Montag 21. Oktober 2013, 13:58
Moin Bennter,
ich hatte Schlimmeres befürchtet, im Hinterkopf Dein Zusammentreffen mit der Mutter und der Ausflug mit dem Vater.
Einige private Probleme,Altlasten und neue Ereignisse häuften sich in der letzten Woche. Fühle mich schlapp,unruhig und stagnierend. Da "nagt" etwas in mir, dass ich noch nicht ganz benennen kann.
Hilft die alte "Zettel/Stift" Methode nicht? Aufschreiben, Strukturieren, unwichtiges streichen? Das Nagen kann auch positiv sein und damit zu tun haben:
Da war kein warmes Gefühl, Erleichterung oder Freude während des Trinkens.Das hatte nichts , was mich mit mir "einte"
Da ist etwas weg -so zumindest bei mir- und Neues springt nicht aus dem Boden. Irgendwie sind bei mir keine neuen Ziele nachgewachsen, was ich für mich allein erreichen will und warum. Rational kann ich mir das erklären und fühle mich auch ab und an undankbar. Kaum 5 Minuten hinter den Ohren getrocknet, endlich wieder ein normales und ausgeglichenes Leben und schon kommt das Jammertal. Vom Bauch her versuche ich zu ergründen, woher diese Leere kommt, die ich vorher mit Alkohol übertüncht habe. Hatte ich da Ziele? Ja sicher, das Weindepot, aber sonst?
Dies hier hat mich stutzig werden lassen:
Nein,niemand hat etwas "mitbekommen", doch ich war danach sehr daneben.
Warum trinkst Du eigentlich nicht mehr? Um Andern zu gefallen? Warum ist es Dir denn so wichtig, dass Andere nichts mitbekommen? Okay, ich bin als anonymer Sofatrinker in einer anderen Position; bei mir fragt niemand, ob ich trinke oder nicht. Würde ich mich für den Alkohol entscheiden, dann wäre es eben so.
Mein Entschluss, dieses Problem anzugehen, ist autonom, also nur für mich. Sicherlich spielen auch die Kinder eine Rolle, aber dies lasse ich mal außen vor.
Alkohol habe ich auch getrunken.Zwei große Gläser Wodka.
Ist dies nicht ein Zeichen, das Bac wirkt? Oder waren die 2 Gläser nur dem Umstand geschuldet, dass der großartige Bennter seine Außenwirkung nicht in Frage stellen wollte?
Ich versuche momentan, mich mental mal in die "Gegenseite" zu versetzen.
Wozu? Spiele doch einfach mal Schach gegen Dich! (Die Schachnovelle ist i.Ü. ein sehr zu empfehlendes Buch.) Was soll Dir dies bringen? Willst Du Dein empirisches Denken schulen?
Wenn Du mit Dir selbst ins Reine kommst, dann bist Du doch einen Schritt tatsächlich weiter! Oder musst Du die Kriege führen, um Dein Seelenheil zu finden?
Fehlendes Vertrauen halt. Da komme ich dann immer an den Punkt, dass Vertrauen/Kompromiss Selbstaufgabe ist.Ich mich verliere.
Diesen Punkt haben wir wirklich lange diskutiert, auch mein Punkt. Ich denke, vor Vertrauen kommt die Abgrenzung.
Wie geht es Dir?
Gut! Ich lerne, Geduld zu haben. Gleich verschwinde ich zum Suchtberater. Die Gespräche mit ihm sind immer gut. Ein wenig baut sich Druck auf, weil im Dezember ein Vierteljahr rum ist und dies die Halbwertzeit meiner sonstigen Trockenlegungsversuche ist. Dem versuche ich gerade etwas entgegen zu setzen, ohne den Druck zu verstärken.
LG
Kuni
@ Rog, alter Kumpel
mit Deinen Einträgen entführst Du mich ganz oft in eine andere Welt, der ich staunend folge:
Selbstkontrolle bleibt aber. Ab und zu lehne ich eine Einladung für Alkoholkonsum ab, ab und zu akzeptiere ich sie. Wunderbar ist das Gefühl, das nicht mehr unbedingt, ums Verrecken, mehr und mehr gekippt werden muss. Baclofen hütet uns davor, das Komasaufen einzuleiten. Gedächtnisschwund habe ich nicht mehr gehabt. Rauschwünsche gibt's nach wie vor, aber sie sind weniger zwingend geworden.
Welchen Zeitrahmen benutzt Du? Vor ca. 3 Wochen waren bei Dir noch 2 Flaschen Wein angesagt mit anschließendem Selbstentzug. Bitte verstehe dies hier nicht falsch, es steht mir nicht der Sinn danach, Dich niederzumachen! Gleichwohl bin ich ehrlich, wenn ich meine Meinung äußere.
LG
Kuni