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Re: Neueinsteiger

Montag 2. Dezember 2013, 23:23

Liebe Lisa,

ein Dankeschön für Deine Zeilen.

andere müssen sich erst damit behelfen und können dann vielleicht nach dem Wegrennen zurückblicken und realisieren, dass die Gefahr ganz so riesig nun auch nicht war.


Alles zu seiner Zeit. Je länger es dauert, andauert, umso mehr bin ich auch in der Lage, mich zur "richtigen Zeit" mit Dingen zu beschäftigen. Es läuft ja nun auch bei mir nicht alles glatt. Dann kann ich mich aber schon darauf zurückziehen -zumindest für den Moment-, was gut gelaufen ist, was ich erreicht habe. Es verändert zwar das anstehende Problem nicht, aber es schafft im Moment Ruhe und damit auch Distanz. Mit dieser Distanz wiederum kann ich besser analysieren, was das Problem ist, wo Lösungen liegen etc. Ein für mich neues Gefühl; vor paar Wochen noch war die Lösung rot und flüssig, um mich dann noch elender zu fühlen und die ganze Welt zu verteufeln.

Zentral bleibt aber immer die Thematik Alkohol. Was kann ich eigentlich damit besser? Letztlich nichts. Ich könnte mal wieder aussteigern aus dem Hamsterrad; wahrscheinlich ist aber dieser Ausstieg ein Abstieg zu "Alles wieder auf Anfang!". Wahrscheinlich in xx Wochen, Monaten, Jahren ...

Ich vermute, du bis uns Musketieren in Sachen Wille und Vorausdenken ein Stück weit voraus...


Die Vermutung kann ich nicht bestätigen, ich bin nicht weiter, als Du, Rog, Dieter und Werner. Irgendwie wird mir nur meine Chancenlosigkeit bzgl. Alkohol immer bewußter. Baclofen bzw. die Behandlung damit war meine Chance, vielleicht irgendwann wieder moderat zu trinken. Aber mal ehrlich hinterfragt: Will ich moderat trinken oder will ich nicht vielmehr diesen Zustand, dieses Wegdämmern, diesen Ausstieg aus dem Trott ...

Na mal schauen. Kommt Zeit, kommt Rat, warum heute darüber nachdenken ...und so schnell wieder weggerannt... :D

Liebe Grüße

Kuni

Re: Neueinsteiger

Montag 2. Dezember 2013, 23:46

Es läuft ja nun auch bei mir nicht alles glatt. Dann kann ich mich aber schon darauf zurückziehen -zumindest für den Moment-, was gut gelaufen ist, was ich erreicht habe. Es verändert zwar das anstehende Problem nicht, aber es schafft im Moment Ruhe und damit auch Distanz. Mit dieser Distanz wiederum kann ich besser analysieren, was das Problem ist, wo Lösungen liegen etc. Ein für mich neues Gefühl; vor paar Wochen noch war die Lösung rot und flüssig, um mich dann noch elender zu fühlen und die ganze Welt zu verteufeln.


Das stimmen meine Erfahrungen mit längerer Nüchternheit/Abstinenz sehr genau überein. Aber alles auf der Kopfebene. Kriegst du das hin, dass sich irgendwo im Bauchbereich oder im emotionalen Erleben grundsätzlich etwas verändert?

Ich habe heute schon mal gepostet, dass in mir eine Art Heiterkeit aufsteigt, die mir zuflüstert: "Lass das Leben doch einfach geschehen, du bist dem gewachsen."

Ergo: Hör auf zu kontrollieren, Lisa, zu manipulieren, halte dich fern von all den Möglichkeiten, den Verlauf der Dinge, die mit dir nur am Rande zu tun haben, auch noch positiv beeinflussen zu wollen.

