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56zugspit
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Betreff des Beitrags: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Samstag 3. Juni 2017, 22:21 |
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Registriert: Montag 13. Februar 2017, 15:09 Beiträge: 66
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Hallo, es geht um einen Bekannten von mir. Er nimmt schon mittlerweile eine Baclofen Dosis von 350mg. So das Problem ist, dass er jedes Wochenende wieder trinkt, es sind so um die 5 - 8 Flaschen Bier und das freitags und samstags abends. Ja und wie bei einem ALK Kranken tut er dies schönreden (ja nur noch dieses Mal)  . So jetzt mal zu seiner kurzen Story er ist schon 12 Jahre stark Alkoholabhängig es fing ebenfalls mit den Wochenendsaufgelagen an. Seit vier Jahren hat sich die Menge so was gesteigert, dass er jeden Tag nur noch im ALK Koma verbracht hatte. Entgiftungen und Langzeittherapien hat er unzählige gemacht und nicht selten wurde er auf Grund von Krampfanfälle und Delirien auf der Intensivstation gebracht. So jetzt mal zum aktuellen Status. Der Bekannter ist schon seit einem halben Jahr im Baclofen Programm. Als er er schon über 200 mg ankam waren die starken Abstürze mit Entgiftungen und Krankenhauseinweisungen noch immer vorhanden, aber sie haben sich deutlich reduziert. seit vier Wochen ist er schon bei 350mg, ja und wie oben beschrieben muss er sich am Wochenenden und manchmal auch einmal mitten der Woche einen über die Kante schlagen. 1. Ist es möglich, dass man bei so eine hohe Dosis so viel Gramm ALK in sich reinschütten kann ohne negative gesundliche Schädigung? 2. Tut der Bekannter der Familie was vorspielen um sie zu blenden bzw. täuschen und nimmt die Krankheit nicht ernst. Z.B tut nur so, dass er den Bac. nimmt und wenn er sich besaufen will dann setzt er das BAC. vorübergehend aus? 3. ist es möglich, wenn man die Therapie wirklich ernst nimmt, dass man auch bei so einer hohen Dosis noch einen sehr starken Craving bekommt so wie der Bekannter es mir beschrieb? Kann man noch etwas Hoffnung machen das baclofen weiter mit der ärztliche Absprache zu erhöhen z.B auf 400 - 600 mg? Oder tut der Bekannter uns alle auf gut deutsch gesagt bescheißen? Kann man da noch Hoffung machen ? Oder sollte die Familie sich von ihn komplett abwenden und ihn im Suff allein stehen lassen? LG zg
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Samstag 3. Juni 2017, 22:55 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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1. eher NEIN, er riskiert jedes Mal eine Klinikeinweisung weil zuviel Baclofen und zuviel Alkohol UAWs produzieren, die nicht planbar sind - offensichtlich hat sich aber die Alkoholmenge gegenüber früher verringert.
2. wissen wir nicht! Alles ist möglich. Was sagt denn der Betroffene?
3. sicher! Baclofen blockt sozusagen das physische, körperliche craving; der psychische Druck kann u.U. weiter bestehen. Es gibt sogar Menschen, die bei Eintritt der Wirkung von Baclofen merken, dass es helfen könnte und aus Panik anfangen dagegen anzutrinken. Was sagt der Betroffene - seid ihr sicher, dass er wirklich aufhören WILL?
Das Trinken am WE ist wahrscheinlich stark ritualisiert - wie beschreibt hier eine Signatur so schön: eine alte Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen sondern man muss sie Stufe für Stufe die Treppe heruntertreten (Mark Twain). Will der Patient davon loskommen oder ist der Wunsch nach "herausgehen aus der Situation" oder das Beibehalten des Rituals (alle trinken am WE) so stark, dass diese Dinge übermächtig werden?
Was sagt der verordnende Arzt? In Frankreich sind diese Dosierungen nicht sooo selten. Die Klinikaufenthalte wurden seltener. Ich vermute, dass bei diesem Patienten ausser der Alkoholstörung noch eine weitere "Störung" vorliegt? Gibt es dazu Erkenntnisse?
Komplett abwenden halte ich für falsch, es sei denn die Familie leidet so sehr, dass "nichts mehr geht"; dann sollte der Patient mit den Folgen seines Handelns konfrontiert werden und es muss Grenzen geben um Partner bzw. Famile zu schützen. Schwieriges Thema. Hier gibt es keine allgemeingültige Anleitung.
Hoffnung besteht immer - oder sollte vermittelt werden, es sei denn der Bekannte WILL nicht.
