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LA FRANCE EN DIRECT

Montag 15. Oktober 2012, 21:20

La France en Direct...

Konnte am Samstag den 13.10.2012 in Paris am Kolloquium über Aktualität der Behandlung mit Baclofen bei Alkohol- und Lebererkrankungen teilnehmen.
Es war einfach wunderbar! Monique, vereinfachend ausgedrückt: das französische "Pendant" zu Federico, hatte wieder den Hauptpart der Organisation übernommen, sehr perfekt....und persönlich.

Die gute Nachricht: wir sind wirklich arbeitstechnisch gut aufgestellt. Die Dosis bleibt individuell, auch die Bioverfügbarkeit ist interindividuell verschieden (bedingt u.a. verschiedene "optimale" Einnahmezeitpunkte).
Die Fragen, die auch uns bewegen: seltene unerwünschte Wirkungen, Therapiedauer ect. bleiben auch unter den absoluten "Baclofenprofis" Gegenstand aktueller weiterer Forschungen.

In einer Pause hatte ich Gelegenheit die Ergebnisse unserer Forumsumfrage Prof. Philippe Jaury vorzustellen (der die Bacloville-Studie koordiniert und leitet); leider hatte ich nur unsere deutsche Version dabei. Unser Co-Autor aus Wien wurde beim Rauchen "hier treffen sich ja immer die nettesten Menschen" von einer ganz ausserordentlichen Sozialarbeiterin, die Netzwerktechnik mit Herzblut betreibt, entdeckt. Sibel Bilal forderte von ihm imperativ eine kurze Präsentation unserer Studie vor dem Auditorium....sehr spontan...auf f r a n z ö s i s c h...aber gut für uns gelaufen.

Wir freuen uns auf das Treffen im nächsten Jahr.
Lieber Federico: für Dich habe ich einen "Dicken Kuss" von Monique mitgebracht.

LG jivaro

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Dienstag 16. Oktober 2012, 10:54

Offenbar hat sich die dilettantische und wissenschaftlich substanzlose „Umfrage“ in Paris plötzlich zu einer international präsentablen „Studie“ entwickelt. Ich liebe Metamorphosen, Chapeau mon cher ami !

Wir sollten vielleicht an dieser Stelle Prof. Michael Soyka nicht vergessen zu erwähnen. Sein Verständnis der neurologischen Grundlagen scheint m.E. im Vergleich zu manch anderen seiner Kollegen eher pro Baclofen orientiert zu sein. s. A.

Über das „Mitbringsel“ freue ich mich sehr, obwohl ich Monique nur einmal persönlich getroffen habe. Ich wäre gerne in Paris dabei gewesen, hätte dann allerdings auf das erste „face-to-face-date“ mit einem langjährigen Skype-Klienten, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, verzichten müssen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingen würde, die Ärzte und Freunde aus Frankreich einmal zu uns nach Deutschland einladen zu können. Dass sie jederzeit gerne und unentgeltlich kommen würden, wissen wir beide seit 2011. Leider fehlt hierzulande ab einer gewissen hierarchischen Ebene jegliches Interesse an den „Baclofenprofis“ aus Frankreich.

So wie auch ganz generell das Interesse an besseren Behandlungsmöglichkeiten von Alkoholismus (noch) zu fehlen scheint. In Frankreich dominiert offensichtlich das Interesse an den Patienten, bei uns ist es Standesdünkel und die eigene wissenschaftliche Karriere.

LG Federico

Re: LA FRANCE EN DIRECT

Mittwoch 17. Oktober 2012, 00:25

Lieber Federico,

Ich werde zu diesem post nicht öffentlich Stellung beziehen. Weniger ist manchmal mehr...

LG jivaro

Re: LA FRANCE EN DIRECT

Mittwoch 17. Oktober 2012, 09:09

Liebe Jivaro,

besser so?

