Cipralex/Cipramil und Baclofen
Freitag 8. Januar 2010, 00:53
Mir wurde berichtet, dass es wohl bei gleichzeitiger Einnahme von Escitalopram (Cipralex) oder Citalopram (bspw. Cipramil) und Baclofen zu
einer Art tedenzieller Atemlähmung kommen kann, die einen nachts panisch
aufwachen lässt. Das sei aber als Wechselwirkung eigentlich bekannt, wurde
auch gesagt. Nimmt jemand hier gleichzeitig Cipra und Baclofen? Weiß darüber jemand was? Ich jedenfalls nehme seit 7 Jahren 10 mg Cipralex/Tag
und überlege nun, ob ich das so einfach gleichzeitig mit dem Baclofen-Ansetzen veranstalten sollte.
Wer weiß was?
Beste Grüße von
Jan
einer Art tedenzieller Atemlähmung kommen kann, die einen nachts panisch
aufwachen lässt. Das sei aber als Wechselwirkung eigentlich bekannt, wurde
auch gesagt. Nimmt jemand hier gleichzeitig Cipra und Baclofen? Weiß darüber jemand was? Ich jedenfalls nehme seit 7 Jahren 10 mg Cipralex/Tag
und überlege nun, ob ich das so einfach gleichzeitig mit dem Baclofen-Ansetzen veranstalten sollte.
Wer weiß was?
Beste Grüße von
Jan
Antidepressiva mit Baclofen
Mittwoch 13. Januar 2010, 19:30
Hallo Jan,
ich bin erst heute Abend über deinen Beitrag "gestolpert".
Das Thema interessiert mich auch, da ich selber seit 4 Jahren ein Antidepressivum (Trevilor) nehme.
Ich habe seit 3 Wochen Baclofen und ohne Alkohol den Eindruck, dass das Trevilor in seiner Wirkung irgendwie stärker geworden ist. Messbar ist das natürlich nicht. Kann auch sein, dass es mit dem Absetzen des Alkohols und/oder dem nicht mehr vorhandenen ständigen Denken und Grübeln an/über Alkohol zusammenhängt. Ich weiss es nicht.
Was ich jedoch messen kann, ist:
Ich nehme auch noch Blutdrucksenkende Medikamente. Hier ist der Blutdruck zusätzlich um durchschnittlich 5-10% gesunken. Für mich positiv. Weiterhin ist mein Ruhepuls um ca. 20% gesunken. Das merke ich auch ohne messen: Ich bin einfach ruhiger und nicht so schnell hektisch wie früher.
Für weitere Details frag' einfach nach.
Gruß
Franz
ich bin erst heute Abend über deinen Beitrag "gestolpert".
Das Thema interessiert mich auch, da ich selber seit 4 Jahren ein Antidepressivum (Trevilor) nehme.
Ich habe seit 3 Wochen Baclofen und ohne Alkohol den Eindruck, dass das Trevilor in seiner Wirkung irgendwie stärker geworden ist. Messbar ist das natürlich nicht. Kann auch sein, dass es mit dem Absetzen des Alkohols und/oder dem nicht mehr vorhandenen ständigen Denken und Grübeln an/über Alkohol zusammenhängt. Ich weiss es nicht.
Was ich jedoch messen kann, ist:
Ich nehme auch noch Blutdrucksenkende Medikamente. Hier ist der Blutdruck zusätzlich um durchschnittlich 5-10% gesunken. Für mich positiv. Weiterhin ist mein Ruhepuls um ca. 20% gesunken. Das merke ich auch ohne messen: Ich bin einfach ruhiger und nicht so schnell hektisch wie früher.
Für weitere Details frag' einfach nach.
Gruß
Franz
Citalopram 60 mg
Sonntag 24. Januar 2010, 23:20
Gibt es irgendjemanden im Forum der schon Erfahrungen mit hohen Dosen Citalopram 60mg/Tag und Bac hat ?
Gruß
schnuffel343
Gruß
schnuffel343
Sonntag 24. Januar 2010, 23:23
Nein, aber ich weiß, dass normalerweise ambulant nur bis max. 40mg Citalopram verschrieben werden. Für 60 muss man normalerweise auf Station. Also Vorsicht!
LG Jan
LG Jan
Donnerstag 28. Januar 2010, 00:47
Hallo @all,
darf auch nur Tipps geben, grundsätzlich sind diese Medikamente nicht grundlos "verschreibungspflichtig". Daher ist es immer sinnvoll jedem Arzt alle Medis, die man nimmt, oder bis vor kurzem genommen hat, zu nennen. Notfalls auch in der Apotheke, die sollten sich auch mit Wechselwirkungen auskennen.
