Forum Alkoholerkrankung und neue medikamentöse Behandlungsansätze
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Swantje...neu im Forum

Freitag 8. April 2016, 11:59

Hallo im Forum, bin froh, dass es diese Erfahrungen hier gibt und glaube, dass es sehr vielen Menschen helfen kann, das ist eine ganz tolle Arbeit, die hier geleistet wird.
Nun ein kurzer Bericht von mir. Habe mir im Oktober letzten Jahres Baclofen aus Spanien mitgebracht, natürlich vorher von dem Medikament hier im Forum gelesen. Mein Alkoholkonsum 0,7 - 1 l Rotwein am Abend seit vielen Jahren, das kann so nicht mehr weitergehen. Runterdosieren war nicht, also im November begonnen ganz langsam mit schon weniger werdendem Weinkonsum, 1-2 Gläser.
Weiter herumexperimentiert bis 37,5, 1 x 50mg bis Februar aber der Weinkonsum stieg langsam wieder an, allerdings zur späteren Stunde. Vor Baclofen war es manchmal schon ein Abschiessen zwischen 20 und 21 Uhr.
Also Baclofen runterdosieren, schlechtes Timing denn ich wollte ein Wochenende mit meinen Kindern verbringen, sind zum Konzert gefahren und mir ging es irgendwann immer schlechter...unkonzentriertes Fahren, später Angstzustände, Panik, Anspannung bis zum Zerbersten...da schon vorausgesehen, hatte ich 2 Diazepam mitgenommen, einen Restbestand meiner Krebserkrankung vor einigen Jahren, Chemoangst...
Eine halbe D. genommen, die Anspannung löste sich, am nächsten Tag eine weitere halbe, am folgenden eine viertel Diazepam und dann wieder mit Baclofen eingestiegen...also 3 Tage ohne Alkohol und ein Neuanfang.
Zur Zeit bei 25-31,5 mg Baclofen 6,25 gegen 11 Uhr, 6,25 gegen 15 Uhr und gegen 19 Uhr 12,5mg, dabei nachmittags müde und Übelkeit die letzten Tage. Fazit...besser ohne Alkohol beginnen denn seither, also 14 Tage keinen Alkohol mehr, noch nicht lange aber ich kann mich kaum erinnern, wann ich das so lange geschafft habe.

Re: Swantje...neu im Forum

Freitag 8. April 2016, 18:42

Hallo Swantje,

und herzlich Willkommen im Forum!
Ganz schöne Umwege die Du in deiner Vorstellung beschreibst, aber
Swantje hat geschrieben:14 Tage keinen Alkohol mehr, noch nicht lange aber ich kann mich kaum erinnern,
wann ich das so lange geschafft habe.

Ich bin sicher, Du wirst noch mehr schaffen. Finger weg von Benzos, außer in echten
Notfällen, weißt Du ja selbst.

Wie stellst Du dir die weitere Dosierung vor, hast Du einen Plan und kennst die
Dosierungsanleitung? Gibt es einen Arzt der Dich begleitet und und ...?

14 Tage sind eine gute Ausgangsbasis für weitere 2 Wochen. Mach einfach mehr daraus.
Jetzt habe ich eine Menge Fragen an Dich gestellt. Wenn Du noch Fragen hast, einfach fragen.

LG Federico

Re: Swantje...neu im Forum

Freitag 8. April 2016, 19:25

Hallo federico,
ja mit den Benzos, da habe ich gehörigen Respekt aber es war von Nöten und hat auch den Neuanfang gebracht, den ich benötigte.
Zur Zeit bin ich mit dieser Dosierung seltsamerweise gut bedient, hatte vor ca. 1 Woche nachmittags 12,5 mg genommen aber dann auf 6,25 mg reduziert, wegen eben der Müdigkeit und der Übelkeit.
Ja den Königsweg habe ich schon gelesen. War in der Zwischenzeit auch beim Grillnachmittag, wo schon gut getrunken wurde, es hat mir aber nichts ausgemacht. Bin dann irgendwann gegangen um lieber die Sitlle und Ruhe zuhause zu geniessen, das ist mir wichtiger.
Nein einen begleitenden Arzt habe ich noch nicht. Wenn ich diese Hilfe benötige, wende ich mich an Euch.
Ob ich einen Plan habe? Wegen des Alkoholkonsums, moderat oder aufhören? Momentan kann ich nur sagen, ich möchte sowas wie vor 2 Wochen nicht gerne wieder erleben. Diesen Anfang werde ich so schnell nicht beenden wollen wenn ich damit weiterhin so gut zurechtkomme wie bisher. Meine Angst vorher war nämlich Baclofen bis ins Unermessliche dosieren zu müssen aber ich merke jetzt beim Neubeginn dass es zur Zeit schon ausreicht.
Lieber nachmittags ein wenig müde und Unwohlsein als abends diese Scheissrennerei zur Weinflasche. Ich hoffe, dass ein guter Stern mich begleitet und vielleicht ein wenig auf mich aufpasst...

Re: Swantje...neu im Forum

Samstag 9. April 2016, 17:02

Hallo Swantje,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Was noch zu sagen wäre:
Swantje hat geschrieben: Ich hoffe, dass ein guter Stern mich begleitet und vielleicht ein wenig auf mich aufpasst...
Nicht verzagen, hier im Forum hat es viele gute "Sterne" zur Begleitung...

