Baclofen Forum vs Alkoholismus

Guten Tag!

Seit einigen Wochen nehme ich Baclofen. Ich bin Diabetiker. Meine Diabetes war mit einem Langzeitzucker von ca. 6,2 recht gut eingestellt. Beim letzten Blutbild war er leider auf 6,7 abgerutscht. Es fand keine Veränderung in der Ernährung statt, ich bin da sehr diszipliniert. Mein Bluthochdruck bewegt sich nach wie vor bei 140/85, ist also immer noch zu hoch. Trotz Medikament und regelmäßigem Sport (Jogging).

Ich nehme folgende Medikamente:

Metformin 2x 1000 mg
RamiLich 10 mg
Atorvastatin 20 mg
Baclofen 3x25 mg.

Ich nehme Baclofen nicht gegen Craving. Es aht mir aber beim Stress der letzten Monate sehr geholfen, die Nerven nicht zu verlieren. Und immerhin konnte ich einen lang gehegten Wunsch erfüllen: Ich konnte problemlos mit dem Rauchen aufhören. Ich war Kettenraucher mit ca 40 Zigaretten am Tag.

Viele Grüße

Oli

Hallo Oli

Zu den medizinischen Fragen kann ich Dir keine Antworten geben.
Jedoch: Hierzu meine herzliche Gratulation! Als langjähriger Raucher weiss ich, wie tief dieses Abhängigkeit sitzt. Bei mir offenbar tiefer als der Alkohol. Ich stelle nach 1 Jahr und 9 Monaten Dauertherapie nur einen leichten Rückgang der konsumierten Menge fest und bewege mich nun auf 20 Stück/Tag. Das Problem ist offenbar, dass mir das Rauchen Freude macht... oder ist dies nur eine Ausrede?

Übrigens erinnere ich mich an die Geschichte mit Deiner Freundin. Wenn Du willst, dann schreibe doch im dortigen Thema einen kurzen Statusbericht.

Ich wünsche Dir alles Gute
LG moonriver

@moonriver,


Na ist ja toll! Mein Problem ist offenbar, dass mir das Saufen Freude macht... und das ist keine Ausrede.
Interessant bzw. außergewöhnlich ist allerdings, dass das Rauchen bei mir zu keiner "echten?" Sucht geworden ist. Rauche seit 18. Lebensjahr ca. 3 - 5 Zigaretten / Tag - an manchen Tagen o. am Wochenende o. im Urlaub vergesse ich das Rauchen meist ganz. Im Alltag habe ich so meine Zeiten, an denen mir die Zigarette auch wirklich "Freude" macht (Gewohnheit o. kl. Sucht???). In Saufzeiten in Gesellschaft mit Rauchern sind es allerdings bei mir auch schon mal gut 10 Zigaretten o.ein paar mehr? geworden.

LG tom

Hallo Tom

Uii... jetzt hast Du mich aber kalt erwischt

Spass beiseite, die Zeiten, da ich problemlos mal 3 Wochen ohne Nikotin sein konnte liegen schon Jahrzehnte zurück.
Nun, ich anerkenne hier mein Verhalten, welches ich als wirklich abhängig bezeichnen kann. Auf Alkohol zu verzichten erscheint mir im Vergleich einfacher. Seltsam. Die Nikontinsucht spielt sich zu sicher 90% im Denken ab. Offenbar sind auch hier grosse individuelle Unterschiede feststellbar.

Nun, die Baustelle Alkohol ist mir wichtiger. Andererseits erlaube ich mir auch ein wenig "Belohnung" mit einem anderen Suchtmittel.

@Oli, hiermit möchte ich Dir den Thread wieder überlassen, damit Deine Fragen zu Diabetes und Bluthochdruck noch beantwortet werden können.

LG moonriver

Lieber Oli,

Es stimmt, dass Baclofen die Blutzuckerspiegel bei Diabetes Mellitus erhöhen kann, den BZ musst Du dringend weiter kontrollieren. Bei Weiterführung Deiner Diät und körperlicher Bewegung muss die medikamentöse Therapie evtl. etwas erweitert werde, dazu gibt es seit Kurzem neue Empfehlungen.

Beim Bluthochdruck wirkt Baclofen eher blutdrucksenkend, häufig können Antihypertensiva reduziert werden. Eine RR-Erhöhung unter Baclofen ist eigentlich nicht beschrieben. Wenn die Werte häufiger in diesem Bereich liegen brauchst Du eine Erweiterung der medikamentösen Therapie (Ramipril), die aber baclofenunabhängig ist; sprich mit Deinem Hausarzt. Eine 24h-RR-Messung kann feststellen ob Du dann gut eingestellt bist.

Ich freue mich, dass Baclofen Dir sowohl bei der Stressbewältigung, als auch beim Rauchstopp (SUPER! Unschätzbar wertvoller Beitrag zur Gesundheit!!!) geholfen hat. Nikotinkarenz schaffen leider nicht so viele Menschen mit Baclofen, wie wissen noch nicht genau, warum das bei Einigen gut klappt und bei Anderen überhaupt nicht, am Willen liegt's nicht.

Weiterhin gute Besserung,
LG jivaro