Sonntag 16. Oktober 2016, 18:49
Cherube hat geschrieben:In meinem Leben gab es immer wieder lange Phasen, in denen ich keinen Alkohol trank.
Letzter Rückfall war 2009. Meine Befürchtung ist, dass ich wieder einen Rückfall erleben könnte.
Deshalb meine Frage, kann ich Baclofen auch vorbeugend einnehmen?
Lieben Gruß
Cherube
Hallo,
nachdem ich das Buch von O. Ameisen gelesen hatte, wurde mir so manches klar. Auch mir wurde gesagt, dass die Angst vom Alkohol käme. Ich wusste aber, dass die Angst vor dem Alkohol da war und ich den Alkohol als Medizin gegen die Angst benutzt habe.
Verlustangst ist mein Thema. Höchst emotional. Sobald ich spürte, dass sich eine Person die mir wichtig war, von mir abwandte aus welchen Gründen auch immer, kam die Angst. Deshalb lagen auch zwischen den Trinkphasen immer lange Phasen des Nichttrinkens. Wenn ich dann aber getrunken habe, habe ich jede Kontrolle verloren. Der letzte Kontrollverlust war 2009. Verlust des Ehepartners. Ich war ihm zu alt geworden. Meine Freundin fand mich und rief den Notarzt. Danach wurde ich in Krankenhaus gebracht. Am nächsten Tag in eine Psychiatrische Klinik. Nach 12 Tagen Entzug wieder nach Hause.
Nach diesem Entzug nahm ich mir vor, nie wieder zu trinken. Habe es auch ge-schafft, das war alles andere als leicht vor allem wenn diese Ängste wieder auf-traten, jetzt Existenzängste. Die Scheidung überstand ich mithilfe von Antide-pressiva (Trevilor) und Tavor gegen Panik-Attacken.
Ich habe dann alle Brücken hinter mir abgebrochen und bin in den Norden, in die Nähe meines Sohnes, gezogen. Ich wollte schon immer am Meer wohnen. Jetzt wohne ich an der Ostsee und bin auch in der Nähe der Nordsee.
Im Hinterkopf aber habe immer die Angst, das ich wieder rückfällig werden könnte. Denn da ist doch mein Sohn und ich würde alles tun, dass er sich nicht eines Tages von mir zurückzieht. Das könnte ich nicht ertragen. Denn es gibt da ein Problem und zwar unser gemeinsamer Glaube, den ich seit einiger Zeit infrage stelle. Er soll davon nichts merken. Das war meine ergänzende Vorstel-lung.
Nun zu meiner Erfahrung mit Baclofen bzw. Lioresal 25 mg:
Mit 12,5 mg einmal am Tag (abends 19:00 Uhr) fing ich an. Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit am nächsten Morgen. Diese Dosis behielt ich über 3 Ta-ge bei. Danach ging ich auf 25 mg über. Die gleichen Nebenwirkungen. 3 Tage später 37,5 wieder für 3 Tage. Die gleichen Nebenwirkungen. Nach 3 Tagen dann auf 50 mg. Das war zuviel!! Ohrsausen, starker Schwindel, ich ging wie auf Wolken, waren die Nebenwirkungen. Wieder zurück auf 37,5 mg. Immer noch starke Nebenwirkungen. Noch einmal zurück auf 25 mg. Nebenwirkun-gen: Müdigkeit aber dazu eine sehr positive Nebenwirkung: Ich verspürte eine gewisse Distanz bei allen mich sonst aufregenden Dingen und keine Angst mehr vor Menschen (diese Angst hatte ich auch). Z.B. meine neue Freundin (hier im Norden) ist eine liebenswerte Person, aber auch sehr autoritär, ich wi-derspreche ihr nur höchst ungern, denn es würde sofort Streit entstehen (ich mag keinen Streit). Plötzlich konnte ich ziemlich gelassen meine Meinung ver-treten. Sie war äußerst überrascht. Auch habe ich eine gewisse Gelassenheit (innere Ruhe) gefunden.
Was für mich noch besonders gravierend ist, ich kann wieder schlafen. Viele Nächte habe ich schlaflos verbracht, was nervlich nicht gerade förderlich war.
Allerdings habe ich Träume die erschreckend real sind. Manchmal unange-nehme, manchmal aber auch sehr schöne.
Jetzt bin ich wieder bei 37,5 mg und es geht mir gut.
Vielleicht ist das die richtige Erhaltungsdosis. Mal sehen.
Der Grund, dass ich Baclofen (Lioresal) nur einmal am Tag nehme und das nur abends, ist, ich möchte tagsüber Auto fahren können.
Lieben Gruß
Cherube