Es kann bei tricyclischen AD bei gleichzeitiger Anwendung mit Bac. zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen. Die muskelentspannende Wirkung von Bac. kann verstärkt sein.
Da Bac. selbst den Blutdruck senken kann, sollte man bei Verwendung von Blutdrucksenkern unbedingt die Dosis neu anpassen- ich würde hier in jedem Fall vor Heimexperimenten warnen...!
WW von SSRI und Baclofen sind mir nicht bekannt.
Wichtig ist nur: Bitte nie ein Antidepressivum einfach absetzen!!!
Die Folge kann fatal sein. Diese Medis müssen ausgeschlichen werden.
Am bestem gemeinsam mit dem Arzt des Vertrauens.
Ansonsten: fragt mich gern...
LG
Fairytale
darf auch nur Tipps geben, grundsätzlich sind diese Medikamente nicht grundlos "verschreibungspflichtig". Daher ist es immer sinnvoll jedem Arzt alle Medis, die man nimmt, oder bis vor kurzem genommen hat, zu nennen. Notfalls auch in der Apotheke, die sollten sich auch mit Wechselwirkungen auskennen.
Es kann bei tricyclischen AD bei gleichzeitiger Anwendung mit Bac. zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen. Die muskelentspannende Wirkung von Bac. kann verstärkt sein.
Da Bac. selbst den Blutdruck senken kann, sollte man bei Verwendung von Blutdrucksenkern unbedingt die Dosis neu anpassen- ich würde hier in jedem Fall vor Heimexperimenten warnen...!
WW von SSRI und Baclofen sind mir nicht bekannt.
Wichtig ist nur: Bitte nie ein Antidepressivum einfach absetzen!!!
Die Folge kann fatal sein. Diese Medis müssen ausgeschlichen werden.
Am bestem gemeinsam mit dem Arzt des Vertrauens.
Ansonsten: fragt mich gern...
LG
Fairytale
Re: Cipralex/Cipramil und Baclofen
Mittwoch 10. Februar 2010, 18:16
Jan hat geschrieben:Mir wurde berichtet, dass es wohl bei gleichzeitiger Einnahme von Escitalopram (Cipralex) oder Citalopram (bspw. Cipramil) und Baclofen zu
einer Art tedenzieller Atemlähmung kommen kann, die einen nachts panisch
aufwachen lässt. Das sei aber als Wechselwirkung eigentlich bekannt, wurde
auch gesagt. Nimmt jemand hier gleichzeitig Cipra und Baclofen? Weiß darüber jemand was? Ich jedenfalls nehme seit 7 Jahren 10 mg Cipralex/Tag
und überlege nun, ob ich das so einfach gleichzeitig mit dem Baclofen-Ansetzen veranstalten sollte.
Wer weiß was?
Beste Grüße von
Jan
Habe dieselbe Frage und brauche eine Antwort
Gruß Bellla
Wer sagt denn sowas?
Sonntag 7. November 2010, 22:55
Moin,
der Thread ist zwar schon sehr alt, aber irgendwie gab es wohl keine Antwort bisher.
Ich nehme Cipralex (nurnoch 10mg/d) und Baclofen (3x5mg) und spüre keine Probleme, zumal ich Cipralex schon lange nehme und von dieser Seite keine NW mehr habe.
Es klingt für mich mehr als fragwürdig, das Cipralex und Baclofen eine solche Kombinationswirkung haben sollten. Cipralex ist NICHT zentral dämpfend und eine Atemlähmung ist nur bei zentraler Dämpfung denkbar. Sprich, Kombinationen von z.B. Baclofen mit Alkohol und ADs wie Mirtazapin, Trimpramin oder ähnlichen Medikamenten, die sedieren.
Cipralex ist nicht dämpfend - ganz und garnicht. Als SSRI ist es eher agitierend. Auch die (mögliche) anxiolytische Wirkung rührt nicht aus einer Beruhigung, sondern einer Aktivierung, nach dem Motto: einer der gut drauf ist, hat keine Angst (klingt witzig, war aber mal tatsächlich der O-Ton meines Neurologen...).
Davon abgesehen müsste eines der Medikamente (der dämpfenden) schon reichlich hoch dosiert werden, so einfach lähmt sich die Atmung nicht (ohne Vorschaden). Wer sehr hoch dosiert sollte sicher aufpassen. Aber nicht weil die Kombination ein Risiko wäre, das kann ich mir nicht vorstellen.
Aber dennoch: Vielleicht kann jemand wie Praxx oder Invorio hier noch beisteuern.
der Thread ist zwar schon sehr alt, aber irgendwie gab es wohl keine Antwort bisher.