Schwer durchzuhalten für mich - doch ich träume gerade solche Sequenzen, die mir dabei helfen.

lg
Lisa

Re: Neueinsteiger

Dienstag 3. Dezember 2013, 20:15

Liebe Lisa,

Kriegst du das hin, dass sich irgendwo im Bauchbereich oder im emotionalen Erleben grundsätzlich etwas verändert?


ich denke schon, dass sich dort auch etwas ändert. Nun bin ich ohnehin sehr "kopflastig", sodass mir diese Frage schon Schwierigkeiten bereitet. Emotionale Veränderungen sind schließlich nicht messbar, verdammt noch mal ... :D :D

Es ist aber zumindest so, dass ich -sofern ich hier etwas dazu/zu mir schreibe- dies im "Einklang" von Körper und Seele sozusagen mache. Es sind also keine reinen Vernunftsgedanken, sondern es ist stimmig mit dem, was ich auch empfinde.

Aber: ich erwarte nun auch nicht von mir, dass ich nun plötzlich wie ein emotionsgelandener Flummi durch die Gegend springe und mein Herz auf der Zunge trage. Ich saufe doch nur nicht mehr und habe mich nicht einer Gehirnwäsche unterzogen. Seit ich mich erinnere, war ich eher ruhiger und verhaltener, gelegentlich zu Sarkasmus neigend. Den Pausenclown konnte ich natürlich auch spielen, wenn es die Rolle verlangte. ;)

Dieses "mit mir selbst im Reinen sein" reicht mir eigentlich.

Liebe Grüße,

Kuni

Re: Neueinsteiger

Dienstag 3. Dezember 2013, 23:22

kuni hat geschrieben:Dieses "mit mir selbst im Reinen sein" reicht mir eigentlich.


@kuni,

mit sich selbst im Reinen zu sein, das ist doch ein Riesenpfund! Wie viele Menschen streben ein Leben lang nach diesem Ziel, ohne es jemals zu erreichen. Ich zum Beispiel... bin davon noch ein gutes Stück entfernt.

Herzlich - Dieter

Re: Neueinsteiger

Mittwoch 4. Dezember 2013, 00:06

Liebe Kuni

ich grinse leise - du bist mir in der Reaktion so ähnlich. Müsste ich die an dich gestellte Frage selbst beantworten, ich würde mit genau demselben Aktionsmustern ringen. Ich bin ein Kopfmensch und schätze die Sicherheit, unter dieser Fassade zu agieren, aber ich kann die Kopf- und Bauchebene ganz schlecht zur Zusammenarbeit bringen. Vielleicht klaffen die beiden Seiten bei mir mehr auseinander, bin ich emotional bedürftiger? Dir scheint es weniger Mühe zu machen, die Dinge zu benennen.

lg
Lisa

Re: Neueinsteiger

Mittwoch 4. Dezember 2013, 12:37

...und danke für Cindy und Bert - waren sie nicht süss?

Re: Neueinsteiger

Mittwoch 4. Dezember 2013, 16:27

@ Dieter

Dies sehe ich auch so. :D Natürlich gibt es noch Baustellen etc., aber scheinbar ist das eingetreten, was hier auch mit Grundruhe beschrieben wird. Es ist okay ... Wenn mich etwas umtreibt, dann komme ich mittlerweile dann auch schneller zum Punkt. Das ist ziemlich gut geworden, auch (ich werde nicht müde, es zu erwähnen) hauptsächlich durch Baclofen.

@ Lisa

Ich bin ein Kopfmensch und schätze die Sicherheit, unter dieser Fassade zu agieren, aber ich kann die Kopf- und Bauchebene ganz schlecht zur Zusammenarbeit bringen.


Bedingt nicht die eine Ebene auch die andere Ebene? Der Kopf wird doch mittelbar auch danach gesteuert, wie es dem Bauch gerade gefällt. Ergibt sich doch schon daraus, dass meine Entscheidungen optimistischer sind, wenn ich gute Laune habe.

Bestimmte "Kopflastigkeiten" ergeben sich auch aus emotionalen Erleben. So als Beispiel:

Klein Erna kommt heim und heult, weil sie Klassenkamerad Willi Raufbold mal wieder geschubst hat.

Mutter 1 nimmt sie in den Arm und tröstet sie. Danach ruft sie Willis Mutter Griselda Raufbold an und das Problem wird gelöst.
Alternativ: wird nicht gelöst, weil Griselda der Meinung ist, dass ihr Klein-Willi das noch nie gemacht hat und die Mutter gibt den Rat 1, 2, 3 ... (oder knöpft sich Willi selbst vor).

