Bild ... und worüber wir uns sonst noch aufregen
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Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?

Freitag 11. Januar 2013, 21:37

@Papfl
das gehört zum dramaturgischen Spannungsbogen vor dem Start einer solchen Show, damit Medien wie BILD etc. die Zuschauer entsprechend "anfixen" können.
Manchmal habe ich den Eindruck, wir bewegen uns in der Gesellschaft auf einen Abgrund zu, welcher auch das römische Reich mal zum Zerfall gebracht hat: Brot und Spiele.
Dieses respektlose Zurschaustellen führt uns langsam aber sicher wieder auf das Niveau der Gladiatorenkämpfe.

Mensch, wohin des Weges?

Kopfschüttel
moonriver

Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?

Samstag 12. Januar 2013, 10:06

@Papfl
:YMAPPLAUSE:


@moonriver
Brot und Spiele ging mir gestern auch pausenlos durch den Kopf.

Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?

Sonntag 13. Januar 2013, 11:53

@ alle

Gerade beim Checken meiner E-Mails auf GMX gelesen: Helmut Berger wollte gestern allem Anschein nach das Camp freiwillig verlassen, weil er sich den "Dschungel" nicht so schlimm vorgestellt hatte, wurde dann aber von den "Mitbewohnern" überredet, doch zu bleiben. Dann kam "Dr. Bob" (natürlich als "Stimme" eines echten Arztes) und legte Herrn Berger nahe, dass er aus gesundheitlichen Gründen gehen müsse. Für ihn kommt jetzt die "dickere" Hälfte von "Klaus & Klaus".

Die Rechnung von RTL ist also voll aufgegangen: Mit Helmut Berger (und seiner Krankheit) wurde (erfolgreich) das Interesse für die Sendung geschürt. Er hat seine Schuldigkeit getan.

Wer jetzt die Hoffnung hegt, dass RTL sich weiterhin (also auch nach dessen Ausscheiden) um Helmut Berger kümmert, ist wohl ein hoffnungsloser Optimist. Der arme Mann wird ins Flugzeug gesetzt und wieder sich selbst überlassen.

Vielleicht mit der "Niederlage" belastet, einmal mehr "versagt" zu haben. Obwohl die Erkenntnis, dass das "Dschungelcamp" Schwachsinn ist, ja eigentlich alles andere als eine "Niederlage" ist.

Vielleicht ist Helmut Berger ja auch etwas anderes klar geworden. Zu wünschen wäre es ihm.

Schönen Sonntag,
Papfl

Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?

Sonntag 13. Januar 2013, 12:22

Papfl hat geschrieben:
Vielleicht ist Helmut Berger ja auch etwas anderes klar geworden. Zu wünschen wäre es ihm.

Schönen Sonntag,
Papfl


Das wünsche ich ihm auch. Das und vor allem das.

Ich habe es auch gelesen, beim Mailcheck und gestern kam es sogar in den Mittagsnachrichten im Radio, beste Einschaltquote ever. Sprich: die Rechnung ging wie zu erwarten voll auf. Es rappelt auf allen (Werbe)Kanälen und in der Dukatenkiste.

Sonja Zietlow war mir bislang nur namentlich als "Tierschutz-Ikone" bekannt. Als ich im Rahmen der Diskussionen um Helmut Berger mal genauer recherchierte fand ich, dass sie mit ihrem Verein auch tiergestützte Therapie fördert. Davon abgesehen, dass die Begrifflichkeiten von tiergestützter Therapie und tiergestützter Intervention auf der für mich sehr sterilen HP munter durcheinander geworfen werden (wer soviel Häme über anderen ausschüttet, bei dem darf man auch kleinlich sein) war das für mich ein großer Übekleitsfaktor. Wer sich über eine Krankheit, die so unsagbar viel Leid mit sich bringt auf so unterirdischem Niveau belustigt, erzählt dann am anderen Ende einen von tiergestützter Therapie . Mir fehlen die moderaten Worte das zu kommentieren. Die anderen spar ich mir lieber, meiner aktuellen Trockenheit zuliebe.

Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?

Freitag 18. Januar 2013, 11:59

Moral, Ethik und die Realität

„erst kommt das Fressen und dann die Moral.“ Der Satz stammt aus der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht (1928). Er selbst ist als moralische Instanz nicht unumstritten gewesen. Immerhin war er Zeit seines Lebens zu Einsichten bereit, konnte umdenken und Irrwege erkennen. Eine Fähigkeit oder Charaktereigenschaft, die heute nicht mehr zeitgemäß scheint.

Ethikkommissionen, Menschenrechtskommissionen, UN-Resolutionen, Kyotoprotokolle, Ehrenerklärungen von Politikern – alles Makulatur schon bevor es gedruckt ist. Heute schon „gewulfft?“ löst höchstens ein schiefes Grinsen aus.

Brot und Spiele wurde neulich thematisiert. Sport spielt in den Medien seit Jahren eine immer größere Rolle. Unmerklich haben sich stundenlange Livesendungen w.z.B. über Biathlon, Langlauf eingeschlichen. Abendfüllende Bundesligaberichte, Championsleague live, Formel 1. „Wir sind Weltmeister“ ist genau so irritierend wie: „wir sind Papst“.

Ich würde mir wünschen und mir würde es genügen, wenn wir als von Sucht betroffenene Menschen sagen könnten: „Wir haben ein gemeinsames Problem, lasst uns neue Lösungen finden!“ Eine Diskussion über Moral und Ethik führt die Menschheit seit Jahrtausenden vergeblich.

Ein kleiner Exkurs durch aktuelle Moral- und Ethik-Probleme gefällig? Wie immer in derartigen Fällen geht es um Machterhalt und Geld. Bis auf Lance Armstrong ist weit und breit keine Einsicht zu erkennen, ganz im Gegenteil.

Lance Armstrong
Alkoholiker auf der Warteliste
"Bedauerlicher Zwischenfall" in Gottes Namen
Kirche stoppt Aufklärung des Missbrauchsskandals

Wer wissen will, wie Gott über die Kirche denken könnte, kann sich das hier anhören oder hier nachlesen. Seit ich das erste mal diese kleine Geschichte von Hermann van Veen hörte (es ist gut 30 Jahre her), sehe ich graue Männer mit Plastiktüten auf Parkbänken mit anderen Augen. Zuvor sah ich sie nur als Penner die Alkohol in sich hineinschütteten ...

Und Gott schob sich neben das Männlein, schlug die Beine übereinander und sagte: "...Kollege!"
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