Abstinenz ist nicht mehr das Ziel – ohne wenn und aber!

jivaro

Federico: So ist es!

LG jivaro

praxx

mhhhh....
"Normalität" ist schon irgendwie definiert, zwar recht willkürlich, aber immerhin handhabbar: Normal ist grundsätzlich alles, was nicht signifikant vom Durchschnitt abweicht, p > 0.05 also.
Als "normal" gilt jedes Verhalten, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 5% vorhergesagt werden kann.
Diese "magische Grenze der Normalität" führt zu oftmals bizarren Grabenkämpfen, als Beispiel mal die Homosexualität von Männern: Sind 5% der Männer oder mehr homosexuell, finde ich also in einer Zufallsstichprobe von 1000 Männern mehr als 50 Schwule, ist Homosexualität eine normale Variante der Sexualität, finde ich weniger, ist es eine Störung der Sexualpräferenz.
Also kämpfen Schwulenverbände darum, möglichst viele Männer als "irgendwie doch eigentlich schwul" erklären zu können, während konservative Kreise nur die dauerhaft und bekennend homosexuell lebenden Männer dazu zählen möchten...
Problematisch ist da eher der gegenwärtige Trend zur Diktatur der Normalität, das jedes abweichende Verhalten ideologisch ächtet.

LG

Praxx

Federico

Zitat:

mhhhh....

lieber praxx,

ist schon mal ein guter Anfang. Das Beispiel Homosexualität ist gut gewählt.
Aber: wieso nur die männliche Variante?

Wir begeben uns, müssen wir? in philosophische Grabenkämpfe. Richard David Precht, (ich weiß er ist umstritten), hätte adäquate Antworten darauf. Ich bin mit ihm der Meinung, die menschliche Psyche ist nicht fassbar, messbar, in der logischen Konsequenz bedeutet das: Gott sei Dank nicht. Deshalb bin ich guter Dinge und hoffe, dass niemals das Urparadigma „Mensch“ wie er sein sollte, ICD- oder DMV-technisch veröffentlicht wird.

In den Jahren vor 1945 gab es diese unseeligen Bestrebungen schon mal ...

LG Federico

Lamotrigin

hallo federico,

gauß hat doch die "normale bandbreite" definiert.

auch normal ist relativ.
und wir hier sind auch normal mit defizitären verhaltensnormne.... mehr ist es doch nicht - oder?

lg
lamo

Federico

@lamo,

irgendwie schon richtig. Aber wer definiert die Z- und N-Scores?
Richtig! Ein Mensch. Nächste Frage, wenn dieser Mensch nicht rein zufällig Gott sein sollte, was qualifiziert ihn ganz besonders zur Bestimmung der Score-Einteilung?

Richard David Precht: „wer bin ich und wenn ja, wieviele?“ kann ich nur empfehlen, das Buch wirft zwar mehr Fragen auf als es Antworten gibt, dafür sind die Fragen sehr anregend und insbesondere für uns „Hinterfragende“ hilfreich gestellt.

LG Federico

Lamotrigin

Zitat:

Aber wer definiert die Z- und N-Scores?

schon fast richtig.
bleibt die frage:
wer definiert "craving"? :-?

lamo

Federico

jeder für sich individuell.
Ist ein psychischer Zustand der schwer zu beschreiben ist, nicht wahr?

LG Federico

moonriver

@Federico
@Lamo

Craving... lässt sich nicht definieren oder in eine Formel fassen... Aber: nach dem "ist gleich"-Zeichen steht immer die Flasche als Endresultat. Das ist doch mal was Greifbares...

Zitat:

Ist ein psychischer Zustand der schwer zu beschreiben ist, nicht wahr?

Habe es individuell mal so beschrieben (im März dieses Jahres):

Zitat:

Das überwältigende Gefühl des Cravings hatte für mich immer den Charakter einer Vorfreude, verbunden mit einer Energie, welche sich ähnlich wie "Schmetterlinge im Bauch" anfühlte. Es baute sich eine Energie auf bis zu einem "point of no return". Das war dann jeweils der Moment etwas Hochprozentiges zu organisieren... gewissermassen um dieses Energiepotential umzusetzen (das Bewusstsein etwas zu erweitern war immer meine "Ausrede"). Im Grunde genommen habe ich auf diese Art viel Kreativitätspotential, Lebensfreude, Verwirklichung von mir selbst etc. den Bach runter gelassen. Das innere Suchen endete in der Sucht. Sie hatte mich ungefragt gefunden und nicht mehr losgelassen. Die Energie war dann raus und sinnlos verpufft, was sich am nächsten Tag in einem Mordskater äusserte. Diesen mit einer neuerlichen Gabe von Alkohol etwas erträglicher zu gestalten führte dann nach einiger Zeit zu der berüchtigen Suchtspirale. Das schwarze Loch, welches alles zu absorbieren beginnt war geboren. Und damit der langsame, unaufhaltsame Zerfall meiner Restkreativität...

Interessanterweise habe ich immer mehr Mühe, mich daran zurück zu erinnern... die Assoziation geht langsam verloren...
LG moonriver

Federico

Zitat:

Interessanterweise habe ich immer mehr Mühe, mich daran zurück zu erinnern... die Assoziation geht langsam verloren...

genau da setzt Coaching an, wir wissen das seit langem.

Coaching ist zu allererst die Spiegelung des Erreichten. Viele sehen nicht die Fortschritte die von aussen sichtbar sind. Deshalb sind Gespräche so wichtig, sie können geraderücken, reflektieren, was nicht richtig, was z.B. schiefgelaufen ist.

Ausserhalb des Forums gibt es diese Hilfe. Bitte schämt euch nicht deswegen und nehmt die Hilfe in Anspruch. Es gibt ausser Jivaro und Federico viel mehr Angebote als ihr denkt. Natürlich nicht nicht in jedem Kanton oder Bundesland, immerhin gibt es inzwischen viele Möglichkeiten – nehmt sie einfach wahr ...

aspino71

@ moonriver

treffender kann man craving nicht beschreiben! Wo nimmst du nur die Worte her? Ich würde hinzufügen: ""... und die flaschen im supermarkt betteln darum, mitgenommen zu werden..." - so hab ich's neulich meinem Hausarzt gesagt - der hat mich nur verständnislos angeschaut - ich hatte den armen an dem Tag auch mit meiner Bitte um Verschreibung von Lioresal sichtlich überrumpelt

@all
Ich musste übrigens letzte Woche zum check up - was ist, wenn die werte nicht stimmen - hat jemand erfahrungen? habe bammel!!! :-o

LG aspino

Baclofen Forum vs Alkoholismus

Abstinenz ist nicht mehr das Ziel – ohne wenn und aber!

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