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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delle54
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Samstag 3. Juni 2017, 23:02 |
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Forumstechnik |
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Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49 Beiträge: 1725 Wohnort: Hannover
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56zugspit hat geschrieben: ist es möglich, wenn man die Therapie wirklich ernst nimmt, dass man auch bei so einer hohen Dosis noch einen sehr starken Craving bekommt so wie der Bekannter es mir beschrieb? Ja, ich war selbst längere Zeit abstinent und bei ca. 200 mg setzte plötzich Craving ein. K.A. warum, aber es war so. Mir geht es besser, seitdem ich die Dosis damals laaangsam reduziert habe. Zum Rest hat jivaro alles gesagt.
_________________ Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag, "Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse "Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand Forum, Blog, Verein (i.G.), Portal, Facebook
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56zugspit
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Sonntag 4. Juni 2017, 16:46 |
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Registriert: Montag 13. Februar 2017, 15:09 Beiträge: 66
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jivaro hat geschrieben: 1. eher NEIN, er riskiert jedes Mal eine Klinikeinweisung weil zuviel Baclofen und zuviel Alkohol UAWs produzieren, die nicht planbar sind - offensichtlich hat sich aber die Alkoholmenge gegenüber früher verringert.
2. wissen wir nicht! Alles ist möglich. Was sagt denn der Betroffene?
3. sicher! Baclofen blockt sozusagen das physische, körperliche craving; der psychische Druck kann u.U. weiter bestehen. Es gibt sogar Menschen, die bei Eintritt der Wirkung von Baclofen merken, dass es helfen könnte und aus Panik anfangen dagegen anzutrinken. Was sagt der Betroffene - seid ihr sicher, dass er wirklich aufhören WILL?
Das Trinken am WE ist wahrscheinlich stark ritualisiert - wie beschreibt hier eine Signatur so schön: eine alte Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen sondern man muss sie Stufe für Stufe die Treppe heruntertreten (Mark Twain). Will der Patient davon loskommen oder ist der Wunsch nach "herausgehen aus der Situation" oder das Beibehalten des Rituals (alle trinken am WE) so stark, dass diese Dinge übermächtig werden?
Was sagt der verordnende Arzt? In Frankreich sind diese Dosierungen nicht sooo selten. Die Klinikaufenthalte wurden seltener. Ich vermute, dass bei diesem Patienten ausser der Alkoholstörung noch eine weitere "Störung" vorliegt? Gibt es dazu Erkenntnisse?
Komplett abwenden halte ich für falsch, es sei denn die Familie leidet so sehr, dass "nichts mehr geht"; dann sollte der Patient mit den Folgen seines Handelns konfrontiert werden und es muss Grenzen geben um Partner bzw. Famile zu schützen. Schwieriges Thema. Hier gibt es keine allgemeingültige Anleitung.
Hoffnung besteht immer - oder sollte vermittelt werden, es sei denn der Bekannte WILL nicht.
LG jivaro Der Bekannter schilderte mir dass er vom ALK ganz wegkommen will. Ja das Wochenentrinken scheint ja bei ihn in der Psyche sich richtig eingebrannt zu haben, so habe ich auch den Eindruck. Er meinte zu mir dass er am WO. trinken muss. Und wie ich mit ihn und seinen Angehörigen heute telefoniert habe, habe ich mitbekommen dass er nach nach 3-4 Bier aufhört, weil es ihn danach nicht mehr schmeckt und ihn übel wird. Das exessive weiter trinken bis hin zur Entgiftungsbedürftigkeit scheint ja durch BAC. gebannt zu sein. Ob es die positiven Bacofenwirkungen sind?? Der Baclofenarzt plant noch das Baclofenversuch bis zur 400- 600mg zur therapieren um zu schauen wie es nach der Abstinenz aussieht. Ja da haben Sie richtig geahnt der Bekannter leidet noch zusätzlich unter starken Esstörungen. Eine Zwangsunterbringung wurde seitens des rechtl. Betreuuers auch angeregt, aber leider möchte das Amtsgericht und der Gutachter davon nix wissen, in deren Augen ist der Bekannter ein geschäftsfähiger Alkoholiker, wo er das Recht hat sich zu Tode zu siechen! Gruß zg
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 07:15 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Eine Zwangsunterbringung ist schwierig - wesentlich besser wäre es wenn der Patient es "selbst" schafft - selbstbestimmt im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Dass Essstörungen und Alkoholstörungen oft eng miteinander verknüpft sind ist in Frankreich wesentlich tiefer im Bewusstsein der Ärzte verankert als hier: Baclofen bietet hier oft Hilfe für beides.
Ganz offensichtlich hat Baclofen eine positive Entwicklung eingeleitet - könnte jemand den Menschen am WE begleiten? Evtl. mal 1 Bier durch ein alkoholfreies ersetzen - im Kontakt bleiben damit "gelernt" werden kann, dass Verhaltensänderungen möglich sind. Neurobiologisch bewiesen ist glücklicherweise, dass bis ins hohe Alter positive Veränderungen möglich sind.
Super Baclofenarzt der diesen Weg mit dem Patienten gemeinsam geht! Einen Versuch ist es ganz sicher wert. Eine zusätzliche psychiatrische/psychotherapeutische Hilfe wäre wohl sinnvoll oder besteht bereits?
