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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2015, 13:37 
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Moonriver hat geschrieben:
Diese Worte musste ich zuerst mal verdauen! Zuviel der Ehre!


Lieber Moonriver,

in jungen Jahren habe ich den „Steppenwolf“ sozusagen als Pflichtlektüre gelesen,
Siddhartha habe ich mehr oder weniger überflogen, ich fand es langweilig.
Das war damals so, in der Zeit der Flower Power Ära und passte gut zur Musik
von Creedence Clearwater, Fleetwood Mac, Joan Baez, Donovan, Jimi Hendrix den
Beatles und ja, auch zu dem einen oder anderen inhalierten Joint.

Zu Beginn der Baclofen-Therapie habe ich angefangen mich intensiver mit Hesse
zu beschäftigen und alle Bücher von Hesse gekauft. Bei meinen Internet-Recherchen
bin auf einen Biografen gestoßen, der Hesse und sein Umfeld gekannt hat.*

Erst da wurde mir klar wie Hesses Bücher entstanden sind. Fast alle Bücher sind
aufgrund seines Leidenswegs entstanden. Er war mehrfach wegen Depressionen
und Substanzmissbrauch in Behandlung – unter anderem auch bei C.G Jung.

Erst ab da habe ich einen anderen Zugang zu seinen Gedanken, zu seiner Art
die Welt zu sehen, gefunden. Demian und das Glasperlenspiel zählen heute zu
meiner Lieblingslektüre.

Nun zum Wetter: München 34º C, die gestern angekündigten Wärmegewitter
sind bisher ausgeblieben.


LG Federico

*Hermann Hesse war ein Suchender. Seitdem ich diese Biografie gelesen habe,
übersetze ich Sucht mit Suche und nicht mehr mit Sieche = Krankheit.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2015, 20:25 
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Hi Federico,
welche Biographie von welchem Autor hat Dich berührt? Es gibt einige - kann mich nicht entscheiden.
LG tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 00:02 
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Moderator

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Hallo zusammen,

der Steppenwolf ist auch mein Favorit unter Hesses Büchern, wobei mich mit 16, 17 auch Siddharta tief geprägt hat. Demian ist mir fremd geblieben; warum wird er, das Vorbild an Humanität, plötzlich begeistert Soldat? Damals stieß ich auch auf Max Frisch, auch er war ein lebenslang Suchender und Fragender. Wie tief er sich mit dem Suchen, dem Niefertigwerden beschäftigt hat, wird anhand seiner tiefgründigen, auch gewitzten Fragen deutlich, etwa in seinen Tagebüchern und in seinen Fragebögen an die Leser.

Auch suchend, fragend, niemals fertig werdend grüßt Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 00:43 
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Tom hat geschrieben:
Es gibt einige - kann mich nicht entscheiden.


Hi Tom,

der bekannteste ist Hugo Ball, im Gutenberg-Projekt verewigt.

Sehr gut ist sein Leben in Wikipedia beschrieben.
Wie der Demian entstanden ist ... ebenfalls Wikipedia

Interessant ist auch Hermann Hesses „Demian“ im Lichte der Psychologie C.G. Jungs von Günter Baumann.

Wie Du siehst, es gibt einiges zu lesen, am besten fängst Du mit Wikipedia an.
Die eine, die ich meinte finde ich nicht mehr. Kann sein, dass Hesses Erben
sie kassiert haben. Die Aussagen waren ihnen vielleicht ein wenig zu intim.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 10:49 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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Hi Tom,

des Rätsels Lösung: Google meldet: Einige Ergebnisse wurden möglicherweise
aufgrund der Bestimmungen des europäischen Datenschutzrechts entfernt.

Hermann Hesse wird derzeit exzessiv vermarktet wie nie zuvor. Es gibt fast nur
noch Bücher, die von Biographen und Verlagen angeboten werden. Zwei Ausschnitte
habe ich dennoch gefunden.

Ausschnitt 1 hat geschrieben:
„Hesse sucht nicht das Glück, sondern den Schmerz. Er muss unglücklich sein,
um schreiben zu können. Er brütet sein Unglück geradezu aus, nur so kann er sich
selbst erfahren, als Dichter realisieren. Die andauernden Katastrophenmeldungen
in seinen Briefen (…), die immer neue Ankündigung, demnächst seinem Leben ein
Ende setzen zu wollen, sind Akte der Selbstkonstitution: Ich leide, also bin ich.“ Link



Ausschnitt 2 hat geschrieben:
Es mag überraschen, daß der so sittsame Hermann Hesse (1877-1962) als junger Mann
alkoholischen Gefährdungen ausgesetzt war. In Ralph Freedmans Hesse-Biographie findet
sich unter den Anmerkungen die verschämte Fußnote: "Er vertraute sich 1906 dem
Sanatorium Monte Veritá an; in Verbindung mit der naturgemäßen Lebensweise unterwarf
er sich einer Alkoholentziehungskur, durch die er seine zerrüttete Gesundheit wiederherstellte."