Mutter 2 sagt "Selbst schuld, warum hast Du nicht zurück geschubst!"

Mutter 3 nimmt erst in den Arm und tröstet, dann benutzt sie die Situation und hält Klein-Erna vor, wie oft sie schon sooooooo böse war.

Mutter 4 bekommt es erst gar nicht erzählt, weil sie beim letzten Mal schon die Schuld bei Klein-Erna gesucht hat und nicht bei Willi.

Je nach Erfahrung (hier natürlich nach meinem platten Denken) wird Groß-Erna später handeln.

bin ich emotional bedürftiger


Jain oder kommt darauf an. :D Wenn Deine "kopflastigkeit" daraus resultiert, dass Deine Erfahrungen aus Mutter (oder mutterähnliche Wesen) 2 bis 4 agiert haben, dann vielleicht ein "ja". En(d)ttäuschen kann regelmäßig ja nur eine Person, zu der ein Näheverhältnis besteht. Verliert meine Lieblingsfussballmanschaft, dann bin ich auch enttäuscht; allerdings hindert mich dies nicht, wieder Fussball zu sehen oder mir eine andere Mannschaft zu suchen.

LG
Kuni

Re: Neueinsteiger

Dienstag 17. Dezember 2013, 00:31

Liebe Kuni,

wie geht es Dir? Melde Dich doch mal wieder.

Ich bin mit Sicherheit nicht der einzige, der sich darüber freuen würde.

Was machen Deine Buchprojekte?

Herzlich - Dieter

Re: Neueinsteiger

Donnerstag 13. März 2014, 20:41

Kurzer Zwischenbericht aus "Gründen" :-

Meine derzeitige Dosierung liegt seit längerer Zeit bei 100mg; mit dieser Dosierung komme ich gut zurecht. Die Zeiten halte ich gut ein; es ist zur Gewohnheit geworden. Aber ... jetzt kommt es. Mittwoch verreiste ich - und vergaß ausgerechnet Baclofen. Also hatte ich für Mittwoch lediglich 50mg, gestern gar keine Tabletten.

Das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, hatte ich nicht. Hierzu habe ich aber auch schon genug geschrieben, dass dieser "Druck" dem Grunde nach nie mein Problem war. Allerdings habe ich 2 fast schlaflose Nächte hinter mir. Während es mir gestern noch damit einigermaßen gut ging, war ich heute morgen wie gerädert. Die immer wieder beschriebene "Grundruhe" war weg, was auch mit dem Schlafmangel zu begründen ist. Dazu Kälteempfinden, eiskalte und schwitzige Hände. Kein wirkliches Vergnügen auf der Autobahn.

Heute Mittag nahm ich dann gleich wieder 25mg ein, verteilt auf 12,5mg/12,5mg innert 30 Minuten, die restlichen Tabletten nach Plan. So bleibe ich heute bei 75mg, morgen bin ich dann wieder bei meiner Dosis.

Bei der Aufdosierung bin ich im wesentlichen immer von Nebenwirkungen verschont geblieben; bei meinen 100mg funktioniert alles perfekt. Die "Macht" des Medikamentes habe ich wie geschildert zu spüren bekommen. Deckt sich letztlich mit dem, was moon hinsichtlich der Abdosierung beschrieb.

LG
Kuni

Re: Neueinsteiger

Donnerstag 13. März 2014, 22:50

@Kuni
kuni hat geschrieben:Die "Macht" des Medikamentes habe ich wie geschildert zu spüren bekommen. Deckt sich letztlich mit dem, was moon hinsichtlich der Abdosierung beschrieb.
Danke Dir Kuni, für diesen Beitrag. Es soll eine Mahnung an alle sein, wie heikel eine rasche Abdosierung ausarten kann. Darum auch immer darauf achten, dass genug Vorrat im Hause ist...

LG
moonriver

PS: ich fahre wieder schön weiter mit meinen 50mg/Tag... ein weiterer Abdosierungsversuch, wenn überhaupt, würde sich über Monate erstrecken. Ich postuliere mal, dass Bac nach längerer Einnahme nicht innerhalb von 3 Wochen abgesetzt werden kann...
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