Montag 2. September 2013, 02:18
Hallo patrick und andere,
zum Thema 'Hilft Fasten beim Nicht-Trinken'? Bei mir eindeutig ja.
Ich habe vor Jahren, als ich es noch geschafft habe, Trinkpausen einzulegen, regelmäßig ein Mal im Jahr für 7-10 Tage gefastet. Meist im Frühjahr, wenn es ging allein zu Hause, keine Kinder, kein Partner, kein Fernseher, kein Computer, nur ein Buch für die Zeit, wenig Musik, ein Tagebuch zum Schreiben, Spaziergänge, kein Sport, das Tempo raus nehmen, aus allem. In einer solchen Fastenwoche konnte ich ohne Probleme auf Alkohol verzichten, ich habe die Sucht gar nicht gespürt. Solch eine Fastenwoche ist super, um alte Gewohnheiten abzulegen. In einer solchen Woche habe ich es sogar geschafft für immer vom Rauchen wegzukommen (vorher zwei Schachteln täglich) und habe bis heute keine Lust mehr aufs Rauchen. Allerdings vom Alkohol bin ich damit nicht dauerhaft weggekommen. Das hat erst Baclofen geschafft.
Also für mich ganz klar ein Zusammenhang zwischen Sucht nach Alkohol und Sucht nach bestimmtem Essen, comfort food, Seelentröster, Kohlenhydrate, Zucker, Weißmehl usw., leicht verdauliche Kohlenhydrate, die den Blutzucker schnell ansteigen lassen und danach kommt der Hunger auf mehr. @jivaro hat es in einem anderen thread heute beschrieben. Wenn ich die Sachen weg lasse kann ich auch leichter auf Alkohol verzichten.
Interessant, bei mir war es so, als ich dank Baclofen aufgehört hab, Alkohol zu trinken, vor ca.1 1/2 Jahren (Wow!!) habe ich anfangs so viel Süßigkeiten gegessen wie noch nie zuvor und hab 5-6 Kilo zugenommen, statt abzunehmen, wie es eigentlich nach Wegfall von solchen Alkoholmengen hätte sein müssen. Inzwischen hat das zum Glück wieder nachgelassen. Aber noch immer ist es so, dass wenn ich mich ungesund ernähre, fastfood, Sachen vom Bäcker etc. ich mehr craving empfinde als wenn ich selber gesunde koche und esse, am besten lowcarb und viel Gemüse, dann geht craving zurück gegen Null. Inzwischen denke ich wirklich, das vor allem Weißmehl aus Weizen echt suchtauslösend ist und sich negativ auf die Gehirnchemie auswirkt. Wenn ich mich mit wenig oder keinem Getreide ernähre geht es mir besser, ich kann besser denken und mich besser konzentrieren und es geht mir emotional besser.
Ich habe jetzt einen Versuch gestartet und will mal drei Monate ganz auf Weizenprodukte verzichten, insgesamt wenig Getreide essen, wenn dann nur Dinkel, Hafer oder Roggen. Das ist für mich nicht ganz einfach, weil ich kein Fleisch und nur wenig Milchprodukte und wenig Eier esse. Da bleibt nicht allzuviel
Aber der Versuch ist es mir wert, ich habe den Weizen ganz stark im Verdacht, meine Alkoholsucht noch zu verstärken.
Ich werde euch berichten, was ich herausgefunden habe.
Nächtliche Grüße
Betty