Im Winter 1925/26, als Hesse in Zürich am "Steppenwolf" arbeitete, befand er sich in einer
Existenzkrise. Dazu Freedman: "In seiner kleinen Wohnung... verbrachte er die meiste Zeit
des Tages mit Trinken, die Abende in Bars und Gasthäusern und schrieb in den schlaflosen
Nächten Gedichte wie das folgende:

"'Jede Nacht der gleiche Jammer,/ Erst getanzt, gelacht, gesoffen,/ Müde dann in meine
Kammer/ Und ins kühle Bett geschloffen./ Kurzer Schlaf und langes Wachen,/ Verse aufs
Papier geschrieben,/ Brennende Augen wund gerieben,/ Lieber Gott, es ist zum Lachen!/
Zwischen Träumetrümmern lieg ich,/ Wünsche dieser Qual ein Ende,/ In zerwühlte Kissen
schmieg ich/ Heiße Wangen, feuchte Hände,/ Schütte Whisky in die Kehle,/ Und in den
verlorenen Schlünden/ Jammert die erstickte Seele./ Irgendwo aus Höllengründen/ Kommt
der Morgen dann geschlichen,/ Und der Tag mit fürchterlichen/ Augen stiert auf meine Sünden."

Indiskutable Lyrik, aber psychoanalytisch hochinteressant. Und konsequent bewältigte
Hesse mit psychotherapeutischer Hilfe sporadisch auftauchende Lebenskrisen und wohl
auch seine Alkoholprobleme. Link.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 20:35 
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Lieber Federico,

vielen Dank für die interessanten Links. Bei meiner Bodensee-Rundfahrt per Rad vor 2 Jahren bin ich zufällig auf das Hesse-Museum in Gaienhofen gestoßen. Für mich als alter(n) Hesse-Liebhaber die totale Überraschung, wir haben dort spontan einen halben Tag verbracht und unsere nächste Etappe erst verspätet in der Nacht erreicht. Allein die Gespräche mit den Museums-Leuten waren die reinste Fundgrube für nicht alltägliche Einblicke.
Auch mich hat Hesse in verschiedenen Lebensphasen intensiv begleitet. Deshalb, auch angeregt durch Deinen Beitrag, meine Nachfrage nach Biographie-Empfehlung. Habe "Hermann Hesse: Das Leben des Glasperlenspielers" bestellt - kann kaum falsch sein.

Danke tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 23:41 
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Lieber Tom,

beim Suhrkamp Verlag gab es einen Mann der es sich zur Lebensaufgabe machte,
alle Briefe von Hesse zu sammeln und in 4 Bänden herauszugeben. Suhrkamp
Leider musste der Verlag nach vielen Kämpfen in die Insolvenz. Von den ursprünglich
vier Bänden werden auf der Verlagsseite nur noch Band 2 und 4 gelistet.
Bei Amazon werden alle 4 Bände zum Preis von 148,– angeboten, gebraucht 112,90.

Ich denke, mit „Das Leben des Glasperlenspielers“ liegst Du richtig.
Wenn Du es gelesen hast, könntest Du im Forum eine Kurzrezension schreiben.
Das Hesse-Museum in Gaienhofen am Bodensee steht im Herbst auf meiner Agenda.

Danke für den Tipp.
Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Tomas Tranströmer: Romanische Bögen
BeitragVerfasst: Dienstag 4. August 2015, 21:35 
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Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Ein Engel ohne Gesicht umarmte mich und
flüsterte durch den ganzen Körper:

» Schäm dich nicht, Mensch zu sein, sei stolz!
In dir öffnet sich Gewölbe um Gewölbe, endlos.
Du wirst nie fertig, und es ist, wie es sein soll. «

Ich möchte diese Worte einfach noch mal wirken lassen.

Tranströmer hat noch einmal ein anderes Verständnis und wohl auch andere Möglichkeiten von lyrisch-literarischer Ausdruckskraft als Hesse und andere gehabt, ohne deren Werk schmälern zu wollen.

Ich habe so etwas noch nie gelesen.

Herzlich - Dieter

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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