Rückfall trotz Baclofen, Nebenwirkung sehr starkes Stottern

Ich melde mich zurück im Forum und möchte kurz berichten, wie es mir in den letzten Tagen erging. Vorletzten Montag fuhr ich mit meiner Partnerin zu Besuch zu meiner Mutter (82, Darmkrebs) und zu meiner Schwester (44, vor 3 Monaten an Brustkrebs operiert, seit vorletzter Woche Chemo). Ich hatte die besten Vorsätze, beiden nach bester Möglichkeit zu helfen und mich auch intensiv um die beiden Söhne meiner Schwester (8, 5) zu kümmern. Bis gestern gelang es mir nicht, über Smartphone eine Internetverbindung auf meinem Smartphone zu erhalten, was mich an den Rand der Verzweiflung brachte. Hinzu kam, dass ich zwar einige Arzneimittel mitgenommen hatte (Blutdrucksenker Exforge HCT, Aspirin) nicht aber das Antidepressivum Citalopram.
Das musste ich also notgedrungen abrupt absetzen. Hinzu kam, dass im Haus meiner Mutter Alkohol vorhanden ist. Und da nahm das Unglück seinen Lauf : erst nippte ich nur, dann trank ich zunehmend mehr (bis auf eine Flasche Wodka bzw. Himbeergeist pro Tag), nahm aber "brav" weiterhin meine 125mg (5x25), um mein schlechtes Gewissen und meine Partnerin zu beruhigen. Folge: Ich wurde zunehmend handlungsunfähig, mein Stottern, das mich seit der Kindheit verfolgt, das ich aber ganz gut vertuschen konnte, nahm verheerende Ausmaße an, sodass ich kaum noch ein Wort herausbekam. Am vergangenen Sonntag kam es dann zu einer Aussprache mit meiner Mutter, meiner anderen am Ort wohnenden, nicht krebskranken Schwester (58), in der meine Partnerin denen das ganze Ausmaß meiner Alkoholkrankheit schilderte. Ich war zutiefst beschämt, das starke Stottern hielt an. Inzwischen hat sich Gottseidank die Situation deutlich entspannt, was auf folgende Faktoren zurückzuführen ist :
- Sämtliche Alkoholvorräte im Haus meiner Mutter wurden weggeschlossen
- Meine Partnerin hat am letzten Mittwoch mit Federico telefoniert (ihm ganz herzlichen
Dank für das Gespräch mit ihr; ich werde mich noch gesondert bei ihm melden)
- Die Nichtveröffentlichung meines Leserbriefes an den FOCUS habe ich inzwischen
verkraftet, danke auch für die äußerst wertvollen Kommentare. Auch dazu werde ich
separat nochmals melden.
- Seit gestern bin ich wieder internetfähig über den Laptop. Das Problem war relativ
simpel zu lösen : Ich musste nur die Hot-Spot-Funktion an meinem iPhone aktivieren.
In mehreren Telefonaten mit meinem Provider (BASE) wurde ich leider darauf nicht
hingewiesen. Erst bei einem Besuch in einem Vodafone-Laden bekam ich gestern
diesen Tipp.
- Nachher werde ich die Kinder meiner Schwester abholen, um mit ihnen einen schönen
Tag zu verleben (Schneespaziergang mit unseren Hunden, Eisdiele etc.)

Jetzt noch folgende Fragen an das Forum :
- Welche Erfahrungen habt ihr gemacht mit gleichzeitiger Einnahme von Baclofen
(in meinem Fall 125mg) und Citalopram (25mg) ?
- Soll ich die Baclofen-Dosis bis auf weiteres beibehalten oder wäre eine vorübergehende Steigerung ratsam, wie es meine Partnerin vorschlägt (sie hat das Buch von Ameisen gelesen) ?
LG, Werner

Lieber Werner,

das war nun kein Wunder, alles ein wenig zuviel und in der "Baclofenkarriere" viel zu früh. Die Situation wäre für die allermeisten "Normalen" auch eine massive Überforderung.

Du hast den Trinkstopp geschafft? Super, dann GGG! Die Kombination von Citalopram und Baclofen ist völlig ok. Bitte Baclofen nicht erhöhen! Bei "hohen Dosen" von Baclofen ist es bekannt, dass bei gleichzeitigem Alkoholkonsum die unerwünschten Wirkungen sehr ausgeprägt sind, teils mit "psychoseähnlichen" Zuständen. Daher auch oft die "Resentiments" der Ärzte in den Notfallambulanzen gegenüber unserem Lieblingsmedikament.
Die unerwünschten Wirkungen sollten bei Dir nun abgeklungen sein. GGG..
Sei ganz ruhig, Du hast sehr rasch geschafft die Kurve zu kriegen... Deine Frau hat mit Federico gesprochen, sie steht zu Dir!

Herzliche Grüsse, ganz viel Kraft -
jivaro

Danke, liebe jivaro !
Deine Rückmeldung tat sehr gut. Ich muss mich einfach von dem Gedanken lösen, alles machen zu können, was mir wünschenswert erscheint. Beschränkung ist manchmal mehr, Reden ist Silber / Schweigen ist Gold. Der kleine Narzist in mir wollte das lange nicht einsehen. Es ist nun viel besser, dass ich mich um meine Mutter / meine Schwester kümmere als "schlaue" Leserbriefe zu schreiben etc.
Natürlich werde ich weiter das Forum verfolgen und mich gelegentlich melden.
Liebe Grüße an dich (und an alle, die dies lesen)
Werner
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"Ich kann, weil ich will, was ich muss" (Immanuel Kant)

Das mit der Beschränkung geht uns ALLE an......

wenn Du im Moment zu beschäftigt bist um zu posten, ok. Ansonsten werten wir hier nicht nach "schlau" oder "weniger schlau".....Hauptsache es geht Dir damit besser...das ist doch das schöne hier...

Vergiss beim "Kümmern" Dich und Deine Frau nicht; nur wenn ihr beide stabil seid, könnt ihr diese schwere Aufgabe meistern.

Ganz herzlicher Gruss
jivaro

@Werner,

wie ich das kenne. Am liebsten 3-händig und kreuzweise mannmannmann ..., Überforderungen alle zu mir – JETZT GLEICH !!!

Mit Narzissmus hat es weniger zu tun, eher mit dem Gefühl gebraucht zu werden. Und wenn dann jemand „Danke“ sagt, „kein Problem“ oder „des war doch nix, nicht der Rede wert“. Dazu noch eine Prise Perfektionismus und fertig ist der Rückfall.

So funktionierte es jedenfalls zuverlässig bei mir – schwierig in den Griff zu bekommen – aber ich arbeite daran.

LG Federico

3-Händig?....4-Armig!!!

LG jivaro