Es muss noch eine Menge mehr passiert sein,wenn jemand einen gesetzlichen Betreuer hat - schade bzw. schlimm wenn hier keine Einsichten vermittelt werden können.
ALles GUTE jivaro
Und vielen Dank fürs teilen....
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 09:02 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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@ALL:
Meine Empfehlungen hier sind ernst gemeint - sollte der Fall so wie geschildert auch existieren. Bitte kein Nachahmen ohne ärztliche Begleitung.
Habe in Frankreich 2011 eine Patientin mit zusätzlicher Bulimie kennengelernt, die 450mg Baclofen einnahm; beim Essen fielen ihr mehrfach Messer oder Gabel aus der Hand, darauf angesprochen hat sie mich angestrahlt: "das alles ist besser als Alkohol und Erbrechen".
In "meinen" Aufzeichnungn gab es nur 2 Patienten mit schweren psychiatrischen Erkrankungen, die tatsächlich 350mg Baclofen täglich benötigten, beide Patienten befinden sich aufgrund der Schwere der psychiatrischen Erkrankungen nicht mehr in meiner Behandlung.
Es gibt Fälle, die tatsächlich diese Dosierungen benötigen. In Frankreich geht man davon aus, dass 30% der Patienten unzureichend behandelt wären wenn die Dosierung von Baclofen auf 200mg/d begrenzt würden, die "Durchschittsdosis" beträgt dort ca. 181mg/d!
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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56zugspit
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 09:11 |
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Registriert: Montag 13. Februar 2017, 15:09 Beiträge: 66
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Also bei den Therapeuten und Ärzte in der Umgebung ist der Bekannter als hoffnungslosen Fall (ob es wirklich so stimmt weiß ich nicht, sind nur die Erzählungen der Angehörigen und des Bekannten) abgestempelt und eine psychologische Unterstützung wird von den selben Behandlern in seiner Heimatstadt abgelehnt. Habe von den Bek. zuhören bekommen, dass die Ärzte, dort wo er sich am häufigsten entgiftet hatte zu ihn gesagt haben, wenn er sechs Monate von selber trocken bleibt, dann kann er auf psychologische Hilfe hoffen. Ansonsten solle er in der Gosse eingehen  . Also wenn das stimmen sollte, dann weiß ich auch nicht mehr in welchen Land wir noch Leben. Aber was noch eine gute Hoffnung besteht ist, dass der Baclofenarzt (viele Kilometer von der Heimatumgebung entfernt) noch ein offenes Herz für meinen Bekannten hat und ihn noch medikamentös betreut. LG zg
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 09:55 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Solche Dinge sind schlimm, kenne ich aber! Da hab ich keine Worte!
Ich halte ganz fest die Daumen! Soll sich sagen: JETZT ERST RECHT! Viktor Frankl sagt dazu: die Trotzmacht des Geistes.
Betreue einen Patienten der jahrelang jeden Monat in der Entgiftung gelandet ist. Seit 6 Jahren unter Baclofen nur noch 1, maximal 2mal im Jahr (ist abstinent bis auf Ausrutscher, die überwiegend sogar geplant werden können - Konzert o.ä.), arbeitet in einer sozialen Einrichtung - vorher undenkbar!
Verrätst Du mir per PN wer der Baclofenarzt ist?
GLG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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56zugspit
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Betreff des Beitrags: Re: saufen trozt hoher Dosierung Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 11:33 |
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Registriert: Montag 13. Februar 2017, 15:09 Beiträge: 66
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jivaro hat geschrieben: Solche Dinge sind schlimm, kenne ich aber! Da hab ich keine Worte!
Ich halte ganz fest die Daumen! Soll sich sagen: JETZT ERST RECHT! Viktor Frankl sagt dazu: die Trotzmacht des Geistes.
Betreue einen Patienten der jahrelang jeden Monat in der Entgiftung gelandet ist. Seit 6 Jahren unter Baclofen nur noch 1, maximal 2mal im Jahr (ist abstinent bis auf Ausrutscher, die überwiegend sogar geplant werden können - Konzert o.ä.), arbeitet in einer sozialen Einrichtung - vorher undenkbar!
Verrätst Du mir per PN wer der Baclofenarzt ist?
GLG jivaro Wer jetzt der Baclofenarzt ist kann ich leider in Moment auch nicht sagen, weil das oben Beschriebene nur die aktuellen Informationen sind, wo ich in letzter Zeit mit denen in Kontakt war. Beim nächsten Kontakt mit dem Bekannten werde ich mal nachfragen wer der BAC.Arzt ist. Ich drücke ebenfalls für den Bekannten die Daumen, denn wenn man die Situation vor der Baclofenbehandlung und jetzt vergleicht, scheint sich was gutes getan zu haben  MFG zugspit
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