LG Federico

Re: LA FRANCE EN DIRECT

Mittwoch 17. Oktober 2012, 11:34

„Nichtsdestotrotz würde ich, wenn ich noch einmal wählen dürfte, wieder Medizin studieren. Eigentlich fühle ich mich noch immer wie ein Medizinstudent und habe mich immer so gefühlt. Ich lerne jeden Tag – von Studenten, Fachzeitschriften, aber hauptsächlich von Patienten.“


Dieser Satz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Er stammt aus meiner Raritätensammlung und ist so ziemlich das beste Interview, das mit Olivier je gemacht wurde. Natürlich in der Schweiz – in Deutschland wie wir wissen – undenkbar.

Das nachfolgende Zitat aus dem Interview erklärt am besten mein wachsendes Unbehagen mit dem hiesigen Wissenschaftszirkus:

„Lange Zeit habe ich geglaubt, dass Suchtexperten mich und meine Krankheit verstehen. Tatsächlich habe ich jedoch in den sechs Jahren nach meiner Selbstheilung während vieler Gespräche erkennen müssen, wie wenig sie wissen. Ihre Kenntnisse stammen aus Büchern, aus Gesprächen mit Kollegen. Und selbst wenn sie einige Zeit mit den Patienten verbringen - die jedoch meist nicht die Wahrheit erzählen aus Angst, ihren Job und ihre Familien zu verlieren oder nicht ernst genommen zu werden -, gelingt es nur wenigen Ärzten, eine wirkliche Sichtweise und ein tieferes Verständnis für die Krankheit zu entwickeln. Aus diesem Grund ziehen es viele Alkoholiker und Suchtkranke vor, lieber von einem betroffenen Arzt behandelt zu werden als von einem Mediziner, der über das Verlangen nach Alkohol spricht, aber nicht versteht, wie sich die Patienten fühlen.“


Ich kann nur jedem empfehlen das als PDF eingestellte Interview sorgfältig zu lesen. Vor allem empfehle ich es denen, die angefangen haben zu zweifeln. Es hat schon seinen Grund, weshalb die französischen Ärzte ihre Patienten dazu verpflichten, das Buch zu lesen ...


LG Federico

PS ... auch wenn sie in vielen Dingen anderer Meinung sind. ;)
Dateianhänge
Ameisen2010.pdf
(1.57 MiB) 293-mal heruntergeladen

Re: LA FRANCE EN DIRECT

Samstag 29. Dezember 2012, 16:20

Nach aktuellen Informationen hat „Bacloville“ die erforderlichen Probanden bisher nicht rekrutieren können (216 von 320 Stand Dezember 2012). Das sollte doch nicht so schwer sein sollte man denken, aber gegen Placebo anzutreten hält nicht nur Oliver Ameisen für unethisch.

Hinzu kommen die mittlerweile zahlreichen Ergebnisse die eine gute Wirksamkeit bestätigen, zuletzt von Beaurepaire mit 100 Patienten über 2 Jahre. Es fällt nicht schwer die Überlegungen nachzuvollziehen, die ein schwerer Trinker anstellt wenn er erfährt, dass er evtl. nur als Placebomaterial für die Statistik herhalten soll. Versuchskaninchen Nein Danke!

Interessant wäre es zu erfahren wie schnell es „Alpadir“ gelingt die 320 Probanden zu rekrutieren. Beide Studien unterscheiden sich dermaßen in den Details, dass ich sie nicht aufzeigen kann und will. Das wichtigste ist vielleicht, „Bacloville“ fragt explizit auch nach einer Veränderung der Lebensqualität, nicht ausschließlich nach Abstinenz sondern akzeptiert eine Reduktion des Alkoholgebrauchs nach den Kriterien der WHO. Schon seltsam, dass die bisher erbitterten Gegner von Baclofen und Befürworter von Selincro in der „Alpadir-Studie“ mit Baclofen ausschließlich die Abstinenzraten abfragen wollen. Die Beschränkung auf 180mg und die kurze Zeitspanne der Aufdosierung widersprechen zudem allen bisher bekannten Erkenntnissen.

Mittlerweile gilt nach Meinung vieler Insider als sicher: „Alpadir“ hat nur ein Ziel und das ist Baclofen zu diskreditieren. Darauf deuten zumindest die unterschiedlichen Designs der beiden Studien hin. Wer es ganz genau wissen will, hier ist die Alpadir-Beschreibung und hier die von Bacloville.

LG Federico
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