Mittwoch 21. Dezember 2016, 12:10
Donnerstag 22. Dezember 2016, 00:11
Donnerstag 22. Dezember 2016, 02:33
praxx hat geschrieben:
Hallo Werner,
der Kollege war viele Jahre lang Leiter einer Fachklinik für Suchtkranke. Gelernt hat er in dieser Zeit offensichtlich nichts - zumindest nichts dazu.
Die Erfolglosigkeit der Therapie führt leider nicht dazu, dass die theoretischen Grundlagen der Therapie hinterfragt werden.
"Wir machen alles richtig, nur die dumme Krankheit kümmert sich nicht darum".
Ich mache genausolange Suchtmedizin wie der Autor, und meine Schlussfolgerungen sehen ganz anders aus.
Ich sehe in der Regel IMMER eine signifikante "preaddiction morbidity" und darauf aufgepfropft eine substanzinduzierte, erworbene Hirnstoffwechselstörung.
Ich sehe die dringende Notwendigkeit, diesen Teil der Störung medikamentös zu adressieren.
Niemand käme auf die Idee, den Dopaminmangel bei der Parkinsonkrankheit mit Einzel- und Gruppenpsychotherapie zu behandeln, und die Wirkungslosigkeit von Ergo- und Verhaltenstherapie bei ADHS ist mittlerweile erwiesen.
Die klassische Entwöhnungsbehandlung bei Suchtkrankheiten verschafft eine erholsame Konsumpause - ansonsten ist sie so effektiv wie die Lungenheilstätten vergangener Zeiten bei der Tuberkulose.
Solang die medikamentöse Unterstützung immer als "Krücke" diffamiert wird (was auch an den wirkungslosen Substanzen liegt) und Leute wie Bschor die Einnahme von Arzneimitteln für Suchtkranke in die Nähe von "Unterhaltung eines Suchtverhaltens" rücken, protrahiert den therapeutischen Nihilismus bei Suchtkankheiten.
Niemand käme auf die Idee, Hochdruckkranken Medikamente zu verweigern, weil die Krankheit dadurch nicht beseitigt wird - oder Zuckerkranke krepieren lassen, weil sie einfach Abspecken, Sport und richtige Ernährung nicht hinkriegen - bei Suchtkranken ist so etwas die Regel.
LG Praxx
Donnerstag 22. Dezember 2016, 10:23
Donnerstag 22. Dezember 2016, 14:52
Ich finde es wieder mal skandalös, wie das Potenzial von Baclofen vorsätzlich missachtet wird.