Hi Fred,
schön....es bewegt sich was...
bei wieviel Praxiten bist Du?
LG jivaro
Im Anhang hab ich einen Vortrag vom CA der Kliniken Lippstadt Dr. Rüdiger Holzbach zum Thema eingestellt, für die die es interessiert. Keine Angst, die statements sind ganz überwiegend kurz und verständlich.
Dateianhang:
V Benzos STT10.pdf [3.04 MiB]
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Ich stell hier auch nochmal einen Auszug aus der "Leitlinie" ein.
http://www.borderlinezone.org/definitio ... bhaeng.pdfBeim ambulanten Langzeitentzug kann die Abdosierzeit zwischen 4 und 10 Wochen angesetzt werden (Bélanger et al., 2005; O`Brien 2005; B), d.h. die Dosis sollte je nach geplantem Absetzzeitraum wöchentlich zwischen 10% und 25% der langzeitlich eingenommenen Dosis reduziert werden. Da die letzten Reduktionsschritte die schwierigsten sind, empfiehlt es sich, anfangs größere, gegen Ende nur noch kleine Schritte zu planen - entweder im Sinne von Halbierung der Dosis von Schritt zu Schritt (z.B. 40 - 20 - 10 - 5 - 2,5mg Diazepam) oder nach einem festen Schema mit Oxazepam (Holzbach 2005):
Bei Dosierung über 60mg Oxazepam 30mg-Reduktionsschritte
Ab 60 mg Oxazepam in 15-mg-Schritten
Ab 30 mg Oxazepam Reduzierung in 7,5-mg-Schritten:
7,5 - 7,5 - 7,5 - 7,5 mg
7,5 - 0 - 7,5 - 7,5 mg
7,5 - 0 - 0 - 7,5 mg
0 - 7,5 - 0 - 0 mg
oder mit Diazepam (Holzbach 2000):
Bei Dosierung über 20 mg Reduktion in 10-mg-Schritten
Ab 20 mg in 5-mg-Schritten
Ab 10 mg Reduzierung um 2,5 mg:
2,5 - 2,5 - 2,5 - 2,5 mg
2,5 - 0 - 2,5 - 2,5 mg
2,5 - 0 - 0 - 2,5 mg
0 - 2,5 - 0 - 0 mg
Die Entscheidung Oxazepam versus Diazepam als Standardpräparat im Entzug ist nicht anhand von Vergleichsstudien zu treffen. Selten ist die Halbwertszeit von Oxazepam zu kurz, sodass im Verlauf des Tages / der Nacht trotz Verteilung der Dosis über den Tag Entzugsspitzen auftreten. Bei Diazepam besteht die Gefahr der Kumulation.
Wenn die Reduktion zu drastisch ist, der Patient also signifikante Entzugssymptome bekommt, kann für eine kurze Zeit wieder auf die Dosis heraufdosiert werden, die mit relativer Beschwerdefreiheit einherging. Dann sollte von dieser Dosis wieder eine Abdosierung begonnen werden; auf diese Weise können Therapieabbrüche oder Rückfälle vermieden werden (Morin 2004; Ib).
Auch wenn viele Experten einen Entzugszeitraum von 6-8 Wochen als optimal ansehen (Ashton 2002, Ashton 2005), können einzelne Patienten mehr als 1 Jahr für den Entzug benötigen (C). Dabei sollte sowohl dem Patient wie dem Arzt klar sein, dass Entzugsbeschwerden auftreten, solange abdosiert wird.
Bei einigen Patienten mit Langzeiteinnahme von hochpotenten BZD-Anxiolytika (z.B. Lorazepam, Alprazolam oder Bromazepam) oder kurzwirksamen Substanzen (einschließlich Clomethiazol, Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon) kann es angebracht sein, nach Umrechnung auf eine Äquivalenzdosierung den Entzug mit mittellang wirksamen Oxazepam oder dem langwirksamen Diazepam durchzuführen (siehe Tab. 4; Ashton 2005; B). Es empfiehlt sich stets mit dem gleichen Medikament zu entziehen, sodass keine Unsicherheiten mit der Dosis entstehen, Urin-Kontrollen leichter beurteilt werden können - auch wenn diese Umstellung Patienten zu Beginn verunsichern könnte.
Literaturangaben und Verweise bitte in der Leitlinie anschauen, auch die Umrechnungstabellen sind evtl. interessant.