis dankbar!

Hallo Skyrim,
"in der zweiten Woche war er bei 100mg" - ist das wirklch dein Ernst?
Der französische Leitfaden sieht eine Dosissteigerung von 10mg alle 5 Tage vor - 100mg sollten erst nach 6-7 Wochen erreicht sein!
Dein Freund hat das Baclofen viel zu schnell gesteigert - vor allem, weil er es auch zusätzlich zu seinem Alkoholkonsum einnimmt.
Der miserable Zustand ist eine "Mischintoxikation" von Alkohol und Baclofen!
Also... runter mit dem Baclofen, ein paar Tage warten und dann einen Neustart...
Am Besten wäre natürlich ein Start aus der Abstinenz heraus - aber auch dann nach der richtigen Dosierungsanweisung. Die findest du hier im Thread "All you need"
Wenn es dann immer noch nicht funktioniert, liegt vielleicht tatsächlich eine Überempfindlichkeit vor, die eine Baclofenbehandlung verhindert.

LG

Praxx

Was erwartet der eigentlich?
Wer sich hochdosierte Medikamente reinwirft und dazu noch säuft dem geht es halt schlecht!

Ist also ganz normal.

Hallo Praxx,

ich habe ihm die Dosis nicht verschrieben, sondern sein Arzt. Folglich finde ich die Frage ein wenig überflüssig, ob das mein Ernst sei...

Seitdem er Promethazin + Bac nimmt (seit gestern früh) und NICHT trinkt, geht es ihm so schlecht. Also kann es der Mischkonsum nicht sein - unter dem ging es ihm in Woche 1 ja noch verhältnismäßig gut...

Trotzdem danke für deine Antwort, vielleicht ergibt sich mit der Information, dass er seit gestern entzieht, ja eine neue? Ich hatte das im Ursprungsbeitrag aber auch erwähnt.

Der Entzug an sich ist das aber nicht - er hat körperlich noch nie derart gelitten, und er hat während des kurzen Rückfalls auch nur einen Bruchteil dessen getrunken, was er vor Bac konsumiert hat.



Wie gesagt, er säuft NICHT mehr, ihm geht es nun in der Kombi Trockenheit + Bac + Promethazin schlecht.

Hallo Skyrim,

Praxx ist Suchtmediziner, ich glaube niedergelassen. Du solltest also seine Bedenken und auch Empfehlungen ernst nehmen.
Bist Du sicher, daß Dein Lebensgefährte den Arzt nicht mißverstanden hat? Ich habe noch nie gehört, daß jemand so schnell auf eine so hohe Dosis gegangen ist.
Würde es in meiner Nähe jemanden so gehen, wie Du es von Deinem Freund beschreibst, würde ich den Notarzt rufen.

LG Fallada

Ich habe bereits mitbekommen, dass Praxx Mediziner ist und nehme ihn ernst. Trotzdem möchte ich nicht missverstanden werden, und mein Freund hat definitiv keinen Tropfen getrunken, seitdem er Promethazin & Bac zusammen nimmt, eventueller Restalkohol wurde in der Nacht zuvor verarbeitet.



Er hat den Arzt keineswegs missverstanden. Ich war beim ersten Termin mit dabei, und er hat mit 25mg angefangen, alle 2 Tage 25 mehr. So war er am Ende von Woche 1 auf 100 mg.
Auch sollte er heute wieder auf 100mg erhöhen, lässt es aber aufgrund der Beschwerden bis zum nächsten Termin bei 75.
Wir haben die Dosierungstabelle von hier runtergeladen und auch beim ersten Termin mitgehabt. Der Arzt sagte Baclofen einschleichen, Alkohol ausschleichen, alle 2 Tage 25 mg mehr Bac und weniger Alkohol.



Will er nicht, und das respektiere ich. Er hat Angst, dass sie ihm im KH die Medikamente wegnehmen oder - mal wieder - von Baclofen abraten oder ihn gar nicht erst behandeln und stattdessen mit Benzos vollstopfen.

Er hat sich nun vor ca. einer Stunde gemeldet. Er hat Bac eingenommen und Promethazin weggelassen, und zumindest sind die Beschwerden nicht schlimmer geworden.

Das ist viel zu schnell hochdosiert. Ich war als ich angefangen habe nach 2 Wochen bei 30 mg.

Leider kann ich Dir nicht helfen, Skyrim. Ist es möglich, sich eine andere ärztliche Meinung zu holen bzgl. der Bac-Eindosierung?

LG

Wenn überhaupt, dann nur online. Es gibt unseres Wissens nach nur diesen einen Arzt in der Stadt, der Baclofen verschreibt. Alle anderen Ärzte raten ja leider grundsätzlich von Baclofen ab.

Dann habt ihr nur die Möglichkeit, weiter wegzufahren. Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt. In Regensburg z.B. praktiziert Frau Doktor Vera Schnell die sich hervorragend mit Baclofen auskennt. Ich weiß, dass da sogar Leute von der Ostsee Küste hinfahren.

Ich wünsche Dir, daß Du trotz der Schwierigkeiten eine ruhige Nacht hast.

Fallada

Wir wohnen beide in NRW, in unterschiedlichen Städten. Ich habe keinen Führerschein und er (zum Glück) kein Auto. Eine weitere Reise ist also leider etwas schwer zu realisieren, zumindest zu normalen Sprechzeiten...

Ob es hier bei mir in der Gegend einen Arzt gibt, der Bac verschreibt, bezweifle ich

Gute Nacht, danke euch allen.

LG skyrim