Ich nehme Cipralex (nurnoch 10mg/d) und Baclofen (3x5mg) und spüre keine Probleme, zumal ich Cipralex schon lange nehme und von dieser Seite keine NW mehr habe.
Es klingt für mich mehr als fragwürdig, das Cipralex und Baclofen eine solche Kombinationswirkung haben sollten. Cipralex ist NICHT zentral dämpfend und eine Atemlähmung ist nur bei zentraler Dämpfung denkbar. Sprich, Kombinationen von z.B. Baclofen mit Alkohol und ADs wie Mirtazapin, Trimpramin oder ähnlichen Medikamenten, die sedieren.
Cipralex ist nicht dämpfend - ganz und garnicht. Als SSRI ist es eher agitierend. Auch die (mögliche) anxiolytische Wirkung rührt nicht aus einer Beruhigung, sondern einer Aktivierung, nach dem Motto: einer der gut drauf ist, hat keine Angst (klingt witzig, war aber mal tatsächlich der O-Ton meines Neurologen...).
Davon abgesehen müsste eines der Medikamente (der dämpfenden) schon reichlich hoch dosiert werden, so einfach lähmt sich die Atmung nicht (ohne Vorschaden). Wer sehr hoch dosiert sollte sicher aufpassen. Aber nicht weil die Kombination ein Risiko wäre, das kann ich mir nicht vorstellen.
Aber dennoch: Vielleicht kann jemand wie Praxx oder Invorio hier noch beisteuern.
Sonntag 7. November 2010, 23:29
Wie du sagst, sollte man vorsichtig(er) sein, wenn man zusätzlich zu Baclofen ZNS-dämpfende AD wit Trazodon, Mirtazapin, diverse TZA... einnimmt. Hier kann es natürlich zu verstärkter Müdigkeit usw. kommen. SSRIs/SNRIs sind in dieser Hinsicht unbedenklicher. Zu einer zentralen Atemlähmung wird es bei AD + Baclofen innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs bei gesunden Personen wohl kaum kommen. Massive Überdosen sind eine andere Geschichte.
Die Gefahr einer deutlichen Wirkungsverstärkung besteht bei Baclofen verständlicherweise primär in Kombination mit anderen GABAergen Substanzen wie Alkohol, GHB, Benzos, Barbituraten... und auch Antikonvulsiva wie Valproinsäure, Gabapentin, Pregabalin, Tiagabin, Vigabatrin...
Massive Überdosen sind eine andere Geschichte.
Die Gefahr einer deutlichen Wirkungsverstärkung besteht bei Baclofen verständlicherweise primär in Kombination mit anderen GABAergen Substanzen wie Alkohol, GHB, Benzos, Barbituraten... und auch Antikonvulsiva wie Valproinsäure, Gabapentin, Pregabalin, Tiagabin, Vigabatrin...
Sonntag 21. November 2010, 19:04
Aktuelle Anfrage: kann Seropram (Citalopram) 25mg/d in Verbindung mit Baclofen 300mg/d Wirkungshemmend oder -reduzierend sein? Nun könnte man ja einfach Citalopram ausschleichen und beobachten. Im Fall einer zugrunde liegenden Depression scheint mir das allerdings etwas riskant. Wer kann dazu etwas sagen.
LG Federico
LG Federico
Sonntag 21. November 2010, 19:47
Mit Bestimmtheit wird das keiner sagen können, es wurde jedoch in Bezug auf Alkohol-Verlangen über Wirkungshemmung von Baclofen in Kombination mit Antidepressiva - so auch Citalopram - berichtet:
http://www.mywayout.org/community/f20/b ... 43035.html
Behandlung mit Antidepressva führt zu einer up-regulation von GABA-B-Rezeptoren. So gesehen würde eigentlich eine Wirkungsverstärkung von Baclofen Sinn machen. Aber die Zusammenhänge scheinen dann doch weitaus komplexer zu sein...
Bei einer Untergruppe von Alkoholabhängigen (early onset alcohlics) kann eine Behandlung mit SSRI verglichen mit Plazebo prinzipiell die Rückfallrate erhöhen.
http://www.mywayout.org/community/f20/b ... 43035.html
Behandlung mit Antidepressva führt zu einer up-regulation von GABA-B-Rezeptoren. So gesehen würde eigentlich eine Wirkungsverstärkung von Baclofen Sinn machen. Aber die Zusammenhänge scheinen dann doch weitaus komplexer zu sein...
Bei einer Untergruppe von Alkoholabhängigen (early onset alcohlics) kann eine Behandlung mit SSRI verglichen mit Plazebo prinzipiell die Rückfallrate erhöhen.