Hast Du den Gedanken an ein Tagebuch ins Auge gefasst. Auch dies kann Dir zusätzlichen Halt geben.

LG
moonriver

Re: Swantje...neu im Forum

Samstag 9. April 2016, 20:37

Hallo Moonriver,
ja ich denke oft an ein Tagebuch...habe schon vor Jahren kurzfristig damit angefangen, wegen einer anderen Erkrankung, dann aber wieder aufgehört weil ich diese Erinnerungen am liebsten löschen würde...weil vieles passiert ist, was man gar nicht so wirklich aushalten kann. Ich habe dann nur die medizinischen Notwendigkeiten notiert..aber das ist eine andere Geschichte.
Heute habe ich einen kleinen Apfelbaum gepflanzt, eine Erinnerung an das Leben, an das Jetzt und heute. Dadurch, dass ich hier evtl. mal etwas schreibe, entsteht ja auch ein kleines Tagebuch...wie bei vielen anderen auch, die ihre Geschichte und ihre Erfahrungen weitergeben.
Lieben Gruß zurück und danke für die"evtl. guten Sternbegleitungen.

Re: Swantje...neu im Forum

Dienstag 12. April 2016, 08:32

Hallo Swantje,

auch von mir Herzlich Willkommen.
Hier wirst du vieles finden, Erfolgserlebnisse und Abstürze, Hoffnung und Verzweiflung aber wir sind alle Individuen und jeder hat seine Geschichte.

14 Tage habe ich letztes Jahr in der Langzeit Reha geschafft, da waren es sogar 17 Wochen. Dann langsam wieder ab und zu begonnen und momentan bin ich bei ca. 3-4 Tagen in der Woche allerdings auch ohne Baclofen weil es mich zu sehr ausnoggt durch meine anderen Medikamente die ich aufgrund einer Verletzung, OP... nehmen muss um die Schmerzen zumindest erträglich zu machen.

Viel Kraft weiterhin!!!

Re: Swantje...neu im Forum

Dienstag 12. April 2016, 15:02

Hallo liebe Jette,
3-4 Tage trocken ohne Baclofen, das klingt doch ganz gut.
Vielleicht hast Du zur Zeit einfach zu viele Baustellen wie ich so kurz mal überflogen habe bei Deinen Erfahrungsberichten. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn Du eins nach dem anderen abarbeitest. Was ist mir das Wichtigste, was muss ich zuerst tun, um dann weiter zu machen. Kann ich evtl. 2 Dinge in einer Reha kombinieren.
Wenn Du Deine Geschehnisse aufarbeiten willst, vielleicht fängst Du an, sie aufzuschreiben. Versuche Deine Zeit, die Du jetzt hast, dafür zu nutzen. Denke an Deine Näharbeiten, kannst Du da vielleicht ein schönes Teil nur für Dich erstellen. Du musst ein bisschen runterkommen.
Lieben Gruß Swntje

Re: Swantje...neu im Forum

Dienstag 12. April 2016, 15:06

Hallo Swantje,

auch ich begrüße dich ganz herzlich im Forum und hoffe auf einen regen Austausch.
Die Idee mit dem Apfelbäumchen war sehr gut !
Ich wünsche dir noch viele solcher "Sternstunden" ....

GLG, Werner

Der Hinweis von Federico mit den Benzos (Diazepam) ist völlig berechtigt.

Re: Swantje...neu im Forum

Dienstag 12. April 2016, 15:31

Hallo Werner1503,
vielen lieben Dank....
es geht noch ein bisschen weiter mit dem Pflanzen....Clematis, Knöterich,usw. ich hoffe auf schöne Blüten und dass sie mich erinnern...beim Kopfkino.
Du...die 2 Benzos waren nur noch bis Mai haltbar....warum war das wohl so...
Lieben Gruß
Swantje

Re: Swantje...neu im Forum

Mittwoch 13. April 2016, 08:37

Hallo liebe Swantje,

ja die Baustellen habe ich definitiv aber eins bedingt das andere und deshalb müssen alle Baustellen auch zusammen gemeistert werden.
Mit Alkohol bringt keine Therapie den gewünschten Erfolg also muss ich trocken sein wenn ich Trauma Therapie machen möchte. Andererseits sind die Gedanken und das Gewitter in meinem Kopf kaum zu ertragen ohne mich zu betäuben...

Nähen wäre toll aber ich habe minimale Erfahrungen und müsste einen Nähkurs machen den ich mir nicht leisten kann, dazu kommt das ich immer noch unter Schmerzen leide und meinen rechten Arm so gut wie gar nicht bewegen kann was natürlich beim nähen auch kaum möglich ist.

Die Reha im letzten Jahr sollte ja Sucht und Trauma bearbeiten aber leider wurde das Trauma eher außen vor gelassen. Mir wird, um so mehr ich mich mit dem Trauma beschäftige und darüber lese, immer bewusster das ich ohne diese Traumatischen Erlebnisse wahrscheinlich nicht süchtig geworden wäre.
Wenn, hätte, wäre... hilft mir aber nicht weiter, ich muss mit dem geschehenen Erlebnissen im hier und jetzt klar kommen damit ich auch die Sucht loswerde.
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