Web Modus
Antwort erstellen

Erstverschlimmerungen usw.usf.

Sonntag 31. Oktober 2010, 16:31

Hallo!

Ich lese gerade sehr interessiert die Infos zu den wirklich sehr unterschiedlichen Auswirkungen des Medikaments. Da ich erst nächste Woche mit der Einnahme beginnen kann, habe ich noch keine eigenen Erfahrungen. Wenn ich mich recht erinnere, schreibt oder sagt Dr. Ameisen irgendwo, dass mit Heilreaktionen, also so genannten Erstverschlimmerungen zu rechnen sei. Viele von Euch berichten offenbar auch Reaktionen, die nicht so weit vom letzten Glas oder sogar mit diesem stattgefunden haben. Könnte man die nicht als Entzugssymptome bezeichen? Ich habe mal gelesen, dass es sogar ein halbes Jahr nach dem letzten Alkohol noch zu plötzlich auftretenden körperlichen Symptomen kommen kann. Vielleicht beschleunigt oder verstärkt Baclofen diese Entzugssymptome!

Ich habe auch noch eine Frage oder zwei oder... Also: Wie sieht die Kombination Baclofen mit Koffein aus? Muss ich meinen Zahnarzt informieren, wenn der mir eine Spritze geben will?

Besten Dank schon mal für die Antworten!

Michael

Sonntag 31. Oktober 2010, 18:11

Hallo Michael,

habe das Buch nach den entsprechenden Stichworten durchsucht und kann Dich beruhigen. Eine derartige Reaktion ist mir auch aus dem Forum nicht bekannt. Allgemein bekannt ist dagegen eine verzögerte Reaktion in Form von Krampfanfällen von mehreren Tagen, in Einzelfällen Wochen nach einem Alkoholentzug. Da die Neigung zu Krampfanfällen nur bei ca. 5% der Alkoholabhängigen vorhanden ist, solltest Du dir keine allzu großen Sorgen machen müssen. Baclofen kann durch die beruhigende Wirkung diese Gefahr allenfalls einschränken.

Eine Wechselwirkung mit Koffein ist mir nicht bekannt, dem Zahnarzt kannst Du es sagen, notwendig wird es wohl nicht sein. Vor einer anstehenden Operation sollte Baclofen schon erwähnt werden.

LG Federico

Sonntag 31. Oktober 2010, 20:18

Von einer Erstverschlimmerung bzw. Verstärkung der Entzugssymptome habe ich ebenfalls noch nicht gehört. Im Gegenteil: In einer kleineren Studie wurde Baclofen bei der Behandlung des unkomplizierten Alkoholentzugs mit Diazepam (Valium) verglichen und als ähnlich wirksam beurteilt (www.urbanfool.us/MWO/addolorato.pdf). Für Baclofen wurden sowohl pro- als auch antikonvulsive Effekte nachgewiesen.
Koffein kann als Stimulans evtl. die ZNS-dämpfende Wirkung von Baclofen reduzieren. Also eine ganz praktische "Welchselwirkung" wenn etwaige durch Baclofen verursachte Müdigkeit mit 1-2 Tassen Kaffee vermindert werden kann.

Interaktionen mit Lokalanästhetika wie Lidocain sind nicht bekannt. Also du kannst deinem Zahnarzt natürlich mitteilen, dass du Baclofen nimmst, aber es wird ihm i.d.R. relativ egal sein. Ausgenommen natürlich er muss dir wegen starker Schmerzen Opioide verodnen, dann kánn es natürlich zu einer verstärkten Dämpfung kommen. Normalweise kriegt man aber eh nur leichte Analgetika wie Ibuprofen oder andere NSAIDs.

Bei OPs musst du den Anästhesisten über sämtliche Medikamente die du einnimmst informieren (auch rezeptfreie).
Antwort erstellen