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Zur Wirksamkeit von Antidepressiva

Montag 21. Juni 2010, 13:21

In der täglichen Praxis sind Antidepressiva des Typs SSRI häufig die Medikamente der Wahl. Der Informationsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen hat in seinem Heft Juli 2008 einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht (siehe Anlage)
In einer Meta-Studie wurde gezeigt, dass SSRI lediglich die gleiche Wirkung wie ein Placebo aufweisen und allenfalls bei schweren Depressionen eine darüber hinausgehende Wirkung zeigen.
Ich finde das um so interessanter, da unsere Umfragen eine sehr starke positive Wirkung von Baclofen bei Depressionen zeigen.
In der Tat treten die mit SSRI therapierten Ungleichgewichte im Serotonin sehr häufig gleichzeitig mit GABA-B-Konzentrationsdefiziten, die mit Baclofen als Agonist ausgeglichen werden, auf.

LG invorio

Montag 21. Juni 2010, 22:43

Ich habe mir mal die Original Meta-Analyse von Irving Kirsch (2008) beschafft; siehe Anlage.
Die Schlussfolgerung von I. Kirsch in seiner Veröffentlichung beschreibt recht vernichtend die Nicht-Wirkung von SSRI bei Depressionen:

Conclusions
Drug–placebo differences in antidepressant efficacy increase as a function of baseline severity, but are relatively small even for severely depressed patients. The relationship between initial severity and antidepressant efficacy is attributable to decreased responsiveness to placebo among very severely depressed patients, rather than to increased responsiveness to medication


LG invorio

Noch einmal zur SSRI-Lüge

Donnerstag 24. Juni 2010, 17:20

In einer Meta-Studie wurde gezeigt (I. Kirsch, 2008), dass SSRI lediglich die gleiche Wirkung wie ein Placebo aufweisen und allenfalls bei schweren Depressionen eine darüber hinausgehende Wirkung zeigen.
http://www.plosmedicine.org/article/inf ... ed.0050045

Von einer Serotonin- Lüge in Zusammenhang SSRI und Depression spricht J. Virapen in seinem kürzlich erschienen Buch „Nebenwirkung Tod- Die Wahrheit über Scheinwissenschaftlichkeit, Bestechung, Manipulation und Schwindel in der Pharmawelt“
http://www.weltexpress.info/cms/index.p ... &tx_ttnews[tt_news]=26219&tx_ttnews[backPid]=73&cHash=42bc9408ba

Auf jeden Fall hat die Publikation von I.Kirsch die DGPPN zu einer Stellungnahme bewogen:
http://media.dgppn.de/mediadb/media/dgp ... essiva.pdf
Tenor: ein bisschen helfen die SSRI schon, man muss nur die richtigen Parameter betrachten. Im übrigen sind SSNRI besser.
Ist wirklich nicht schön, wenn Dinge, die für alle Beteiligten (mit Ausnahme der Patienten) so gut laufen, in Frage gestellt werden.

Ich finde das um so interessanter, da unsere Erfahrungen und unsere Umfragen eine sehr starke positive Wirkung von Baclofen bei Depressionen, zumindest bei einer Komorbidität zu Angst, zeigen. Auf jeden Fall Wirkungen, die sich nicht nur im 10-20%-Bereich bewegen.

LG invorio

Nur keine Verunsicherung der Laien

Montag 27. September 2010, 08:21

Ich habe einen etwas älteren, aber doch sehr interessanten Beitrag zu SSRIs gefunden; nicht nur, dass bereits 2004 Zweifel an der Wirksamkeit dieser Medikamente bestanden, sondern auch der Zynismus in der Behandlung dieser Zweifel: bloss keine Verunsicherung der Laienwelt, da Antidepressiva so ein wichtiger Bestandteil der Depressionsbehandlung sind. Sicher die Wahrheit würde den Placeboeffekt, der nicht zu unterschätzen ist, zerstören, aber bei den SSRIs gibt es auch noch z. T. heftige Nebenwirkungen.
http://psywifo.klinikum.uni-muenchen.de ... ller1.html

LG invorio
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