Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hi,

hab nen guten Freund, der aufgrund von ner Panikstörung, die falsch behandelt wurde, Benzoabhängig geworden ist. Inzwischen bekommt er seit1,5 Jahren Ein AD (Zoloft) und die Panikstörung ist eigentlich weg- ausser, er versucht, seinen Benzokonsum runter zu schrauben. Er ist auf 40 mg Diazepam am Tag und kombiniert das - allerdings nur hin und wieder- mit Alkohol. Primäre Sucht sind aber die Diaz.
Gibt es Erfahrungswerte, ob Bac auch gegen Benzoabhängigkeit hilft? Er hat schon 2 stationäre Entgiftungen gemacht und will das auf keinen Fall nochmal, weiß nicht, wie ich ihm helfen kann.

lg, Chris

Ich mach das nur sehr selten, aber in diesem Fall unumgänglich. Was bitte hat das mit dem Thema ADHS zu tun?

LG Federico

...hab noch vergessen: Er nimmt die Diaz jetzt seit ca. 2,5 Jahren.

Ja, definitiv.... (Benzos wirken am GABA-A-Rezeptor und bewirken eine vermehrte Ausschüttung der Gamma-amino-buttersäure. Baclofen tut das als "Agonist" am GABA-B-Rezeptor, hier ohne Abhängigkeitsentwicklung). Es braucht allerdings etwas Zeit, Benzos langsam zu reduzieren und Baclofen langsam "einzudosieren".
Baclofen kann mit Zoloft gut kombiniert werden.
Es ist sicher den Versuch wert, auch in Anbetracht der Panikstörung!!!

In letzter Zeit wird ein Benzoentzug (off-label) mit Pregabalin (Lyrica) diskutiert, halte ich für nicht geeignet, da das Medikament selbst auch wieder suchterzeugend ist. Es darf gegoogelt werden....

Viel Gutes über den Benzodiazepinentzug steht auch im Ashton-Handbuch, das Federico dankenswerterweise hier im Forum eingestellt hat.

Die raschen Entgiftungen von Benzodiazepinen (stationär, 3 Wochen) sind sehr oft nicht sehr effektiv, es kommt meist zum raschen Rückfall (eine Erfahrung, die ich - leider - fast täglich beobachten muss).

Es wird diskutiert, dass es Krankheitsbilder gibt, die ganz ohne Benzodiazepine nicht behandelbar sind, darf "man" aber nicht öffentlich sagen. Meint natürlich nicht 40 mg Diazepam/Tag!!!
Hervorragendes auf diesem Gebiet, und zu Benzodiazepinen überhaupt beschreibt PD R. Stohler aus Zürich.

LG jivaro
Ps. ....es gibt nichts Gutes.....

Hallo, was bitte hat das mit dem Thema ADHS zu tun? Ich verschieb das mal in Fragen und Antworten.

LG Federico

Baclofen zum Benzo-Entzug ist sicher eine gute Option - wirkt doch Baclofen zB im Alkoholentzugssyndrom auch vergleichbar dem Diazepam...

Ich sehe in meiner Substitutionspraxis durchaus auch oft sehr heftigen Benzodiazepinabusus - da werden schon mal 200mg Diazepam auf einmal eingeworfen!

Ich mache den Benzo-Entzug bisher ganz konventionell, also Umstellung auf ein kontrollierbares, lang wirkendes BZD (Clonazepam, zB in Rivotril), das dann über mehrere Monate langsam ausgeschlichen werden kann. Für die Feindosierung gibt es Rivotril auch in Tropfenform.

Hohe BZD-Dosen kann man grundsätzlich ohne Risiko halbieren, nach 4 Wochen geht es dann in 2mg/Wo (Diazepam) oder 0.2mg/Wo (Clonazepam) Schritten runter.

Das würde für deinen Freund bedeuten, dass das Ausschleichen von Diazepam etwa 3 Monate dauern wird.

Mit BAC in dieser Indikation habe ich bisher keine Erfahrung.

LG

Praxx

Vielen Dank, Jivaro und Praxx,

das mit dem Pregaballin hab ich auch schon gehört, aber wenn´s selber süchtig macht, kann man Benzos ja auch direkt mit Distra entziehen.... funktionieren würde das bestimmt;-)

Werd meinen Kumpel mal zu meinem Arzt schicken, das er n Plan bekommt, wie er das Diazepam aus- und das Bac eindosiert...
@Praxx: Das mit dem Rivotril versteh ich nicht so ganz- Clonazepam hat ne kürzere HWZ als Diazepam, deswegen stellen ja auch die meisten Kliniken zum entgiften auf Diaz um- und als Tropfen gibts das auch, die Kliniken verwenden ja meistens keine Generika, da gibts dann Valiquid. HWZ Clona 10-50 std, Dia 36-70 Std- meines Wissens nach- und steht auch so in der Ashton Tabelle...

lg, Chris